Dienstag, 7. Mai 2024

Spielbericht TSV Gut Heil Heist - SC Pinneberg

Smits Freistöße retten die mini-Minimalchance
Bizarres 5:5 bringt TSV Heist trotz Jubel in letzter Sekunde nicht weiter

Furios bis begeisternd schossen sich die „Heistmer Jungs“ in den letzten Wochen in die Herzen der Fans und mitten ins Aufstiegsrennen der Kreisklasse 1. Ausgerechnet gegen den Tabellenletzten vom SC Pinneberg verschenkte man jedoch die womöglich entscheiden Punkte vor dem großen Staffelfinale.
Dass es am kommenden Wochenende überhaupt noch in das Fernduell um Platz drei (Es steigt minimum der beste Dritte der acht Staffeln sicher als Nachrücker auf) der mit dem fast zeitgleich im Nachholspiel 6:1 siegenden TSV Seestermühe geht, ist derweil sogar noch höchst glücklich zustande gekommen. Aber der Reihe nach!
Von Beginn an mischte am Dienstagabend der aufgrund zweier Rückzüge bereits gesicherte Letzte frech mich und wurde dafür durch Björn Schramms ungeschicktes Wirken im Strafraum zum Schuss vom Punkt eingeladen. Marvin Scholz, in Halstenbek zuletzt noch zweimal in dieser Disziplin bezwungen, wehrte Ronny Schraders Strafstoß jedoch gekonnt ab (15.). Kein Grund aber, sich lange zu freuen, machte es Schrader dafür wenig später aus der Distanz. Aus einem D. Schneidewind-Einwurf entstand das fulminante 0:1-Winkeltor (17.)!
Viel zu einem solchen fehlte Paul Smit beim fälligen Wiederanstoß nicht. Auch einer kuriosen Pingpong-Szene des Torjägers (22.) wohnte durchaus das Potenzial zum Ausgleich inne, der in dieser Drangphase schließlich über einen Angriff aus der Innenverteidigung heraus fallen sollte. In der Vollendung geistesgegenwärtig schickte Rene Gill den Kollegen Jakob Schmidt die Wiese runter, sodass dieser trotz anhänglichem Gegenspieler das 1:1 markierte (25.).
Seltsam, dass man fortan nicht entschlossen auf das zweite Tor ging, sondern den mutigen Gästen das Feld überließ. Bei Fabian Reineckes Versuch war das noch gutgegangen (31.), doch als einziger Interessent für eine Reinecke-Ecke köpfte Mats Kruse am langen Pfosten die ruck zuck wieder getilgte Gäste-Führung (34.).
Auf der anderen Seite schaltete Smit nämlich schnell, als der Schiedsrichter seinen Freistoß nach gelber Karte (für den häufiger zulangenden Schrader) fälschlicherweise ohne Pfiff freigab. Für die überrumpelten Pinneberger bemühte Tom Suderow die Kopfballabwehr – Eigentor (37.)!
Ausgleichende Gerechtigkeit dann wiederum in der TSV-Parzelle: Christian Fintzens Ball aus überschaubarer Distanz donnerte Marcel Münster an den angelegten Arm, wofür es wieder zur Strafstoßmarke ging. Fintzen selbst übernahm – 2:3 (39.)!
Doch weiterhin nicht genug der Proteste: Rot witterte bei Patrick Schneidewinds zentral erzieltem 2:4 eine Abseitsstellung (41.)…
Gut für alle Beteiligten, dass wenig später erstmal Pause war.
In dieser schienen sich die Hausherren so einiges vorgenommen zu haben. Die Heistmer drückten gegen ein physisch robustes Kellerkind. Umso ästhetischer segelte Schmidts Ball rechtsoben zum Anschlusstreffer in´ rechten Dreiangel (52.).
Standardwerk war dagegen das 4:4, das abermals Smits ruhender Ball vorbereitete. Innenverteidiger Björn Schramm machte den Fuß lang und schon roch es nach der mittlerweile nicht unverdienten Wende (60.).
Im Solo hatte Einzelkönner Smit dieser auf dem Puschen, verzog dann aber seinen Linksschuss (63.).
Ja, geht es nach der Offensivqualität, wäre Gut Heil das Liga-Upgrade freilich zuzutrauen – wäre da nur nicht die Anfälligkeit auf der anderen Spielfeldhälfte. Leichtfertig vertändelte Yannick Müthel die Kugel gegen P. Schneidewind, der wiederum Fintzen am nahen Eck bediente und schon war der Spielverderber aus dem Wald wieder in Front (69.)!
Damit das auch so blieb, ging er weiter rustikal zur Sache und sammelte mit seinem kreativen Zeitmanagement Argumente für die Einführung einer Nettospielzeit im Fußball (tatsächlich stoppte der Schiedsrichter diverse Unterbrechungen, wie es eigentlich nur im Hallenfußball üblich ist)…
Der zunehmend genervten Heim-Elf rannte indes so langsam die Zeit davon. Wenigstens ein Punkt könnte es doch noch werden. Nachdem Suderow mit offener Sohle in Smit hineingerauscht war, rächte sich der Gefoulte auf seine Art, indem sein Freistoß in die Mitte vom noch nicht lang eingewechselten Nils Klottwig zum 5:5 über die Linie gespitzelt wurde (90.+7). Geballter Jubel an der Hamburger Straße, doch schlussendlich purzelte man durch die heute verlorenen zwei Punkte hinter den TSV Seestermühe zurück auf den folgenlosen Rang vier. Zwei Zähler weniger und die schlechtere Tordifferenz bedeuten, dass am letzten Spieltag nur ein Sieg in Hörnerkirchen und eine zeitgleiche Niederlage des Rivalen helfen würden. Immerhin: mit Union Tornesch IV kommt der Tabellenzweite mit Meisterschaftsambitionen und einem Stürmer namens Thomas Koziol, für den es noch um den Titel „Torschützenkönig“ geht, nach Seestermühe.
Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass der Kreisklasse 1-Drittplatzierte im Nachrücker-Ranking der Drittplatzierten über den Punkteschnitt nur an sechster Stelle im Vergleich zu den Parallelstaffeln steht. Wer auch immer das Fernduell am Finalspieltag gewinnen sollte, braucht noch etwas Geduld, ob nicht noch der eine oder andere Platz durch Mannschaftsrückzüge frei wird…

Tore: 0:1 Schrader (D. Schneidewind), 1:1 Schmidt (25. Gill), 1:2 M. Kruse (34. Reinecke), 2:2 Suderow (37., Eigentor, Smit), 2:3 Fintzen (39., Strafstoßtor, Handspiel Münster), 2:4 D. Schneidewind (41. Baedcker), 3:4 Schmidt (52. L. Kruse), 4:4 Schramm (60. Smit), 4:5 Fintzen (69. P. Schneidewind), 5:5 Klottwig (90.+7, Smit)

Schiedsrichter: Lap Chung Dang (FC Union Tornesch)

Zuschauer: 58




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