Sonntag, 4. Februar 2024

Spielbericht Glashütter SV 1.B - SC Sternschanze 1.B

„Katastrophal schlecht“ – SCS punktet dennoch
Remis beim GSV: „eingeschüchterte“ 2008er wenden wieder einmal das Blatt

Sie haben es schon wieder getan! Rückstand, schwache Leistung – alles doof, doch dann zündeten die Stehaufmännchen des SC Sternschanze wieder die Comeback-Rakete.
Zum nunmehr siebten Mal in dieser Spielzeit rettete man ein Pflichtspiel, in dem der jeweilige Gegner bereits in Front gelegen hatte.
Im Falle des Rückrundenstarts beim Glashütter SV gerierten sich die Marinenblauen besonders drastisch als sportliche Hasardeure.
So entstand aus Schanzes Verschlafenheit und dem konsequenten Pressing der Platzherren eine Begegnung der Marke Einbahnstraßenfußball. „Wir waren einfach nicht wach, nicht konzentriert, haben uns einschüchtern lassen“, urteilte Arthur Schreiber hart über seine Farben, die bereits nach einem Dutzend an Spielminuten viermal Glück hatten, dass Scott Wilson aus der Ferne (1.), Loris Ngomegni an die Latte (2.), sowie Lasse Köster per Kopf (4.) und Kerim Arslan im Duell mit dem Schlussmann (12.) die Ladehemmung hold war.
Alles, was einen Oberligaanwärter ausmacht, blieb der Hinserienvierte an der Poppenbütteler Straße schuldig. „Da kann man von einem Abstiegskandidaten reden. Es kann nicht sein, dass wir da so untergehen!“, polterte Schreiber, dem vor allem die lausige Abwehrarbeit bei gegnerischen Ecken bitter aufstieß: „Das ist katastrophal schlecht gewesen, was wir da veranstaltet haben! Vor allem in der ersten Hälfte. Jede Ecke kam gefährlich mit Schnitt aufs Tor – das war schon echt krass!“.
Kein Wunder also, dass es ein rückenwindunterstützter Ball von der Fahne war, der die längst überfällige Heim-Führung einleitete, nachdem Torwart Shivnath Arora noch sein Duell mit dem heranrollenden Alen Tigranyan gewonnen hatte. Der aufgerückte Linus Polster hatte zwar zunächst Pech, dass seinem Kopfball noch Personal im Wege stand, doch im Nachsetzen schob Innenverteidigerkollege Rajvir Gill den Ball schließlich über den Strich (21.).
Ein Weckruf für die Auswärts-Elf war dies allerdings nicht. – im Gegenteil. Wiederum fand eine Ecke Fabio Dennstedts Abwehrkante Polster, der diesmal auf direktem Wege hoch oben einköpfte (25.).
Zahlreiche weitere Gelegenheiten, den Vorsprung auszubauen, folgten. Unter anderem setzte Marlon Herzog nur haarscharf zu hoch an (26.).
Schanze, das „ohne Kommunikation“ und mit „zu wenig Bewegung und Rotation im Zentrum“ weiterhin nur langsam in die Gänge kam, hätte sich über ein 1:5 zur Pause definitiv nicht beschweren dürfen. 1:5, weil kurz vor der halbzeitlichen Motivationspredigt Kleon Lorenz durch einen fälschlichen Abseitspfiff am wohl sicheren Treffer (der Goalie war bereits umkurvt) gehindert wurde (38.).
Als ein „ganz anderes Team“ kehrte man daraufhin aus der Pause zurück. Die Forderung, „mutig herauszugehen“ fand in deutlich mehr Zweikampfpräsenz und verbesserter Passquote Erfüllung. Für ergebnistechnische Korrektur sorgte eine Viertelstunde nach Wiederbeginn ein berechtigter Strafstoßpfiff, den der selbst gefoulte Shahab Ahmadi zum Anlass für das sicher besorgte 2:1 nahm (56.).
Da waren sie wieder, die Totgesagten, die Lorenz im Dribbling mit anschließender Rechtsschussfackel von halbrechts endgültig wieder aus der Gruft hievte (61.).
Ein Horror dagegen für die Norderstedter, denen im sechsten Heimspiel der Saison tatsächlich noch die sechste Nullrunde drohte. „Glashütte bisher noch ohne Punktgewinn zuhause – wird ja ganz easy!“, erkannte Schreiber derweil ein mögliches Moraldefizit in seinem Lager, das andersherum die letzten vier Duelle mit der Inkuletz-Elf allesamt verlor.
Tigranyans vergebene Konterchance deutete den Angstgegnerstatus wieder ein wenig an (63.).
Dem Dreier näher waren auf den letzten Metern jedoch die Gäste, denen eine famose Fußabwehr Dawit Christophs gegen Ahmadi einen Strich durch die Rechnung machte (70.). Auch fehlte es dem eingewechselten Julius Ahrens, dessen flinke Füße eine Bereicherung darstellten, an der letzten Genauigkeit (72.). Die Königschance zum Dusel-Sieg folgte in der Nachspielzeit, als Ahmadi frei an Christoph scheiterte und der Winkel für Lorenz´ Abstauber etwas zu spitz geriet (80.+2).
„Ärgerlich, dass wir unsere Chancen nicht reinmachen; das wäre ganz geil gewesen, wenn wir das dann noch drehen“, trauerte Kollege Schreiber einem Sieg hinterher, der an diesem Sonntagnachmittag allerdings auch etwas zu viel des Guten gewesen wäre.
„Wach sein – in beiden Hälften!“, lautet somit die Losung für das anstehende Heimspiel gegen Kellerkind Altona 93, das „wir nicht unterschätzen dürfen“.
Bis dahin hat Schanzes Nummer 10 noch eine sinnvolle Trainingsidee: „Ecken verteidigen sollten wir vielleicht wirklich mal üben. Und das nicht nur die ganze Zeit sagen, sondern irgendwann auch mal umsetzen!“.

Tore: 1:0 Gill (21. Dennstedt), 2:0 Polster (25. Dennstedt), 2:1 Ahmadi (56., Strafstoßtor, Gill an Ahmadi), 2:2 Lorenz (61.)

gelbe Karten: Polster, Siebrecht, Arslan – Schreiber

Schiedsrichter: Dennis Klietsch (Hamburger SV, Note 4)

Zuschauer: 50




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