Dienstag, 20. Februar 2024

Spielbericht SC Sternschanze 1.B - Niendorfer TSV 2.B

Gedämpfte Pokal-Euphorie
Befreiungsschlag für gescholtenen SCS von Schock-Nachricht überschattet

Auf Landesligaebene sind sie noch nicht so recht im neuen Fußballjahr angekommen; im Pokal entfleuchte die B1 des SC Sternschanze dafür dem grauen Liga-Alltag mit dem Sprung in die Runde der letzten Acht. Ein Erfolg der Marke „Arbeitssieg“, konstatierte Mittelfeldstratege Arthur Schreiber, der als Balleroberer einleitenden Anteil am goldenen Tor des Abends haben sollte.
Bevor aber Julius Ahrens letztlich auf Zuspiel Anton Kuhlmanns gezielt in die lange Ecke vollendete (47.), zeigten die Schanzer wieder einmal ihre teils minütlich wechselnden Formzustände. „Direkt gut gestartet“ waren sie mit einer feinen Einzelaktion von Kuhlmann, der sich links durch den Sechzehner schlängelte und NTSV-Torwart Nils Müller aus ambitioniertem Winkel erstmals in Beschäftigung brachte (3.). „Immer wieder Akzente, aber nicht so wirklich Zwingendes“ präsentierte man fortan nach vorne, während sich defensiv zunehmend Probleme mit dem ausgefeilten Pressing der Gäste häuften.
Zweimal bewies Schlussmann Enno Gloßner Stärke auf der Linie (20. & 22.), einmal hatte der Niendorfer Phil Bossen Pech, dass sein Versuch noch leicht abgefälscht hinter der Grundlinie landete (23.).
„Zu diesem Zeitpunkt vielleicht ein bisschen glücklich“ schaffte Ahrens dann den Vorsprung, den man mit „viel mehr Defensivarbeit“ bis in die Schlussphase komplikationslos verteidigte. „Das haben wir sehr, sehr gut gemacht!“, freute sich Schreiber, dessen Kollege Simeon Dill im nach-innen-ziehen ein kräftiges Pfund in Richtung des klasse parierenden Müller abdrückte (52.).
In der Schlussphase ohne den aus der Partie getretenen Ahrens, aber dafür stattdessen mit so langsam schwindenden Kräften gegen den Ligakonkurrenten, wurde es ein wenig zur zähen Abwehrschlacht. „Das Verschieben war irgendwann schwierig, weil das Zentrum dann doch öfter offen war. Aber auch das haben wir eigentlich im Zentrum sehr gut gespielt“, erläuterte Schreiber eine Auswirkung der momentan tückischen Personalsituation im SCS-Lager.
Die Weißen versuchten unterdessen noch einmal den rettenden Schuss ins Elfmeterschießen, der unter anderem Tim Rademann aus der Ferne nicht gelingen sollte (77.).
Auch sechs Minuten Extrazeit und das Wissen um den einen oder anderen späten Gegentreffer in dieser Spielzeit konnten Marineblau heuer nichts anhaben. Taha Ghaiedi aus der Drehung (80.+1), Torjäger Christoph Danger (80.+5) und der aufgerückte Renato Maric mit zu viel Hektik (80.+6) versuchten es bis zum Abpfiff des zumindest im ersten Abschnitt überzeugenden Ali Kurnaz (Eimsbütteler TV) schlussendlich vergebens.
Schanze sicherte sich Viertelfinale!
Vielleicht hatte da der vorige 0:5-Schiffbruch bei Atlantik 97 auch sein Positives, wie Schreiber vermutete: „Dass wir so hoch verloren haben, hat natürlich dazu beigeführt, dass uns die Jungs in deren Köpfen zum Teil unterschätzt haben“, übte er sich in Gegnerpsychologie, um sich im nächsten Gedanken bereits dem kommenden Pokalgegner zu widmen: „Ich denke, Rahlstedt wird ein ähnliches Spiel wie Niendorf. Nur dass Rahlstedt nochmal ein bisschen besser fußballerisch ist. Aber auch da können wir über Kampf und wenn wir dran glauben, auch da zuhause weiterkommen! Dafür müssen wir uns aber auf jeden Fall die kompletten 80 Minuten zusammenreißen und nicht zehn Minuten einfach gar nichts machen!“, gab Schreiber die Losung für das Duell mit dem klassenhöheren Oberligisten aus.
Zunächst aber geht es „mit einem guten Gefühl“ ins Liga-Heimspiel gegen den „schlagbaren“ FC Süderelbe.
Bestandteil dieser Begegnung wird dann eine erneute Schweigeminute sein. Nach dem Tod des langjährigen Präsidenten Uwe Wetzner (66) machte noch während des Pokaltriumphs die Nachricht eines tragischen Todesfalls in der vereinseigenen U19 die Runde. „Auf jeden Fall tragisch, wenn man so darüber nachdenkt, dass das der nächste Todesfall im Verein ist“, erklärte Schreiber etwas bedrückt, wenngleich er die Halbzeitpause als „nicht den perfekten Zeitpunkt“ für das Überbringen dieser Nachricht an das Team hielt.
Etwas gedämpft fiel daher auch der Jubel über das sportliche Positiverlebnis des Abends aus...

Tore: 1:0 Ahrens (47. Kuhlmann)

gelbe Karten: Sütcü – Sanneh

Schiedsrichter: Ali Cüneyt Kurnaz (Eimsbütteler TV)

Zuschauer: 57



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen