„Es lief vieles gegen uns“
SCS-Frauen mit bitterer Pleite in Appen
Die 1. Frauen des SC Sternschanze sind und bleiben das
Sorgenkind der Frauen-Landesliga, kassierten sie mit diesem 1:6 in Appen
bereits die vierte Niederlage im fünften Saisonspiel. Seinen Beginn fand das
erneute Übel mit einem Appener Doppelschlag, der ihnen binnen vier Minuten eine
2:0-Führung bescherte. Im ersten Falle profitierte Lara Casper aus kürzester
Distanz von einem Lattenfreistoß Michelle Rückerts, während die beiden bei
ihrem zweiten Streich, diesmal aus dem Spiel heraus, die Rollen tauschten.
In der Folge zeigte das Kellerkind aber durchaus Moral, kam
auch zu Chancen, doch erst ein Querpass des Gegners am eigenen Sechzehner ließ
Janine Böst keine andere Wahl, als im direkten Duell mit Schlussfrau Ronja Düde
auf 1:2 zu verkürzen. Kurz vor der Pause dann die Riesenchance auf das 2:2,
doch weil die zuvor gefoulte Lina Charlotte Gaßner den Strafstoß kläglich neben
das Tor setzte, blieb es bei dem knappen Rückstand, dem die Nagel-Elf auch im
zweiten Durchgang erbittert hinterher lief. Das Tor fiel jedoch auf der anderen
Seite, nachdem der Unparteiische nach einem angeblichen „versuchten“ Handspiel
von Jördis Wothge zu Unrecht wieder auf den Punkt zeigte und Julia Hoffmann mit
der nötigen Hilfe des rechten Innenpfostens verwandelte.
Es war der Genickbruch für die tapferen Schanzerinnen, die
jetzt komplett den Faden verloren. Daran änderte auch das verletzungsbedingte
Ausscheiden von TuS-Torfrau Ronja Düde nichts, wurde sie zum einen vorzüglich
von Feldspielerin Nele Lindenau vertreten und zum anderen schloss Casper einen
Konter direkt nach diesem Tausch zum entscheidenden 4:1 ab. Begünstigt durch
Auflösungserscheinungen bei den Gästen, köpften und schossen die eingewechselte
Marleen Kaup (82.) und Julia Trabe (85.) noch einen (zu) hohen 6:1-Endstand
heraus.
Eine Tatsache, die für SCS-Sturmjuwel Janine Böst nur
schwierig zu ertragen ist: "Es ist kein Weltuntergang, dass wir hier heute
verloren haben, aber die Art und Weise geht gar nicht! So dürfen wir uns nicht
abschießen lassen!", polterte die Torschützin im Anschluss an die Partie,
während ihr Trainer etwas mildere Worte fand: "Es liefen einfach sehr
viele Dinge gegen uns, während und vor dem Tor wieder die Cleverness fehlte",
so Heiko Nagel, der sich zu seiner "Person nicht äußern" wollte.
Dafür spricht seine Spielerin Wiebke Hansen Klartext: "Wir können uns
keinen anderen Trainer als Heiko vorstellen. Mit ihm würden wir auch in die
Bezirksliga gehen!".
Dass es dazu nicht kommen braucht, können Hansen und Co in
den kommenden Wochen aktiv beeinflussen, doch mit der Zweitvertretung des
Hamburger SV reist am nächsten Wochenende auch nicht gerade ein klassischer
Punktelieferant an die Sternschanze.
TuS Appen 1. Frauen:
Düde (69. Pauli) – Runge, Jahn, Wittke, Lindenau – Krüger (80. Krieger),
Hoffmann – Schreiner, Trabe, Casper – Rückert (80. Kaup), Trainer: Sascha
Liebenow
SC Sternschanze 1.
Frauen: Kischkat – Hoff, Wothge, Kodal, Brose (76. Gholamalizadeh) –
E. Schröder, Gaßner – Hansen, Mielke (66. Prill) – Breit (60. Kruse), Böst,
Trainer: Heiko Nagel
Tore:
1:0 Casper (18. Rückert), 2:0 Rückert (22. Casper), 2:1 Böst (35.), 3:1
Hoffmann (65. Strafstoßtor, Handspiel Wothge), 4:1 Casper (70.), 5:1 Kaup (82.
Schreiner), 6:1 Trabe (85. Casper)
Gelbe Karten:
Hoffmann, Casper, Wittke – keine
Schiedsrichter: Manfred
Neuber (SC Pinneberg, Note 6; mit einigen konfusen Entscheidungen, wie dem Strafstoß,
den er mit einem "versuchten Handspiel" begründete. Dem 0:2 ging eine
Abseitsposition Michelle Rückerts voraus, lag ebenfalls falsch mit der
Verwarnung für Lara Casper wegen einer angeblichen Schwalbe gegen Jördis Wothge
(54.). Ließ auf der anderen Seite zu viele Zweikämpfe durchgehen, wie Katharina
Kodals strafstoßreifes Halten an Julia Trabe (39.). Der Strafstoß für den SCS
war indes korrekt.)
Zuschauer:
30
Besonderes
Vorkommnis: Gaßner schießt Strafstoß neben das Tor (42. Hoffmann an
Gaßner).