Krawall
und Remmidemmi
Gefühlter
Sieg für TSV-Reserve im Derby-Kracher vor Rekordkulisse
Mit dem Slogan „Sasel? Nein Danke!“, betrat die Reserve des TSC Wellingsbüttel
einst die blühende Wiese der Kreisliga 6. Mittlerweile ist aus dem damaligen
Aufsteiger ein Aufstiegskandidat geworden, der nun zum Derby gegen den
ungeliebten Rivalen lud. Und nicht nur geographisch war das Aufeinandertreffen
auf dem Ausweichplatz am Barmwisch mit Brisanz bestückt: der Tabellendritte
empfing den derzeitigen Vize-Tabellenführer. Der Sieger würde also einen großen
Schritt in Richtung Bezirksliga, beziehungsweise Relegation machen.
Angetrieben von einer stimmgewaltigen Ultragruppierung, nahm der TSC sofort
Kurs in Richtung des saseler Gehäuses, doch der Torerfolg blieb bei
verschiedenen kleineren Gelegenheiten aus. Das Konzept der zurückhaltend
auftretenden Saseler schien aufzugehen, doch in der 29. Minute durchbrach
Welles „21er“, Marius Kühl, den Bann mit einer Bogenlampe vom linken
Strafraumeck, die geradewegs im Kasten von Florian Bramsiepe zum 1:0 einschlug.
Eine besondere Reaktion auf den Rückstand blieb bei den Gästen aus, während die
Gastgeber auf fremder Anlage geschickt agierten und dafür keine großen Räume
ließen.
In der zweiten Halbzeit wurde aus einem fairen Spiel zweier disziplinierter
Mannschaften der erwartete Derbykracher. Neben vielen Nickligkeiten traten nun
auch endlich die Saseler auf den Plan. Ein äußerst gefährlicher
Kopfball-Aufsetzer von Karsten Höhne aus kurzer Distanz nach einem Eckball
hätte den TSV mit etwas Glück zurück ins Spiel gebracht, doch die Kugel wuchtete
sich knapp über das Tor.
Das Spiel wurde mit zunehmender Dauer immer härter und aggressiver.
Schiedsrichter Thore Holst (FC Türkiye) war somit im Höchsteinsatz und hätte
genau diesen von Vinzenz Gelübcke in der eigenen Hälfte auch gut und gerne mit
Rot statt Gelb bestrafen können (59.).
Das Match selbst gestaltete sich zwar ausgeglichen, doch die besseren Chancen hatten
nun die Gäste. Nach etwas mehr als einer Stunde feuerte Felix Werner ein sattes
Geschoss in Richtung Farbod Saremi, doch der reflexstarke Keeper klärte mit
einer schönen Flugeinlage zur Ecke. Drei Minuten später musst er sich dann nach
einem guten saseler Angriff geschlagen geben, als Tayfun Akcar sicher zum
eigentlichen 1:1-Ausgleich einnetzte. Was der Torschütze aber nicht hörte oder
nicht hören wollte: der Abseitspfiff des Spielleiters, der sich nicht davon abbringen
ließ, Akcar Gelb wegen Ballwegschlagens zu zeigen. Eine durchaus diskutable
Szene, da Akcar tendenziell nicht im Abseits stand.
Ebenfalls bekam Welles Dominique Hartel den gelben Karton zu sehen – zum zweiten
Mal, war der Arbeitstag durch eine dumme Aktion (er musste per Foul einen bösen
Abwehrfehler ausbügeln, den er gemeinsam mit Jonas Gögge fabrizierte) vorzeitig
beendet (71.).
Der anschließende Freistoß aus bester Position durch Höhne streifte auf dem Weg
ins Tor-Aus noch die Latte – Spielstand weiter 1:0.
Eine Viertelstunde vor Ultimo kochten die Gemüter wieder richtig hoch, als ein
TSC-Akteur nach einem Foulspiel an das Eisengestänge an der Seitenlinie
knallte. Am höchst kommunikativen Rudel beteiligten sich dem TSC-Torwart
Saremi, der dafür Gelb sah, auch einige Zuschauer, die von Malte Herrlich,
seines Zeichens Kapitän der TSC-Reserve, fortgeschickt werden mussten. Fortgeschickt
wurde im Anschluss auch der Saseler Gelübcke, der, vom Schiri bereits
angezählt, unentwegt weiter meckerte und damit Gegenspieler Haertel vom Feld folgte
(74.). – personeller Gleichstand!
Außer drei weiteren Verwarnungen für Fouls und Meckern folgte bis in die
Nachspielzeit nichts Erwähnenswertes. Schiedsrichter Holst reckte noch einmal alle
fünf Finger in die Höhe. Die Gäste hatten noch etwas Zeit, hier was zu reißen!
Die Folge der Flucht nach vorne war jedoch nur ein Eckball in der dritten
Minuten der Nachspielzeit. Bis auf den Schlussmann versammelte sich alles im
wellingsbütteler Strafraum, um sich dem ruhenden Ball von Nils Schumann
anzunehmen. Punktgenau landete das Leder am zweiten Pfosten, von wo es in die
Mitte geschickt wurde, Wellingsbüttel mit Überzahl im eigenen Fünfer, doch da
ist Lütt und mit ihm das 1:1! Ein Kopfball aus vier Metern löste einen
unglaublichen Jubelsturm bei den Gästen aus, dass sich alles in Blau in einer
großen Jubeltraube vor dem eigenen Anhang versammelte. Insgesamt ging dieser
Ausgleich auch in Ordnung, denn das Chancenverhältnis ein Plädoyer für das Team
vom Saseler Parkweg.
In den letzten Momenten versuchten beide Parteien noch etwas für den Derbysieg,
doch die aufgescheuchten Gemüter verhinderten vernünftige Angriffsstrukturen. Für
den letzten Höhepunkt sorgte der zahlreiche Anhang des TSC, der mit dem Zünden
von Pyrotechnik eine Spielunterbrechung provozierte (90.+5). Es sollte die
Endnote eines mitreißenden Derbys sein, das mit den Saselern den moralischen
Sieger hervorbrachte. Entsprechend unterschiedlich fielen die Reaktionen nach
Abpfiff aus. Während die Wellingsbütteler enttäuscht vom Grand schlichen,
versammelte sich das Team um Kapitän und Ausgleichstorschütze Maximilian Lütt
zur Spontanfeier im Mittelkreis. Mit dem späten Punktgewinn verteidigte man
nämlich die Poleposition im Kampf um die Relegation zur Bezirksliga, in dem
auch der lauernde SV Barmbek noch einen Brennstab hat. Genau dort steigt am
kommenden Wochenende das nächste Spitzenspiel der Kreisliga 6, reist die
TSC-Reserve zum Verfolgerduell an die Meister-Francke-Straße. Sasels
Zweitvertretung bekommt es mit dem Mittelfeldteam von DuWO 08 zu tun.
TSC Wellingsbüttel II:
Saremi – Krull (57. Friebe), Kahl, Gögge, Haertel – Reckstadt, Herrlich –
Griesch, Khani, Kühl (69. Scharfenberg) – Schiebeler (89. Gerntke), Trainer:
Rene Lenz
TSV Sasel II: Bramsiepe – Lütt, Warlich,
Höhne, Werner – Akcar (83. Drengberg), Sommer, Zielke, Gossel (83. König) –
Gundlach (73. Schumann), Gelübcke, Trainer: k.A.
Tore: 1:0 Kühl (29.), 1:1 Lütt
(90.+3 Schumann)
gelb-rote Karten: Haertel (71.,
wiederholtes Foulspiel), Gelübcke (74., Foulspiel + Meckern)
Schiedsrichter: Thore Holst (FC
Türkiye)
Zuschauer: 420
besonderes Vorkommnis: Das Spiel
wurde wegen des Abbrennens von pyrotechnischen Artikeln im TSC-Fanblock für
drei Minuten unterbrochen (90.+5).
Posts mit dem Label TSV Sasel II werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label TSV Sasel II werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Samstag, 30. April 2011
Spielbericht TSC Wellingsbüttel II - TSV Sasel II
Abonnieren
Posts (Atom)