Die hässliche Fratze des Fußballs
Kellerduell der U16
Verbandsliga verkommt zum Aggressionsgipfel
Dass die Nerven im Abstiegskampf auch im Jugendbereich gerne
mal blank liegen, ist ja keineswegs ungewöhnlich, doch was sich an diesem
19.01.2014 an der Flurstraße zu Lurup zutrug, löste bei sämtlichen Zuschauern
nur eines aus: Fremdscham.
Aber zäumen wir das Pferd von hinten auf.
Mit reichlich neuem Mut gingen die Gastgeber dieses eminent
wichtige Spiel an, konnte man im letzten Match 2013 schließlich den ersten
Punktgewinn erringen, doch pünktlich zum Spielbeginn war davon nur noch
herzlich wenig zu erkennen, waren es die Gäste, die frei nach dem Motto „unter
den Blinden ist der Einäugige König“ den wenig ansehnlichen Spielverlauf
bestimmten und sich dafür früh in Form des 0:1 belohnten, profitierte Schütze
Onur Tiryaki aus spitzem Winkel von einem kapitalen Torwartfehler durch
SVL-Kapitän Jonathan Halx (5.). Nach fast einem Dutzend an Spielminuten dann
das Ende jeglicher Ordnung auf dem schlecht präparierten Grün, als
Schiedsrichter Sten Eric Leek den roten Karton für den Torschützen zog, nachdem
dieser angeblich einen Gegenspieler verbal bedrohte. Wenig später gesellte sich
auch sein Kollege Jonas Matern in den „Club der Hinausgestellten“, bekam er,
wegen Meckerns vorverwarnt, nach seinem ersten harmlosen Foulspiel die
Ampelkarte zu sehen (17.). Dass es diese im Jugendbereich eigentlich nicht
gibt, hatte man dem Spielleiter glücklicherweise noch rechtzeitig mitgeteilt,
sodass Matern doch noch seine regelkonforme Zeitstrafe erhielt. Und weil
Zeitstrafen an diesem Tag im Trend lagen, „durfte“ sich auch der Luruper
Richard Amorin das Spiel nach einem harten Einsteigen für ein Paar Minuten von
Außen anschauen. Dasselbe Schicksal ereilte derweil auch Antony Ziebarth für
einen völlig übermotivierten Körpereinsatz gegen TSV-Schlussmann Sukkar.
Sportlich geschah indes nicht wirklich viel. Während die
Sparrieshooper auf sichere Ergebnisverwaltung setzten, fiel den
undisziplinierten Gastgebern spielerisch nahezu gar nichts ein, um
ausnahmsweise mal für fußballerische Höhepunkte zu sorgen.
Zurück aus der Pause, war es der Tabellenvorletzte, der
sofort für Gefahr sorgte, verzog der eingewechselte Torben Sternberg nur knapp
aus halbrechter Position, nachdem ihn Kapitän Cemil Akpinar genauso schön in
Szene setzte, wie direkt danach Matern, nur nutzte dieser seinen üppigen Raum
zum 0:2 aus 13 Metern. Dass die verbal stets unruhigen West-Hamburger hier auf
berechtigte Abseitsproteste verzichteten, ist unterdessen verwunderlich…
Dafür langten sie in den folgenden Minuten bis zum
Schlusspfiff kräftig zu: Treten, Beleidigen, Würgen – kaum eine Form des
Fehlverhaltens wurde ausgelassen (siehe Schiedsrichterbewertung), während man
spielerisch gen dem Nullpunkt agierte und letztlich ohne zwingende,
herausgespielte Torchance blieb. Einzig eine wackelige Torwartaktion von Sami
Sukkar, bei der das Aluminium für ihn rettete, stand letztlich auf der
Habenseite.
Auf der anderen Seite machte der Auffällige Jonas Matern,
der später noch wegen Meckerns endgültig vom Feld musste, den Sack per
Strafstoß schließlich zu. Unterdessen erhielt der schon einmal mit einer
Zeitstrafe belegte Anthony Ziebarth für sein Verbalverhalten rund um den
Strafstoß seine zweite Hinausstellung auf Zeit. – Ein dicker Regelfehler des
überforderten Spielleiters!
Beim TSV Sparrieshoop freute man sich dagegen über den erarbeiteten
zweiten Saisonsieg und die nun wieder besseren Karten im Abstiegskampf.
Auf Seiten des SV Lurup schob man einmal mehr Frust, führten laut Offensivkraft Maximilian Stadelmann „Fehlende
Übersicht, keine Konzentration, Null Fairness, ein Torwartfehler und ein
desolater Schiedsrichter“ zur nunmehr zwölften Saisonniederlage. Der Punkt
„Null Disziplin“ scheint vermutlich die größte Stellschraube dieser Mannschaft,
denn mit solch einem Verhalten ist sie alles andere, als eine Bereicherung für
den Spielbetrieb, erst Recht für Hamburgs höchste Spielklasse!
Tore:
0:1 O. Tiryaki (5. Voß), 0:2 Matern (44. Akpinar), 0:3 Matern (62.
Strafstoßtor)
Zeitstrafen:
Matern (TSV, 17. Meckern + Foul), Amorin (SVL, grobes Foulspiel), Ziebarth
(SVL, 35. grobes Foulspiel), Ziebarth (SVL, 61. Beleidigung), Amorin (SVL, 80.
Tätlichkeit)
Rote Karte:
O. Tiryaki (TSV, 11. Bedrohung)
Schiedsrichter: Sten
Eric Leek (Note 6: verlor nach starkem Beginn (korrekterweise jeweils kein
Strafstoß bei den heiklen Strafraumduellen Raspiareza – Peters (1.) und Krupski
– Amorin (2.)) komplett die Übersicht. Die harte Zeitstrafe für Matern (17.)
ist gleich doppelt zu kritisieren, korrespondierte sie nicht mit seiner
vorherigen Zweikampfbewertung und musste er erst daran erinnert werden, dass
die Gelb-rote Karte im Jugendbereich durch die Zeitstrafe ersetzt wird. Heizte
die Situation durch eine heimlastige Zweikampfbewertung weiter an. Dem 0:1 ging
eine deutliche Abseitsposition Materns voraus. Warum er Schmiedels Tritt gegen
den am Boden liegenden Matern lediglich mit einem Freistoß ahndete (47.),
bleibt ebenso sein Geheimnis, wie die Frage, warum Amorin für seine „Würgeattacke“
gegen Sternberg (70.) nur eine Zeitstrafe erhielt, hätte Ziebarth statt mit
einer zweiten Zeitstrafe mit der roten Karte bestrafen müssen (61.).Verweigerte
dem SVL einen klaren Strafstoß (Handspiel Akpinar 54.).)
Zuschauer:
25