Welle flutet die „Schrumpfelf“
Problemloser Heimsieg für
TSC gegen Schanzes „letztes Aufgebot“.
„Das war heute eigentlich viel zu niedrig, ein paar Tore
mehr hätten es schon sein können“, kritisierte TSC-Kapitän Jakob Neitzel das
Resultat seiner Farben gegen eine Zweitvertretung des SC Sternschanze, die
personell aus dem letzten Loch pfiff und mit Dennis Köhnke lediglich einen
gelernten Torhüter auf der Ersatzbank hatte..
Auf der Sportanlage Barmwisch, wo wenige Augenblicke zuvor
noch die heiße Derbyschlacht zwischen der Zweiten Mannschaft des TSC gegen TSV
Sasel II unter hitziger Atmosphäre stattfand, erinnerte im Folgespiel nichts
mehr daran.
Das Aufeinandertreffen des Liga-Primus gegen die bereits
geretteten Schanzenkicker verkam zunächst zu einem absoluten Langweiler. Nach
21 Minuten, oder 1260 schier endlosen Sekunden gab es die erste gute Torchance
im Spiel. Jan Zierau tankte sich auf der linken Seite sehr gut durch und
visierte genau den Kopf von Malte Marwede an, doch sein aussichtsreicher
Kopfball aus halblinker Position verfehlte das Tor doch sichtbar. Drei Minuten
später verpasste es Christian Meyer-Wolters, einen schönen Wellingsbütteler
Spielzug über die rechte Seite zum Erfolg zubringen, als er eine flache
Hereingabe von Sören Bringmann aus kürzester Distanz um haaresbreite verpasste.
„Welle“ war nun gut im Spiel und schaffte es endlich, den arg
ersatzgeschwächten Gegner vor einige Probleme zu stellen, doch im Abschluss
fehlte den Gastgebern oftmals die letzte Konsequenz. Ein Paradebeispiel dafür
präsentierten sie nach gut einer halben Stunde. Bringmann mit dem fantastischen
Zuspiel direkt in den Lauf von Jan Zierau, doch im Angesicht mit Gäste-Keeper
Nils Schumacher schob er die Kugel sträflich trotz Narrenfreiheit am Tor
vorbei. Und Schanzes Georg Kayser höflich auf eine angebliche Abseitsposition
aufmerksam machte, machte ihm Schiedsrichter Sven Brosius ein nettes
Freundschaftsgeschenk: die gelbe Karte.
Es sollte eine von nur zwei Verwarnungen in einem durchweg
fairen Duell bleiben, denn ein Duell war es schlicht und einfach nicht. Die
Gastgeber spielten, Sternschanze reagierte und reagierte in der 35. Minute
falsch, denn ein guter Angriff der Gastgeber fand sein jähes Ende, als sich Bringmann
nach einem Strafraumzweikampf mit dem bereits erwähnten Kayser auf dem
Hosenboden wiederfand – Strafstoß für den Spitzenreiter!
Diese Sondereinladung ließ sich Meyer-Wolters nicht entgehen
und knallte das Ei kompromisslos links unten in die Kiste. Dieses 1:0 stellte
auch gleichbedeutend das Pausenresultat. Für den zweiten Abschnitt schienen
sich die Gastgeber auf ihrem Ausweichplatz einiges vorgenommen zu haben, denn
das Team in den grünen Trikots legte gleich los, wie die Feuerwehr. Als Daniel
Schäffer das Spielgerät aus sehr aussichtsreicher Position knapp am Tor vorbei
lupfte, war der zweite Durchgang gerade einmal zwei Minuten alt und keine 60
Sekunden danach legten die Gastgeber den zweiten Treffer des Spiels aufs
Parkett. Zierau bekam auf der rechten Seite alle Freiheiten, um richtig für Schäffer
querzulegen, der keine Mühe hatte, aus kurzer Distanz einzuschieben. Das Spiel
lief weiter nur in eine Richtung, große Torchancen produzierten die
Wellingsbütteler aber nicht so riesig viele. Der Spitzenreiter gewährte sich
ein stattliches Torchancenpäuschen, ehe es eine Viertelstunde vor dem Ende zum
dritten Mal einschlug. Sören Bringmann schloss einen schönen Angriff über die
rechte Seite mustergültig ab, wobei die SCS-Defensive zum zweiten Mal im Spiel
bestens ausgehebelt wurde. Es hätte am Ende sogar noch schlimmer für die Gäste
kommen können, denn ein unnötiger Ballverlust am eigenen Strafraum lud die
Gäste erneut zum Toreschießen ein, doch Schumacher verhinderte im direkten
Duell mit Jan Zierau schlimmeres und entschärfte wenig später auch einen guten
Versuch von Daniel Schäffer. Die Gäste von der Sternschanze hofften nur noch
auf den erlösenden Schlusspfiff, denn der TSC belagerte weiter den gegnerischen
Sechzehner.
Drei Minuten vor Ultimo ging Meyer-Wolter zu fahrlässig mit
seiner Kopfballgelegenheit um, die ihm der auffällige Zierau bestens vorbereitete.
Als Endnote knallte Schäffer noch einmal aus fünf Metern
über den Kasten, nachdem TSC-Kapitän Neitzel eine genaue Flanke in den
Sechzehner brachte.
Am Ende beließen es die Gastgeber also beim 3:0, welches den
TSC weiter auf Kurs in Richtung Bezirksliga hält. Zum Thema Wiederaufstieg
wollte sich der Defensivakteur, der wie viele seiner Mannschaftskollegen aus
der eigenen Jugend stammt, seiner Position gemäß nicht offensiv äußern: „Wir
haben jetzt noch zwei harte Spiele vor uns, die wir natürlich gewinnen wollen.
Was dann passiert, werden wir sehen“, formulierte er wage. In der Tat werden
das anstehende Gastspiel beim SC Persia und das Heimduell gegen die Reserve von
Eintracht Norderstedt keine einfachen Gänge für die Wellingsbütteler. Der
Relegationsplatz sollte dagegen bereits sicher sein, denn sechs Punkte bei noch
zwei Spielen sollte die Zweitvertretung des SC Sperber wohl nicht mehr
aufholen.
Für diese Rechnung sind aber auch die Schanzenkicker von Belangen,
denn am letzten Spieltag setzt sich das Team um Kapitän Konrad Stahlschmidt mit
dem SC Urania, aktuell auf Rang zwei auseinander. Um dabei Schützenhilfe
leisten zu können, muss scih die Personalsituation dringend bessern, wie auch
Trainer Benjamin Zickelbein, selbst verletzt, findet: „Die Niederlage heute war
zu erwarten. Wir waren nicht mit einer Rumpftruppe, sondern einer
Schrumpftruppe hier. Dafür haben wir uns aber ganz gut verkauft“, stellte der
Übungsleiter fest. Zunächst aber steht das Achtelfinale des II-Ligapokals gegen
die Reserve von Holsatia Elmshorn an der Sternschanze an. Um gegen Yannick
Riewesell und Co den Einzug ins Viertelfinale zu schaffen, muss aber eine
Leistungssteigerung her.
Tore: 1:0 Christian Meyer-Wolters (35. Strafstoßtor,
Kayser an Bringmann), 2:0 Schäffer (48. Jan Zierau), 3:0 Bringmann (75. Jan
Zierau)
beste Spieler:
Jan Zierau, Bringmann – keine
Schiedsrichter:
Sven Brosius (SV Halstenbek-Rellingen)
Zuschauer: 50