Samstag, 10. September 2011

Spielbericht FC St. Pauli 1.C - Hamburger SV 1.C

Kiezkicker wiederholen Derby-Triumph
Wie in der Vorsaison: Giftiges St. Pauli ringt den HSV erneut nieder

Zuweilen wird dem Profifußball ja (zu Recht) eine zunehmende Gleichgültigkeit gegenüber dem eigenen Club vorgeworfen. Wie gut, dass es da noch den Nachwuchs gibt, dessen Begeisterungsfähigkeit beim C-Regionalliga-Derby der hamburger Profivereine augenscheinlich wurde.
Besonders bei den siegreichen Jungs vom FC St. Pauli gab es nach fünf schier endlosen Minuten der Nachspielzeit kein Halten mehr. Wie schon im Vorjahr zwang man nämlich den ungeliebten HSV zu Hause in die Knie.
Und das, obwohl der Start in die Partie fast gänzlich in die Hose gegangen wäre. Denn gleich zweimal binnen der ersten sechs Minuten hatten die Gäste beste Aussicht auf die frühe Führung, die Leon Morina gegen das lange Rettungsbein Emmanuel Opoku-Fofies (2.) und Thore Jacobsen contra den eigenen Nerven vor dem Tor (8.) verweigert blieb.
Die Kiezkicker, in der Folge defensiv weitaus besser geordnet, brauchten dagegen eine Weile, um durch eine Einzelleistung Bennet Brügges einmal in die Spitze vorzudringen. Gillian Jurcher setzte seinen sauber vorgelegten Versuch jeodch aus 20 Metern drüber.
Weitere Höhepunkte? Zunächst Fehlanzeige! Ein diffuses Match mit wenigen spielerischen Glanzlichtern ging torlos in die Pause, ehe nur Sekunden nach genau dieser Jubelschreie über dem Brummerskamp halten. Eine enge Ballführung, stattliches Tempo und einen kompromissloser Einschlag rechts oben in den Winkel packte Jan-Robert Kuhle zum umjubelten 1:0 aus, das den Spielcharakter nachhaltig prägen sollte. Der HSV suchte darauf die spielerische Antwort, um dabei aber zu oft vom wuchtigen Zweikampfverhalten der Braun-weißen ausgebremst zu werden.
Umso größer war die Erleichterung, als die Kugel einmal zackig über den eingewechselten Kjeld Hansen und den Ex-St. Paulianer Frank Ronstadt in der Mitte bei Ahmet Colak landete und dieser frei auszugleichen wusste. (54.).
Die große Wende im Spiel war damit aber trotzdem nicht eingeleitet, steckte das nach wie vor leidenschaftlich kämpfende St. Pauli den Führungsverlust schadlos weg, um acht Minuten vor Ultimo erneut in Front zu gehen.
Diesmal fand eine Hereingabe Opoku-Fofies ihren Weg zu Brügge, der vor Adrian Janns eiskalt das 2:1 besorgte.
Wieder dieser Brügge, dürften sich da die HSVer gedacht haben. Schließlich erzielte der ehemalige Niendorfer schon vor einem Jahr das goldene Tor zum Sieg seiner Farben, die heuer aber zuerst noch die hektische Schlussphase zu überstehen hatten. Und das nachdem Samet Cebeci per überzogener Ampelkarte von Schiedsrichter Arne Prior wegen wiederholtem Foul vom Feld geschickt wurde auch noch in Unterzahl (63.).
Nicht die einzige Entscheidung, die von St. Paulis Bank mit Unmutsbekundungen bedacht wurde. Der Innenraumverweis für Co-Trainer Peter Veith ging da vollkommen in Ordnung.
Die Herren Spieler ließen es derweil nur unwesentlich leiser angehen und verteidigten rigoros alles web, was die Jungs von der Ulzburger Straße zu unternehmen Versuchten.
Nach hintenheraus bot sich Gillian Jurcher gar die große Chance zur Entscheidung, als ihn ein langer Abschlag Svend Brodersens in offensiven ballbesitz schickte, außer zwei ausgespielten Gegnern keine weiteren Positivitäten einbrachte (70.+4).
Sei es drum, war wenig später Finito und die überglücklichen Derbysieger in der zugegeben noch reichlich schiefen Tabelle vorerst im Mittelfeld angelangt. Der damit weiter punktlose HSV hat dagegen bereits sein Köfferchen zu tragen.   

FC St. Pauli 1.C: Brodersen – Opoku-Fofie, Cebeci, Wegner, Kurnaz – Kuhle, Oshoffa – Jurcher, Mahnke (70.+3 Sahin), Wagner (64. Adler) – Brügge, Trainer: Remigius Elert

Hamburger SV 1.C: Janns – Deichmann, Gogollok, M. Busaidy, Feka (52. A. Busaidy) – Oruk, Jacobsen – Ronstadt (52. Stolzenburg), Morina, Colak (58. Coimbra Fernandes) – Porath (59. Hansen), Trainer: Sebastian Harms

Tore: 1:0 Kuhle (36.), 1:1 Colak (54.), 2:1 Brügge (62.)

Gelbe Karten: Brügge, Oshoffa, Opoku-Fofie – keine

Gelb-rote Karte: Cebeci (63. Wiederholtes Foulspiel)

Schiedsrichter: Arne Prior (WTSV Concordia, Note 4,5)

Zuschauer: 165

Besonderes Vorkommnis: St. Paulis Co-Trainer Peter Veith wurde aus dem Innenraum verwiesen (wiederholtes, lautstarkes Reklamieren, 67.).

Die Tabelle der C-Regionalliga Nord:
Pl
Mannschaft
Sp
S
U
N
Tore
Diff
Pkt
01
VfL Wolfsburg
4
3
1
0
15:5
+ 10
10
02
KSV Holstein
4
3
0
1
14:6
+   8
  9
03
Hannover 96
4
2
1
1
  8:3
+   5
  7
04
VfB Lübeck
4
2
1
1
  4:6
-    2
  7
05
SV Werder Bremen
3
2
0
1
  6:2
+   4
  6
06
VfL Osnabrück
3
2
0
1
  3:3
     0
  6
07
FC St. Pauli
2
1
0
1
  3:3
     0
  3
08
Eimsbütteler TV (N)
3
1
0
2
  4:6
-    2
  3
09
TSV Havelse (N)
3
1
0
2
  3:6
-    3
  3
10
TSV Lübeck-Siems (N)
4
0
1
3
  1:17
-  16
  1
11
Hamburger SV
2
0
0
2
  1:3
-    2
  0
12
TuS Komet Arsten (N)
2
0
0
2
  0:2
-    2
  0

Spielbericht FC St. Pauli 1.D - Bramfelder SV 1.D

„Ersatzgeschwächt“: St. Pauli lässt wieder Federn
Wilder Schlagabtausch mit dem Bramfelder SV endet Remis

…Und wieder herrscht Enttäuschung am Brummerskamp. In der Vorwoche verdient mit 0:2 beim HSV unterlegen, kam die U13 gegen den Bramfelder SV nicht über ein am Ende sogar noch glückliches Remis hinaus.
Mit einer langen Liste an Ausfällen als Hypothek ins Heimspiel auf Naturrasen gegangen, fehlte es den Gastgebern besonders zu Beginn an Mut und Orientierung, sodass der BSV mit seinen schnellen, wuseligen Akteuren immer wieder Nadelstiche setzte.
Derrick Kühn fehlte beispielsweise bei seinem Rechtsschuss nicht allzu viel zum Glück (3.).
Dieses wiederfuhr dafür seinem Kollegen Malcolm Petersen, der wenig später nach Leon Schmidts Einsatz gegen den ballführenden Shadrach Müller vom Punkt zum 0:1 traf.
Grund genug für den Profinachwuchs nun so langsam aus dem Quark zu kommen, doch eine ganze Viertelstunde dauerte es, ehe Nikola Kosanic als abkippende Sturmspitze den Blick für Erik Lüth fand und dieser kurzerhand zum schmeichelhaften Ausgleich einschob.
Balsam für die Seele, zumal es St. Paulis Nummer 6 gleich nochmal machte, stand Lüth diesmal am Ende eines Umschaltangriffs, der das spielerische Potenzial der Braun-weißen einmal erahnen ließ (17.).
Dafür blieb das Defensivverhalten jedoch streckenweise abenteuerlich, musste Schmidt per Fußabwehr vor dem frei vor ihm auftauchenden Eric Gueye parieren (19.).
Ein Happyend für den Schlussmann, das ihm in einer ähnlichen Szene gegen Kühn verwehrt blieb. Cool schob der fixe Offensivmann ein, nachdem Gueye das Leder zuvor mit höchst grenzwertigen Mitteln für sein Team gewonnen hatte.
Passend zum mittlerweile entstandenen Schlagabtausch reagierte der FC prompt, obwohl eine Kosanic-Flanke eigentlich ein bisschen zu weit geriet. Empfänger Niclas Nadj erspähte jedoch den zu weit vor seinem Gehäuse postierten Torsteher und überwand ihn mit Hilfe der Latten-Unterkante. – 3:2 durch eine der beiden 2000er-Leihgaben, ohne die nur zehn spielfähige Kiezkicker zur Verfügung gestanden hätten!
Dauerhaft zum Kader der U13 gehört dagegen der gleichaltrige Schmidt, der quasi mit dem Pausenpfiff noch einmal rasch abtauchte und somit die Halbzeitführung wasserdicht machte.
Ganz so rasant sollte es nach dem Seitenwechsel dann zunächst nicht mehr zugehen, konzentrierten sich die Duellanten jetzt mehr auf die Abwehrarbeit, bis es Nadj einmal doch wieder gelang, die Lücke im bramfelder Defensivverbund um Kapitän Patric Pfeiffer zu finden. Nur streifte Lüths Linksschuss den linken Pfosten von der falschen Seite (49.)…
Doch auch der BSV kam noch einmal aus der Deckung, verpasste durch Kühn den verdienten Ausgleichstreffer (53.), um ihn dann vier Minuten vor Ultimo doch zu erzielen.
Aus dem Gewühl heraus landete das Bällchen auf dem linken Fuß Derrick Kühns, dessen Schuss trotz Berührung durch Schmidt irgendwie zum 3:3 über die Linie hüpfte.
Frust bei St. Pauli, der sich einem Bodycheck von Dario Kovacic im Mittelfeld deutlich entlud (60.+2). Keine Persönliche Strafe resultierte, aber dafür fast das 3:4, das schlussendlich jedoch weder ein Ping-Pong-Spiel im Strafraum, noch Müllers freier Abschluss im Fallen besiegeln konnten.
Glück für den damit auf Rang vier zurückgefallenen FC St. Pauli, auf dessen Seite Mittelfeldspieler Julian zu Klampen trotz der ungünstigen Personallage zur Selbstkritik ansetzte: „Natürlich kam es Bramfeld dagegen, dass wir heute ersatzgeschwächt waren. Spielerisch müssen wir aber einfach einen Zahn zulegen – dann gewinnen wir das Ding auch!“. Auswärts beim SV Eidelstedt besteht dazu am kommenden Wochenende die nächste Gelegenheit.

Tore: 0:1 Petersen (5. Strafstoßtor, Schmidt an Müller), 1:1 Lüth (15. Kosanic), 2:1 Lüth (17.), 2:2  Kühn (25. Gueye), 3:2 Nadj (29. Kosanic), 3:3 Kühn (56. Gueye)

Schiedsrichter: Marc Güldener (FC St. Pauli, ersatzweise)

Zuschauer: 45