Mittwoch, 11. Mai 2016

Spielbericht HEBC 1.D - SV Eidelstedt 1.D

Chanceninferno nicht genutzt – HEBC schaut in die Röhre
Nach Neunmeterschießen: 2003er des SV Eidelstedt im Pokalfinale

Das ist mal ein dickes Ding: In der Liga im vorigen Halbjahr noch recht deutlich an der Aufstiegsrundenqualifikation zur U14-Landesliga im nächsten Jahr gescheitert, konnte die 1.D des SV Eidelstedt im Pokal den großen Coup landen und ins Finale einziehen.
Gegen einen HEBC, bei dem in genannter Aufstiegsrunde auch etwas Sand im Getriebe knirscht, langten dafür eine geschlossene Kollektivleistung, Nervenstärke und nicht zuletzt jede Menge Erdenglück in einem Spiel, das nach beidseitig sehr behutsamer Anfangsphase optisch eher an die Gastgeber ging. So pirschte sich das Gesper-Nonett durch einen Linksschuss von Arbes Tahisylaj, am Tor vorbei (14.), sowie eine vergebene Doppelchance für Luca von Vultejus und den früh eingewechselten Moritz Hillmer (16.) auch nah an den ersten Treffer der Partie. Dieser sollte aber zum Entsetzen der Lila-schwarzen auf der Gegenseite fallen, als sich Batuhan Demiral einmal durch das gewohnt gut organisierte HEBC-Dickicht arbeitete und seinen Rechtsschuss von halbrechts clever in die lange Ecke setzte – ein Tiefschlag für die Gastgeber, dem nur wenige Augenblicke später der nächste folgen sollte: Der heißblütige Arbes Tahirsylaj hatte im markanten Zwiegespräch mit Gegenspieler Dennis Wotzka die körperliche Nähe gesucht und konnte dabei von Glück reden, dass er nur für fünf Minuten auf den Seitenstreifen geschickt wurde (26.).
Ansonsten waren die Begriffe „Glück“ und „HEBC“ praktisch unvereinbar, begannen die Gastgeber nach dem Seitenwechsel einen wahren Sturmlauf auf den SVE-Kasten, der bereits innerhalb der ersten sieben Minuten zu drei exzellenten Torchancen, wie zum Beispiel Hillmers Drehschuss, den der gute Gäste-Schlussmann Burim Zeka gerade noch so über die Latte gefingert bekam (37.), führte, ehe es Tahirsylaj mit einem leicht verzogenen Linksschuss (42.) und einer minimal verpassten Hannemann-Flanke (44.) versäumte, sportlich von sich reden zu machen.
Zwischendurch war es an Eidelstedts Leon Huß, der Angst vor dem Ausgleichstreffer nach punktgenauem Anspiel seines passsicheren Fängers ein Ende zu setzen, fand er sich plötzlich allein vor dem sich groß machenden Tom Kossert wieder, sodass der resultierende Torschuss nicht nur am Handschuhträger, sondern auch an dessen Tor vorbei rollte (46.).
Drei vergeigte Großchancen der Eimsbütteler (bei denen ihnen entweder mangelnde Präzision im Abschluss oder Burim Zekas Torwartaktionen zum Verhängnis wurden) später erreichte der Spannungsbogen mit einem strengen Strafstoßpfiff, keine 100 Sekunden vor dem Ende, seinen vorläufigen Höhepunkt, nachdem Hillmer mehr durch die magnetische Kraft des Erdkerns als durch eine Berührung von Widersacher Andrej Gibert im Strafraum zu Boden sank.
Ein Fall für einen – nämlich für Arbes Tahirsylaj, der mit der Coolness eines Josef Matula (ehemals „Ein Fall für zwei“) zum 1:1 versenkte und sein Team damit tatsächlich noch in die Verlängerung rettete.
Daran konnte auch ein saftiger 25-Meter-Freistoß den Berzan Kaya in der Nachspielzeit abgab, nichts mehr ändern.
Zu genau diesem Zeitpunkt der zweiten Hälfte der nun etwas weniger wilden Verlängerung musste auch Hillmer mit seinem kräftigen Distanzschuss, der knapp drüber flog, einsehen, dass er nicht immer seinen sportlichen Willen bekommt.
Eine Lektion, die im folgenden Neunmeterschießen noch brutaler ausfallen sollte, als er in der Rolle des dritten HEBC-Schützen beim Stand von 2:3 das Nachsehen gegen den Torwächter der West-Hamburger hatte, Leon Huß wie schon beim Penalty-Sieg im Viertelfinale bei Germania Schnelsen sicher versenkte und der unverzügliche Abpfiff daraufhin die Niederlage vom Punkt besiegelte.
Der SV Eidelstedt hat somit nach dem Gewinn der Hallenmeisterschaft von 2013 weiterhin die Chance, sich auch einmal „draußen“ einen Titel zu sichern, wenn man am 28.05. um zwölf Uhr auf dem Gelände des HFV gegen den Sieger aus dem Duell zwischen dem FC St. Pauli und dem Hamburger SV antreten darf.
Während der SVE mit seinem zahlreichen Anhang den Finaleinzug feierte, ging es für den HEBC zu einer Sofortbesprechung, muss Trainer Jan Gesper die Köpfe seiner Spieler schnell wieder aufrichten, nachdem man bereits am letzten Wochenende kein Glück mit dem Neunmeterpunkt hatte. Ein später Strafstoß hatte dort die unglückliche 0:2-Niederlage gegen den WTSV Concordia eingeleitet, wodurch die U14-Landesligaqualifikation weiterhin gefährdet ist.

HEBC 1.D: Kossert – Bewersdorff, Doormann, Alonso Friedrich – von Vultejus (47. Cabraja), Hannemann – Philipp (5. Hillmer), Olfen (54. Hagelstein) – Tahirsylaj, Trainer: Jan Gesper

SV Eidelstedt 1.D: Zeka – Högerle (17.
Gibert), Wotzka, Kaya – Condric, Y. Diarrassouba – Huß (25. Mahieldin / 43. Huß), Demiral, Kouakou (38. Ahmed), Trainer: Daouda Diarrassouba

Tore: 0:1 Demiral (24. Gibert), 1:1 Tahirsylaj (59. Foulstrafstoß, Gibert an Hillmer),
Neunmeterschießen: 1:2 Wotzka, 2:2 Hannemann, 2:3 Ahmed, 3:3 Cabraja, 3:4 Kaya, Zeka hält gegen Hillmer, 3:5 Huß

Zeitstrafe: Tahirsylaj (26. Tätlichkeit)

Schiedsrichter: Mark Janssen (TSV 08 Eppendorf-Groß-Borstel)

Zuschauer: 80

Mittwoch, 4. Mai 2016

Spielbericht Eintracht Norderstedt 1.D - FC St. Pauli 1.D

Gewaltfreistoß entscheidet die Viertelfinal-Farce
Kampfspiel in Garstedt: St. Paulis 2003er ringen Eintracht Norderstedt nieder

„Ist das Fußball oder kann das weg?“, dürfte sich der neutrale Beobachter dieses Viertelfinals im U13-Pokalwettbewerb durchaus gefragt haben.
Dabei war doch alles angerichtet für einen schönen und spannenden Fußballabend zwischen zwei klangvollen Namen der Jugendfußballszene im Hamburger Fußballverband: Bestes, sonniges Maiwetter, eine ordentlich mit Zuschauern gefüllte Längsseite, ein Schiedsrichter, der tatsächlich seine Ansetzung wahrnimmt und natürlich das Führungsduo der starken D-Bezirksliga 02 im direkten Duell auf dem engen Kunstrasen „Garstedt 3“, den die ultradefensive Grundaufstellung der Gastgeber noch kleiner erscheinen ließ.
Aus der klaren Rollenverteilung heraus entwickelte sich das, was zu erwarten war: St. Pauli mit viel Ballbesitz, während die taktisch hoch disziplinierten Norderstedter auf defensive Abschottung, zeitintensive Spielfortsetzungen und harte Zweikämpfe setzten. Der Favorit bekam dank meist geduldiger Ballverwaltung dennoch die eine oder andere Schusschance, wie Igor Matanovic´ Überraschungsabschluss nach schnell ausgeführtem Freistoß (12.) oder Felix Woldts schönen 13-Meter-Schuss, den Eintracht-Fänger Luca Voigtmann ebenso gut zur Ecke abwehren konnte (17.).
Passend zu diesem hart umkämpften Match, war es schließlich ein unnötig verursachter Freistoß, ein Gewaltgeschoss des baumlangen Tim Buhr, das flach rechts unten zum verdienten 0:1 in der Schlussminute der ersten Hälfte einschlug.
Einfacheres Spiel hatte der Profinachwuchs damit aber keinesfalls, änderte Blau-rot auch in Abschnitt zwei nichts an seinem destruktiven Auftreten, das Buhr fast mit seinem zweiten Freistoßtreffer bestraft hätte, wäre sein ruhender Ball nicht zu einem Materialcheck für den Querbalken mutiert (36.).
Plötzlich aber Aufregung auf der anderen Seite, entschied der indisponierte Saadi Omer (Hamburger SV) an der Pfeife nach einem „Phantomfoul“ von Lukas Weymar an den strauchelnden Ex-HSVer Mario Riesner im Zuge des dritten Eintracht Eckballs im zweiten Durchgang auf Strafstoß, den Alessio Sanna jedoch mit einer langen Pranke gegen Felix Drees entschärfen konnte (41.). Noch unglücklicher sah unterdessen St. Paulis Tim Buhr, ebenfalls vom Neunmeterpunkt, aus, als er nur wenig später einen diesmal gerechtfertigten Strafstoß mit zu viel Rücklage gen Abendhimmel beförderte.
Zwischendurch hatte die Eintracht-Querstange bei einem Schulz-Kopfball nach gutem Eckstoß von Ali Can Sommer erneut seinen Mann zu stehen.
So aber blieb dieses weiterhin unisono von körperlichen und verbalen Hässlichkeiten geprägte und nun auch spielerisch weitestgehend wilde und substanzlose Match so sehr auf der Kippe, dass Riesners Kontertor (55.) wohl die Verlängerung bedeutet hätte.
HÄTTE, denn trotz gleicher Höhe bei der Ballabgabe aus dem Zentrum, folgte ein Abseitspfiff, der das zurückliegende Team genauso ärgerte, wie ein (völlig zurecht) nicht hinter der Linie gesehener Ball im Rahmen eines Ping-Pong-Spiels im Strafraum der St. Paulianer, das Zisimos Dimakis mit einem Lattenfreistoß begann und das Anton Kähler mit seinem finalen Kopfball über das Gehäuse nicht erfolgreich beenden konnte (60+4.). Mächtig Dusel für das wegen Bertan Yildiz´ umstrittener Zeitstrafe in Unterzahl agierende Gästeteam!
„St. Selfie“, das natürlich auch an diesem Abend nicht auf die obligatorische Mannschaftsselbstfotografie nach Spielende verzichtete, darf also weiter am Double aus Meisterschaft und Pokal basteln.

FC St. Pauli 1.D: Sanna – Buskies, Buhr, Sommer – Woldt, Jessen – Düwel, Schulz, Matanovic, eingewechselt: Yildiz, Güner, Weymar, Trainer: Benjamin Olde

Tore: 0:1 Buhr (30. direkter Freistoß)

Verwarnungen: keine – Matanovic, Sommer, Buhr

Zeitstrafe: Yildiz (60.+2)

Schiedsrichter: Saadi Omer (Hamburger SV, Note 6: Teilweise abenteuerlich in Stellungsspiel und Außendarstellung. Verzichtete bei diversen taktischen und zuweilen überharten Fouls (besonders auf EN-Seiten) auf persönliche Strafen, was die Atmosphäre auf dem Platz schnell vergiftete. Begann erst in Abschnitt zwei mit persönlichen Strafen für Unsportlichkeiten – allerdings nur gegen St. Paulianer (37. & 39.), als das Spiel bereits eskalierte. Der Strafstoß für die Gastgeber war genauso eine Fehlentscheidung, wie die, Riesners Tor wegen einer angeblichen Abseitsstellung abzuerkennen (55.). Den nicht vorverwarnten Yildiz direkt mit einer Zeitstrafe des Feldes zu verweisen war nicht regelkonform, das Strafraumduell Dimakis-Matanovic nicht als strafstoßwürdig einzuschätzen, jedoch korrekt (4.). Ebenso die Strafstoßentscheidung pro St. Pauli (49.).)

Zuschauer: 71

Besondere Vorkommnisse:
- Drees scheitert mit Foulstrafstoß an Sanna (41.).
- Buhr schießt Foulstrafstoß über das Tor (49.).


Donnerstag, 28. April 2016

Spielbericht Rahlstedter SC 1.D - HEBC 1.D

HEBC zittert sich ins Viertelfinale
Den Faden verloren, aber das Spiel gewonnen – Lila-weiß unter den besten Acht

Sie waren die letzte Pokalhoffnung des HEBC und sie bleiben es!
Dank eines knappen 1:0-Auswärtssieges beim Rahlstedter SC und dem damit verbundenen Einzug ins Viertelfinale des U13-Pokalwettbewerbs sind die ersten 2003er des HEBC die einzige noch in ihrem Pokalwettbewerb stehende Mannschaft des Vereins.
Der Weg dorthin schien jedoch zunächst deutlich entspannter, als er am Ende zu gehen war. Lila-weiß präsentierte früh die reifere Spielanlage und eröffnete den Reigen der Torchancen nach einem Dutzend an Spielminuten, in dem eine überlaute RSC-Spielermutter mit ihrem taktischen Input von draußen vorerst das Interessanteste blieb, als sich der stark beginnende Tyron Kastner schön auf links durchsetzte und Heim-Torsteher Daniel Osipovic seine liebe Mühe hatte, das resultierende Geschoss von Arbes Tahirsylaj zu entschärfen.
Wenig später führte ein Kastner-Tahirsylaj-Zusammenspiel dann aber doch zum Erfolg, riss der Außenverteidiger mit seinem Pass für die einzige Sturmspitze ein schönes Loch in den gegnerischen Abwehrriegel, das Tahirsylaj als eiskalter Vollstrecker zu nutzen wusste – 0:1!
Mit zunehmender Spieldauer schlich sich allerdings die eine oder andere Unkonzentriertheit ins HEBC-Spiel, während die Gastgeber nun etwas mutiger auftraten und häufig den Weg über die Außenbahnen suchten.
Die größte Torgefahr brachten ihnen aber Versuche aus der Distanz, wie Artur Bagautdinovs 15-Meter-Schuss, den der allzeit sichere Leo Lanzki klasse im Flug zur Ecke abwehrte (33.) oder Baugatdinovs immer länger werdender Freistoß, bei dem dem HEBC-Fänger dasselbe noch einmal gelang (46.).
Die Partie war vollends gekippt, der RSC rannte an, doch irgendwie wollte der ersehnte Ausgleichstreffer einfach nicht fallen.
Stattdessen hätte Michel Philipp auf der anderen Seite alles klar machen können, wäre es ihm gelungen, eine Flanke von rechts im Strafraum technisch sauber zu verarbeiten (53.).
So musste das Gesper-Nonett weiter um das Viertelfinalspiel in der kommenden Woche beim 1. FC Quickborn zittern, wobei ein Lattenstreichler Jordan Dammanns in der Schlussminute und ein tückischer Freistoß von Luca Rathje, den Lanzki abermals von der Torlinie fernhalten konnte (60.+3) für herzinfarktähnliche Gemütszustände sorgten. – Bis nach vier Minuten Überlänge Gewissheit herrschte: Der HEBC ist weiter in der Verlosung um den Pokalsieg in Hamburgs Fußballjahrgang 2003!

Rahlstedter SC 1.D: Osipovic – Straus, Hantusch, Rathje, Franke – Bagautdinov, Bones (51. Gibaut), Dammann (49. Bock / 50. Dammann) – Knuth (19. Zarges / 27. Knuth / 54. Pump), Trainer: Lukas Baake & Yannick Aßmann

HEBC 1.D: Lanzki – Bewersdorff, Doormann, Kastner (40. Peikert / 59. Lechner) – Olfen, von Vultejus, Hannemann, Hagelstein (19. Philipp / 54. Hillmer) – Tahirsylaj, Trainer: Jan Gesper

Tore: 0:1 Tahirsylaj (17. Kastner)

Schiedsrichter: Andreas Jansen (SC Condor Hamburg, Note 4)

Zuschauer: 30