Die Joker
stechen: SVE holt ersten Test-Erfolg
Frecher
Yildirim und entschlossener Görge trotzen dem niendorfer Ballbesitz
Von einer „positiven Bilanz“ spricht Rudolf Hock Kutscher, neuer
Zepterschwinger beim SV Eidelstedt, nach dem ersten Testspielsieg der neuen
Saison. Mathematisch mag die Aussage ob des Startes mit zwei Niederlagen gegen
Concordia II (2:9) und TuS Berne (1:3) nicht ganz stimmen, zu erklären sind die
Ergebnisse jedoch: „Concordia hat in der Kreisliga fast alles gewonnen und TuS
Berne mit fast demselben Kader letztes Jahr in der Landesliga gespielt. Bei uns
hat man gesehen, dass wir noch nicht eingespielt sind.“. Im dritten Anlauf nun
der erste Erfolg. „Niendorf ist eine starke Mannschaft und hat das gut gemacht –
nur ihre Chancen nicht genutzt. Aber auch wir hätten noch ein Tor mehr machen
können“, resümierte der Coach, dessen Team mit einigen Neuzugängen das Zentrum
in seinem 5-3-2-System gut dicht bekam. Dementsprechend lange dauerte es, bis
der Vorjahresdritte der Bezirksliga Nord einmal aus dem Spiel heraus gefährlich
wurde. Nana Osei-Bonsus rustikaler Ballgewinn im Mittelfeld leitete dessen
kleinen Alleingang, resultierend in einem knapp verzogenen Rechtsschuss, ein
(33.).
Erst nach dem Seitenwechsel fand der Offensivgeist Nachahmer, als Matthias
Köhler eine Zwei-gegen-Eins-Situation allerdings schwach vergab, scheiterte er
an einer Fußabwehr des tadellosen Marcel Hengse (51.).
Nicht weniger ärgerte Köhler kurz darauf ein Foulspiel an seinen Kollegen Felix
Müller, der im Zentrum mit schlechtem Timing von hinten abgeräumt wurde. „Die
rote Karte wäre gerechtfertigt gewesen – da hätte keiner gemeckert“, gestand
auch der SVE-Coach.
Schiedsrichter Janos Beckmann (Eimsbütteler TV) beließ es derweil bei einer
Verwarnung. Damit weiter von zehn Mitspielern umgeben, erkannte Ferhat Yildirim
sehr zum Jubel der Gäste, dass der gegnerische Goalie etwas zu weit vor seinem
Kasten stand – Max Bettzüche versuchte den Stellungsfehler noch zu korrigieren,
doch Yildirims Hochschuss aus der dritten Reihe fand sein gewünschtes Ziel
(61.).
Bitter für den feldüberlegenen NTSV, der es weiterhin gerne über Adrian Umbachs
linke Seite probierte. Durch Robin Sitzlachs Steckpass eingesetzt, zog der in
der Jugend einst für den SC Victoria kickende Außenspieler den Kürzeren gegen
Hengse (64.).
Auf der anderen Seite half gegen Raphael Rieckmanns Kontertor der nicht
einfache Abseitspfiff (78.), ehe die nächste Umschaltaktion der Gelb-blauen zur
Vorentscheidung diente. Yildirim und der wiedereingewechselte Christopher
Reimers bespielten den freien Raum, von dem auch der entschlossen auf rechts durchgestartete
Pascal Görge jede Menge vorfand, sodass das das 0:2 durch des wie Yildirim von
der Bank gekommenen 25-Jährigen nur noch reine Formsache war (86.).
Köhler verkürzte 13 Sekunden vor dem Ende noch auf 1:2, hatte er zentral die
Ruhe, Hengse einmal fachgerecht auszuspielen, das recht pünktliche
Schlusssignal zog dann aber einen Strich unter die Begegnung zweier
Staffelkonkurrenten, die sich im Oktober – sofern die politischen
Entscheidungsträger sie denn lassen – im Rahmen der Bezirksliga West an selber
Stelle wiedertreffen.
Tore: 0:1 Yildirim (61.),
0:2 P. Görge (86. C. Reimers), 1:2 Köhler (90. Oelze)
Schiedsrichter: Janos Beckmann
(Eimsbütteler TV)
Zuschauer: 25
Samstag, 9. Juli 2022
Spielbericht Niendorfer TSV III - SV Eidelstedt
Donnerstag, 30. Juni 2022
Spielbericht SC Victoria Hamburg 2.C - TuS Germania Schnelsen 1.C
Rollentausch
bei der Meisterfeier
Lindroth
und Sherman bringen Landesligaaufsteiger Victoria auf Kurs
Nach dem Abpfiff gab´s kein Halten mehr! Ein halbes Jahr nach der sportlichen
Bankrotterklärung im direkten Duell um die Landesliga gegen den SC
Alstertal/Langenhorn (0:5) und dem damit verbundenen Aufenthalt in Hamburgs
Drittklassigkeit des Jahrgangs 2008 hat sich der SC Victoria standesgemäß aus dieser
Verabschiedet.
Ein überlegenes 5:0 malten die Blau-gelben am letzten Tag der Saison 2021/2022
aufs Kunstgrün im Stadion Hoheluft.
Dort hatte es bei schmerzender Hitze eine Weile gedauert, bis das Visier
richtig eingestellt war. Gegen ein Team von Germania Schnelsen, das diesmal
nicht so naiv nach vorne verteidigte, wie beim 10:2 der ansonsten verkorksten
Herbstserie, vereitelte Germanen-Fänger Tobias Baltzer einen Lindroth-Treffer
(6.), während ihn bei Versuchen Arthur Richards (25.) und Ben Reinholz
Querstange und Abseitspfiff zur Hilfe eilten.
Erwähnter Max Lindroth war es schließlich, der in Minute 33 endlich für
Zählbares sorgte, lochte er eine Sherman-Ecke überraschend unbewacht zum 1:0
ein.
Umgekehrte Rollen nur Augenblicke danach. Diesmal schickte der Kapitän Miles
Sherman per Steckpass auf die Reise gen 2:0 (34.), dem man mit einem
Rollen-Rücktausch sogar noch vor Ablauf der durch zwei Trinkpausen extralangen
ersten Hälfte das sichere 3:0 hinterher legte (35.+4).
Vicky im Aufstiegspartymodus, dem nur einmal an diesem Sommerabend ein kleiner
Kratzer drohte, als Noah Benoussan einmal beherzt mit der Kugel am Fuß
durchstartete, auf dem Weg zum Tor aber Opfer der eigenen Unentschlossenheit
wurde (40.).
Volles Selbstvertrauen strahlte dagegen Sherman aus, der seine
Abschiedsvorstellung im Dress des SCV mit seinem zweiten Treffer zum 4:0 krönte
(46.).
Gemeinsam mit dem pfeilschnellen Sherman zum Rahlstedter SC wechselt Noah
Sierra, der sich ebenfalls zum Ausstand noch an einem Tor direkt beteiligte.
Sein ergrätschter Ballgewinn war es, der Richards Hochschuss mit rechts
einleitete (70.+3).
Dass Mia Meyer (Parade Baltzer, 60.) und Luis Meissner aus spitzem Winkel (65.)
zuvor nicht getroffen hatten, war am Ende eines zwischendurch trotz der Einseitigkeit
etwas ruppig geführten Matches nicht mehr von Belangen für den Meister der
U14-Bezirksliga 03 Frühjahr. Die U15-Landesliga kann nach den Sommerferien
kommen!
Ob der Tabellenvierte der Endabrechnung eine Perspektive für die kommende
Saison (vermutlich weiter in der Bezirksliga) hat, steht dagegen in den
Sternen. Einige Spieler schicken sich an, den ohnehin knappen Kader des TuS Germania
in Richtung höherer Gefilde zu verlassen.
Tore: 1:0 Lindroth (33.
Sherman), 2:0 Sherman (34. Lindroth), 3:0 Lindroth (35.+4 Sherman), 4:0 Sherman
(46.), 5:0 Richard (70.+3 Sierra)
gelbe Karten: Meissner, Reinholz –
Mohamad, Babahaji
Schiedsrichter: Marco Kopp (SC
Sternschanze)
Zuschauer: 80
Sonntag, 12. Juni 2022
Spielbericht Eimsbütteler TV 3.D - VfL Hammonia/SV Polizei 1.D
Spitzen-Effizienz:
Hammonia bleibt in Meisterverlosung
Starke Torwartleistung
und Abdullahs Solo erhalten U13 die Titelambitionen
Geht da vielleicht doch noch etwas in Richtung Staffelmeisterschaft für die
2009er der Spielgemeinschaft VfL Hammonia/SV Polizei?
Ihre rechnerische Chance, den punktgleichen Niendorfer TSV am letzten Spieltag
überraschend vom Thron zu stoßen, haben sie die Rot-weiß-grünen jedenfalls mit
dem engsten aller siegreichen Ergebnisse beim Eimsbütteler TV gewahrt.
Wirklich meisterlich gestartet war man in angenehmer Morgensonne zunächst
nicht. Die Gastgeber gaben auf heimischem Territorium den Ton an, verzettelten
sich jedoch wiederholt im Angriffsdrittel, bis Jonathan Born und Lenny
Loppenthien Hammonia-Goalie Nico Droste zu einer doppelten Heldentat zwangen
(12.) und Tyler Grona wenig später aus 13 Meter nicht riesig weit verfehlte
(17.). Auch Jona Hölscher versuchte sein Glück – wieder war N. Droste zur
Stelle (22.)!
Die Gäste übten sich dagegen in brutaler Effizienz, die Alnaeimi Abdullah sich
nicht nur über ein gelungenes Dribbling durchs Zentrum, sondern auch das 0:1
per Rechtsschuss freuen ließ (21.).
Mit dem Seitenwechsel ein ähnliches Bild: Das immer wieder ins Schwimmen
geratene Spitzenteam bekleckerte sich nicht unbedingt mit Ruhm.
Gerade so wischte Omran Allaham einen Düzova-Versuch mit dem Körper von der
Linie (37.), während es in Minute 49 wieder der Torsteher war, der einen feinen
ETV-Spielzug über Domenik Karaxha, Julius Lambrecht und den aus spitzem Winkel
abziehenden Musa Pamuk entschärfte.
Als Gegengewicht dazu stand lediglich ein satter 13-Meter-Strahl, den Abdullah
knapp drüber setzte (35.), sodass es bis zum Ende spannend blieb.
Engagiert bastelten Artur Baumann und Co bis zum Abpfiff am verdienten
Ausgleichstreffer, der zu früher Sonntagsstunde aber nicht mehr fallen sollte.
Stattdessen hatten Lasse Kopp und Tom Feifel gar noch die vorzeitige Entscheidung
auf dem Fuß (60.+1).
Auch ohne das späte 0:2 geht das Oktett von Trainer Benjamin Droste somit als
Verfolger zu Hause gegen Holsatia Elmshorn antretenden Niendorfer in den
Finalspieltag, den es selbst beim Schlusslicht in Norderstedt zu bewältigen
hat. Aufgrund der frappierend unterschiedlichen Tordifferenzen (56 Treffer) müssen
die Schanzenkicker auf einen Ausrutscher des NTSV hoffen, um eine stabile
Saison mit dem Meistertitel zu krönen.
Tore: 0:1 Abdullah (21.)
Schiedsrichter: Jakob Pukas (SC
Sternschanze, Note 2)
Zuschauer: 25
Die Tabelle der U13-Kreisklasse 25 Frühjahr:
Pl |
Mannschaft |
Sp |
S |
U |
N |
Tore |
Diff |
Pkt |
01 |
Niendorfer TSV 3.D (A2) |
13 |
11 |
1 |
1 |
103:15 |
88 |
34 |
02 |
VfL Hammonia/SV Polizei 1.D (A1) |
13 |
11 |
1 |
1 |
54:22 |
32 |
34 |
03 |
SC Teutonia 10 2.D (A2) |
13 |
9 |
1 |
3 |
64:33 |
31 |
28 |
04 |
Eimsbütteler TV 3.D (A2) |
13 |
8 |
1 |
4 |
51:21 |
30 |
25 |
05 |
SC Sternschanze 2.D (A2) |
14 |
6 |
0 |
8 |
41:44 |
-3 |
18 |
06 |
Holsatia im EMTV 2.D (A1) |
13 |
3 |
0 |
10 |
34:65 |
-31 |
9 |
07 |
SC Egenbüttel 1.D (A1) |
14 |
1 |
1 |
12 |
21:74 |
-53 |
4 |
08 |
Nordlichter im Norderstedter SV 3.D (A3) |
13 |
1 |
1 |
11 |
21:115 |
-94 |
4 |
Samstag, 11. Juni 2022
Spielbericht FC Teutonia 05 2.C - SC Sternschanze 2.C
„Teutonia
kein Gegner“ – SCS sagt würdevoll Adé
Schanzenkicker
überrollen Mitabsteiger Teutonia und entdecken neue Stärke
„Es tut allen einfach unnormal krass gut!“, frohlockte Arthur Schreiber nach
dem lang ersehnten ersten Oberligasieg der SC Sternschanze-2008er. „Man hat in
diesem Spiel sehr gesehen, dass wir Fußball spielen und unsere Tore machen
können – gegen einen Gegner, der gegen den ETV 2:2 spielt.“.
Im Duell der vorzeitig feststehenden Absteiger, das wegen des Nichtantritts von
Schiedsrichter Deniz Cöp (SV Lurup) erst verspätet begann, gefielen die Gäste
mit hohem Engagement und folglich starken Zweikampfwerten. So erzwangen sie
auch das 0:1, bei dem der Ball im gegnerischen Aufbau gewonnen wurde, Shahab
Ahmadi für Elias Zarbal auflegte und schon war zur Führung eingeschoben (10.).
Wenig später verpasste Liam Selbuz in seinem letzten Auftritt für die
Dunkelblauen (er schließt sich im Sommer dem USC Paloma an) einen perfekten
Ausstand, den die rettende Faust von John Walter zunächst vermieste (13.).
Dafür verdoppelte der im Fünfmeterraum gänzlich alleingelassene Kleon Lorenz im
Anschluss an eine Zarbal-Ecke den Vorsprung auf 0:2 (17.).
In der Folge lag für das bisherige Schlusslicht, das bis dato gerade einmal
vier Törchen zustande brachte, gar noch mehr in der Luft. Simeon Dill, der
vielleicht lieber hätte querlegen sollen (23.) und Schreiber (29.) versuchten
sich an dem dritten Hurra des Tages.
„Ich glaube, es war nach dem 2:0 schon relativ klar, aber natürlich kann es,
wenn man sich das 2:1 fängt, nochmal ein knappes Spiel werden“, so Schreiber, dessen
Team jedoch niemals in Bedrängnis kam. Er selbst erhielt kurz nach der Pause gar
die (vergeigte) Königschance aus elf Metern. „Den habe ich scheiße getroffen!“.
Verlass war unterdessen auf die heuer starken Standards, von denen ein erneuter
Eckstoß Zarbals zu Dills mit Übersicht in die lange Ecke platziertem 0:3 führte
(40.).
Über die linke Seite ging es mit Lorenz und Theo Spöhrer zu Jona Spechts 0:4
(42.).
„Wir waren nach der Pause schnell präsent und direkt wieder in Ballbesitz.
Spätestens nach dem 4:0 hat man gesehen, dass Teutonia heute kein Gegner für
uns ist!“. Mit allem Platz der Welt konnte Schreiber seinen Kollegen Specht per
Traumpass in Szene setzen, woraufhin der Angreifer trotz starker Mitnahme das
Nachsehen gegen den sonst bemitleidenswerten Walter hatte (48.).
Und was machte eigentlich der scheidende Selbuz? Der holte sich neben einem
„Ticket“ für wiederholte Spielverzögerung (30.) in der Schlussphase doch noch
seine Einträge in die Torschützenliste ab. Jeweils nach Eckbällen erhöhte der
künftige C-Regionalligaspieler per Doppelpack auf nunmehr 0:6 (60. & 62.).
Böse Zungen wollten bei Gegentreffer Nummer sechs Teutonias beste Torchance
erkannt haben, als Lorenz Ritterbachs Kopfball das eigene Tor bedrohte und
Selbuz behände abstaubte.
Ansonsten blieb ein vollkommen verkorkster Abschluss von Maksim Marinkovic, der den Ball
aussichtsreich kaum traf, das Gefährlichste (7.).
Auf der anderen Seite schenkte ein
Freistoß, der lang und länger ins Ziel rutschte, schließlich Ahmadi den ersten
Pflichtspieltreffer – Tor Nummer fünf nach ruhendem Ball!
„Das ist schon eine Menge, wenn man das so überlegt. Sonst sind wir ja eher
die, die die Standardtore kassieren und nicht machen“, wunderte sich Schreiber.
„Trainiert haben wir es aber nicht.“.
Aus dem Spiel heraus krönte Ahmadi den spielfreudigsten Auftritt des
Schanzenteams mit dem 0:8 (69.), das den versöhnlichen Schlusspunkt hinter eine
Halbserie voller Personalknappheit, Qualitätsprobleme und mangelnder
Durchschlagskraft setzte. „Das macht auf jeden Fall Mut, wenn man sieht, dass
wir gegen einen – ich würde schon sagen – Aufstiegskonkurrenten in der
Landesliga für unsere Fans guten Fußball spielen und sehr hoch gewinnen
können“, stellte Schreiber abschließend klar.
Ob es im kommenden Jahr tatsächlich um die sportliche Rückkehr ins
2008er-Oberhaus geht, hängt indes auch von der Loyalität der Akteure ab. Nicht
anders als im Profibereich übersteigt auch in der Jugend immer wieder das
Selbstbild als unumstrittener Oberligaspieler die Möglichkeit, sich auch über
Erfolgserlebnisse in einem funktionierenden Umfeld in der Landesliga
weiterzuentwickeln…
Tore: 0:1 Zarbal (10.
Ahmadi), 0:2 Lorenz (17. Zarbal), 0:3 Dill (40. Zarbal), 0:4 Specht (42.
Lorenz), 0:5 Selbuz (60. Specht), 0:6 Selbuz (62.), 0:7 Ahmadi (64. direkter
Freistoß), 0:8 Ahmadi (69. Lorenz)
gelbe Karten: Wallner, Duman –
Selbuz, Zarbal, Dill, Fritsch
Schiedsrichter: Björn Meyer (SC
Sternschanze, ersatzweise, Note 2,5)
Zuschauer: 40
Autoren: Björn Meyer & Arthur Schreiber
Doppelpack zum Abschied: Liam Selbuz. |
Montag, 6. Juni 2022
Spielbericht FC St. Pauli 5. Frauen 7er - FC Alsterbrüder 1. Frauen 7er
Alsterperlen wahren ihre Minimalchance
5:1-Erfolg bei St. Pauli, doch das Gesprächsthema ist der Schiedsrichter
Hamburgs Meisterschaft der Frauen-7er haben die Damen des FC Alsterbrüder –
längst unter dem Begriff „Alsterperlen bekannt – durch ihr Nichtantreten beim
SV Großborstel so gut wie verloren. Mit einem 5:1-Auswärtserfolg beim
Schlusslicht FC St. Pauli V bleibt vor dem großen Staffelfinale (direktes Duell
mit dem drei Zähler besseren Primus aus Duvenstedt) konnte aber immerhin noch
eine kleine Restchance auf den Titel gewahrt werden.
Auch wenn nicht alles wie aus einem Guss erschien, hielten die Perlen das Heft
des Handelns früh in ihren Händen. Vor allem Spielführerin Anabell Jandowsky
nahm das gegnerische Tor per Heber (2.) und Dreifachabschluss (jeweils
Fußabwehr Melanie Prutz, 8.) konkret ins Visier. Ebenso Anna-Lena Niehues, die
sogar hineintraf. Der knappe Abseitspfiff des zum Teil wie ein Zufallsgenerator
entscheidenden Florian Myftari (SV Lurup) verhinderte jedoch das 0:1 (12.), das
die hochgewachsene Akteurin im Rahmen einer Eißner-Ecke nachholen sollte (20.).
Erneuter Jubel der Gäste, als Lisa Frank aus zentraler Position zum
vermeintlichen 0:2 einnetzte und damit für Ärger auf Seiten der Braunen sorgte.
Korrekterweise reklamierten diese ein Foulspiel in der Torentstehung. Myftari
gab zunächst den Treffer, um es sich, bereits zum Wiederanstoß bereit stehend, anders
zu überlegen. – St. Pauli protestierte erfolgreich (26.)!
Fünf Minuten zuvor hatte auch das Team vom letzten Tabellenplatz einmal gefährlich
aufgewartet: Hanna Webers Eckstoß köpfte Judith Vetter knapp über die
Querstange (21.).
Auf der anderen Platzhälfte hielt Torfrau Prutz ihre Farben dank eines
prächtigen Reflexes gegen die frei abziehende Niehues in der Partie (40.+1).
Noch bitterer als das erneut verpasste 0:2 kam für die Eimsbüttelerinnen nach
der Pause der Ausfall ihrer Schlussfrau. Ein Zusammenprall mit Angreiferin
Kristina Preß hatte Luisa Neumann die weitere Teilnahme am Spiel gekostet
(50.). Maren Zimmermann übernahm den Posten und überzeugte mit gutem Timing und
einem geschwinden Abtauchen (79.).
In der Zwischenzeit bekamen die die am Ende 40 Schaulustigen noch einige
Treffer zu sehen. Im Anschluss an einen Ballgewinn eröffnete Nicola Eißner den
Reigen aus der zweiten Reihe (64.), wohingegen sie ihren Doppelpack wenig später
von halbrechts schnürte (71.).
Ein saftiges wie schönes Linksgeschoss durch Babette Ziegan verkürzte
sehenswert auf 1:3 aus Sicht der durchaus couragierten Kiez-Kickerinnen (74.),
denen ein erneutes Standardgegentor allerdings endgültig den Garaus machte
(75.). Wieder brachte Eißner einen Eckstoß hinein, der über die bedrängte
Jandowsky bei der cool in die lange Ecke einschiebenden Frank landete.
Jandowsky selber blieb der Eintrag in die Torschützinnenliste heuer verwehrt:
Die Abseitslotterie hielt für sie noch eine Niete bereit (76.)…
Das gelungene Zustellen eines St. Pauli-Einwurfes verhalf immerhin Kollegin
Frank zum erneuten Erfolgserlebnis (80.+3), mit dem man diesen Bericht –
abgesehen von Eißners Außenpfostenknaller (80.+8.) und Grunsts toller
Direktabnahme (80.+11) – eigentlich würdig beschließen könnte…
…wäre da nicht der selbstgefällige Auftritt des irgendwie lustlosen Spiellleiters
gewesen, der den Anwesenden stets eine Attitüde von Desinteresse an Laufarbeit,
Ahnden von Fouls und anderen Basics des Schiedsrichterseins vermittelte. Für
eine Verwarnung von Gäste-Coach Dennis Oerter (Betreten der Kunstrasenfläche)
und die Verbannung eines Kinderwagens aus dem Bankbereich des FCA und eine
unerklärliche Monster-Nachspielzeit von elf Minuten hatte es zumindest gereicht…
Nebenbei stand auch der Vorwurf von Aussagen gegenüber Spielerinnen „mit denen
sie sich auf dem Platz nicht wohlfühlten“, wie es Heim-Kapitänin Anne Lotz
formulierte, im Raum.
So blieben alle Beteiligten irgendwie etwas verstimmt zurück.
Tore: 0:1 Niehues (20.
Eißner), 0:2 Eißner (64.), 0:3 Eißner (71.), 1:3 Ziegan (74. Preß), 1:4 Frank
(75. Jandowsky), 1:5 Frank (80.+3)
gelbe Karten: keine – Oerter (Trainer)
Schiedsrichter: Florian Myftari (SV
Lurup, Note 5,5)
Zuschauer: 40