SCS wie Karl Geiger – HSV kriegt noch die
Kurve
U12-Hallenmeisterschaft: Überraschende
Ergebnisse in der Vorschlussrunde
Der 21.02.2016: Ein Tag, der Karl Geiger (23) mit Sicherheit noch lange in
Erinnerung bleiben wird, sprang der Oberstdorfer beim Weltcupspringen von Lahti
von der Normalschanze auf einen sensationellen zweiten Platz hinter dem gewohnt
starken Michael Hayböck (24).
Was aber hat das mit der Gruppe 4 der Vorschlussrunde zur Hamburger
Hallenmeisterschaft der U12 zu tun?
Ähnlich, wie Geiger dürfte sich auch die Hallen-D3 des SC Sternschanze gefühlt
haben, gelang ihnen ebenfalls mit Rang zwei ihres Klassements ein echter Coup
hinter einem (mit-) Favoriten, der im Falle der Schanzer höchst positive Folgen
mit sich bringt.
Aber der Reihe nach, denn zunächst richtete sich der Fokus auf den Eimsbütteler
TV, der diesen Wettbewerbstag vorerst ebenso souverän gestaltete, wie er ihn
auch erreicht hatte.
Nachdem man gegen ein beherztes Team von Grün-weiß Harburg anfangs zu
verschwenderisch mit den eigenen Tormöglichkeiten umging (besonders Benjamin
Lerida Reinhold scheiterte wiederholt am starken GWH-Schlussmann), Celotto
seine Farben aber in schöner Kombination mit Lerida Reinhold erlöste (8.),
erkämpften sich die Bundesstraßler im Duell mit dem VfL Lohbrügge, den man
neulich draußen mit 5:2 schlug, einen erneuten 1:0-Erfolg, dessen
Zustandekommen ein gutes Auge von Raul Celotto für Benjamin Lerida Reinhold und
dessen erfolgreicher Abschluss aus seiner geliebten halbrechten Position bedingten
(8.). Auf der anderen Seite spielte auch das Glück mit, als Torsteher Enes
Özmen gut aus kurzer Distanz rettete (5.) und kurz darauf einen guten
VfL-Versuch über das Tor rauschen sah.
Mit der Tabellenführung nach zwei „Spieltagen“ hatte Rot-weiß alle Trümpfe in
der Hand, zumal sich der Favorit namens Hamburger Sportverein äußerst schwierig
tat. So musste sich dieser zum Auftakt mit einer Nullnummer gegen einen SC
Sternschanze, der mit etwas Glück und einer ausgeklügelten Defensivtaktik einen
fast sensationellen Punktgewinn erlangte, also mit nur einem Zähler zufrieden
geben und in Spiel vier des Tages mit ansehen, wie man einstweilen auf Rang
drei abrutschte, weil die Schanzer nach einem Blitzstart (Emilio Schiano netzte
auf Einladung Bruno Dalls bereits nach 23 Sekunden zum 0:1 ein, ehe Schanzes
„Nummer vier“ den Vorsprung nur eine
halbe Minute später verdoppelte) und einer in der Folge sehr spielfreudigen Vorstellung
gegen GW Harburg mit 4:0 gewannen. Dass einem Hattrick Schianos (1., 1. &
6.) und Dalls schön herausgespieltem 4:0 (9.) nicht noch mehr Treffer
hinzukamen, war unter anderem Lattenschüssen durch Dall (4.) und Karl Strobel
(11.) geschuldet. „Sternschanze macht mir gerade Angst.“, stellte ETV-Coach
Lennart Ohnesorge etwas verblüfft fest…Ob er da schon eine Vorahnung hatte?
Und was war eigentlich mit denen los, die in der Szene normalerweise Angst und
Schrecken verbreiten? Die mühten sich auch gegen den VfL Lohbrügge mit einer zu
zentrumslastigen und ideenlosen Spielanlage gegen einen tief stehenden Gegner,
der gegen Spielende sogar mitzuspielen begann und drei Minuten vor Ultimo sogar
die etwas strittig zustande gekommene Siegchance vom Punkt erhielt. Doch immerhin
verhinderte HSV-Fänger Matti Beimgraben den vorzeitigen „Hexit“, sodass Milad
Nejad-Hajilor mit einem Gemälde von Linksschuss aus 17 Metern ins rechte obere
Eck für eine stille Halle, die es mehrheitlich mit dem Außenseiter hielt, sorgte
und den HSV somit 24 Sekunden vor dem Ende wachküsste.
Und weiter ging der HSV-Dusel, ließ in Spiel drei jetzt auch der Spitzenreiter
ein paar Körner. So konnte der ETV trotz früher Führung durch ein Eigentor von
Joshua Panesar (2.) und guten Möglichkeiten, wie Lerida Reinholds Lattenkracher
(5.) oder Celottos Zwölf-Meter-Schuss, den SCS-Torsteher „Juni“ Mai schön zur
Ecke ausflog (6.), keinen Dreier für sich im Derby verbuchen, weil Blau-rot mit
dem saubersten Angriff der Partie über Panesar und Dall, abgeschlossen vom
blanken Schiano am zweiten Pfosten, den Dolch ganz tief ins Herz des Rivalen
stach (11:20). Doch fast hätte dieser die Wunde selbst versorgt, fehlten bei Lerida
Reinholds Matchball aus spitzem Winkel nur Nuancen zum sehr, sehr späten
Siegtreffer (11:44).
Wasser auf die Mühlen des HSV, der im direkten Duell gegen die
Ohnesorge-Hölscher-Equipe sofort ernst machte und durch Maurice Lüllemanns
Linksschuss gleich gefährlich wurde, Enes Özmen aber per Fußabwehr das
verhindern konnte (1.), was kurz darauf jedoch Tatsache wurde, erklärte Julius
Kliti diese Partie mit einem
Abstaubertor zu HSV-eigen. Es lag jedoch eine Wende in der Luft, als Celotto wieder
seinen Kollegen mit der Rückennummer 31 gekonnt in Szene setzte, Lerida
Reinhold aber an einer Fußabwehr Beimgrabens scheiterte (3.).
Den endgültigen Genickbruch brachte indes ein defensiver Ballverlust des in der
Folge völlig indisponierten Julius Lyons, den Kliti frech zum Doppelpack nutzte
und somit den Weg zu einem überraschend hohen Kantersieg von 5:0 ebnete. Zu diesem
Lüllemann (7.), Nejad-Halijor (8.) und erneut Kliti (12.) die restlichen Tore
beisteuerten.
Der ETV war damit praktisch außerstande, noch die Teilnahme an der Hamburger
Meisterschaft (Platz 1) zu erreichen. Und auch die Qualifikation für die
Pokalmeisterschaft (Platz 2) wäre nur mit der nötigen Schützenhilfe des bis
dato punktlosen VfL Lohbrügge, der zuvor das Duell der Enttäuschten gegen GW
Harburg mit 0:1 verlor, noch möglich gewesen.
Ergo hatte der SC Sternschanze, der sowohl die lange Vorrunde, als auch die
letztwöchige Hauptrunde nur aufgrund des besseren Torverhältnisses überstand,
Rang zwei im Falle eines Sieges über den VfL sicher und sogar eine Chance auf
den Gruppensieg, die das hochmotivierte Kahlbom-Quintett auch sofort nutzen
wollte.
So dauerte es keine 20 Sekunden, ehe Dall seinen üppigen Platz im Zentrum mit
einem platzierten Rechtsschuss zum 1:0 nutzte, woraufhin der überragende Emilio
Schiano bis zur sechsten Minute an vier weiteren blau-roten Treffern beteiligt
war. Drei Auflagen (für Anton Stahmer und Bruno Dall (gleich zweimal)) stand
dabei seine „Bude“ zum zwischenzeitlichen 4:0 (3:41) gegenüber, welche ihn mit
fünf selbst erzielten zum besten Torschützen der Fünferkonkurrenz machte.
Einen Eintrag in die Torschützenliste sicherte sich derweil auch Carl
Sternsdorff, als er halblinks einen blockierten Ball abfing und mit rechts das
6:0 gegen einen desolaten Gegner, der erst danach stückweise die Contenance
gewann und durch Ezra Ampofos zentrale Direktabnahme noch auf den 1:6-Endstand
verkürzte, erzielte.
Die Contenance ging indes auch SCS-Übungsleiter Knut Kahlbom kurz ab, nachdem
Schiano innerhalb kurzer Zeit zweimal von VfL-Akteuren auf die Bretter
geschickt wurde. Eine schnelle Versöhnung mit Lohbrügge-Coach Elvis Nikolic in
Form einer innigen Umarmung sorgte jedoch nicht nur für schnell geglättete
Wogen abseits des Spielfeldes, sondern auch für den wohl größten Hallenapplaus
des Tages, den angesichts des überraschend starken Abschneidens des
Außenseiters die gesamte Vertretung aus dem Schanzenviertel verdient hat.
Doch wofür reichten diese acht Zähler bei einem Torverhältnis von 11:2 denn
nun?
Diese Frage hatten im letzten Match des Tages GW Harburg und der HSV zu klären.
Die Rothosen mussten dieses Duell unbedingt gewinnen, um nicht hinter den
Schanzern nur auf Platz zwei zu landen. Obwohl sich das Reddersen-Team nun
deutlich verbessert zeigte und rasch durch Max Marie, im Doppelpass mit Amir Mohammadi,
in Front ging (2.), blieb es für die Norderstedter ein schwieriges Unterfangen
gegen stets engagierte Herren in Grün, denen aber ein Konter, mustergültig
ausgenutzt durch Mohammadi, vorzeitig den Garaus machte (4.). Daraufhin
markierte der hochgewachsene „14er“ noch den simpel herausgespielten
0:3-Endstand.
Die Erstvertretung des Hamburger SV, die nebenbei erwähnt, unter dem Hallendach
seit nunmehr über 100 Minuten ohne Gegentor ist, darf also am kommenden Sonntag
(ebenfalls am Ladenbeker Furtweg) gegen BU, die SpVgg Billstedt-Horn, den FC
St. Pauli (jeweils J1) und die 9.D des
Eimsbütteler TV, die es bemerkenswerterweise als Jahrgangsviertvertretung in
die Finalrunde schaffte, um den Gewinn der Hamburger Meisterschaft spielen. Die
J1-Teams vom Bramfelder SV, Niendorfer TSV, FSV Geesthacht und das des USC
Paloma bekommen derweil zum Hallenpokal Gesellschaft vom SC Sternschanze. Spielort
wird hierbei bereits am kommenden Sonnabend die Halle in der
Kerschensteinerstraße zu Harburg sein.
Die Abschlusstabelle
Pl |
Mannschaft |
Sp |
S |
U |
N |
Tore |
Pkt |
01 |
Hamburger SV 2.D (J1) |
4 |
3 |
1 |
0 |
9:0 |
10 |
02 |
SC Sternschanze 3.D (J1) |
4 |
2 |
2 |
0 |
11:2 |
8 |
03 |
Eimsbütteler TV 2.D (J1) |
4 |
2 |
1 |
1 |
3:6 |
7 |
04 |
SV GW Harburg 3.D (J1) |
4 |
1 |
0 |
3 |
1:8 |
3 |
05 |
VfL Lohbrügge 4.D (J1) |
4 |
0 |
0 |
4 |
1:6 |
0 |
Die Torjägerliste der Gruppe:
1. Schiano (SC Sternschanze, 5 Tore)
2. Dall (SC Sternschanze, 4)
3. Kliti (Hamburger SV, 3)
4. Mohammadi, Nejad-Halijor (beide Hamburger SV, 2)
6. Sternsdorff, Stahmer (beide SC Sternschanze), Marie, Lüllemann (beide
Hamburger SV),
Lerida Reinhold, Celotto (beide
Eimsbütteler TV), #21 (GW Harburg), Ampofo (VfL
Lohbrügge, alle jeweils 1)
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