Komets Happyend im 103-Minuten-Thriller
Weiß-braun
punktet nach 1:4-Rückstand – Schanze schiebt weiter Keller-Frust
Es hätte der große
Befreiungsschlag im Abstiegskampf der Frauen Landesliga sein können, doch statt
dreier wichtiger Punkte nahm der SC Sternschanze nur einen Zähler und jede
Menge Frust mit nach Hause. Schließich wähnte man sich mit einer verdienten
4:1-Pausenführung bereits auf dem Pfad der sportlichen Erleuchtung.
Wobei das wichtige
Match gegen das Mittelfeldteam aus Hamburg-West denkbar schlecht begann. Mit Wut
über den jüngst verpassten Sieg beim 1:1 Schnelsen im Bauch, legten die
Gastgeberinnen einen schmissigen Auftritt aufs Parkett, den Bente Janßens Einzelaktion
durchs Zentrum mit der Führung nach 20 Minuten belohnte.
Passend zum
bisherigen Bild scheiterte sie im ersten Anlauf noch an Luzie Wattrodt, ehe der
eigene Abstauber den Treffer markierte.
Die Antwort des
Abstiegskandidaten hatte sich allerdings gewaschen, glich Leah Schüller aus
fast unmöglichem Winkel mit einer sich perfekt senkenden Bogenlampe rasch
wieder aus (23.). Ein fünftes Saisontor, das seine Spuren beim Gegner
hinterließ.
Besonders bei hohen
Hereingaben offenbarten sich vogelwilde Zustände im Strafraum der Weiß-braunen,
was der SCS gnadenlos zu bestrafen wusste.
Lisa Wiedemanns
idealen Eckball köpfte Katharina Giese vor der umher irrenden Torfrau ein
(30.), während Ein Linksaußen-Freistoß Charlotte Willenbergs (34.) und ein
langes Ding aus der eigenen Hälfte (39.) zu Wiedemanns eigener Beute vor dem
Tor wurden.
Einen solchen
Doppelpack erzielt die gelernte Torsteherin auch nicht alle Tage.
Und hätte mit Anna
Hatzius Sarramona ein weiteres Eigengewächs zwischendurch nach Hansen-Flanke genetzt
(aussichtsreich drüber), wäre das Thema am Dockenhuden wohl vorzeitig durch
gewesen.
Ebenso nach Katharina
Gieses Großchance (wieder vorbereitet durch eine Flanke), bei der sie die schwierig
zu nehmende Kugel aus kurzer Distanz aber nicht ausreichend gedrückt bekam
(48.).
So roch Komet, das in
der Kabine neuen Mut schöpfte, mit dem verkürzenden 2:4 wieder Morgenluft (50.).
Zeit genug für mindestens zwei Tore war nach Denise Beckerts Treffer aus dem
Eckballgewühl freilich noch vorhanden!
Ein intensives Match
entstand, in dem die Beckert-Schwestern und Co zumindest einen Zähler rausholen
wollten. Ein strittiger Handstrafstoß, verwandelt von Michelle Beckert, machte
den Weg schließlich frei für eine dramatische Schlussviertelstunde, die
allerdings ohne die Kapitänin stattfinden sollte.
Eine Ballannahme mit
dem Kehlkopf schränkte sie minutenlang arg in der Atmung ein, sodass die
bereits ausgewechselte Katharina Giese ihre Kenntnisse aus ihrem Medizinstudium
für ihre Gegenspielerin praktisch anwendete.
Da sie an diesem ungemütlichen
Sonntag-Nachmittag nicht die einzige Heimakteurin war, die vorzeitig die Segel
streichen musste und zuvor bereits taktisch gewechselt wurde, ging die
Aufholjagt in Unterzahl weiter.
Sportlich brachte
dies keineswegs den Genickbruch; ganz im Gegenteil. Kurz vor Ablauf der
regulären Spielzeit wiederholte Bente Janßen mit aller Entschlossenheit die
Vorkommnisse vom 1:0, als sie wieder dynamisch das Dribbling suchte, im
Abschluss an der gegnerischen Torwartin scheiterte, aber eben erneut im
Nachsetzen alles richtig machte – 4:4 und es standen noch 13 lange
Nachspielminuten auf dem Programm!
In diesen fand der
Achte der Vorsaison noch die eine oder andere Interessante (fragwürdig entstandene)
Freistoßposition vor, doch letztlich rettete der SC Sternschanze immerhin einen
Punkt über die Ziellinie. Zu wenig, um den nun geschehenen Sturz auf den
vorletzten Tabellenplatz zu verhindern. „Dass wir das hier nach der
überragenden ersten Halbzeit noch aus der Hand gegeben haben, ist einfach sehr
bitter. Vor allem, wenn man kurz nach der Halbzeit das fünfte Tor auf dem Kopf
hat und direkt im Gegenzug das 4:2 bekommt. Dann kommt noch der sehr einseitig
pfeifende Schiedsrichter dazu und schon ist der Sieg weg.“, war Trainer Heiko
Nagel restlos bedient.
Wohlwissend, dass die
kommende Auswärtsaufgabe beim Spitzenreiter TSC Wellingsbüttel II nicht gerade
die Aufhellung der aktuellen Serie von sechs sieglosen Partien (davon vier
Niederlagen) verspricht.
In Blankenese möchte
man dagegen zum Rückrundenauftakt gegen die ebenfalls „unten“ angesiedelten
zweiten Frauen Union Torneschs auf großes Drama verzichten und nach 90 konstant
starken Minuten als Sieger vom eigenen Platz gehen.
FTSV Komet Blankenese 1. Frauen: Reincke – M. Beckert, Holm, Fintzen, Kelbel
– Janßen, Radden, Rupscheit – Christiansen, Tesch, D. Beckert, eingewechselt:
Kühne, Krellmann, Schulz, Trainer: Marcel Jahnke (i.V.)
SC Sternschanze 1. Frauen: Wattrodt - Fiedler, Rzadtki (71. Bushmann),
Willenberg, Engel – Hansen, Hatzius Sarramona, Reiß, Giese (64. Prill) –
Schüller (87. Krause), Wiedemann, Trainer: Heiko Nagel
Tore: 1:0 Janßen (20.), 1:1 Schüller (23.), 1:2
Giese (30. Wiedemann), 1:3 Wiedemann (34. Willenberg), 1:4 Wiedemann (39.), 2:4
D. Beckert (50. Christiansen), 3:4 M. Beckert (75. Strafstoßtor), 4:4 Janßen (89.)
Schiedsrichter: Nesat Yilmaz (Note 5,5)
Zuschauer: 12