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Sonntag, 1. September 2024

Spielbericht Niendorfer TSV V - TuRa Harksheide III

13 Minuten verändern alles
Emotionales Spitzenspiel: TuRa III triumphiert am Sachsenweg

Eine innige interföderale Freundschaft wird da zwischen der Fünften des Niendorfer TSV und der Drittvertretung aus Harksheide sicher nicht mehr wachsen. Denn immer wieder, wenn der Kreisklasse-Spielplan beide Kontrahenten gemeinsam auf ein Stück Grün bestellt, sind Ärger und Platzverweise garantiert.
So auch in der temporeichen Neuauflage am 5. Spieltag 2024/2025. Diese hatte außer einer guten ersten Torchance für TuRas Lennard Fiegen (schob tief geschickt, rechts daneben, 4.) zunächst massigen Ballbesitz der Gastgeber und bereits drei berechtigte Verwarnung, jeweils für Fouls, zu bieten.
Kein einfacher Job für den erst 15-jährigen Arthur Schreiber (SC Sternschanze), dessen Pfeife nach einem ungeschickten Einsatz des Harksheiders Joshua Graf gegen den einlaufenden Noah Knezevic im Sechzehner zum Strafstoßpfiff ertönte (34.). Keine Diskussion, was auch auf die Ausführung des Schützen zutraf. Linksunten hatte Kapitän und (zu) Lautsprecher Hassan Fallah sicher zum verdienten 1:0 versenkt.
Die Norderstedter aber reagierten sofort, spielten nach Foul vor dem Strafraum gegen sie geistesgegenwärtig weiter, sodass Maik Witt eine Bleyer-Flanke gekonnt linksoben einköpfen konnte (36.).
In der Nachspielzeit geriet das Pausenremis sogar noch einmal kräftig ins Wanken, als sich Peer Daschke im Doppelpass mit Lukas Gunasekara formschön, aber knapp nicht erfolgreich zur zentralen Einschusschance kombinierte (45.+3).
Nachgeholt wurde das Verpasste kurz nach dem Wiederbeginn. Im Vergleich zu einstigen Jugendoberligazeiten hat Spielmacher Julien Preuß zwar das eine oder andere Kilogramm zugelegt, doch das Ballgefühl bleibt. Mit reichlich davon zirkelte der 20-Jährige einen Freistoß von links aus abenteuerlichem Winkel in den fernen Giebel (48.).
Freude bei den Blau-Weißen und es kam noch besser, denn kaum war die Partie wieder angestoßen, lag das Bällchen wieder im Netz der Gastgeber. Diesmal legte Lenn Bleyer das Spielgerät nach Steckpass von Paul Daschke cool in die lange Ecke – 1:3 (49.)!
Was für eine kalte Dusche für den NTSV, der halbzeitübergreifend binnen 13 Minuten einen überzeugenden Auftritt komplett in den Sand setzte. Klar, dass die Gangart bei der nun drohenden zweiten Heim-Pleite in Folge eine etwas andere wurde…
Auf sportlichem Wege versuchte es beispielsweise Nick Drenkhahn mit links aus zentraler Position – ohne den gewünschten Erfolg (60).
Die Gäste konnten sich dagegen weiterhin auf ihr zügiges Umschaltspiel verlassen. Aus einer Ecke der Niendorfer entsprang die meistdiskutierte Szene des Tages. Denn nachdem Gunasekara einen mustergültigen Konter über die Stationen Graf und Witt ebenso vorzeigenswert zum 1:4 vollendete, kochten die Emotionen hoch (76.). Denn während die Kollegen die Vorentscheidung feierten, hatte TuRas Fiegen nichts Besseres zu tun, als sich mit dem gegnerischen Trainer anzulegen. Herr Özdemir, ein gestandener Mann im fußballerischen Seniorenalter, ließ sich gehen und reagierte mit Schaum vor dem Mund, den er besser mal gehalten hätte. Am Ende von tumultartigen Szenen an der Seitenlinie flog erst der Coach mit Rot wegen Beleidigung aus dem Innenraum und Fiegen mit der Ampelkarte (nach taktischem Foulspiel vorbelastet, 12.) vom Feld. Es liegt halt immer etwas in der Luft, wenn beide aufeinander treffen. Vielleicht ist es auch dem speziellen Umstand geschuldet, dass nicht nur Fiegen, sondern auch einige andere wie die Torschützen Gunasekara und Bleyer eine NTSV-Vergangenheit in ihrer Vita (als Jugendspieler) stehen haben.
Fußball wurde daraufhin nicht mehr so richtig gespielt. Die Jungs vom Exerzierplatz waren mit dem Erreichten zufrieden und die Hausherren sammelten noch drei berechtigte Frust-Karten jeweils für harte Einsteigen zusammen (87., 88, 90.+3).
Und was bedeutet das alles nun für die Tabelle der Kreisklasse 6? Nichts Gutes für die Niendorfer, die sich für ihre schon 33 geschossenen Tore (darunter ein 17:0 gegen West-Eimsbüttel II) auf Rang drei nicht so richtig viel kaufen können. Spitzenreiter bleibt nämlich TuRa III, das als einziges Team die Idealausbeute von 15 Zählern einheimste.

Tore: 1:0 Fallah (34., Strafstoßtor, Graf an Knezevic), 1:1 Witt (36. Bleyer), 1:2 Preuß (48., direkter Freistoß), 1:3 Bleyer (49. Paul Daschke), 1:4 Vidanelage Gunasekara (76. Witt)

gelbe Karten: N. Drenkhahn, Hashem, Eßel, Jeanneret, Fallah – Schemkehl, Bleyer

gelb-rote Karte: Fiegen (TuRa, Foulspiel + Unsportlichkeit)

rote Karte: Özdemir (Trainer NTSV, Beleidigung eines Gegenspielers)

Schiedsrichter: Arthur Erik Schreiber (SC Sternschanze, Note 1,5: lag in einem anspruchsvollen Match mit fast allem richtig, nur hätten die lauten, Unruhe stiftenden Reklamationen von NTSV-Kapitän Fallah ein deutlich früheres Eingreifen verlangt.)

Zuschauer: 58

Lennard Fiegen (#10) bei seiner Lieblingsbeschäftigung...