„Eisblock“
Sternsdorff behält die Nerven
Strafstoßtor in der Nachspielzeit
entscheidet D-Bezirksliga-Krimi
Sollte
sich der Rest der Frühjahrsrunde für die 2004er des SC Sternschanze genauso
dramatisch gestalten, wie dieses Auftaktmatch gegen den SC Wentorf, dürften die
hiesigen Herzkliniken Hochkonjunktur erleben, sicherte ihnen ein Strafstoßtor
in der dritten der insgesamt sechsminütigen Nachspielzeit einen 4:3-Erfolg auf
eigenem Gelände.
Einen Sieg, den die Schanzer auch deutlich
unspektakulärer hätten einfahren können, agierte man trotz diverser Ausfälle
(es fehlten unter anderem Kapitän Emilio Schiano und Angreifer Bengt Lais wegen
des am selben Tag stattfindenden Zehntelmarathons) spielerisch überlegen, was
Lucas Winter (als Passgeber) und Carl Sternsdorff (als cooler Vollstrecker)
schnell zu belohnen wussten (2.), ehe man sich plötzlich durch einem Pass aus
der Tiefe des Raumes, einen Flankenlauf von Philipp Fuhrmann und den sicheren
Abschluss von Leon Rönnau in der Strafraummitte düpieren ließ – 1:1!
Ein Moment der Unachtsamkeit, den Lucas Winter nach
einem Abspielschnitzer von SCW-Schlussmann Lennart Wagnitz sofort wieder
ausgeglichen hätte, wäre sein unbedrängter Zehn-Meter-Schuss nicht zu einer
simplen Rückgabe geworden (10.).
Mit einem echten Mittelstürmertor am Rande der
Legalität konnte dies aber von Bruno Dall nachgeholt werden (15.), doch wieder
hielt die Freude über die Führung nur kurz, glichen die Gäste mit ihrem besten
Spielzug des Tages über sechs Stationen und mit dem eingewechselten Colin Unger
als Torschützen erneut aus (21.), bis Bruno Dall auf der anderen Seite im Stile
eines Spielmachers die Gasse zu Carl Sternsdorff erkannte und diesen auf die
erfolgreiche Reise zum 3:2 schickte (25.).
Mit einem weiteren Torferfolg seinerseits wurde es
aber nichts mehr, verzog er nach einem Winter-Zuspiel knapp vor der Kiste
(30+2.), was Blau-rot in einem deutlich schwächeren zweiten Abschnitt teuer zu
stehen kam, denn auch ein drittes Mal kämpften sich die Gäste zum Gleichstand, sprang
das Leder im Dickicht des Strafraumgetümmels zu Mousa Alilo, der es mit rechts
und etwas Abfälschungsglück zu seinem sechsten Netzkontakt im Spiel führte
(42.).
So war das Drehbuch für einen dramatischen Schlussakt
geschrieben und durch Fehlversuche von Lucas Winter (55.) und Bruno Dall (60+1.),
sowie Leon Rönnau auf der anderen Seite (57.) weiter zugespitzt, bis Carl
Sternsdorff nach einer Aneinanderreihung von blockierten Torschüssen im
Strafraum den Überblick behielt und mit links den Siegtreffer in der
Nachspielzeit erzielte – dachten alle, doch der indisponierte Victor Flores an
der Pfeife hatte etwas dagegen und entschied nach abgewartetem und sogar
eingetroffenem Vorteil (Bruno Dall war im Strafraum vom SCW-Fänger gelegt
worden) zur Überraschung aller auf Strafstoß für den SCS.
Doch da der Zwölfjährige nicht umsonst für seine
stählernen Nerven bekannt ist, wiederholte er sein 4:3 eben halt vom Punkt und
besorgte seinen Farben somit den Heimsieg, der nach drei weiteren überstandenen
Überminuten Fakt war.
Im kommenden Pokalkracher beim VfL Lohbrügge wird aber
vermutlich eine Leistungssteigerung nötig sein, möchte man dort ins
Achtelfinale einziehen.
SC
Sternschanze 2.D: L. Schmidt – Strobel, J. Schmidt,
Grimm – Stahmer, Winter, Scardovelli – Dall, Sternsdorff, eingewechselt: Bertzbach, Rückert, Trainer: Sören Dankert & Knut Kahlbom
SC
Wentorf 1.D: Wagnitz – Fuhrmann, Günther, Hahn – Ort,
Schnellhase – Peters, Rönnau, Rogowski, eingewechselt:
Unger, Alilo, Schlage, Trainer:
Jonathan Dehn
Tore: 1:0
Sternsdorff (2. Winter), 1:1 Rönnau (6. Fuhrmann), 2:1 Dall (15. Sternsdorff),
2:2 Unger (21. Rogowski), 3:2 Sternsdorff (25. Dall), 3:3 Alilo (42.), 4:3
Sternsdorff (60+3. Foulstrafstoß, Wagnitz an Dall)
Schiedsrichter:
Victor Flores (Eimsbütteler TV, Note 5,5: Wartete nach insgesamt unauffälliger
erster Hälfte (in der er bereits grundlos vier Minuten nachspielen ließ) mehr
und mehr mit konfusen Entscheidungen, wie dem Strafstoß zum 4:3 (trotz
Torerzielung nach Vorteil), auf. Trug zudem einige Fehlinformationen ins DFBNET
ein.)
Zuschauer:
43