Einigkeit: erst auf Kurs, dann neben der Spur
Germania lässt
sich von Hektik nicht beirren und dreht die Partie
Noch einmal „gierig
sein“, die Saison, die Germanias 2005er mit der Landesliga-Qualifikation
bereits krönen konnten, standesgemäß beenden und nebenbei bloß keine
Wettbewerbsverzerrung im noch tobenden Kampf um die verbliebenen
Landesliga-Plätze betreiben.
Eine dreifache
Mission, die die Schnelsener, abgesehen von der etwas uninspirierten ersten
Halbzeit der Marke „Sommerfußball“ (Trainer Elvir Sinanovic), letztlich seriös
erfüllten.
Sehr zum Ärger von
Gegner Einigkeit Wilhelmsburg, der sich vor allem durch ein für sie irreguläres
Tor um das Saisonziel gebracht fühlte. Aber der Reihe nach:
Vom Dickicht des
Feierabendverkehrs ausgebremst, versuchten die erst nachträglich in voller
Mannschaftsstärke anwesenden Gäste, das schnelsener Spiel mit emsiger
Zweikampfarbeit in Schach zu halten. Und vorne würde es schon ein gelungener
Torabschluss richten. – Volltreffer!
20 Minuten des
Abwartens lohnten sich, als Omar Megeed tatsächlich eine hohe Direktabnahme aus
der zweiten Reihe formschön rechts oben versenkte.
Bei diesem Spielstand
wäre Einigkeit die kommende U14-Landesliga gewiss gewesen.
Doch da war ja auch
noch ein Gegner, der mit Samir Amiris starker Spieleröffnung auf den startenden
Luca Rüth trotz vergebener Torchance einmal die eigenen Qualitäten aufblitzen
ließ (25.).
Von diesen
präsentierten sie nach dem Seitenwechsel dann auch so viel, dass der Rückstand
schnell wieder weggewischt war. Julian Amanns geistesgegenwärtiger Einwurf, Nic
Kretschmars clevere Weiterleitung und schon konnte Luca Rüth seine
Schnelligkeit im Rücken der Abwehr treffsicher ausspielen.
Spätestens jetzt
rückte nun auch Schiedsrichter Abdullah Damar (Niendorfer TSV) in den Fokus,
reklamierte der fuchsteufelswilde Luan Ahmeti von der ballfernen Trainerbank
aus, dass Rüth den Ball zuvor hinter der Grundlinie geführt habe.
Ohne Torlinientechnik
kaum restlos aufzuklären, aber definitiv keine Entschuldigung für die teils
unsportliche Herangehensweise der Spieler in Schwarz, von denen kurz darauf
gleich zwei (Omar Megeed und Iljaz Bektesi) für fünf Minuten vom Feld gestellt
wurden.
Megeed hatte nach
einem an sich eigenen Foul an Amann eine Rudelbildung initiiert, in der auch
Germanias Samir Amiri ordentlich mitmischte. Er „durfte“ gleich mit nach
draußen.
Sportlich brillierte
das Sinanovic-Nonett indes mit einem feinen Überzahlangriff über die Stationen
Arambasic, Rüth und Kretschmar, bei dem einzig der Abschluss nicht ganz passte
(41.).
Dieser sollte zehn
Zeigerumdrehungen später schließlich gelingen, kombinierten sich Antonio
Arambasic und Nic Kretschmar munter per Doppelpass durch das offene Zentrum zur
2:1-Führung.
Fall erledigt, würde
man meinen, zumal Germania mit Lazar Radoicic´ vermeintlichem 3:1 (zu Unrecht
wegen Abseits aberkannt) weiter nachlegte.
Der Mann an der
Pfeife, der bereits die ersten 30 Minuten um unverständliche sechs erweiterte,
hielt die zerfahrene Partie allerdings mit einem erneut horrenden Zuschlag von
fast zehn Minuten künstlich am Leben.
Zeit, die die ob der
(End-)Ergebnisse der Konkurrenz frustrierten Wilhelmsburger nicht zu einer
Schlussoffensive nutzen konnten. Stattdessen stand stets die Konfrontation mit
den Gegenspielern auf dem Programm. Bizarrerweise führte dies in
Nachspielminute acht (!) sogar zur Hinausstellung des Schnelseners Amiri, der
einen Einwurf, von Megeed einmal mehr provoziert, absichtlich ins Tor-Aus warf.
Eine interessante Regelauslegung des Zeitspielbegriffs…
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Konnte sich nach einem harten letzten Spiel feiern (lassen): die künftige U14-Landesliga-Elf Germania Schnelsens. |
Was dem
Gäste-Torschützen und seinen enttäuschten Kollegen zu diesem Zeitpunkt offenbar
gar nicht klar war: am 24.06. werden sie in einem Entscheidungsspiel im Duell
der zweitbesten Sechsten durch das Nachrückerverfahren noch ein Finale um die
Landesliga auf neutralem Platz bekommen. Altona 93, das ebenfalls sechs Zähler
sammelte, kann sich schon auf eine hoch emotionale Angelegenheit freuen.
Der dortige Sieger
könnte in der kommenden Spielzeit indes einer der Ligakonkurrenten Germanias
werden, das eine insgesamt gelungene Spielzeit erst lautstark auf dem Platz, in
der Kabine und schlussendlich bei köstlichem Grillgut an der frischen Luft
feierte – wohl bekomm´s!
TuS Germania Schnelsen 1.D: Monteforte – Klug, Doleschall, Strelow, Luck
– Amiri – Wisbar, Becker, Rüth, eingewechselt:
Kretschmar, Arambasic, Amann, Radoicic, Trainer:
Elvir Sinanovic
Tore: 0:1 Megeed (20.), 1:1 Rüth (37. Kretschmar),
2:1 Kretschmar (51. Arambasic)
Verwarnungen: keine – A. Ameti
Zeitstrafen: Amiri (39. Rudelbildung) – Megeed (39. Rudelbildung),
Bektesi (39. Rudelbildung)
Hinausstellungen: Amiri (60.+8, Reklamieren) – keine
Schiedsrichter: Abdullah Damar (Niendorfer TSV, Note 5,5:
spätestens ab der zweiten Halbzeit mit der niemals unterbundenen Hektik
überfordert. Überraschte mit einigen kreativen Regelauslegungen und horrenden
Nachspielzeiten (insgesamt fast 16 Minuten).)
Zuschauer: 48