Samstag, 5. Februar 2011

Spielbericht VfL Hammonia - GW Eimsbüttel

Der Fehlerteufel spielte mit
Festival der Unzulänglichkeiten an der Sternschanze

„Wir haben uns hier gut verkauft und letztlich durch unnötige Gegentore verloren. Das ist wirklich ärgerlich!“, verließ GWE-Verteidiger Claas Kruse den Kunstrasen an der Sternschanze mit gemischten Gefühlen.
In der Tat für den klassenniedrigeren Club mehr drin als das 2:3 gegen den VfL Hammonia.
GWE begann bissig, versuchte den Gegner unter Druck zu setzen, was eine Feldüberlegenheit zur Folge hatte. In der zehnten Minute dann das Tor durch einen Freistoß von Nicholas Burke aus zentraler Position. Ein Tor, bei dem Schlussmann Andreas Doege alles andere als glücklich aussah.
Der VfL wirkte wenig inspiriert und passte sich in der ersten Viertelstunde dem miserablen Wetter an. Die Bayraktar/Ortelt-Elf konnte in diesem Zeitintervall keine nennenswerten Offensivszenen setzen.
Die übernahmen die Gäste. Marc Güldener mit einer klasse Einzelaktion gegen Bakary Njie, den er einfach stehen ließ, kurzes Abspiel zum aufgerückten Simon Schirrmacher und dessen abgefälschter Schuss ins Tor markierten das 0:2, wobei Hammonias Torsteher wieder keine gute Figur machte (13.).
Nun kam auch der Bezirksligist endlich besser ins Spiel. Erstmals konkret wurde es mit einem Freistoß von Hakan Bitkin auf rechtsaußen, geklärt in der Mitte, doch Bitkins zweiter Versuch rutschte GWE-Keeper Lennart Meiners auf extrem unglückliche Weise unter dem Körper durch.
Nur noch 1:2 und Bitkin freute sich wie ein Pfefferkuchen!
Keine 60 Sekunden später unternahm Meiners Schadensbegrenzung, als er einen Pielorz-Freistoß aus 20 Metern mit den Fäusten zur Ecke abwehrte.
Elf Minuten später passierte genau das, was jeden Trainer in die Torheit treibt: „Da hat einer von uns im letzten Moment geklärt und irgendwie war der dann drin. Ich habe keine Ahnung, was da los war“, wusste Kruse trotz physischer Anwesenheit nicht, wie es zum 2:2-Ausgleichstreffer des VfL Hammonia gekommen war.
Tatsächlich klärte Schirrmacher in letzter Sekunde vor Angreifer Pielorz zur Ecke, was seine Mitspieler dazu brachte, ihren Kapitän überschwänglich zu loben. Dass Pielorz den folgenden Eckball bereits ausführte, bemerkten die Jungs vom Tiefenstaaken nicht. Bitkin freute sich somit über allen Platz und Raum im gegnerischen Sechzehner freuen und köpfte unbedrängt zum Ausgleich aus 13 Metern ein.
Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte gab es nur einige intensive Zweikämpfe und Fehleinschätzungen des Schiedsrichtergespanns, das durch das Fehlen eines einheitlichen Strafmaßes für Unruhe auf dem Platz sorgte. So sah GWEs Joachim Görsch für ein Foulspiel Marc Güldeners die gelbe Karte…
Berechtigt war dagegen die gelbe Karte für Bitkin in der 40. Minute. Einen hohen Ball nahm er im Strafraum in bester Volleyballmanier mit den Händen an. „Er weiß genau, dass er da nur den Kopf hinhalten muss und dann macht er sein drittes Tor und kann raus“, wunderte sich auch Trainer Klaus Ortelt.
Mit insgesamt sieben neuen Akteuren ging es dann weiter und der Unparteiische pfiff weiter konfus. So holte der eingewechselte Sebastian Ernst Gegenspieler Cihan Eshasoglu von den Beinen, was dieser als persönlichen Angriff sah. Verbal ging der Gefoulte auf den sich entschuldigen wollenden Ernst los. Burke, mittlerweile GWE-Spielführer, und sein Gegenüber, Erkan Özkan, gingen schlichtend dazwischen, wofür Burke neben Eshasoglu überraschend den gelben Karton kassierte (58.).
Sportlich interessant wurde es dann wieder in Minute 65, als Meikel Sakha und Nuri Emini innerhalb von drei Sekunden aus jeweils guter Position an Meiners scheiterten.
Hammonia zeigte sich jetzt mit leichten Ballbesitzvorteilen, hatte aber 81. Minute Fortuna mit im Aufgebot, als Ernst nach individuellem Fehler Özkan frei vor Doege auftauchte, doch sein hektischer Abschluss endete neben dem Gehäuse- Zuvor hatte es noch auf der anderen Seite durch Emini gebrannt: Mit seinem Versuch traf er nur das Aluminium.
Den Schlusspunkt in einem intensiven Testmatch setzte kurz vor Ultimo der VfL. Und was für einen! Emini versenkte einen Freistoß aus 21 Metern, zentraler Position, herrlich in den Maschen, sodass der Favorit doch noch das Spiel endgültig drehte und den Sieg davontrug.
Es war die Fortsetzung einer beeindruckenden Siegesserie des VfL in der Rückrundenvorbereitung, denn die in der Bezirksliga stark abstiegsbedrohte Elf aus dem Schanzenviertel konnte bislang alle fünf Testspiele gewinnen.
Das Kontrastprogramm findet man derzeit beim Team von Trainer Nico Grabarczyk, das alle vier Begegnungen verlor und dabei stets drei oder mehr Gegentreffer hinnehmen musste. Der angestrebte Platz im oberen Drittel der Kreisliga 7 scheint so nur schwierig zu erreichen.

VfL Hammonia: Doege – Eshasoglu, Tabar, Sakha, Njie – Souza Matos (46. Özkan) – Ocker, Atashrokh, Emini (46. Arslan) – Birkin (46. Coskun), Pielorz (78. Emini), Trainergespann: Cevdet Bayraktar & Klaus Ortelt

GW Eimsbüttel: Meiners – Przybylski, Schirrmacher (46. Harth), Eick, Kruse – Görsch (46. S. Pleus) – M. Güldener (46. C. Pleus), Burke, Salam – Dahms (77. Schirrmacher), Heicks (46. Ernst), Trainer: Nico Grabarczyk

Tore: 0:1 Burke (10. direkter Freistoß), 0:2 Schirrmacher (13. M. Güldener), 1:2 Bitkin (22.), 2:2 Bitkin (34. Pielorz), 3:2 Emini (89. direkter Freistoß)

gelbe Karten: Eshasoglu, Bitkin – Burke, Görsch

Schiedsrichter: Arwit Kumeth (SC Alstertal/Langenhorn, Note 5,5)

Zuschauer: 6

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