Sonntag, 26. November 2023

Spielbericht SC Sternschanze 1.B - SC Victoria Hamburg 2.B

SCS schlittert zum Derbysieg
Unterhaltsames Nachbarschaftsspektakel auf Schnee und Eis

„Sehr knappe Spiele“, eine „längere Vergangenheit mit Spielern des SC Victoria“ und zuletzt hoch hitzige Herangehensweisen machten die Derbys gegen den Rivalen vom Lokstedter Steindamm für die 2008er des SC Sternschanze stets zu einem Halbjahreshöhepunkt. Und auch diesmal sollte es eine Begegnung mit Erinnerungswert werden.
Zu Beginn jedoch stand hüben wie drüben noch die Suche nach der eigenen Standfestigkeit auf dem Schnee und Eis belegten Kunstgrün im Vordergrund. „Zur ersten Halbzeit war der Platz ziemlich rutschig“, berichtete Schanzes Baran Sütcü, der sich erst „nach einer gewissen Zeit an die Platzverhältnisse gewöhnt“ hatte.
Vorher setzte es gleich mit der ersten erwähnenswerten Spielsequenz den fiesen Dämpfer in Form eines Hebers, den Louis Jensen aus der zweiten Reihe im hohen Bogen zum 0:1 unter die Querstange setzte (11.). „Das kann passieren“, beschwichtigte Sütcü die nicht unberechtigte Kritik an seinem hier suboptimal postierten Torsteher.
Auch keine gute Figur machte auf der anderen Seite Vicky-Schlussmann Luke Nöcker, als Ariyan Shafaei Shamsabadiyan für Shahab Ahmadis Gewaltroller einleitete und Vickys Schlussmann die hineintrudelnde Pille auf der seifigen Piste nicht zu fassen bekam – 1:1 (30.)!
Zuvor hatte der SCS noch Pech, dass der an vorderster Front aufgestellte Julius Ahrens von halbrechts nur den Außenpfosten erwischte (21.).
Besser lief es da bei einem Freistoß, den Kollege Arthur Schreiber in den Sechzehner brachte.
„Obwohl der Freistoß anders gewollt war, war es eine ziemlich schöne Vorlage“, erfreute sich Sütcü aber noch mehr an Ahrens´ „perfekter Verarbeitung“, die den Schanzern die wohltuende 2:1-Halbzeitführung einbrachte (30.).
Diese geriet nach dem Seitenwechsel zunehmend ins Wanken. Insbesondere der leichtfüßige Lamine Cisse machte dem SCS durchaus Kummer, den ein rettendes Abwehrbein beim Solo des über links kommenden Energiebündels in Minute 48 und ein knapp zu hohes Ansetzen (61.) noch im Bereich des Erträglichen hielten.
„Ich persönlich dachte für einen kurzen Moment, dass wir einen Gegentreffer sicher kassieren werden“, ahnte Schanzes Nummer 17, was eine Viertelstunde vor Ultimo tatsächlich eintreten sollte. Wieder kam der dribbelstarke Flügelspieler zum Abschluss und diesmal war es aus zentraler Position geschehen – Ausgleichsjubel bei Gelb-blau!
„Nach dem Gegentor haben wir uns als Team dazu entschieden, nochmal 100 Prozent zu geben“, beschrieb Zentrumsspieler Sütcü den Geist, der den Wasserturmkickern zur passenden Antwort verhalf: Ballgewinn Theo Spöhrer, Sütcü mit dem Ball in die Spitze und schon ging es für Kleon Lorenz ab durch die Mitte zum umjubelten 3:2 (74.).
Nun waren die Gäste wieder am Zug, wollten sie den Anschluss an das Führungsdrittel der Tabelle in diesem Derby nicht gänzlich verlieren. Und sie drückten noch einmal – bis in die lange Nachspielzeit hinein, in der ihnen ein eigener Eckstoß in alles oder nichts-Manier zur Entscheidung um die Ohren flog. Goalie Nöcker turnte längst im gegnerischen Strafraum herum, sodass der „überraschenderweise“ plötzlich nach vorne stürmende Koyar Hameed Mohammed nach Spöhrers energetischer Willensleistung über links für einen sonst wenig offensivaffinen Verteidiger bemerkenswert cool einschieben konnte (80.+6).
Der marineblaue Erfolg in einem Derby, in dem beide Teams „sehr fair gespielt haben“ (was in den vergangenen Matches eher selten vorkam) war eingetütet und damit auch der Sprung auf Rang vier der U16-Landesliga.
Dass es am kommenden Wochenende nach 80 Minuten am Zollenspieker gegen Kellerkind SCVM erneut Anlass zu einem (unnötig provokanten) Siegerfoto geben wird, steht für den Vorlagengeber des 3:2 außer Frage: „Ich erwarte einen klaren Sieg und eine Aufbesserung unseres Torverhältnisses“, betonte der Lautsprecher, der das Team nach abermaliger Verletzungspause heuer wieder „mit meiner Qualität bereicherte“ und seinen doppelten Einsatz nach 80 vortäglichen Minuten im zweiten Team heute mit Wadenproblemen vorzeitig beenden musste (77.).

Tore: 0:1 Jensen (11.), 1:1 Ahmadi (22. Shafaei Shamsabadiyan), 2:1 Ahrens (30. Schreiber), 2:2 Cisse (65.), 3:2 Lorenz (74. Sütcü), 4:2 Hameed Mohammed (80.+6, Spöhrer)

gelbe Karten: keine – Schirmer

Schiedsrichter: Moritz Ben Frank (SC Alstertal/Langenhorn, Note 2,5)

Zuschauer: 50




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