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Donnerstag, 26. Mai 2022

Spielbericht ATSV Sebaldsbrück - TSV Wulsdorf

Eines Spitzenreiters unwürdig
Beschämende Szenen überschatten Nachholspiel in Sebaldsbrück

Als Spitzenreiter mit einem Vier-Punkte-Vorsprung auf Verfolger SG Findorff zum Feiertagskick nach Sebaldsbrück gereist, verkaufte sich der TSV Wulsdorf wahrlich nicht meisterlich – auf mehreren Ebenen!
Dass die zerfahrene Auseinandersetzung zwischen Mittelmaß und Bezirksligaprimus torlos endete, geriet bei der Hektik und Bedummtheit einiger quasi unter.
Bereits die ersten Sekunden lieferten einen Vorgeschmack, auf die kommenden 90 Minuten, als die Gäste im Spielaufbau Schiedsrichter Felix Plotzki unfreiwillig abschossen. Es sollte nicht der letzte Ball sein, den der Pfeifenmann heuer abbekommen sollte...
Ins Zentrum des Geschehens rückte der Spielleiter vom TSV Grolland wieder in Minute 19. Egor Mironenko verlor das Leder in Strafraumnähe an Steffen Prüße, den er kurzerhand mit „Gelb“ bedacht, legte. Glück für ihn, dass Abwehrchef Igor Rodrigues Casanova noch in der Tangente zu finden war. Per Grätsche beförderte Mironenko wenig später Gegenspieler Fynn Hoffmann aus der Partie (23.). Ball gespielt, aber eben offene Sohle zuvor. Der fällige Platzverweis blieb aus...
Die Herunternahme für Hamssa Saado machte jedenfalls Sinn (28.).
Fußball wurde nebenbei auch noch ein wenig gespielt.
So näherten sich die Gäste trotz allgemeiner Inspirationslosigkeit mit Raymond Marginean (10.), Valon Sulja (22.) und Top-Torjäger Rene Schmitt (33.) dem ATSV-Gehäuse an.
Die Herren in Schwarz, deren lange Bälle auf ihr schnelles Personal kaum für Gefahr sorgten, wurden erst in Hälfte zwei wirklich vorstellig. Noah Jagusch´ Pfostenkracher an den Innenbereich des Alus hatte es dafür gleich in sich (53.).
Der nächste Aufreger war dann aber wieder gleich disziplinarischer Art, drohte ATSV-Kicker Steffen Prüße seinem Gegenüber im Anschluss an ein Strafraumscharmützel: „Ich geb´ dir so ´ne Bombe, du kleiner Hund!“. Wieder setzte es nur eine Verwarnung, sodass der Giftigkeit weiter Tür und Tor geöffnet blieben (55.).
Dem Gehacke und Gebolze setzte immerhin Sebaldsbrücks Cem Göngör einen tückischen Aufsetzer von halblinks entgegen (79.), während Schmitt auf der anderen Seite einen von Chris Kendziora parierten Freistoß präsentierte (83.).
Kurz vor dem Ende führte die Frage, ob ein belangloser Ball an der Seitenlinie im Aus war oder nicht zu einem Verbaleinwurf des TSV. Der ausgewechselte Raymond Marginean vergriff sich dabei im Ton und sah postwendend den roten Karton. Nur war er es wirklich? Selbst der mittlerweile von dem Palaver überforderte Schiedsrichter vermochte darauf keine klare Antwort geben. Die rote Karte für den Angreifer hatte jedenfalls Bestand (89.).
Keine 60 Sekunden später eine Rudelbildung auf dem Feld, nachdem der eingewechselte Saado foulte und danach (ungeahndet) mit feuchter Aussprache auffiel.
Vielleicht gar nicht verkehrt, da auf eine Nachspielzeit zu verzichten.
Weiter ging es aber trotzdem: Höhnisch applaudierte TSV-Fänger Kevin Lehmann in Richtung des Referees, der daraufhin noch einmal den gelben Karton zückte. Nebenbei bekamen sich auch noch Heim-Torsteher Kendziora und TSV-Trainerin Nicole Klockmann, bereits während der laufenden Partie überdurchschnittlich reklamierend am Werk, in die Haare. Kendzioras Aufforderung, Klockmann solle sich doch in ihre Küche begeben, zog gleich den nächsten Massenauflauf nach sich. Für die Krönung der Torheit am Sacksdamm sorgte jedoch ein Anhänger des TSV, gekleidet in einer karierten Jacke, der den Spielball nahm, sich dem Schiedsrichter näherte und diesem mit dem Spielgerät aus kurzer Distanz anschoss. „Und sowas darf hier wählen und Verträge abschließen“, merkte ein entsetzter Zuschauer an. Zahlreiche Diskussionen später war schließlich endlich Ruhe und ein Strich unter ein letztlich mehrfach niveauarmes Match gesetzt.
Trotz der sportlich durchaus cleveren und leidenschaftlichen Vorstellung der Hausherren gingen am Ende des Tages irgendwie alle Beteiligten als Verlierer vom Feld.
Was bleibt jetzt aber tabellarisch? Drei Partien vor Ultimo sprechen Punktestand und Restprogramm für den Landesligaaufstieg des TSV Wulsdorf. In Sebaldsbrück geht es dagegen noch um Rang fünf.

ATSV Sebaldsbrück: Kendziora – Kavun, Jagusch, Lorenz, Görgör – Schnaars (86. Moradi), Brylok, Hoffmann (28. Huremovic), Jache – Pacholski, Prüße, Trainer: Hüseyin Kutlu

TSV Wulsdorf: Ehnis (46. Lehmann) – Murad, Rodrigues Casanova, E. Mironenko (28. Saado), Weber – Sulja, A. Mironenko – Schulz (46. Schult), Schmitt, Barth (46. El Chagouri) – Marginean (81. Charitidis), Trainerin: Nicole Klockmann

Tore: Fehlanzeige

gelbe Karten: Prüße, Huremovic, Lorenz – E. Mironenko, Marginean, Lehmann

rote Karte: Marginean (89. Schiedsrichterbeleidigung)

Schiedsrichter: Felix Plotzki (TSV Grolland, Note 5: verpasste es durch eine zu Laissez-faire Linie, der Partie die unnötige Schärfe zu nehmen (z.B. die Nicht-Feldverweise für E. Mironenko (23.) und Prüße (55.), sodass er der Hektik letztlich nicht mehr Herr werden konnte.)

Zuschauer: 47