Wende
in drei Akten
Stechende
Joker und ein Strafstoß entscheiden irren Landesliga-Fight
Bereits am ersten Spieltag standen
die hoch motivierten Spielerinnen des SC Sternschanze mit langen Gesicht dar,
als sie vom Spielausfall des Auftaktmatches gegen die noch nicht eingespielte
Vertretung von Altona 93 erfuhren.
Acht Tage später, wir schrieben die
57. Spielminute des ersten Heimspiels gegen den Hamburger SV II, sah das
Mienenspiel noch düsterer aus, drohte angesichts des gerade gefallen 1:3 ein
vorläufiges Tabellenbild, wie in der Vorsaison, denn soeben hatte Susanne Behle
im Dickicht des Strafraums die Übersicht behalten, um einen Freistoß von der
rechten Seite sicher einzulochen. Schon ihr zweiter Treffer an diesem Tag,
bescherte sie ihren Farben nach einer knappen halben Stunde das durchaus
überraschende 0:1 per Distanzschuss (28.), ehe Katharina Giese, von Etje
Schröder geschickt, frei vor dem Kasten geschwind ausglich (29.). Wiederum
keine zwei Minuten später mussten die Schanzerinnen jedoch den nächsten Schock
verdauen, als sie eine Dumstrei-Flanke nicht anständig geklärt bekamen und
Laura Postels aus zehn Metern einschob (31.).
Nun also Tiefschlag Nummer drei,
doch wieder folgte eine richtige Reaktion, diesmal durch die kurz zuvor
eingewechselte Leah Schüller, die es quasi im Gegenzug verstand, die nicht
gerade sichere HSV-Torfrau so zu bedrängen, dass sie das Leder im direkten
Duell zum Anschlusstreffer über die Linie grätschen konnte.
Ästhetisch wertvoller und nicht
unwichtiger belohnte die ebenfalls eingewechselte Elisabeth Breit ihre Farben
für eine couragierte Leistung mit einer Überraschungsbogenlampe, die sich
unhaltbar in die lange Ecke senkte – 3:3!
Ob es an einem einst abgehaltenen
Bogenlampentraining von Trainer Heiko Nagel lag?
Als würden seine Schützlinge gerade
über diese Frage sinnieren, wartete der HSV mit dem nächsten großen
Schanzen-Schock auf, leitete Janine Minta das Leder unbedrängt an die
aufgerückte Anna-Lena Wulff weiter, was diese aus halbrechter Position mit dem
dritten Führungstreffer des Tages quittierte.
Wulff schien jetzt die gefeierte
Heldin, doch zum wiederholten Male ließ das Schicksal alle beteiligten
Achterbahn fahren. So ärgerte sich der SCS erst über eine nicht konsequent
geahndete Notbremse von HSV-Schlussfrau Anna Will (nur eine Verwarnung, während
der fällige Freistoß nichts einbrachte), dann über ein Foulspiel der
18-Jährigen an Janine Böst, das aber für ein Abstaubertor Katharina Gieses
sorgte (80.).
Ebenjene Giese war es auch, die
wenig später einschussbereit von Wulff gefällt wurde, woraufhin dem durchaus
sanftmütigen Goran Sumic an der Pfeife diesmal doch nichts anderes übrig blieb,
als auf den Punkt zu zeigen und die 16-jährige Außenverteidigerin des Feldes zu
verweisen.
Welch ein Druck also für
Führungsspielerin Lina Charlotte Gaßner, die vergangene Saison nicht immer eine
Bank von der Strafstoßmarke war, diesmal aber souverän das 5:4 besorgte. Wütend
probierten die Norderstedterinnen noch einmal ein Anrennen in Unterzahl, das
aber letztlich folgenlos blieb. Auch, weil ein zweiter Strafstoßpfiff nach
einem heißen Strafraumzweikampf und einer liegenden Henrike Diekhoff zu Recht
ausblieb.
SC Sternschanze 1. Frauen: Wattrodt
– Shiraishi, Bushmann, Brose, Wothge – E. Schröder, Gaßner – Giese, Unger (46.
Böst) – Roseland (67. Breit), Prill (57. Schüller), Trainer: Heiko Nagel
Hamburger SV 2. Frauen:
Will – Grimme, Holst, Lüdemann, Wulff – Behle, Pusch (67. Heby) – Diekhoff,
Porsch (53. Gemsa) – Dumstrei (53. Minta), Postels, Trainer: Kay-Ole Schönemann
Tore: 0:1 Behle
(28.), 1:1 Giese (29. E. Schröder), 1:2 Postels (31. Dumstrei), 1:3 Behle
(57.), 2:3 Schüller (58.), 3:3 Breit (69.), 3:4 Wulff (70. Minta), 4:4 Giese
(80. Böst), 5:4 Gaßner (83. Strafstoßtor, Wulff an Giese)
Gelbe Karten:
keine – Will
Rote Karte: Wulff
(83. Notbremse an Giese)
Schiedsrichter:
Goran Sumic (FK Nikola Tesla, Note 3,5)
Zuschauer: 50
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen