Nadj
besiegt den „HSV-Fluch“
Ausnahmespieler
führt St. Pauli zum verdienten Pokalsieg
Es ist also vollbracht! Nachdem St. Paulis 2000er in den letzten Jahren stets
mehr oder weniger knapp vom Hamburger SV am Pokalgewinn gehindert wurden, ist
die begehrte Plakette nach der Übergabe durch Vorjahressieger Nico Lemcke
(Kummerfelder SV 1.C) nun endlich Dekorationsgegenstand am Brummerskamp.
Von Beginn an waren es die nominellen Gastgeber, die mit mehr Aggressivität ins
Match gingen und früh durch einen Rechtsschuss Finn Ole Beckers, im Anschluss
an eine verlängerte Ecke, gefährlich wurden (5.). Doch die Mehrzahl der
Gefahrenmomente gehörten dem HSV, scheiterten Ole Wohlers (4.) und Josha
Vagnoman (10.) frei vor der Kiste am aufmerksamen Leon Schmidt, der wenig später
wieder ins Duell mit Vagnoman musste. Der überragende Dominik Voigt (SV
Tonndorf-Lohe) an der Pfeife hatte wegen Niclas Nadjs Foul an
Rauten-Spielführer Fiete Arp auf Strafstoß für Dunkelblau erkannt. Vagnoman
traf sicher und schockte St. Pauli damit spürbar (15.).
Kurz darauf fast der nächste Tiefschlag, doch Schmidt gelang es, den von Dannen
gezogenen Wohlers gerade noch zu stellen (19.).
Auf der anderen Seite erwies bewies Becker seine Arbeitgeberqualitäten, indem
er Rothosen-Schlussmann Elian Clasen gleich zweimal zum Einschreiten zwang,
ohne dabei jedoch den gewünschten Erfolg zu erzielen.
Mit den höher gewachsenen Tim Schultka und Marvin Senger in den zweiten
Abschnitt gegangen, war die Devise des HSV klar: Das Ding schaukeln wir nach
Hause! Aber irgendwie schien die Parole nicht ganz auf dem Platz angekommen zu
sein, war es erneut das Louca-Nonett, das hier eindeutig den engagierteren
Beginn hinlegte. Nur verpasste es dabei in Person des eingewechselten Robin
Kehr gleich zweifach, den nicht unverdienten Ausgleich zu erzielen (35. &
40.). Das ist man vom torgefährlichen Außenspieler anders gewohnt!
Anderes, als das Gesehene kennt man indes auch von Hugo Teixeira, der per
Katastrophenfehler vor dem eigenen Gehäuse DIE Doppelchance zum 0:2 heraufbeschwor,
doch weil Wohlers und Erolind Krasniqi in Schmidt eine unüberwindbare Hürde
fanden und nun auch Vagnoman ohne Fortune agierte, blieb Braun-weiß im Spiel,
während Frank Spitzer und seine Jungs bereits mit der Chancenverwertung zu
hadern begannen – und das zu Recht, trug sich nur Sekunden später auf der
Gegenseite nur allzu Passendes zu. Robin kehr scheiterte im Anschluss an einen
verlängerten Becker-Freistoß zweimal aus kürzester Distanz an…ja, woran
eigentlich? Aber diesmal stand mit Teixeira der perfekte Abnehmer für den
Nachschuss vom Nachschuss bereit, den der Abwehrrecke punktgenau in die Box
platzierte – 1:1 (46.).
Die Karten waren nun wieder neu gemischt und der Vorjahressieger zum Handeln
gezwungen. Zumindest dürfte das Joker Senger so gesehen haben, als er sich zwei
Minuten vor Ultimo aus 18 Metern knapp erfolglos versuchte.
Während die 1.A des 1. FC Quickborn im Hintergrund ausgiebig ihren Pokalgewinn
feierte, richtete sich auf und um das künstliche Grün an der Jenfelder Allee
alles auf einen zehnminütigen Nachschlag ein. Doch da hat man die Rechnung ohne
Niclas Nadj und seine außerordentlichen Fähigkeiten gemacht, setzte St. Paulis
Spielmacher plötzlich jenseits der Mittellinie zum fantastischen Solo, an vier
Gegenspielern vorbei, an und schob das Ei mit aller Routine neben Elian Clasen
in die rechte untere Ecke des HSV-Kastens (60.+1)!
Da fiel auch die Missachtung der Kleiderordnung (Trikotausziehen) nicht ins
Gewicht. Ob diese Regelwidrigkeit im elterlich erteilten „Pöbelerlaubnispaket“ enthalten
war?...
Zunächst ging es aber noch einmal darum, den Finalsieg über die angesetzten
drei Minuten Nachspielzeit zu bringen.
Doch das das „LZ-Team“ des Hamburger Sportvereins zu keinen weiteren Torchancen
mehr kam, ist St. Paulis U13 die Revanche für die bitteren Pokaldemütigungen
letzten Jahre und dem Gesamtverein ein weiterer Schritt in Richtung
Vorherrschaft in Hamburgs Jugendfußball geglückt.
FC St. Pauli 1.D: L.
Schmidt – Thun, Santos Teixeira, F. Schmidt – Nadj, Tokas – Wieckhoff (25. Kehr
/ 48. Wieckhoff), Becker – Bornemann (60.+2 Kakari), Trainer: Jonas Louca
Hamburger SV 1.D: Clasen – Musci
(31. Senger), Pinckert, Schubert-Abubakar (31. Schultka) – Seitz – Arp (47.
Ubben), Krasniqi, Vagnoman – Wohlers (53. Musci), Trainer: Frank Spitzer
Tore: 0:1 Vagnoman (15.,
Strafstoßtor, Nadj an Arp), 1:1 Santos Teixeira (46. Kehr), 2:1 Nadj (60.+1)
Verwarnungen: Nadj – keine
Spieler des Spiels: Leon Schmidt:
machte die Wende durch diverse Rettungstaten überhaupt erst möglich.
Schiedsrichter: Dominik Voigt (SV
Tonndorf-Lohe, Assistenten: Lars Mirko Braun und Alex Fabian Tietze (beide TuS
Berne), Note 1: umsichtiger Leiter, unmissverständliche Körpersprache, lag mit
dem Strafstoß ebenso richtig, wie mit seinen Aufräumarbeiten am Spielfeldrand.)
Zuschauer: 82
„Die
Angst war nie da!“
St.
Pauli-Schlussmann Leon Schmidt im Pokalsieger-Interview
Nach langem Warten hat es die 2000er-Manschaft des FC St. Pauli endlich
geschafft, einen „echten“ Titel zu ergattern.
Grund genug, einmal genauer bei Schlussmann Leon Schmidt nachzufragen:
BBM: Leon, wie groß ist die Erleichterung,
mit dem Hamburger Pokal, endlich mal einen „offiziellen“ Titel geholt zu haben?
L.S.: Sehr, sehr groß! Vor allem,
weil wir letztes Jahr gegen den HSV sehr unverdient verloren haben.“
BBM: …und in diesem Jahr kann man
von einem verdienten Sieg sprechen?
L.S.: „Ich würde es sagen, da wir
aus meiner Sicht einfach mehr gekämpft haben.“
BBM: Eine halbe Stunde lang seid ihr
einem 0:1 hinterhergerannt. Hast du zu JEDER Zeit an einen Sieg geglaubt? Oder
war da die Angst, am Ende wieder gegen den HSV als Verlierer dazustehen?
L.S.: „Nein, die Angst war nie da!!!“
Als wir in die Kabine gegangen sind, war es so wie ein 0:0, denn wir wussten
einfach, dass wir es schaffen. Es gab auch kein einziges frustriertes Gesicht.“
BBM: Zum Strafstoß für den HSV: War
der Neunmeterpfiff deiner Meinung nach berechtigt?
L.S.: „Also, unser Spieler hat zwar
den Ball gespielt, ist aber mit offener Sohle reingegangen, wodurch es einen
Pressschlag gab. Ich bin zwar kein Schiedsrichter, aber ich glaube, den kann
man geben. Vor allem, da es durch das Gewusel vorm Tor schwer zu erkennen war.“
BBM: Unter den Zuschauern war man
sich doch ziemlich einig darüber, dass du Spieler des Spiels bist – würdest du
dem zustimmen?
L.S.: „Das müssen die anderen beurteilen,
da für mich die ganze Mannschaft Spieler
des Tages war. Aber vor allem die Spieler, die nicht spielten, haben durch
hohe Motivation ihren Teil dazu beigetragen.“
BBM: Aus der HSV-Ecke war folgende
Aussage aufzuschnappen: „Ohne den Nadj würden die gegen uns keinen Stich sehen!“
– was fällt dir dazu ein?
L.S.: „Na klar, ist Nica ein klasse
Spieler, aber was wäre ein Verein ohne Spieler? Ich hätte genauso gut fragen
können, was der HSV ohne elf Spieler machen würde.“
BBM: Nun geht es ja noch um die Hamburger
Meisterschaft: Was kann man dort noch von euch erwarten?
L.S.: „Vollste Konzentration auf die
Meisterschaft: Wir sind richtig heiß! Außerdem werden wir uns nicht auf den
Lorbeeren des Finales ausruhen!“
BBM: Gibt es sonst noch etwas zu
sagen?
L.S.: „Ja, die älteren Quickborner
Spieler können gut mit der St. Pauli-U13 feiern!“
BBM: Ist da etwa eine neue Mannschaftsfreundschaft
entstanden?
L.S.: „Eigentlich schon, aber ich
denke mal, das lag nur daran, dass beide Mannschaften gewonnen haben.“
Mal schauen, ob es St. Paulis D1 der Elf des FCQ gleichtun kann und ebenfalls
das Double aus Pokal und
Meisterschaft holen kann.
Der nächste Schritt dazu ist im Meisterschaftsviertelfinale am kommenden
Donnerstag um 18:30 Uhr beim SV Nettelnburg/Allermöhe zu gehen.
Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!
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