Donnerstag, 2. Juni 2022

Spielbericht Eimsbütteler TV 2.C - SC Sternschanze 2.C

„Können auch Fußball spielen“
„Nur 4:1“: Scheibenschießen des ETV gegen befreiteren SCS fiel aus

Im Vorfeld brachte das nach mehrfacher, pandemiebedingter Absetzung nun endlich über die Bühne gegangene Nachholderby zwischen dem Eimsbütteler TV und dem SC Sternschanze in der U14-Oberliga durchaus Trinkspielpotential mit. Ein stilles Mineralwasser pro Treffer des klar favorisierten ETV und ein feucht-fröhlicher Donnerstagabend ist gesichert.
Die Dinge fügten sich jedoch deutlich nüchterner. „Ich glaube, jeder aus der Mannschaft hatte die Befürchtung einer hohen Klatsche wie gegen Paloma (0:10), aber wir haben es taktisch viel, viel besser gemacht, als gegen Paloma“, gestand SCS-Grätschmaschine Arthur Schreiber, der sich heuer im Zentrum eines höchst defensiven 4-5-1-Systems wiederfand – „in dem wir in der zweiten Hälfte nochmal besser standen als in der Ersten. Und das hat man Ergebnis letztendlich gesehen.“.  Eine Behauptung, die die Statistik freilich belegt, hatte eine höchst konfuse Phase von 80 Sekunden die Partie bereits in Abschnitt eins entschieden.
Ein eigener Abstoß leitete das kurze, aber dafür gleich dreifache Elend ein. Max Zagribennyy, der es physisch und qualitativ bereits mit jeder B-Jugend aufnehmen könnte, nutzte die Einladung zum 1:0 (15.), dem rasch die Verdopplung durch Paul Sellger folgen sollte. Zweimal behauptete sich der 14-Jährige im Strafraum, um in die lange Ecke zu vollenden (16.). Wiederum einen Ballverlust der Schanzer später schnürte Zagribennyy just seinen Doppelpack aus feiner Strafraumposition (17.). „Das ist natürlich sehr ärgerlich, dass du im Prinzip dreimal diesen Fehler im Aufbauspiel machst und dreimal das gleiche Gegentor bekommst“, haderte Schreiber. „Wenn man sich diese drei Tore wegdenkt, steht es am Ende des Tages 1:1.“.
Zur Wahrheit gehören allerdings auch diverse rot-weiße Offensivmomente, von denen Theo Reiters Linksschuss (19.) und Frederik Schröders vor der Linie geklärter Versuch (35.) besondere Gefahr versprühten. Ebenso ein Eckstoß, den Carl vom Hau recht aus fünf Metern doch recht unbehelligt einköpften konnte (23.). Ecken sind nu nmal der natürliche Feind des SCS…
Auf der anderen Seite leistete sich aber auch der C-Regionalligaanwärter den einen oder anderen Lapsus. So lud Ben Schröter den fälschlicherweise gleich (vorbei) schießenden, anstatt noch am Torsteher vorbeiziehenden Shahab Ahmadi gar zum möglichen 0:1 ein (10.), während Schanze der zweite dicke Fisch tatsächlich ins Netz ging. Klug fing Schreiber einen Ball im Spielaufbau ab, verlagerte auf links und vorne richteten es Ahmadi und Liam Selbuz, der mit (un-)gewollt krummer Schusstechnik auf zwischenzeitlich 3:1 verkürzte (19.).
Ich denke, man hat gesehen, dass wir auch Fußball spielen können, aber bei und ist es immer auch die Tagesleistung. Im Großen und Ganzen haben wir das heute sehr gut gemacht – vor allem in der zweiten Hälfte“, so Schreiber, der, ausgewechselt, dennoch eine extreme Schlingerphase der Kolleg*innen zu Gesicht bekam. Zweimal scheiterten Zagribennyy (39. & 40.) und der quirlige Jakob Nolde (42. & 45.) binnen kürzester Zeit an Goalie Tjarek Lellek, wohingegen Schröders technisch anspruchsvolles Tor ein korrekter Abseitspfiff verhinderte (44.). Einen Tag vor dem 14. Geburtstag war eben noch nicht die Zeit der Geschenke für den Kapitän der Hoheluft-Kicker…
Ansonsten blieb der durchrotierte Tabellenzweite, nicht mehr ganz so zwingend, feldüberlegen. Den Dunkelblauen fehlte unterdessen das körperliche und spielerische Handwerkszeug, sich bietende Umschaltmomente adäquat zu Nutze zu machen.
Die dritte zweite Halbzeit in Serie, die sie an diesem Abend mit einem 0:0 abschlossen, gibt jedoch Auftrieb vor dem letzten Oberliga-Ritt bei Mitabsteiger Teutonia 05. „Wir wollen natürlich diesen einen Saisonsieg noch einholen!“. Ohne den „Druck, es (den Klassenerhalt) noch schaffen zu können, kannst du vielleicht auch befreiter aufspielen“, befand Schreiber. Ob die Möglichkeit, die rote Laterne am Saisonfinale doch noch abgeben zu können, wieder zu „Druck und Verkrampfung“ führt?
Ordentlich Druck auf dem Kessel liegt noch beim Eimsbütteler TV, der einen Zähler hinter dem vornewegmarschierenden USC Paloma noch das direkte Duell um den Regionalligaaufstieg vor sich hat – vorbehaltlich eines Erfolges gegen Vorwärts/Wacker Billstedt am kommenden Wochenende.

SC Sternschanze 2.C: Lellek – Zarbal, Bentz, Steinfeld, Lorenz – Yildirim, Selbuz, Sütcü, Schreiber, Spöhrer – Ahmadi, eingewechselt: Specht, Dill, Domnick, Eschke, Lenzen, Trainerin: Viola von Düsterlho

Tore: 1:0 Zagribennyy (15.), 2:0 Sellger (16.), 3:0 Zagribennyy (17.), 3:1 Selbuz (19. Ahmadi), 4:1 vom Hau (23.)

Schiedsrichter: Daniel Hendrik Gramüller (Hamburger SV, Note 2,5: punktete mit einer gelungenen Vorteilsauslegung, muss jedoch dringend an Körpersprache und Pfiffintensität arbeiten)

Zuschauer: 50





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