Neue
Fünfte überrennt den Achter
Klarer Favoritensieg im St. Pauli-internen
Pokalduell
Im Grunde musste es bei sechs Heino Gestenberg
Pokal-Teilnehmern unter der Flagge des FC St. Pauli ja so kommen, dass es
gleich in Runde eins zu einem feldstraßeninternen Duell kam.
So erwischte es die Achte und die neue Fünfte,
die bis zum Sommer noch als verte Herren unterwegs war, durch die Überflügelung
der jetzigen vierten Herren gen Bezirksliga ihren Namen aber tauschen musste.
In Hosen aufgelaufen, deren Aufschrift „Vierte“ noch
an alte Zeiten erinnerte, schien man in den ersten Augenblicken wohl noch in
alten Zeiten zu schwelgen, ließ sich das Team in weiß von einem schwungvoll
beginnenden B-Klassisten überraschen.
Eine Mischung aus Flanke und Torschuss von Paul Lindzinski
war jedenfalls nicht weit weg davon, den Beobachter von den „eigenen Gesetzen
des Pokals“ zu erzählen.
Kaum aber hatte sich der Kreisligist von diesem
kleinen Schock erholt, schaffte er mit Mohamed Dridis als quirliger Hauptdarsteller
Fakten.
Seinem platzierten 1:0 von der Strafraumgrenze (10.)
ließ der Offensivmann per Doppelpass mit Afram Kakur seinen zweiten Streich
folgen (17.).
Dem Achter ging das ganze alles einen Tick zu schnell.
Obendrauf mischten sich auch noch unglückliche Abspielfehler
dazu wie bei Carlo Breuers missglückter Spieleröffnung über links, die der
listige Robert Richter prompt mit einem Weitschusstor zum 3:0 bestrafte.
Doch auch der Favorit kann Geschenke verteilen.
Während man selber die eine oder andere Chance liegen
ließ, verhalf ein unnötiger Querpass am eigenen Sechzehner dem Team aus der
untersten Spielklasse zum Ehrentreffer durch Lindzinski.
Vereinzelnd beklatscht von schaulustigen, die auf der
Rückseite der Nordtribüne auf das Testspiel der Profis gegen Werder Bremen
warteten.
Der wahre Fußball war natürlich auch nach Anpfiff im
Stadion weiter auf dem Nebenplatz zu finden, ließ die Elf von Neu-Trainer Chris
Sprick mit ihrer Devise, den Ball fünf Sekunden nach Verlust sofort
wiederzugewinnen, nur wenige Längen im Spiel zu.
Folgerichtig fiel es der Achtvertretung immer
schwerer, das hohe Tempo mitzugehen und Spielzügen wie dem zum 4:1 (55.) etwas
entgegenzusetzen.
In diesem Fall freute sich wieder Mohamed Dridi über
einen Service des gerade eingewechselten Patrick Plötz, der sich eine
Viertelstunde vor Ultimo selbst mit einem Lupfer über Torwart Christoph
Leinung, immerhin Retter gegen einen schmissigen Blumenthal-Freistoß (67.), für
seine engagierte Vorstellung belohnte.
Zuvor begann Kolja Hollstein (auch der kam von der
Bank) seinen 27-minütigen Dienst mit einem direkt verwandelten Freistoß, der
irgendwie durch Freund und Feind ins Netz rutschte (71.).
Gegen auch konditionell unterlegene Braunhemden legte
Hollstein in der Schlussphase noch einmal zwei Schippen, beziehungsweise Tore
drauf, sodass am Ende ein stattliches 8:1 für das nominelle Auswärtsteam auf
der Spielnotizkarte von Schiedsrichter Robert Karus stand.
Deren Benutzung stand vor dem Spiel übrigens auf der
Kippe, da sich das Unparteiischen-Gespann zurecht an der Tatsache störte, dass beide
Mannschaften in weißen Hosen und Stutzen auflaufen wollten.
Auf den letzten Drücker konnte die Fünfte noch, trotz durch das Spiel der
Profis abgesperrten Türen, die eingangs erwähnten braunen Hosen aus der
Vergangenheit auftreiben.
In der Gegenwart steht vor dem anstehenden
Zweitrundenkick erstmal der Punktspielauftakt bei Inter Eidelstedt an –
hoffentlich in den richtigen Kleidern…
FC
St. Pauli VIII: Leinung – Freitag, Britschin, Breuer
– M. Richter, Jarre – Lindzinski, Amtenbrink, Volquardsen – Wagner, Irtenkauf, eingewechselt: Baust, Trainer: Malte Syska
FC
St. Pauli V: Bucholski – Schirrmann (53. Ranck), Bars,
Stüwe, Sorockin – Hinck (53. Plötz), Blumenthal – R. Richter, Dridi (63.
Hollstein), Kakur – Palme, Trainer: Chris Sprick
Tore:
0:1 Dridi (10. R. Richter), 0:2 Dridi (17. Kakur), 0:3 R. Richter (22.), 1:3
Lindzinski (33. Irtenkauf), 1:4 Dridi (55. Plötz), 1:5 Hollstein (71. direkter Freistoß),
1:6 Plötz (74.), 1:7 Hollstein (78. Plötz), 1:8 Hollstein (90.)
Schiedsrichter:
Robert Friedhelm Karus (SC Hansa 11, Note 2: ohne Probleme in einem einfach zu
leitenden Spiel)
Zuschauer:
32
Der halb aufgebaute Hamburger Dom und ein gut gefülltes Millerntor Stadion sorgten für eine schöne Hintergrundkulisse |
Afram Kakur (#21) im Dribbling gegen Tim Britschin |