Samstag, 5. August 2023

Spielbericht KS Polonia Hamburg - Eimsbütteler TV III

Irres Finish – Heimsieg kippt in der Nachspielzeit
Kreisliga 4: KS Polonia gibt spät erzieltes 3:1 noch aus der Hand

Freistoßtor, Seitfallzieher, Treffer in der Nachspielzeit: Die wenigen Schlachtenbummler am Spielfeldrand auf der „Baustelle Finkenau“ kamen zum späten Kick-Off am Samstag (18.30 Uhr) voll auf ihre Kosten!
Sowohl der Klub Sportowy Polonia, als auch die Drittvertretung des Eimsbütteler TV waren in der Vorwoche glück- und punktlos in die neue Spielzeit gestartet.
Erste Aussichten auf den Premierendreier angelten sich die Gäste, für die Julien Schneiders den ersten echten Abschluss nicht allzu sehr verzog (5.).
Richtig schön herausgespielt kam kurz darauf das 0:1 daher, eröffnete Jakob Henning sauber diagonal von hinten, ehe der viel gesuchte Gabriel Lourenco de Aquino passend für den einschiebenden Malte Pamperien im Sturmzentrum rüberschob (9.).
Lange Zeit zum Jubeln blieb jedoch nicht, traf Jakub Gorski das Runde aus 22 Metern satt zum umgehenden Gleichstand (11.).
Spielerisch zwar gefällig, aber zu selten zwingend, ernteten die Bundesstraßler fortan etwas mehr Fließpunkte. Lange Zeit aber plätscherte das Geschehen auf dem maximalschmalen Kunstrasen an der Finkenau friedlich vor sich hin, bis Jakub Gorski Polonia acht Minuten vor dem Ende per Seitfallzieher aus gut erkannter Nicht-Abseitsposition auf die Siegerstraße führte.
Auf die Überholspur in Richtung Heimsieg ging es drei Minuten später, als Cezary Uzdowskis schön getretener Freistoß direkt rechtsoben zum 3:1 in Rene Hobelmanns ETV-Gehäuse einschlug (85.). Zuvor hatte der Schlussmann das dritte Gegentor noch mittels einer Fußabwehr gegen den eingewechselten Jakub Zdrada vereiteln können (83.).
Alles klar, in Uhlenhorst – oder doch nicht?
Die Eimsbütteler, die sich bei der Freistoßentstehung glücklich schätzen konnten, dass Verursacher Max Wullenweber nicht wegen Torraubs als letzter Mann nur mit einer Verwarnung davonkam, gingen noch einmal in die Vollen. Über rechts kam Lourenco de Aquino quasi von der Grundlinie aus zum Heber, der abgefälscht stante pede das verkürzende 3:2 bedeutete (86.).
Die Gastgeber nun ohne Entlastung, während der Druck des Gegners immer größer wurde. Dann ein Aufschrei bei den Jungs vom Turnverband, nachdem Schneiders im Sechzehner gelegt wurde. Pamperien aber schaltete fix und drosch das Leder mit rechts ausgleichend in die Polonia-Maschen (90.+1). 3:3 – und noch war die Nachspielzeit nicht rum! Ecke Lourenco de Aquino von rechts, der zweite Ball und plötzlich war da wieder Pamperien, der es tatsächlich mit dem Schädel vollbrachte! Zwei ETV-Treffer in der Extrazeit und der sicher geglaubte Sieger stand am Ende (wieder) ohne Zählbares da.
Als wäre dies schon nicht bitter genug, ziert die polnisch-ukrainische Elf nach zwei wegen Spielausfällen nicht komplett gespielten Runden das Tabellenende.
Pamperien und Co dagegen freuen sich obendrauf zum späten Auswärtssieg über den Sprung auf Rang 11 einer kuriosen Tabelle, in der Platz 1 bis 14 allesamt mit drei erspielten Zählern unterwegs sind.

Tore: 0:1 Pamperien (8. Lourenco de Aquino), 1:1 Gorski (11. Markiewicz), 2:1 Gorski (82.), 3:1 Uzdowski (85., direkter Freistoß), 3:2 Lourenco de Aquino (86.), 3:3 Pamperien (90.+1, Schneiders), 3:4 Pamperien (90.+4, Lourenco de Aquino)

gelbe Karten: keine – Wullenweber

Schiedsrichter: David Tim Kerber (SC Europa, Note 2,5: hatte das außerordentlich faire Match stets im Griff, Wullenweber wäre bei seinem Foul als „letzter Mann“ des Feldes zu verweisen gewesen, 85.)

Zuschauer: 25


Erfolgsduo: Malte Pamperien erwartet ein Zuspiel von
Gabriel Lourenco de Aquino




Spielbericht SV Eidelstedt IV - SC Victoria Hamburg VI

Unfreiwilliger Aufsteiger zahlt wieder Lehrgeld
SVE-Vierte kassiert (zu niedrige) Dresche von Vicky VI

Schon im Vorfeld der neuen Saison war klar, dass es für die Viertvertretung des SV Eidelstedt ein freilich hartes Brett in der Kreisklasse A werden würde. Nun steht die ehemalige fünfte Herren, die den Startplatz der aufgelösten Vierten übernahm, nach zwei Spielen am Tabellenende der Staffel 2.
Gegen den komplett in blau gekleideten SC Victoria VI offenbarten sich vom Anpfiff weg technische und fußballkognitive Probleme. So zum Beispiel leitete ein Ballverlust des überforderten Patrik Schramm das 0:1 ein, das Amer Aldreieh mit Übersicht für den einschiebenden Alfred Oludare querlegte (7.).
Ähnliches Muster beim 0:2. Ein Garcia-Flugball beförderte diesmal Eliano Darabi in die Poleposition, die der „19er“ für die Ablage auf den wieder veredelnden Oludare nutzte (10.).
Weiter ging das große Geschenkeverteilen in Minute 19: Ungeschickt legte Luc Dahms Gegenspieler Aldreieh, sodass Tim Jachenholz vom Punkt auf 0:3 erhöhen durfte.
An Gleichem probierte sich wenig später auch Darabi, dessen Strafstoß jedoch nur zur Qualitätsprüfung des Quergestänges taugte (27.).
Nicht die einzige Top-Möglichkeit, die die Kellermann-Eleven im eidelstedter Sonnenschein liegen ließ. Beispielsweise scheiterte eine Kopie des 0:2 an einem viel zu lässigen Abschluss Oludares, den SVE-Schlussmann Marco Baumann per Fußabwehr zu parieren wusste (35.). Immerhin ein kleiner Erfolg für die Torwartaushilfe, die sich eigentlich in der Innenverteidigung heimisch fühlt.
Für zusätzliches Fremdeln mit der Torwartposition sorgten weitere Gegentreffer, die Darabi (28.), Mohammed Mustafa (38.) und erneut Oludare (42.) jeweils von außerhalb der Parzelle erzielten.
Ebenfalls von weiter weg entsprang der einzige beabsichtigte Torschuss des unterlegenen SVE. Oskar Mainbergers Freistoß aus 25 Metern (49.) wäre wohl aber auch für ein Fieldgoal zu hoch angesetzt gewesen…
Auf der anderen Seite überboten sich die Vicky-Stürmer derweil gegenseitig mit einer teils bizarren Abschlussschwäche.
Über die Kräfteverhältnisse ist jedoch damit alles gesagt, dass Blau dennoch drei weitere Male ins Schwarze treffen sollte. Darabi verwertete einen zweiten Ball (63.), ehe Aldreieh im Strafraum dadurch in Idealposition kam, dass man sich bei den West-Hamburgern gegenseitig anschoss (70.).
Ästhetikpunkte gab es hingegen für den 0:9-Schlusspunkt, den Aldreieh im Doppelpass mit Mustafa über die linke Seite herbeiführte (89.).
Die Lokstedter retteten somit nach der 2:3-Auftaktniederlage gegen die Elf von TuS Berne II, die tags darauf gar 10:0 gegen HSV VI triumphierte, ihren Saisonstart, während die Furtwegler im kommenden Auswärtsspiel gegen ebendiesen HSV wohl eine erste realistische Chance auf Zählbares in der eigentlich für sie zu starken Liga haben. Der Stimmung im Team (Außenverteidiger Christian Waschkau beschränkte sich beispielsweise zum Ende nur noch auf absichtliche Fouls und deplatzierten Trashtalk) würde dies jedenfalls guttun.

Tore: 0:1 Oludare (7. Aldreieh), 0:2 Oludare (10. Darabi), 0:3 Jachenholz (19., Strafstoßtor, Dahms an Aldreieh), 0:4 Darabi (28. Oludare), 0:5 Mustafa (38.), 0:6 Oludare (42.), 0:7 Darabi (63.), 0:8 Aldreieh (70.), 0:9 Aldreieh (89. Mustafa)

Schiedsrichter: Paul Netzband (Groß-Flottbeker SpVgg, Note 3)

Zuschauer: 10

besonderes Vorkommnis: Darabi (SC Victoria VI) schießt Foulstrafstoß an die Latte (27.).




Freitag, 4. August 2023

Spielbericht SV Lieth - TuS Holstein Quickborn

Star-Ensemble lässt erste Federn
Lüneburg-Doppelpack zu wenig gegen zähes TuS Holstein

Erster kleiner Dämpfer für den Liga-Favoriten! Elmshorn-Derbysieger am ersten Spieltag, im Pokal die ambitionierte Landesligatruppe von TBS Pinneberg rausgehauen – doch nun musste sich die prominent besetzte SV Lieth zu Hause mit einem Zähler gegen TuS Holstein Quickborn begnügen. „Die Bastion Butterberg wurde wieder nicht eingenommen!“, brüllte Stadionsprecher Bo Hansen nach Spielende fast schon etwas trotzig ins Mikrofon, das ihm der eine oder andere Gäste-Anhänger („So ein Idiot!“) im Rahmen der Bezirksliga West-Partie im Liether Wald sicher gerne entrissen hätte. Sportliche Genugtuung für das teilweise Fremdscham auslösende Gebaren des zweiten SVL-Vorsitzenden, den fernsehkundige Menschen u.a. aus der ARD-Telenovela „Rote Rosen“ kennen, hatten die Elf Quickborner auf der grünen Kunstwiese zur Beschwichtigung des Holstein-Gemüts zweifellos entfacht.
Nicht unbedingt mit schönem Fußball, jedoch mit emsiger Zweikampfführung und dichter Staffelung - und sicherlich etwas Dusel!
Chancen für das in Rot gekleidete Star-Ensemble um die Lüneburg-Brüder ergaben sich nämlich in ausreichender Fülle. Und nicht nur das, versenkte Jan Lüneburg nach langem Zuspiel Tim Henningsens richtig spekulierend, dass der sonst überragende Fatih Sahin die Kugel als Innenverteidiger falsch einschätzte, zum umjubelten 1:0 (14.).
Sahin war es dann höchstpersönlich, der seinen Lapsus auf der anderen Seite wieder vergessen machte, schweißte er eine von Marian Rister nicht perfekt gefaustete Faizy-Ecke aus spitzem Winkel ausgleichend in die Maschen (23.).
An der Liether Überlegenheit hatte dies jedoch freilich nichts geändert. Gerade noch rechtzeitig gelang es Florian Walter, ein saftiges Henningsen-Geschoss hinter die Grundlinie zu klären (25.), während Philipp Matthiessen nach überragender Eröffnung von Abwehr-Methusalem Patrick „Schotte“ Scheidt (39) nur die Vertikalstange erwischte, ehe J. Lüneburg den Nachschuss etwas überhastet ins Nirvana schickte (41.).
Schlimmer noch erging es Matthiessen, als dieser freistehend Maximilian Konetznys Hereingabe drüber steuerte (44.). „Alter, war das knapp“, kommentierte ein User die Szene im fussball.de-Liveticker nicht zu Unrecht.
Die Quittung  dafür setzte es Mitte der zweiten (ebenfalls von den Gastgebern bestimmten) Hälfte, als Rister in hohen Lüften mit den Fäusten gegen Torben Handke zur Stelle war, nur platzierte er das Runde damit genau bei Kapitän Robin Strunz, dessen Heber aus der dritten Reihe tatsächlich den überraschenden Führungstreffer der ansonsten bieder auftretenden Jungs aus dem Holstenstadion bedeutete (68.). Da halfen auch die unangebrachten Stürmerfoulproteste, in deren Rahmen sich J. Lüneburg ein „Ticket“ wegen Meckerns einfing, nichts…
Wütend spielte Rot, zu dem sich im zweiten Abschnitt mit Nil von Appen der nächste aus höheren Gefilden Bekannte gesellte, nun gegen die drohende Schlappe an. Von Appens Eckstoß und J. Lüneburgs Kopfball mischten die Karten für die Schlussphase in der Tat noch einmal neu (72.). Der dritte (von vier) Treffer(n) übrigens schon, den von Appen in dieser Bezirksligasaison von der Fahne vorbereitete…
Aber was wurde jetzt aus der Jagd nach dem Heimsieg? Nicht viel, kloppte die leidenschaftliche Yilmaz-Equipe alles Gefährliche aus dem Sechzehner, um auch noch selbst zweimal durch Niklas Wolters Lupfer (75.) und einen Strunz-Versuch (83.) aufzuwarten.
Hinten hatte derweil Schlussmann Merlic Suhn alles im Griff. Gegen J. Lüneburg gelang ihm ein Monster-Reflex, den die hochschnellende Fahne des erfahrenen Rainer Sierk (Sportfreunde Uetersen) schnell für obsolet erklärte (89.).
Kurz brandete Jubel bei Suhn und Co schließlich Jubel auf, nachdem Andreas Voß (VfL Pinneberg) die Partie abpfiff und der Vier-Punkte-Saisonstart hüben wie drüben in Stein gemeißelt war.

Tore: 1:0 J. Lüneburg (14. Henningsen), 1:1 Sahin (23. Faizy), 1:2 Strunz (68. Handke), 2:2 J. Lüneburg (72. von Appen)

gelbe Karten: J. Lüneburg, F. Lüneburg – Handke, Faizy, Strunz, Veseli, Yilmaz (Trainer)

Schiedsrichter: Andreas Voß (VfL Pinneberg)

Zuschauer: 150




Achtung, von Appen-Freistoß im Anmarsch!




Mittwoch, 2. August 2023

Spielbericht FC Hamburger Berg - HEBC

HEBC lässt die Muskeln spielen
Oberligist standesgemäß zweistellig beim FC Hamburger Berg

2021/2022 noch die große Sensation als A-Klassist im Viertelfinale, ist der Verbandspokal in diesem Jahr erwartungsgemäß für den FC Hamburger Berg nach Runde zwei passé.
Vor eher spärlicher Kulisse, deren Vollzahler sich über einen Eintrittspreis von neun Euro wunderten, war Oberligist HEBC schlicht mehrere Nummern zu groß.
Der klaren Ballbesitzverteilung folgte sobald das luftig verteidigte 0:1, bei dem Kapitän Janek Wrede eine Schick-Ecke frei verwerten durfte (2.). Nicht weniger Raum erhielt der als Videoanalyst für den HSV tätige Defensivmann bei seiner Weiterleitung für Johann Buttlers 0:2 (5.).
So nahm das Geschehen im Sternschanzen-Park weiter seinen Lauf: zweimal trafen Robert Schick (13. & 26.) und Magnus Hartwig (16. & 21.) – einmal der mittig durchgestartete Tjorven Köhler (23.), ehe erneut Buttler den 0:8-Halbzeitstand per Abstauber markierte (42.).
Elf gegentorlose Minuten nach der Pause erschienen da schon als kleiner Erfolg der vier Klassen tieferen Jungs des FC Hamburger Berg, von denen einige wiederholt mit muskulären Problemen zu kämpfen hatten. Trotz zahlreicher Spielunterbrechungen ging das Scheibenschießen weiter, nachdem Hartwig mit seinem dritten von am Ende sechs Tagestreffern aus 16 Metern den Anfang machte (56.).
Bemerkenswert blieb dennoch Hartwigs blütenreiner Hattrick binnen zehn Minuten, den der 30-Jährige in Minute 75 perfekt machte.
Ansonsten boten noch die im Zuge eines Fünferwechsels zur zweiten Hälfte gebrachten Nikola Kosanic als Ball-Dieb gegen den Torwart (63.), Piet Oldag (80. & 83.), sowie Fabian Lemke (87.) etwas für den ingesamt 16 Mal genutzten Rechenschieber. Kosanic, der vor seiner Einwechslung noch 20 Tore versprach, hatte sein persönliches Ziel damit letztlich klar verfehlt – unterm Strich steht jedoch der Drittrundeneinzug für sein Team, das vor dem schwierigen Auswärtsspiel beim FC Süderelbe am kommenden Freitag gänzlich verletzungsfrei blieb.
Die Elf von Berg-Trainer Gerd Kruspe, für die Chaibou Idrissa in der Schlussphase einmal den Ehrentreffer auf dem rechten Fuß hatte (knapp vorbei, 83.)  hat dagegen einen Tag länger Zeit zur dringend benötigten Regeneration. Am späten Samstagnachmittag geht es bei der Viertvertretung des SC Sternschanze wieder um Punkte. Bleibt nur zu hoffen, dass der 49-jährige Ralph Hoffmann, seines Zeichens 1. Vorsitzender der Rot-weißen nicht wieder selber auf der Koppel aushelfen muss.

Tore: 0:1 Wrede (2. Schick), 0:2 Buttler (5. Wrede), 0:3 Schick (13. Buttler), 0:4 Hartwig (16.), 0:5 Hartwig (21. Schick), 0:6 Köhler (23. Diekmann), 0:7 Schick (26. Muto), 0:8 Buttler (42. Muto), 0:9 Hartwig (56. Lemke), 0:10 Kosanic (63.), 0:11 Hartwig (65. Kosanic), 0:12 Hartwig (70.), 0:13 Hartwig (75. Oldag), 0:14 Oldag (80. Lemke), 0:15 Oldag (83. Demirovic), 0:16 Lemke (87. Kosanic)

Schiedsrichter: Lasse Hintze (SC Egenbüttel, Note 2,5)

Zuschauer: 45






Sonntag, 30. Juli 2023

Spielbericht FC Elazig Spor Hamburg - Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft II

…dann flogen die Fäuste…
Spielabbruch zum KK7-Saisonauftakt in Borgfelde  

Spieltag Nummer eins der Kreisklasse 7 und schon erlebte sie ihren ersten handfesten – besser gesagt, faustfesten Skandal: Gewaltbedingter Spielabbruch an der Wendenstraße zwischen dem FC Elazig Spor und der Reserve der Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft!
Aber zunächst zum Sportlichen: Dieses bestimmte auf dem gut bespielbaren Hartplatz zu Beginn die Auswärts-Elf, die ihre Tempovorteile häufig mit tiefen Bällen hinter die Elazig Spor-Kette auszuspielen versuchte. Rustam Weizel kam so früh zum Versuch ans Außennetz (3.).
Besser erging es dem einstigen Dersimspor-Kicker in Minute 18, als die Kugel einmal flüssig über Mohibullah Bashar und Hüseyin Kiraz auf rechts beim drüben flach einschiebenden 33-Jährigen landete.
Fußballerisch nicht unbedingt glanzvoll, aber unterhaltsam ging es weiter. Ex-Oberligaspieler Mahir Jernane probierte sich für die Hausherren per Freistoß (drüber, 28.) – Kiraz zog aus 22 Metern den Kürzeren gegen Torsteher Dozvan Habash (22.). Auch Daniel Schreiber piekte das Spielgerät im Konter der Gäste nicht ins anvisierte Tor (41.).
Nicht so Bashar, der einen zweiten Ball kurzerhand aus der Distanz zum 0:2 hineinhob (42.). Im direkten Gegenzug dann ein schlecht getimter Torwarteinsatz im HNT-Sechzehner – Strafstoß! Ein Fall für den mittlerweile 37-jährigen Jernane, der sicher auf 1:2 verkürzte (43.).
Noch mehr Grund zum Jubeln kurz nach der Pause: Flanke Bahadir Ayhan – Kopfball Mehmet Polat und der Rückstand war egalisiert (49.). Jedoch nur für kurze Zeit, verlängerte der präsente Kiraz eine Sharifi-Ecke clever auf den alleingelassenen Nevin Pozderac da Silva, dessen 2:3 wiederum eine passende Reaktion erhielt. Shorshan Habash war es, der in den Nachwehen eines zunächst geklärten Eckstoßes den Kopfstoß zum erneuten Gleichstand hineinsegeln ließ (60.).
Und weil Tore mit dem Schädel heuer en vogue waren, ließ sich auch Kleiderschrank Weizel nicht lumpen. Hoch oben nickte der Mann mit der Nummer 67 einen langen Kiraz-Freistoß ein (64.), während er beim 3:5 durch Kiraz mit Übersicht als Flankengeber agierte (77.).
Zwischendurch bemühte sich der Aufsteiger um Zählbares in diesem Duell, das immer wieder kleine Fouls und Diskussionen – auch mit dem Anhang des HNT – innehatte.
Die beste Gelegenheit vergab man dabei in Form eines Freistoßes in die Mauer, woraufhin Onur Akdogan den Nachschuss nicht voll erwischte (76.).
Knappe zehn Minuten vor dem Ende dann der große Knall an der Wendenstraße! Angreiferfoul von Elazig Spors Erhan Tunc, der für seine aufbrausende Kontaktaufnahme mit Gegenspieler Kiraz zu Recht den gelben Karton erhielt. Allgemeines Palaver entstand, woraufhin der soeben verwarnte „18er“ die physische Konfrontation zu suchen begann. Beleidigungen, Schubsereien, Faustschläge: im just gebildeten Pulk, an dem sich auch diverse Zuschauer beteiligten, war das Bullshit-Bingo des Sportplatz-Riots binnen Sekunden ausgefüllt. Über ein Dutzend an Peterwagen rückte an, um die wüste Massenauseinandersetzung, bei der offenbar nicht nur mit Fäusten gekämpft wurde, zu entschärfen. Selbstredend hatte Schiedsrichter Adnan Inoglu, der mit seiner kartensparsamen Linie (u.a. verschonte er den bereits verwarnten Bashar vor einer nicht unverdienten Ampelkarte wegen Meckerns, 45.) an sich gut durchkam, die Partie sofort für abgebrochen erklärt. Sport- und Zivilgericht werden nun gut zu tun haben, die schändlichen Geschehnisse aufzuarbeiten.

Tore: 0:1 Weizel (18. Kiraz), 0:2 Bashar (42.), 1:2 Jernane (43. Strafstoßtor, Yakar an Akdogan), 2:2 Polat (49. Ayhan), 2:3 Pozderac da Silva (54. Kiraz), 3:3 Habash (60. Ayhan), 3:4 Weizel (64. Kiraz), 3:5 Kiraz (77. Weizel)

gelbe Karten: Akdemirci, E. Tunc – Pozderac da Silva, Bashar

Schiedsrichter: Adnan Inoglu (FC Veddel United)

Zuschauer: 26

besonderes Vorkommnis: Die Partie wurde aufgrund einer Massenschlägerei auf dem Spielfeld abgebrochen (81.).


Da wurde noch Fußball gespielt...

Spielbericht HEBC - SV Halstenbek-Rellingen

HEBC dominiert den Aufsteiger
Gelungener Oberligastart gegen passive SV Halstenbek-Rellingen

Ungefährdet feierte die Elf des HEBC nach dem souveränen 11:0 im Pokal beim Harburger SC auch in der Oberliga einen ordentlichen Einstand, räumte man Aufsteiger SV Halstenbek-Rellingen komplikationslos mit 4:0 von der eigenen Anlage.
Dort vereinte man gegen tief gestaffelte Gäste sofort das Gros der Spielanteile auf sich, um entsprechend früh auch in Front zu gehen. Langer Ball Erciyes Palo in den Lauf des schnellen Tjorven Köhler, dessen Lupfer über den Torwart das erste Hurra der neuen Punktspielsaison bedeutete (14.).
Nach ähnlichem Muster machte man es auch wenig später, als diesmal Piet Oldag longline auf den nicht zu haltenden Köhler spielte und Sergio Batista nur noch der regelwidrige Körpereinsatz blieb – Strafstoß! Diesen ballerte der sonst so sichere Erciyes Palo jedoch deutlich über das 2,44m hohe Gehäuse (19.).
Nennenswerten Schaden erlitt das Team in Weiß dadurch allerdings nicht. Zu harmlos präsentierte sich die Barthel-Elf, die bereits beim blamablen Pokal-Aus gegen den Bezirksligisten FC Elmshorn (1:3) (noch) kein Oberligaformat bewies, auch heute wieder. Kapitän Marvin Schramm ans Außennetz (10.) und Batista Moreno abgefälscht zur Ecke (24.) näherten sich dem Ziel nur marginal.
Ganz anders der HEBC, der sich an diesem Sonntagvormittag fortan besonders der Effizienz verschrieben hatte. Von hinten heraus kombinierte man sich ohne Gegnerdruck zu Johann Buttlers 2:0-Strich aus 20 Metern, den der sich im Mittelfeld drei aufdrehende Nikola Kosanic auflegte (38.), während Buttlers weiter Streich einem Tempokonter über den quer spielenden Fabian Lemke entsprang (53.).
Ohne die später heruntergenommenen Kosanic, Lemke und Buttler verflachte das Geschehen zwar zunehmend, doch ein viertes Schmankerl war trotzdem noch drin, für die etwa 150 Zuschauer „zwischen den Häusern“. So war es ein Zusammenspiel des Joker-Trios Demirovic, Schick und Bouveron, das dank einer raschen Freistoßausführung auf rechts das 4:0 aus feinster Mittelstürmerposition herbeiführte (84.).
Am Ende ein leistungsgerechtes Resultat, das die Eimsbütteler einstweilen mit Platz drei in die Spitzengruppe des hamburger Oberhauses befördert. Mit dem FC Süderelbe wartet nun aber ein wahrlich anderes Kaliber auf Buttler und Co, die zunächst erstmal ihre Zweitrunden-Pflichtaufgabe im Pokal beim Kreisklassisten FC Hamburger Berg vor sich haben.

Tore: 1:0 Köhler (14.), 2:0 Buttler (38. Kosanic), 3:0 Buttler (53. Lemke), 4:0 Bouveron (84. Demirovic)

gelbe Karten: Lemke – Batista Moreno, Schramm

Schiedsrichter: Marvin Vogt (Note 1,5: Jederzeit auf der Höhe des Geschehens, punktete zudem mit starker Spieleransprache)

Zuschauer: 150

besonderes Vorkommnis: Palo (HEBC) schießt Strafstoß über das Tor (Batista Moreno an Köhler, 19.).



Freitag, 28. Juli 2023

Spielbericht FC Elmshorn - SV Lieth

Derbysieg von der Fahne
Standardtore entscheiden intensives Derby am Ramskamp

Nicht wenige haben in der 2023/2024-Ausgabe der Bezirksliga West die SV Lieth als den großen Aufstiegsfavoriten auf dem Zettel. Die ersten drei Punkte der neuen Serie konnte das prominent verstärkte Team vom Butterberg gleich einmal einfahren – und zwar drei ganz besondere!
Vor prächtiger Freitagabendkulisse war es nach zuletzt drei erfolglosen Anläufen wieder einmal gelungen, das große Derby gegen den FC Elmshorn für sich zu entscheiden.
Mit dem Rückenwind aus der 3:1-Pokalsensation gegen die zwei Klassen höhere SV Halstenbek-Rellingen war jedoch auch der FCE top in Schuss.
Hinten abriegeln und mit Tempo nach vorne lautete wieder das Motto der Gastgeber, die entsprechend im Konter ihre beste Torchance generierten. Alan Kados Fußabwehr in der eigenen Gefahrenzone folgte das rasche Umschalten, das den fixen Max Kleim auf die Reise gen SVL-Tor schickte, nur gelang es dem aufmerksamen Marian Rister, den Lupfer zu entschärfen (14.).
Die Liether machten es derweil vor allem bei hohen Bällen konkret. Der aus der Regionalliga zurückgekehrte Jan Lüneburg probierte sich per Flugkopfball (16.) – Maximilian Konetzny in der Disziplin der Fallrückziehers (41.). Alles schön anzusehen, aber letztlich (noch) nicht der Stein des Weisen in einem rassig geführten Derby.
Weniger spektakulär, aber dafür umso treffsicherer machte es J. Lüneburg ein Dutzend an Minuten nach dem Seitenwechsel, als sich der Ex-Norderstedter bei Nil von Appens Ecke in der Mitte hochschraubte und umjubelt einnickte (57.).
Wiederum von der Fahne verdoppelte die Elf aus dem Liether Wald den Spielstand. Mit langem Anlauf aus dem Gebüsch heraus trat von Appen das Leder in den Sechzehner, wo diesmal Konetzny auf dem zweiten Bildungsweg versenkte (66.).
Alles hatte mittlerweile für die mit reichlich höherklassiger Erfahrung gespickte Elf aus Klein Nordende gesprochen, ehe sich dem eingewechselten Ali Duman mit seiner Direktabnahme die perfekte Anschlusschance bot. Weil der Pokaldoppelpacker der Vorwoche hier aber vergeigte und auch im Nachsetzen nichts Besseres zustande kam (82.), schwanden die Hoffnungen der Weinroten auf Zählbares mehr und mehr dahin.
Stattdessen verhinderte A. Kados Faust auf der anderen Seite J. Lüneburgs 0:3 aus gut 22 Metern (86.).
Auch so gelang den Lüneburg-Brüdern und Co die erhoffte erste Duftmarke auf dem Weg in die Landesliga, während der FCE ein wenig zurück ist, auf dem Boden der Tatsachen.

Tore: 0:1 J. Lüneburg (57. Von Appen), 0:2 Konetzny (66. Von Appen)

gelbe Karten: Revutskiy, Vukmirovic, Karakaya, Sevinc – Rister, J. Lüneburg, Matthiessen, Raasch

Schiedsrichter: Hartmut Gertig (SSV Rantzau, Note 2)

Zuschauer: 130


Doppelter Vorbereiter: Nil von Appen

Ex-Regionalliga-Kicker Jan Lüneburg im Kopfballduell

FCE-Akteur Albert Revutskiy entkommt seinem Gegenspieler

Sonntag, 23. Juli 2023

Spielbericht Holsatia im EMTV - Hetlinger MTV

Auch ohne Wachter: HMTV sicher weiter
Spielstarke Hetlinger machen beim Kreisligisten vorzeitig alles klar

Zweieinhalb Stunden, nachdem sich Union Tornesch II das Pokalweiterkommen (im Holstenpokal) bei Holsatia II sicherte, buchte auch der Bezirksliga West-Konkurrent aus Hetlingen an selber Stelle den Fahrschein in (Lotto-)Pokalrunde zwei.
Im Duell der Männerturnvereine erwischten die spielerisch auch ohne Star-Neuzugang Jeremy Wachter (112 Oberligatore für TuS Osdorf und Altona 93) rasch überlegenen Deichkicker den idealen Start, als der zweite Ball eines Balasea-Freistoßes vor den Schlappen des behände zum 0:1 treffenden Daniel Schröder landete (5.).
Eine etwas luftige Abwehrarbeit zerstörte dem eine Ebene höher angesiedelten HMTV jedoch rasch die soeben erlangte Führung, gelang es Jason Schmidt von halbrechts in die lange hetlinger Ecke zu vollenden (8.).
Für die gestreiften Gastgeber ein toller Zwischenstand, der in der Folge allerdings ein ums andere Mal kräftig wackelte. Baran Gökalp hinderte beispielsweise lediglich der korrekte Abseitspfiff am Eintrag in die Torschützenliste (20.).
Dieser blieb auf Seiten der Stöckigt-Elf zunächst dem Kollegen Schröder vorbehalten. Per Kopf markierte der 27-Jährige auf vorzüglicher Vorarbeit durch erneut Balasea das verdiente 1:2, mit dem es aufgrund mangelnder Chancenverwertung (u.a. rammte Balasea seinen Distanzschuss an die Latten-Unterkante, ehe Schröder im Nachsetzen versemmelte, 34.) auch in die trockenen Kabinen ging.
Ebenfalls vermochte Gökalps zweiter Treffer des Tages nichts am Spielstand zu ändern: der einstige Oberligakicker weilte bei Ballabgabe wieder im Abseits (52.).
Der starke Gianini Balasea war es dann schließlich, dem im Anschluss an einen einfachen Ballverlust des Gegners das 1:3 gelang (55.), woraufhin der vor der Kiste lauernde Berk Dzhevdet in Mittelstürmermanier auf das vorentscheidende 1:4 für den ambitionierten Favoriten stellte (58.).
Passend zum norddeutschen Schmuddelwedder plätscherte das Geschehen fortan vor sich hin, woran auch eine Überzahl des HMTV wegen einer Ampelkarte für den erst zur zweiten Hälfte eingewechselten Florian Ballner (wiederholtes Foulspiel, 82.) nichts groß änderte.
Im Gegenteil, holte der schnelle Christian Kuhlmann über links noch einen Strafstoß für den Kreisligisten heraus, den Daniel Grams zum 2:4-Schlusspunkt rechtsunten einlochte (90.).

Tore: 0:1 Schröder (5. Balasea), 1:1 Schmidt (8. Kuhlmann), 1:2 Schröder (21. Balasea), 1:3 Balasea (55.), 1:4 Dzhevdet (58. Dobrucali), 2:4 Grams (90., Foulstrafstoß)

gelb-rote Karte: Ballner (Holsatia II, 82., wiederholtes Foulspiel)

Schiedsrichter: Hartmut Gertig (SSV Rantzau, Note 2,5)

Zuschauer: 45





Spielbericht Holsatia im EMTV II - FC Union Tornesch II

Holle II verschwenderisch – Pohlmann in Tor-Laune
Trotz Wackel-Abwehr: Neu-Bezirksligist Union Tornesch II löst Pflichtaufgabe

Satte drei Ligen trennen die Reserveteams von Holsatia Elmshorn und Union Tornesch. Die Zweistelligkeit auf dem Walther-Poser-Platz somit nur reine Formsache – von wegen!
Tief stehend und emsig in den Zweikämpfen, boten die Gastgeber dem Bezirksligisten einen diffizilen Start ins ungleiche Erstrundenduell im Holstenpokal, dem Unions Philipp Pohlmann aus 21 Metern einen ersten Gefahrenmoment verlieh (vorbei, 7.).
Auf der anderen Seite gar die Großchance für den Außenseiter, als Marc Steffens nach Ballgewinn plötzlich auf und davon war, die angebotene kurze Ecke aber unbedrängt verfehlte (21.).
Stattdessen setzte es kurz darauf das 0:1, das Hannes Junge am ersten Pfosten auf dynamische Kontereinladung Marcel Lamberts besorgte (24.).
Die Jungs aus dem Torneum kamen nun langsam ins Rollen und freuten sich nach einem schlecht getimten Einsatz des zuvor zweimal gut rettenden Maik Bianchet im Holle-Tor (24. & 30.) über einen Strafstoß, den der gefoulte Pohlmann höchst selbst rechtsunten versenkte (31.).
Der Anfang der Pohlmann-Festspiele, die der 27-Jährige als Verwertender einer Dorka-Hereingabe noch vor der Pause fortsetzte (41.).
Im ersten Versuch des neuen Abschnitts noch per Direktschuss am (nicht lupenreinen) Hattrick gescheitert (57.), war es dann mittels Abstauber eines zu kurz parierten Schütze-Schusses aus der zweiten Reihe geschehen (64.).
Bitter für den tapfer kämpfenden B-Ligisten, der selbst diverse Hochkaräter zum Ehrentor serviert bekam. So traf der ungestörte Jan Ziegler aus zentraler Position nur die Vertikalstange (55.), während erneut Steffens ein verkorkstes Dribbling des FCU-Schlussmannes aufgrund von zu viel Rücklage nicht bestrafte (66.).
Was machte unterdessen eigentlich Torjäger Pohlmann? Der verfehlte – wie Schütze – das freie Gehäuse (68. & 69.), ehe es in Minute 81 noch einmal aus 20 Metern passte – 0:5!
Zur Abrundung eines Auftritts, den der Bezirksligaaufsteiger unter treuem Dauerregen letztlich mit angezogener Handbremse absolvierte, machte sich Lucas noch zum (Tor-)Schütze(n), indem der 52-fache Aufstiegstorschütze der vierten Herren (nun nicht mehr Kreisklasse B) die von David Trensch weitergeleitete Kugel voll hineinwemmste (89.) und eine dem Torwart durchgerutschte Gothe-Ecke clever am langen Eck einnetzte (90.).

Tore: 0:1 Junge (25. Lambert), 0:2 Pohlmann (31., Strafstoßtor, Bianchet an Pohlmann), 0:3 Pohlmann (41. Dorka), 0:4 Pohlmann (64. Schütze), 0:5 Pohlmann (81.), 0:6 Schütze 89. Trensch), 0:7 Schütze (90. Gothe)

beste Spieler: Grunau – Ladiges, Rodrigues Gomes, Pohlmann

gelbe Karten: Bianchet – keine

Schiedsrichter: Manfred Neuber (TuS Appen, Note 4)

Zuschauer: 20



 



Samstag, 22. Juli 2023

Spielbericht HEBC II - SC Victoria Hamburg II

Unnötiger Elferkrimi
Vicky II macht es im Pokal-Spitzenspiel selber spannend

Vorjahresfinalist gegen Landesligavertreter: Das Topspiel der ersten Holstenpokalrunde stieg definitiv am Reinmüller! Und tatsächlich sollten die Anwesenden auf der legendären Anlage im Herzen Eimsbüttels voll auf ihre Kosten kommen.
Zunächst jedoch nur diejenigen, die es in diesem Derby mit dem SC Victoria hielten, überzeugte die U23 von der Hoheluft mit dynamischem Spiel über die mit Tempo besetzten Außenbahnen, von wo auch prompt das Führungstor fallen sollte. Jannis Daniels machte den rechten Streifen zur Überholspur, um Jason Döhler in der Strafraummitte lehrbuchartig zu bedienen. Die Torerzielung für den in Jugendtagen einst in lila-weiß aufgelaufenen 20-Jährigen nur noch reine Formsache (7.).
Von den Gastgebern, die sich erstmals an ihrer neu gewählten Anstoßzeit von samstags 18 Uhr erfreuten, war dagegen kaum etwas zu sehen. Immer wieder wurde der lange Hafer bemüht – ohne den völlig in der Luft hängenden Sideris Papadopulos an vorderer Front in Szene zu setzen. Wenn etwas ging, dann über Arun Toranis rechte Seite, wo ein Durchbruch zum ungeschickten Foul, gleichbedeutend mit dem Strafstoßpfiff, gelang. Die perfekte Ausgleichschance, doch Eliah Ticoalu setzte den Penalty rechts am Stangenwerk vorbei (37.).
Noch schlimmer sollte es für den Außenverteidiger direkt vor der Halbzeitpause werden. Bereits verwarnt, katapultierte sich „Tico“ mit einem undurchdachten Einsatz und der folgenden Ampelkarte aus der Partie (45.).
Viel Platz natürlich für die Victorianer, die ihren Verwaltungsmodus nun zunehmend zu Gunsten eines Drängens auf die Vorentscheidung aufgaben. Den Anfang machte Kapitän Robert Schulenburg aus dem Hintergrund (knapp drüber, 57.), ehe der schnelle Daniels im Konter aus einem Meter eine blamable Fahrkarte schoss (64.). Obendrauf bewies auch noch HEBC-Tormann Robin Geist zweimal wahre Hochform (70. & 75.).
Und wie es dann eben so läuft, ließ Joker Ben Sylla den Reinmüller zehn Minuten vor Ultimo mit dem überraschenden Ausgleichstreffer aus dem Sechzehnergewusel amtlich aufschäumen. So sehr, dass Weiß in der Schlussphase gar am Drücker zum Sieg blieb. Außer einer zweiten doppelgelben Hinausstellung des Tages – diesmal für Vickys Chahed Bamba, der S. Papadopoulos rüde über den Haufen grätschte (90.+3) – blieb nichts mehr zu vermelden. Das Elfmeterschießen musste zur Entscheidungsfindung herhalten!
Beidseitig jeweils drei Schützen machten ihren Job zum kumulierten 4:4, bis Geist den HEBC gegen den sonst tadellosen Schulenburg zum Vorteil parierte. Wiegand (HEBC) und Hartmann (Vicky) trafen, woraufhin Brodersens Scheitern an Finn Fenske die Lage wieder auf null stellte. Lodigkeit und Heubel versenkten mehr oder weniger souverän für Victoria – Landes und Determann hielten für die Gastgeber dagegen. Die durchaus grenzwertigen Psychospielchen von SCV-Fänger Fenske hatten bei ihnen keinen Eindruck hinterlassen. Nicht mit der Situation fertig wurde jedoch Kollege Deniz Alan, der im Anschluss an Fenskes selbst erzieltes 7:8 ein breiteres Tor benötigt hätte – Der Landesligist hatte gewonnen!
Mittenhinein in die Zweitrundenfeierlichkeiten bewies Kapitän Schulenburg, dessen medizinischer Hintergrund die Soforthilfe bei einem plötzlichen, wie glimpflich ausgegangenen Epilepsieanfalls eines Heim-Zuschauers nach Spielende fachmännisch unterstützte, dass das menschliche Miteinander immer noch der größtmögliche Triumph unserer Gesellschaft ist.

Tore: 0:1 Döhler (7. Daniels), 1:1 Sylla (79.); Elfmeterschießen: 1:2 Daniels, 2:2 Stegemann, 2:3 Meierdiercks, 3:3 Ebbersmeyer, 3:4 Simic, 4:4 S. Papadopoulos, Geist hält gegen Schulenburg, 5:4 Wiegand, 5:5 Hartmann, Fenske hält gegen Brodersen, 5:6 Lodigkeit, 6:6 Landes, 6:7 Heubel, 7:7 Determann, 7:8 Fenske, Alan schießt vorbei

gelb-rote Karten: Ticoalu (HEBC II, 45., wiederholtes Foulspiel), Bamba (SC Victoria II, 90.+3, wiederholtes Foulspiel)

Schiedsrichter: Luis Malter (FC Alsterbrüder)

Zuschauer: 70

besonderes Vorkommnis: Ticoalu (HEBC II) schießt Foulstrafstoß neben das Tor (37.).