Freitag, 29. März 2024

Spielbericht Eimsbütteler TV IV - SV Blau-weiß 96 Schenefeld II

Studtmann belohnt die Aufholjagt
Wie die Wikinger: Stimmgewaltiges ETV IV egalisiert 0:3-Rückstand

Wer das Studium der Auf- und Abstiegsregelungen des Hamburger Fußballverbands nicht in Gänze vollbracht hat, dürfte beim Blick auf die Tabelle der Kreisliga 5 von einem echten Abstiegskracher zwischen der Vierten des Eimsbütteler TV und der Reserve aus Schenefeld ausgegangen sein. So wohl auch die Beteiligten selbst, deren Einsatz und Emotionalität nicht danach aussah, als seien die beiden Abstiegsplätze (Rückzieher SV Osdorfer Born und sportliches Schlusslicht Groß-Flottbeker Spielvereinigung) der 16er-Staffel längst vergeben. Und so mutete das Duell des Zwölften gegen den 13. wie purer Existenzkampf an.
Denkbar schlecht hatte dieser am Karfreitagabend für die Rothosen begonnen, als David Heffele ohne jeden Gegnerdruck halblinks zum Abzug in Richtung 0:1 kam (2.).
Weiter ging der Horror-Start des ETV mit Schlussmann Manuel Burmester und dessen schlechtem Timing, mit dem er durch seinen Strafraum grätschte und damit einen Strafstoß verursachte. Blau-weiß dennoch sauer, da der überstürzte Pfiff ein perfektes Vorteilstor um seine Gültigkeit brachte…
Dann musste es also vom an der Bundesstraße nicht eingezeichneten Punkt her, das 0:2, doch Burmester angelte sich Oscar Rehders ruhenden Ball. Dr. Stello an der Pfeife hatte aber wieder etwas einzuwenden: Nicht jeder hatte einen erlaubten Standort während der Ausführung eingenommen – also Wiederholung! Nun aber machte nicht nur Schütze Rehder alles richtig und der Spielstand war verdoppelt (5.).
Was war da bloß los, mit den Eimsbüttelern, die noch mit wikingerartigem Gebrüll in die Schlacht zogen? Nach Ecke von links sendete Johann Stadtmanns Chance immerhin mal ein Lebenszeichen (10.).
Konkreter wurde es eine Viertelstunde später, als der Kapitän aus der zweiten Reihe den Querbalken traf, ehe Jakob Schneider den freien Kopfballabstauber etwas zu hoch ansetzte (25.). Der Anschlusstreffer lag in der Luft, doch in der Schlussphase des ersten Durchgangs schlug Blau-weiß erneut eiskalt zu. Diesmal bediente Mittelfeldorganisator Jendrik Ahrtz per Steckpass den wiederum Heffele gewinnbringend verarbeitete (39.). Eine schöne Zusammenarbeit der beiden Eigengewächse aus dem 2005er-Jahrgang!
Eine fast andere Spielergeneration ist da ETVs David Wagner (26), der nach knapp einer Stunde wieder ergebnistechnische Spannung in die Angelegenheit brachte – natürlich nicht ohne eine weitere Kuriosität. 96-Schlussmann Marcel Hengse war in der Entstehung mit Gegenspieler Schneider zusammengerasselt, was Timo Fischer mit der behänden Ablage auf den Torschützen ausnutzte. Sehr zum Ärger der Gäste-Bank, die engagiert die Diskussion mit dem Schiedsrichtergespann aus Egenbüttel suchte (59.).
Völlig indiskutabel dagegen der immer dezentere Auftritt der juvenilen Blauen, denen vor allem die Herunternahme des angeschlagenen Ahrtz jedwede Stabilität im Zentrum nahm. Rot dagegen spürte das Momentum und verkürzte per Standard nicht unverdient auf 2:3. Hengse hatte sich beim Herauskommen verschätzt, sodass Studtmann nun endlich einen Tor-Eintrag auf die Spielnotizkarte des Referees fand (67.).
Ein solcher zum Zweiten blieb seinem Kollegen Wagner auf Zuspiel Hoin wenig später verweigert – Abseits (67.)!
Nachdem in der Folge auch Chancen für Schneider (77.) und Studtmann (86.) nicht den längst überfälligen Gleichstand bedeuteten, rückte das Zählbare mehr und mehr in weite Ferne. Fünf Minuten Nachspielzeit, die wegen einer Ampelkarte für Ahrtz-Vertreter Farouk Afoda (90.) auch noch mit einem Mann mehr bestritten wurden, blieben also noch zur Rettung, die der emsige Leon Quentmeier über links von der Grundlinie für den einfach mal abziehenden Studtmann zurücklegend auf dem Silbertablett servierte. Ein unhaltbar abfälschender Schenefelder rundete das 3:3 aus 18 Metern perfekt ab (90.+4).
Wenigstens diesen einen Punkt nahmen die Mentalmonster von der Bundesstraße aus diesem Nachholabend mit.  

Tore: 0:1 Heffele (2.), 0:2 Rehder (5., Strafstoßtor), 0:3 Heffele (39. Ahrtz), 1:3 Wagner (59. Fischer), 2:3 Studtmann (67. Knaak), 3:3 Studtmann (90.+4, Quentmeier)

gelbe Karten: Burmester, Quentmeier – keine

gelb-rote Karte: Afoda (BW 96 II, 90.)

Schiedsrichter: Dr. Benjamin Stello (SC Egenbüttel)

Zuschauer: 45

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