Sonntag, 15. Oktober 2017

Spielbericht Harburger TB 1.Frauen - SC Sternschanze 1.Frauen

Schanze mit der „zwölften Frau“
1:0 – SCS-Frauen mühen sich zum Auswärtsdreier

Nicht unbedingt begeisternd, aber unterm Strich nicht unverdient setzten die ersten Frauen des SC Sternschanze ihren dritten Pflichtspielerfolg in Serie und sich damit erstmalig seit dem ersten Spieltag wieder ins obere Tabellendrittel.
Bei schönstem Sonnenschein (in Abschnitt zwei beraumte der gute Ersatzschiedsrichter Can Özkan sogar eine Trinkpause an) schienen die Schanzerinnen auch den etwas holprigen Pokalauftritt bei UH Adler (für ein knappes 2:1-Weiterkommen reichte es dennoch) gut verdaut zu haben, diktierte die Nagel-Elf von Beginn an das Geschehen gegen nicht ganz fokussierte Harburgerinnen, die dazu früh einem Rückstand hinterherzulaufen hatten.
Außenspielerin Katharina Giese war es, die einen Abwehrlapsus im HTB-Strafraum geistesgegenwärtig in die lange Ecke nutzte (6.).
Wären die Roten doch bloß immer so konsequent gewesen!
So erspielten sie sich in der Folge immer wieder beste Ausgangspositionen, die aber teilweise grotesk verschenkt wurden.
Vergebene Chancen wie Jana Krauses Anschießen der im Eins-gegen-Eins auf der Linie klebenden Aleyna Cörek (38.) trieben daher nicht nur den eigenen Trainer draußen in den Wahnsinn, sondern ließen auch dem eigentlich unterlegenen Gegner ein Hintertürchen zum Punktgewinn offen.
Mit ihrem schmissigen Distanzschuss, den die aufmerksame Luzie Wattrodt aber geschwind zur Ecke abwehren konnte, rüttelte Sturmspitze Isabel Garz dann auch ein wenig an dieser Tür (38.), ehe sie nach dem Seitenwechsel eigentlich gute Karten hatte, aus halbrechter Position erfolgreicher abzuschließen als es die 18-Jährige letztlich mit ihrem vorbei zischenden Rechtsschuss tat (54.).
Nicht viel erfolgreicher: Etje Schröder kurz darauf bei ihrem Versuch, ihr direktes Weitschusstor aus dem Heimspiel gegen Alstertal / Langenhorn (4:1) zu wiederholen.
Ansonsten quälten sich beide Teams durch ein diffuses Spiel mit vielen Ballverlusten auf beiden Seiten, sodass echte Strafraumszenen kaum noch zustande kamen.
Ein „wildes Spiel“ mit „wenig Substanz“ beobachtete Schanze-Trainer Heiko Nagel in Abschnitt zwei. „Da war der Zufall die zwölfte Frau“.
Auch beim Aufsteiger vermochte der Schachzug, in der Halbzeit die deutlich präsentere und spielstärkere Nadine Moelter auf die dramatisch unterbesetzte Torwartposition zu ziehen, den Spielaufbau nicht entscheidend aufzuwerten.
Für die glänzend aufgelegte Hintermannschaft der Gäste, die stets eine passende Antwort auf alle Bemühungen der juvenilen Süd-Hamburgerinnen fand, blieb es somit ein gelungener Auftritt, der letztlich ausreichte, um der gesamten nagel-Elf trotz einer in der zweiten Halbzeit offensiv zähen Vorstellung ein wichtiges Erfolgserlebnis zu bereiten.
Beim B-Mädchen-Pokalsieger von 2015 hofft man indes auf die Rückkehr diverser unpässlicher Stammspielerinnen und die von Trainer Hartmut Garz, der zurzeit noch im wohlverdienten Urlaub weilt.

Harburger TB 1. Frauen: Cörek – Riemann, Kubatz, N. Moelter, M. Dang – C. Wappler, Lesser – Schmans, Polat, Michaelis – I. Garz, Trainerin: Claudia Moelter

SC Sternschanze 1. Frauen: Wattrodt – Shiraishi, Christiansen, König, Mattern – Harzer (73. Hansen), Schröder, Reiß, Giese (78. Laasch) – Krause, Prill, Trainer: Heiko Nagel

Tore: 0:1 Giese (6. Schröder)

Schiedsrichter: Can Özkan (Harburger TB, ersatzweise, Note 2: hatte die äußerst faire Partie als Einspringer jederzeit bestens im Griff.)

Zuschauer: 25



Freitag, 13. Oktober 2017

Spielbericht Niendorfer TSV 1.A - FC St. Pauli 1.A

Lahrtz lässt St. Pauli auf der Stelle treten
Nur Remis im Hamburg-Duell: weiter tristes Mittelfeld am Brummerskamp

Souverän löste der HSV, Spitzenreiter der A-Bundesliga Nord-Nordost, seine Pflichtaufgabe im tabellarischen Nord-Südgipfel gegen Union Berlin durch frühe Tore von Marco Drawz (7.), Erolind Krasniqi (21.) und Aron Opoku (23. & 29.) mit 4:1.

Bereits am Freitagabend traten die beiden anderen hamburger Teams im direkten Duell dagegen weiter auf der Stelle, reichte es für den enttäuschten FC St. Pauli (9.) beim Tabellennachbarn in Niendorf (8.) nur zu einer 1:1-Punkteteilung.
„Nur“, weil es bis drei Minuten vor Ultimo nach einem nicht unverdienten Arbeitssieg auf tückischem Rasengeläuf aussah.
Schließlich hatte ausgerechnet Ex-Sachsenwegler Finn Schütt den Kiez-Club sehenswert aus der Distanz in Führung gebracht und somit dem gerade in der ersten Halbzeit abwechslungsreichen Spiel eine spürbare Wendung verpasst (58.).
Weil es die Gäste aber wie schon bei Chancen für Robin Meißner (Latte, 14.) und Schütt (Scheitern an David Jendrzej, 21.) in Abschnitt eins ansonsten nicht fertig brachten, etwas fürs ohnehin etwas schmale Tore-Konto zu machen, veredelte die defensivfleißige Prohn-Elf ihre beste Torchance nach dem Wechsel prompt zum späten Punktgewinn.
Zum gefeierten Helden machte sich dabei Angriffswaffe Lasse Lahrtz, der zentral im Strafraum die perfekte und zudem eiskalte Komposition aus Ballannahme und Torabschluss zelebrierte.
Als Resultat halten sich der ehemalige Sternschanzen-Kicker und seine Kollegen in der Tabelle weiter einen Rang vor dem Kontrahenten in braun-weiß jenseits der Abstiegsplätze auf Position acht.
Ein starkes Zwischenresultat für das einzige Team der Liga, das nicht in einem DFB-lizensierten Jugendleistungszentrum zu Hause ist!
Kleine Erfolge wie beispielsweise das wilde 4:4 zuvor beim Retortenclub in Leipzig dürften dem Fußballromantiker durchaus gefallen.

FC St. Pauli 1.A: Schmidt – Kazizada, Santos Teixeira, Frahm, Kuyuncu – Conteh (73. Nadj), Schütt, Münzner (68. Coordes), Viet – Meißner, Protzek (85. Pannholzer), Trainer: Remigius Elert

Tore: 0:1 Schütt (58.), 1:1 Lahrtz (87.)

Gelbe Karten: Gueye, Pfister – Meißner, Protzek, Kuyucu

Schiedsrichter: Carsten Wessel (TSV Lamstedt, Note 1,5)

Zuschauer: 272

Sonntag, 8. Oktober 2017

Spielbericht Düneberger SV 1.BM 7er - SC Sternschanze / Altona 93 1.BM


Fleischer macht ihre eigenen Gesetze
Fünffachtorschützin macht das Achtelfinale im Alleingang klar

Abertausende Male schon gepredigt, hat der Pokal, so sagt man, seine eigenen Gesetze.
Macht eine Einzelspielerin die Gesetze selbst, sieht es so aus wie beim Pokalmatch der Düneberger 7er-B-Mädchen deren Pokaltraum fast ausschließlich durch die individuellen Qualitäten von Luna Fleischer weiterlebt.
Schließlich war sie es, die den Achtelfinaleinzug mit fünf von sechs Treffern gegen die Spielgemeinschaft SC Sternschanze / Altona 93 quasi im Alleingang festzurrte.
Gerade eine knappe Viertelstunde war gespielt, da schienen die Gäste bereits durch den Fleischwolf gedreht, nutzte die 16-Jährige nahezu jeden individuellen Fehler in der Sterntona-Hintermannschaft zum überlegenen Torerfolg.
„Wenn du, wie wir, mal wieder die Anfangsphase verschläfst, liegst du halt verdient hinten. Ob der Gegner nun eine überragende Einzelspielerin hat oder nicht!“, ärgerte sich Gäste-Trainer Björn Meyer nicht nur über „doofe Ungenauigkeiten im Spielaufbau“.
Hinzu kam noch, dass Sterntona in der Zwischenzeit durch Julia Biens aussichtsreichen Pfostenschuss (10.) die schnelle Antwort verpasste.
Diese produzierte dafür Cora Stuckensen, indem sie energisch Torfrau Antonia Grelewicz unter Druck setzte und diese die folgende Torschützin folgenschwer anschoss.
Sofort etwas bei der Sache, legten die Gestreiften, die schon im Punktspiel gegen den FC Süderelbe einen Rückstand (3:3 nach 0:2) egalisierten, gleich den Anschlusstreffer, bei dem sich Julia Bien endlich einmal für ein kraftvolles Dribbling im Zentrum belohnte.
Bevor aber die selbst herausgeschossene Führung zu Staub zerfiel, schaffte Fleischer, die mittlerweile als Aufbauspielerin nach hinten beordert wurde, wieder klare Verhältnisse schaffte: Einen zu einfachen Ballgewinn an vorderster Front nutzte sie zum nicht ganz unhaltbaren 4:2 aus halblinker Position (32.).
Keine 120 Sekunden später wäre dies um ein Haar neutralisiert worden, hätte sich bei einer Bien-Doppelchance nicht erst der Pfosten  und im zweiten Anlauf die gegnerische Torfrau in den Weg gestellt.
So blieb es der Tanz auf der Rasierklinge für die Spielgemeinschaft: „Riskierst du da mehr, macht Frau Fleischer wieder ein Kontertor; willst du auf Sicherheit setzen, kommst du kaum nach vorne“, beschrieb Meyer seine taktische Zwickmühle, aus der sein Team an diesem angenehm warmen Oktobersonntag auch nicht mehr hinauskam.
Spätestens nach Fleischers fünftem Streich, diesmal nach Foul an ihr selbst, vom Punkt, war daran freilich nicht mehr zu rütteln.
Trotz „in der zweiten Halbzeit moralisch intakter Leistung“, in der allerdings „der große Plan nach vorne fehlte“ (Meyer) setzte es in der Schlussphase gar noch Gegentreffer Nummer sechs, den zur Abwechslung Ann-Kathrin Fibranz mit rechts in die kurze Ecke beisteuerte.
Dass die Sterntonaerinnen wie schon beim Punktduell in Bramfeld quasi von einer einzigen Figur eliminiert wurden, ist aber dennoch wahrlich keine steile These.
Ob Luna Fleischer, die 2015 bereits ein Pokalendspiel (damals mit den 99erinnen / 2000erinnen) bestritt, auch im kommenden Achtelfinale gegen mögliche Kaliber wie den HSV, oder den Harburger TB ihre eigenen Gesetze machen kann?

SC Sternschanze / Altona 93 1.B-Mädchen: Borgert – Lemme, Autzen, Fryen – Bien – Grilo Santos, Hentsch, eingewechselt: Paulmann, Gauding, Stuckensen, Trainer: Björn Meyer

Tore: 1:0 Fleischer (2.), 2:0 Fleischer (6.), 3:0 Fleischer (14.), 3:1 Stuckensen (20.), 3:2 Bien (27. Gaudig), 4:2 Fleischer (32.), 5:2 Fleischer (56. Foulstrafstoß, Bien an Fleischer), 6:2 Fibranz (75.)

Schiedsrichter: Lahcen Rast (FSV Geesthacht, Note 2,5)

Zuschauer: 20