FCS
verliert Ukrainisch-Roulette
Kosykh-Doppelpack
entreißt FC Süderelbe den sicheren Heimsieg
Manchmal wiederholt sich Geschichte eben doch! September 2020: Als damalige 1.D
egalisierten die 2008er des SC Sternschanze spät einen Rückstand zum 3:3 beim
FC Süderelbe. 32 Monate später duplizierten sich die Ereignisse an gleicher
Stelle.
Für das, im Vergleich zum 3:0 in Blankenese leicht verändert aufgestellte
Schanze, gestaltete sich die diesmalige Gastspielreise in den Süden Hamburgs
zunächst als Horrortrip. Nicht nur, dass Simeon Dill bereits nach fünf Minuten
verletzungsbedingt durch den selbst wegen Oberschenkelproblemen nicht
startenden Arthur Schreiber ersetzt werden musste, setzte es nur Augenblicke
später den frühen Rückstand. Der aktuell in Nienstedten vorspielende Liam
Markaida Renteria konnte ungehindert diagonal flanken, während Ben Gehlken
durch schwache Ballverarbeitung und mangelndes Einrücken des Gegners mittig in
der Parzelle vollendete (6.).
„Wir hatten alle Schiss: Angst vor langen Bällen, es war keine Absprache da,
sind erst ab dem Sechzehner raufgegangen – das war einfach unfassbar schlecht!“,
fasste Spontanjoker Schreiber („war im Kopf nicht auf dem Platz“) zusammen, was
seine Farben in der Folge negativ auszeichnete. Der SCS mit gesenkten Häuptern,
wohingegen der FCS seinen Raum immer wieder zu gefährlichen Abschlüssen nutzte
(11., 16. & 18.). Klar, dass da das 2:0 folgen musste: Aus 18 Metern
erwischte Daniel Bulat zunächst den Pfosten, doch Leonardo Moreira Magalhaes
staubte alleingelassen ab (23.).
Eine weitere Doppelchance danach (30.), war es wieder der lang geschickte
Gehlken, dessen Abschluss den hochverdienten 3:0-Halbzeitstand markierte (32.).
Direkt zuvor war Anton Kuhlmann auf der Gegenseite nur knapp nicht der
Anschlusstreffer aus der Ferne geglückt.
Marineblau nach dem Seitentausch und der Hereinnahme von „Landwirt“ Till
Steinfeld nun etwas stabiler, doch die Hausherren, bei denen Trainer Maciej
Sowa fleißig Personalroulette spielte und auch dem eher selten eingesetzten
Ex-Schanzer Tayo Schwoerer (im eingangs erwähnten 3:3 übrigens Doppelpacker für
den SCS) Einsatzzeit schenkte, blieben zunächst mit mehr Griffigkeit
feldüberlegen. Insbesondere King Azarias Sekyiraa bot sich im direkten Duell
mit dem gekonnt zupackenden Shivnat Arora die Gelegenheit zum schließlich
verpassten 4:0 (42.).
Stück für Stück erwachte jetzt das Schanzenteam aus seinem Dornröschenschlaf. „In
der zweiten Hälfte sind wir wach geworden, haben miteinander geredet; wir haben
unseren Kopf benutzt, um bestimmte Entscheidungen besser zu fällen und dann
auch das Richtige zu tun“, so Schreiber, der per Freistoß Noah Taddigs im
Strafraumzentrum erspähte. Nur bekam der mittlerweile auf die
Außenverteidigerposition gerückte Defensivmann die Kugel nicht richtig erwischt
(52.).
Dafür aber Enayatullah Makhdoomzada, der mit aller Willenskraft sein Laufduell
gegen die FC-Innenverteidigung gewann und sich nach Zusammenprall mit dem
herausstürzenden Torwart für den Schuss ins Eckige lohnend aufrappelte (58.). „Das
3:1 fällt natürlich in der Situation glücklich, aber für den Spielverlauf
verdient“, ordnete Schreiber den „Beginn unserer Aufholjagd“ ein, der jedoch
mit dem daraufhin angeschlagen ausgewechselten Angreifer in dessen letztem
Pflichtspiel (Makhdoomzada wird sich zukünftig vollständig dem Ringkampf
widmen) ein hoher Preis innewohnte.
Dem Tor, das „allen nochmal das Zeichen gab, das da noch was geht“, folgte
prompt ein „geil Herausgespieltes“, bei dem man sich geradlinig von hinten nach
vorne kombinierte, ehe Schreiber die gegnerische Abwehrkette ideal tranchierte,
sodass Vladyslav Kosykh freie Bahn zum Anschlusstreffer hatte (60.).
Wir sind unfassbar gut zurückgekommen! Vor allem in diesen zehn Minuten haben
alle wirklich noch einmal alles gegeben – Am Ende ein hochverdientes
Unentschieden, wie ich finde“, so Schreiber, der mit seinem Team durch einen
volley einschlagenden „Sonntagsschuss“ von Kosykh doch noch einen „gefühlten
Sieg“ in Form eines Zählers gegen nicht mehr hochschaltende Kiesbarger
ermöglichte. Speziell für den anschließend frenetisch gefeierten Ukrainer eine
tolle Sache!
Eine solche Arbeitshaltung im letzten Heimspiel der Saison gegen den „Hassgegner“
SC Victoria, gegen den das Hinspiel zur denkwürdigen Farce mutierte, und das
Ziel, „mit einem Sieg rauszugehen“, um „in der Tabelle nochmal nach oben zu
rutschen“, dürfte machbar sein. Der FC Süderelbe wird derweil – egal, was in
Blankenese und contra Vicky noch passiert – auf Nicht-Aufstiegsrang drei abschließen.
Tore: 1:0 Gehlken (6.
Markaida Renteria), 2:0 Moreira Magalhaes (22. Bulat), 3:0 Gehlken (32.), 3:1
Makhdoomzada (58.), 3:2 Kosykh (60. Schreiber), 3:3 Kosykh (65.)
gelbe Karten: Gehlken – Makhdoomzada
Schiedsrichter: Markus Sass (Note
5,5: geringer Laufradius, wartete aufgrund dessen mit zum Teil grotesken
Einwurfentscheidungen auf, die obendrein diffus kommuniziert wurden, zudem wäre
Sütcü für sein taktisches Foul zu verwarnen (27.) und 11 (Nachtreten, 46.) des
Feldes zu verweisen anstatt zu verwarnen gewesen.)
Zuschauer: 45
Samstag, 3. Juni 2023
Spielbericht FC Süderelbe 1.C - SC Sternschanze 1.C
Samstag, 19. November 2022
Spielbericht SC Sternschanze 1.C - FC Süderelbe 1.C
Umstellung
schlägt fehl: SCS verliert erneut
Vierte
Heimniederlage lässt den Blick wieder nach unten schweifen
Den Vorwurf des Serientäters braucht sich die 1.C des SC Sternschanze dieser
Tage freilich nicht gefallen lassen. Dem lang ersehnten Heimsieg gegen die SV
Blankenese (2:1) folgte eine Woche später wieder eine Heimniederlage gegen den
FC Süderelbe.
Das Unheil leitete der SCS dabei selber früh im Match ein, indem Schlussmann
Enno Gloßner erst schwach in der Ballverteilung agierte, um den Abschluss des
eingeladenen Kerem Tan unglücklich durchflutschen zu lassen (8.).
Ansonsten hatten sich die Gastgeber unter dem laut Mittelfeldspieler Arthur
Schreiber „etwas nervigen“ Getöse einer Solidaritätsdemonstration für die
Protestierenden im Iran zunächst ordentlich verkauft. „Man konnte es aber ganz
gut ausblenden.“. Nicht auszublenden war die mangelnde Effizienz an vorderster
Front. Enayatullah Makhdoomzada versuchte zweimal erfolglos sein Glück (9.
& 11.), das auch Schreiber per Freistoß nicht fand: Schlussmann Jonas Bleß
lenkte die Murmel über das Querstängli (12.). Ebenso packte sich Bleß einen
weiteren Versuch (23.).
Mit einem schwachen Ballverlust legten sich die Marineblauen dann wieder selbst
zusätzliche Steine in den Weg. Aleks Kocur schaltete schnell und bediente den
am zweiten Pfosten unbewachten Hamza Tutak – 0:2 (28.)!
„Wie die [individuellen Fehler] zu erklären sind – da habe ich überhaupt keine
Ahnung. Ich denke, es ist halt einfach eine individuelle Unsicherheit oder auch
eine Unkonzentriertheit. Vor allem im Spielaufbau hatten wir da viele Fehler“,
zeigte sich Schreiber etwas ratlos.
Ebenso ratlos machte die Tatsache, dass der unbremsbare Tutak bereits in der
Anfangsphase des zweiten Abschnitts erneut allen Raum bekam, von der Grundlinie
nach innen zu ziehen und trocken in die lange Ecke zu vollenden (41.).
Nicht nur hier machte sich eine schwache Raumaufteilung des Heimteams
bemerkbar. Vielleicht auch eine Folge der Einführung eines neuen Spielsystems.
„Die Systemumstellung kam tatsächlich für uns alle sehr überraschend. Damit hat
keiner so wirklich gerechnet. Es war etwas schwieriger umzusetzen, da wir im
4-4-2 eingespielt sind. Das können wir halt alle so ein bisschen. Im 4-2-3-1
ist das dann etwas unsortiert gewesen“, berichtete Schreiber, den es als
Rückennummer Zehn auf ebenjene Spielposition spülte.
Sein langer Ball, den sich Mohammadullah Azimi emsig erlief, leitete 20 Minuten
vor dem Ende das 1:3 durch einen unfreiwilligen Kunstschuss aus spitzem Winkel
ein.
Auf die gleiche Weise war ihnen nur Augenblicke später der Anschlusstreffer nicht
vergönnt.
Viel mehr Konkretes gab es daraufhin gegen gut organisierte Gäste nicht zu
vermelden.
Stattdessen verhinderte Gloßners hochschnellende Hand noch das 1:4 durch Ben
Elmers (57.).
„Teilweise fehlt da dieser Bock auf Gewinnen, wirklich alles zu geben, das
komplette Spiel!“, monierte der am Vortag 14 Jahre alt gewordene Schreiber, für
den es auf den letzten Metern der Hinrunde eine klare Blickrichtung gibt: „Was
jetzt im Kopf drin sein wird, ist, dass man jetzt aufpassen muss, nicht unter
den Strich zu rutschen und dass man da wirklich jetzt die letzten zwei Spiele
der Hinrunde nochmal Vollgas gibt und dann auch hoffentlich zwei Siege
einfährt, damit man dann zur Winterpause etwas weiter nach oben rutschen
kann.“.
Das kommende „Sechs-Punkte-Spiel“ gegen den zuletzt in der Liga viermal
geschlagenen Tabellennachbarn SC Victoria bietet dafür das perfekte Forum. „Das
kann man sich auf jeden Fall geben!“, steht der klare Veranstaltungstipp für
ein „Spiel auf Augenhöhe“.
Tore: 0:1 Tan (8.), 0:2
Tutak (28. Kocur), 0:3 Tutak (41.), 1:3 Azimi (50. Schreiber)
gelbe Karten: keine – Tutak
Schiedsrichter: Ezatollah Valizadeh
(SC Victoria Hamburg, Note 4,5)
Zuschauer: 36
besonderes Vorkommnis: Die
Partie wurde wegen des verspäteten Erscheinens des Schiedsrichters um zwölf
Minuten verzögert angestoßen.