Kolbusa
erlöst den Favoriten
St. Pauli-2005er müssen in Billstedt
nachsitzen – und ziehen ins Finale ein
Es erinnerte ein wenig an die aktuell laufende
Fußball-WM in Russland: Außenseiter gegen Favorit und der bestens sortierte
Underdog erreicht nach regulärer Spielzeit ein Remis.
Ärgerlich nur, dass es für die 2005er des SC Vorwärts
/ Wacker Billstedt ein Meisterschaftshalbfinale war, das der FC St. Pauli am
Ende in der Verlängerung doch noch für sich entschied.
Zuvor mühten sich die Brummerkamp-Kicker durch 65
nervige Minuten, in denen vor allem die Fehlervermeidung an erster Stelle stand.
So überließen sie den ebenfalls höchst diszipliniert
agierenden Gastgebern viel Ballbesitz, den sie mit zahlreichen
Spielverlagerungen geduldig verwalteten.
Erst nach einer knappen Viertelstunde eröffnete
Vorwärts / Wacker das durchaus ernstzunehmende Feuer auf Luca Adlers Tor (u.a.
ein Lattentreffer, 13.), während St.
Paulis bis dato beste Chance aus einem schnellen Umschaltmoment über Kapitän
Niklas Jovanovic und dem nur unwesentlich verfehlenden Muhammad Dahaba
resultierte (24.).
Das insgesamt gefährlichere Team blieben aber die
Roten, die mit ihren hoch stehenden Außenverteidigern stets eine Bedrohung
waren und mit ihnen auch Calvin Junges Abschlüsse (28. & 35.)
vorbereiteten.
Nur ist der Sieger eines Fußballspiels aber eben
derjenige, der die Kugel zwischen das Alu-Gestänge bugsiert bekommt.
Fünf Minuten vor Ultimo hätte dies der
wiedereingewechselte Ruben Kolbusa sein können, doch sein frecher Ballgewinn in
der gegnerischen Hälfte – eine der wenigen Unkonzentriertheiten der
Ost-Hamburger – konnten sie gerade noch rechtzeitig im Kollektivzweikampf
wieder wettmachen.
Eine Rettungsaktion Luca Adlers gegen einen Schuss von
der Strafraumgrenze später konnte der Profinachwuchs allerdings froh sein, mit
dem 0:0 in die Verlängerung zu dürfen.
Denn dort begannen sie mit dem größeren Zug zum Tor,
das Kolbusa aber nach passendem Radöhl-Service leichtfertig verfehlte (62.).
Im dritten Anlauf war es dann schließlich so weit. Aus
dem Zentrum wieder von Radöhl bedient und einmal ganz allein gelassen, konnte er mittig im
Strafraum cool rechts unten einschieben – 0:1!
Mit dem Mute der Verzweiflung startete das klasse
mithaltende Team von Trainer Arek Klück noch einmal eine Schlussoffensive, die
jedoch auch drei Minuten Nachspielzeit als Quittung für zwei (nicht unbedingt
nötige) Doppelwechsel des FC St. Pauli nicht zum Positiven richten vermochten.
Vorwärts / Wackers letzten Abschluss parierte Luca
Adler noch einmal zum Eckball, der trotz aufgerücktem Torhüter keine Torgefahr
mehr einbrachte.
Hamburgs U13-Meisterschaftsendspiel am kommenden
Sonntag steigt somit (mal wieder) zwischen den beiden Proficlubs, von denen der
HSV bei den Buchmachern wohl in der Favoritenrolle steckt.
FC
St. Pauli 1.D: Adler – Weiser, Radöhl, Addai, Dahaba –
Kolbusa, Jovanovic, Hüneburg – Scobel, eingewechselt:
Richter, Akugue, Schmitz, da Costa Goncalves, Trainer: Philip Hauswerth
Tore:
0:1 Kolbusa (66. Radöhl)
Schiedsrichter: Daniel
Paus (Note 2: ohne Probleme in einem außerordentlich fairen Spiel, überzeugte
mit einer klaren Linie bei der Bewertung von Zweikämpfen. Sein überscharfer Tonfall
den Spielern gegenüber tat in diesem besonnen geführten Match nicht not.)
Zuschauer: 100