Teslas
Chancenwucher ist ETVs Trumpf
Formstarker
Keeper und effiziente Stürmer sichern Zählbares gegen den Abstieg
Nach dem Spiel wurde erstmal aufgetischt. In netter Runde versammelten die überwiegend
im Türkischen verwurzelten Alten Herren des Eimsbütteler TV zum Fastenbrechen
in der kleinen Holzhütte an der Bundesstraße. Der Held der vorangegangenen 70
Fußballminuten war schnell ausgemacht: Torsteher Alexandru Stahnke, der
insbesondere in der ersten Halbzeit für verzweifelte Gegenspieler sorgte.
Eine bunte Mischung aus allen möglichen Resultaten hatten die abstiegsbedrohten
Hausherren in der Landesliga 04 seit Jahresbeginn im Angebot. Und es sah zu
Beginn nicht so recht danach aus, als würde sich die Bilanz der letzten sechs
Spiele (sieben Punkte) heuer aufbessern.
Technisch raffiniert und mit Tempo nach vorne nagelte Gegner Nikola Tesla die
Eimsbütteler förmlich an die Wand. Um nur einige Szenen zu nennen: Slobodan
Jovanovic scheiterte frei vor dem sich breit machenden Stahnke (7.) und an den
eigenen Nerven (18.), Kollege Nemanja Dulovic steuerte seinen Abstauber nach einem
Alu-Geschoss freistehend vorbei (15.), ehe auch er wenig später Bekanntschaft
mit dem zackig abtauchenden Schlussmann machte (21.).
Geradezu surreal kam da das völlig unerwartete 0:1 daher, als Mehmet Ünlü von
links flankte, Goran Bradonjic seine Klärung völlig verpatzte und auf die Weise
den sofort aus kurzer Distanz vollstreckenden Volkan Karagöz zum Torerfolg
einlud (28.). Was ein Drehbuch! Und das Szenario ließ die heißen eimsbütteler Herzen
noch höher schlagen, als Yücel Sahan einen Freistoß blitzschnell ausführte,
Tesla den Seitenwechsel verpennte, Karagöz Ünlü bediente und letzterer das
Leder noch vor Goalie Darko Lejic einspitzelte (30.). „Das war wirklich schöner
Fußball!“, freute sich Innenverteidiger Matthias Urbach.
Trotzdem: Kein Mensch wusste so wirklich, wie diese 2:0-Halbzeitführung
zustande kommen konnte, zumal die Gäste erneut durch Jovanovic (Kopfball
vorbei) gefährlich aufwarteten (34.).
Erst mit getauschten Seiten gelang den Teslanern der längst überfällige
Treffer, den sie fein über Jovannovic, den eingewechselten Bojic und den mittig
frei einlochenden Dulovic erspielten (42.). Eine gute halbe Stunde hatten sie
daraufhin noch Zeit, doch zu oft verstrickte man sich in unnötige Fehlpässe und
harte Einsteigen wie eines von Jovanovic (49.). Symptomatisch dafür auch eine
Sequenz, in der der Offensivspieler ein gegnerisches Foul zum Anlass für eine
körpernahe Diskussionsführung nahm…
Dem Tor näherte sich derweil Joker Marko Bojic per Linksschuss an den
Außenpfosten an (61.).
An diesem Gründonnerstagabend sollte es für Bojic und Co aber einfach nicht
sein. Fünf Minuten vor Schluss – Fatih Sütcü machte auf Vorlage der Mitstreiter
Karagöz und Grossmann alles klar – war der Fisch schließlich vorzeitig vom
Teller.
Vier Zähler Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, bekleidet vom SC Union 03,
bedeuten vor jetzt drei weiteren Heimspielen in Folge eine komfortable
Ausgangsposition für den Ligaverbleib des siegreichen ETV. Nur noch einen
Zähler vor der Bundesstraßen-Elf als Tabellensechster gelistet, muss nun auch
die nach den jüngsten Erfolgen wieder dreimal punktlosen Herrschaften von
Bauerstraße den Rückspiegel im Blick behalten.
Tore: 1:0 Karagöz (28.
Ünlü), 2:0 Ünlü (30. Karagöz), 2:1 Dulovic (42. Bojic), 3:1 Sütcü (65.
Grossmann)
beste Spieler: Stahnke, Ünlü,
Karagöz – Dulovic
gelbe Karten: Schnorbach – Jovanovic
Schiedsrichter: Agustin Camacho
Castaneda (Niendorfer TSV)
Zuschauer: 38