Dienstag, 29. Juli 2025

Spielbericht SVE Comet Kiel - FC Kilia Kiel

Starthilfe vom Punkt
Zwei Strafstoßtreffer für Kilia stoppen Comets Flucht nach vorne

Eine Halbzeit lang etwas wackelig, führte der Weg von Titelverteidiger Kilia im zweiten Durchgang geradewegs ins nächste Endspiel um den Kreispokal Kiel. Sein Semi-Finale bei Landesligaaufsteiger Comet verlebte der haushohe Favorit zunächst nicht wirklich nach Plan. Woran Maurice Knutzen noch etwas zu weit nach links getrieben, scheiterte (10.), ließ der tief in den Rücken der hoch postierten Abwehr geschickte Marcel Gaber zentral vor der Kiste.
Der perfekte Wachmacher für den fünffachen Serien-Triumphator. Marc Schwabe mit zu hoch angesetztem Kopfball (16.), Philipp Spohn an die Latte (17.), sowie Oberligatorschützenkönig Yannik Jakubowski per Fallrückzieher (22.) und von der Strafraumgrenze (24.) versiebten nacheinander die rasche Ergebniskorrektur.
Zu dieser verhalf ihnen schließlich ein nicht unumstrittener Strafstoßpfiff nach dem Luftduell der Kapitäne (Lawson-Body gegen Foit). Letzterer freute sich, versenkte Julius Alt, obwohl Goalie Lukas Losch die Ecke geahnt hatte, zum Gleichstand (29.).
Gänzlich unstrittig dagegen Kilias zweites Hurra vom Punkt, nachdem Kosovar Morina gegen Schwabe die Axt im Strafraum spielte und diesmal Rezan Acer den Torwart gekonnt verlud (39.).
Der klare Favorit jetzt in der Vorhand, zumal Schwabe eine Niebergall-Flanke im Rahmen eines geschwinden Konters zum 1:3 einköpfte (41.). Ein Tor, das auch bei Schiedsrichter Per Christian Roloff seine Spuren hinterließ: er holte sich bei einem Auffahrunfall in der Tor-Entstehung einen Brummschädel ab…
Dennoch voll konzentriert entscheid der Pfeifenmann vom Suchsdorfer SV wenig später auf Offensivfreistoß für Comet, den Morina per Kopf für Anis Assameurs Anschlusstreffer aus fünf Metern querlegte (42.). Die mutige Herangehensweise der Grünen hatte sich also erneut ausgezahlt!
Problem dabei nur: die Konteranfälligkeit, die wiederum nach eigenem Standard in den Gegners Hälfte zum neuralgischen Punkt avancierte. Jakubowski an den Innenpfosten, Drilon Trepca mit dem Abstauber – 2:4 (45.)!
Spohns Schieben gegen den losgestiefelten Maurice Knutzen, haarscharf an der Notbremse vorbei, hätte den Landesligaaufsteiger postwendend wieder ins Match zurückbringen können (45.+2), doch stattdessen machte der amtierende Landesmeister früh im zweiten Abschnitt alles klar. Eine schöne Ballbesitzphase mit präziser Schwabe-Hereingabe vollendete Trepca, indem er das Leder kompromisslos unter die Querstange knallte (48.).
Beim Joker-Kontertor von Serhat Yazgazan noch den Abseitspfiff gegen sich gehabt (50.), holte Felix Niebergall das 2:6 nach tiefem Foit-Anspiel in aller Ruhe nach (55.), ehe der eingewechselte Marvin Müller Trepcas hohen Ball zum 2:7 einnickte (63.).
Ein Debakel deutete sich nun an, doch lediglich Müller zum Doppelpack (80.) wusste den immer wieder gebotenen Raum zählbar zu nutzen. Andererseits spielten die Jungs vom Radsredder unverdrossen nach vorne wo, nicht nur bei Gabers Lattenknaller aus 20 Metern ein Ehrentreffer drin gewesen wäre (75.).
So aber hieß es am Ende 2:8 zu Gunsten des Klassenhöheren, dem im Endspiel, Mitte Mai, der TSV Flintbek (2:1 gegen den Kieler MTV) ein sogar zwei Stufen niedrigerer Widersacher vor den Abzug läuft.

SVE Comet Kiel: Losch – Morina (58. Izaguirre), Lawson-Body, Celik – Geber, Milbradt (64. Yilmaz), Assameur, Ar. Jashari, Schmidt (64. Abdula) – Knutzen (58. Schmidtke), Al. Jashari (58. Petersen), Trainer: Steve Frank

FC Kilia Kiel: Kieker – Spohn (58. Ayyildiz), Foit, Meseberg – Trepca (76. Senger), Acer (58. Klein), Niebergall, Alt, Boztepe – Jakubowski (46. Yazgazan), Schwabe (53. Müller), Trainer: Nicola Soranno


Tore: Gaber (15.), 1:1 Alt (29., Strafstoßtor, Lawson-Body an Foit), 1:2 Acer (39., Strafstoßtor, Morina an Schwabe), 1:3 Schwabe (41. Niebergall), 2:3 Assameur (42. Morina), 2:4 Trepca (45. Jakubowski), 2:5 Trepca (48. Schwabe), 2:6 Niebergall (55. Foit), 2:7 Müller (63. Trepca), 2:8 Müller (80. Boztepe)

gelbe Karten: Morina, Celik, Frank (Trainer) – Schwabe, Acer, Spohn, Soranno (Trainer)

gelb-rote Karte: Witt (Co-Trainer Kilia, 89., wiederholtes Reklamieren)

Schiedsrichter: Per Christian Roloff (Suchsdorfer SV)

Zuschauer: 350



Samstag, 26. Juli 2025

Spielbericht TuS Krempe - TSV Heiligenstedten

Dem Favoriten gehen die Körner aus
Goalie Becker wird zum Helden: TuS Krempe haut Verbandsligisten raus!

Vielerorts im Bundesgebiet rastet der Spielbetrieb noch seine Sommer-Siesta; in Schleswig-Holsteins Kreispokal geht jedoch schon jetzt die Post ab! So auch im Kreispokal Westküste, der im Achtelfinale wieder etwas für das Phrasenschwein („ … Pokal … Gesetze …“) tat.
Kreisligist TuS Krempe bemühte sich zur klassischen Bundesligaanstoßzeit mit einer tief gestaffelten Fünferkette, keinen offensiven Raum für den Ballbesitz des Favoriten aus der eine Etage höheren Verbandsliga zu lassen, der TSV Heiligenstedten dagegen versuchte seine mehr vorhandenen Spielanteile vornehmlich über rechts ins vordere Drittel zu bringen. – ohne großen Effekt, bis ein Zweikampf Richtung Grundlinie zum Entsetzen der disziplinierten Hausherren in Marlon Boltens Strafstoßtor zum 0:1 mündete (22.). Ansonsten hatte der junge Schiedsrichter viel Körperlichkeit zugelassen, die auch TuS-Angreifer Niklas Bangert im Anschluss an seinen Versuch nach cleverem Piening-Steckpass zu spüren bekam (28.). Kein Strafstoß aber für den zunehmend mutigeren Außenseiter: vertretbar.
Absolut nicht vertretbar dagegen der Auftritt des Gegners, in Hälfte zwei. Nach vorne ohne Dampf und defensiv erschreckend passiv, lud man den Kreisligisten zum couragierten Drücken auf den inzwischen verdienten Ausgleich ein. In dankbarer Torwarthöhe konnte neu-Schlussmann Marian Rister (wechselte von der SV Lieth aus Hamburgs Bezirksliga an den Juliankadamm) diesen erstmal aufschieben (56.), ehe es wenig später geschehen war. Mit Einsatz und Kreativität initiierten die quirligen Thoma-Zwillinge, Fabian und Tobias, den schnellen Konter, den Kapitän Moritz Piening letztlich auf Zuspiel Bangert aus gut 20 Metern ins Ziel führte (60.). Keine Chance für Rister, die rechtsoben eingeschweißte Kugel noch zu kriegen!
Eine Reaktion des Verbandsligisten? Fehlanzeige! Das harte Training zuletzt und das Testspiel am Vorabend (!) gegen den SV Hemmingstedt (1:0) waren doch tief in die Muskeln gekrochen. Stattdessen taumelte man nicht nur bei Malte Oetkes Alu-Treffer, den sich Rister final auf der Linie angelte (65.), gen Rückstand. Der eingewechselte Levin Manns nach Vorteil aus der zweiten Reihe (73.), T. Thoma, gerade noch von Ben Matthiesen abgegrätscht (74.) und erneut Manns mit der abgefälschten Innenseite (83.), hätten das Ergebnispendel längst für die Blauen ausschlagen lassen können.
Entsprechend gut machte Göttin Justitia ihren Job, als einer der wenigen Gegenangriffe des TSV nicht das 1:2 in der Schlussminute herbeiführte. Taher Alous Ablage in den Rückraum schob Bolten von der Strafraumgrenze aus hauchdünn rechts vorbei. Das Elfmeterschießen ums Viertelfinale war besiegelt!
Und auch dieses sollte für die Pohlmann-Elf prompt unter einem schlechten Stern stehen, scheiterte Fabian Koopmann schwach am richtig spekulierenden Tobias Becker. Besser machten es die drei folgenden Schützen, ehe Alou das Tor verfehlte. – Doppelter Vorteil TuS Krempe, den Rister gegen T. Thoma wieder relativierte. Nachdem Maximilian Ris ausglich und auch Manus nun endlich (zum 3:2) netzte, musste der im Spiel noch rechtsunten sichere Bolten treffen. Becker aber legte sich früh auf die erneut anvisierte Ecke fest und parierte. – TuS Krempe im Viertelfinale! Gegner dort: der TSV Büsum, der sich am Folgetag mit 2:1 im Duell der West-Verbandsligisten beim TSV Friedrichskoog durchgesetzt hatte. Die Ligazugehörigkeit dürfte sicherlich als gutes Omen für abermalig feucht-fröhliche Weiterkommensfeierlichkeiten am Buggraben taugen…

Tore: 0:1 Bolten (22., Foulstrafstoß), 1:1 Piening (60. Bangert), Elfmeterschießen: Becker hält gegen Koopmann, 1:0 M. Oetke, 1:1 Müller, 2:1 Nielsen, Alou neben das Tor, Rister hält gegen T. Thoma, 2:2 Ris, 3:2 Manns, Becker hält gegen Bolten

gelbe Karten: keine – Matthiesen

Schiedsrichter: Jan-Hinrich Veit (Note 4: ließ auf beiden Seiten ein übertriebenes Maß an Fuß- und Oberkörpervergehen zu, Bolten (taktisches Foul, 78.) und Godoy Cubas (bewusste Spielverzögerung, 87.) wären zwingend zu verwarnen gewesen.)

Zuschauer: 80





Samstag, 12. Juli 2025

Spielbericht SV Lieth - TuRa Harksheide II

Hausaufgabe: Defensivstandards
Gepflegter Fußball und alte Schwäche: SV Lieth startet gefühlsdurchmischt

Spiel eins nach der (kurzen) Ära Lüneburg. Zahlreiche namhafte Leute verließen mit dem Saisonende 2024/2025 den Butterberg, wo Vereinslegende Jan Lüneburg die Anhänger per Fallrückziehertor im letzten Match noch einmal in Ekstase versetzte. Zwei Monate später betrat die verbliebene Selbstfindungsgruppe unter der Leitung von neu-Coach Rudolf Hock-Kutscher erstmals das heimische Grün zu einem durchaus gefälligen Test unter West-Bezirksligisten. TuRa Harksheide II, mit zwölf Zählern Vorsprung aus der Kreisliga 7 promoviert, präsentierte sich als interessanter Gegner, der sich anschickte, aus der Kompaktheit heraus, über tiefe Bälle für Nadelstiche zu sorgen. So geschehen in Minute neun, als Nick Hagelstein den Traumpass auf den gestarteten Yannik Wolter zelebrierte, nur fehlte Wolters Abschluss für weitere Feierlichkeiten der letzte Dampf.
Die höhere Anzahl an Versuchen kreierten jedoch die Hausherren, bei denen vor allem über Deniz Dumans linke Außenbahn der Weg nach vorne gelang, wo sein Bruder Ali abschlussfreudig, aber glücklos agierte. So schon der Angreifer die perfekt durch Matteo Schuchardt erhaltene Kugel am nur noch nah entfernten Kasten vorbei (42.).
Mehr Zielwasser hatte da Max Schulz zuvor im Körper, als er im Zentrum einmal reichlich Platz bekam, Maß nahm und damit durchaus sehenswert aus 20 Metern zur verdienten Führung traf (24.).
Allzu lange sollte die ergebnistechnische Heiterkeit jedoch nicht anhalten, weil gegnerische Ecken auch in der Spielzeit nicht die Lieblingsdisziplin der Liether sind. Fabian Eggelmeyers Ball von der Fahne schädelte der aufgerückte Jonas Wolter gekonnt gen Torlinie, die bei einer Rettungstat eines SVL-Kopfes laut Meinung des Schiedsrichterassistenten bereits passiert war. „Tor für TuRa!“, lautete die Entscheidung des jungen Schiedsrichters, der den Kontrahenten im laufenden Match viel Spielraum bei der Zweikampfgestaltung ließ.
Tortechnisch verpasste neben dem bereits erwähnten Duman für die Gastgeber auch der Harksheider Hagelstein die mögliche Pausenführung seines Teams. Per Heber verfehlte er nach Fehlpass des nicht immer sicheren Patrick Klösel zwischen den Heim-Pfosten per Heber (32.).
Im zweiten Durchgang, der traditionell für reichliche Personalrochaden genutzt wurde, sank die Quote der angekommenen Pässe spürbar. Das Geschehen verlagerte sich nun weitgehend ins mittlere Spielfelddrittel.
Einen der wenigen Überraschungsmomente verwertete Eigengewächs Anton Götting just zum 2:1, das frei vor dem Tor auch recht easy für den einzuschieben war (63.).
Die Gäste aus Norderstedt übten sich in ihrem oft zu statischen Spiel in Harmlosigkeit, bis ein gegnerischer Lapsus Jonah Basner zum Lattenkracher einlud (81.), ehe der zweite Ball mit Mühe aus der Panikzone entsorgt werden konnte. Keine schlechte Schusstechnik für einen gelernten Torsteher!
Kein Sonderlob holte sich mit der letzten Aktion der Begegnung der liether Handschuhträger ab, als er bei einem verlängerten Einwurf von rechts hilflos durch seine Parzelle irrte und mit Nico Schwietzer auch noch ein einsamer Verwerter ins leere Tor versenkte (90.+3). Die Spielanteile waren damit nicht so wirklich widergegeben, doch die Hausaufgabe, sich bis zum Pflichtspielstart dem Bereich der Standardsituationen zu widmen, machte der spielerisch über weite Strecken ordentliche Auftritt der „Liether Löwen“ gegen den bereits im September wieder duellierten Gegner auf jeden Fall deutlich.

Tore: 1:0 Schulz (24. Kellner), 1:1 J. Wolter (30. Eggelmeyer), 2:1 Götting (62.), 2:2 Schwietzer (90.+3)

Schiedsrichter: Bartu Öncan (Holsatia im EMTV, Note 4)

Zuschauer: 32