Freitag, 29. Juli 2011

Spielbericht VfL 93 Hamburg II - Bahrenfelder SV 19

Maries Tor als Türöffner
Wille und Moral: VfL 93 II erkämpft sich nach 0:2 noch ein Remis

In den ersten Minuten präsentierte sich der BSV sichtbar als die bessere Mannschaft. Einzig ein wenig gefährlicher Versuch von Kapitän Christopher Maurer stand den Gastgebern zu Buche, während der BSV trotz Überlegenheit selten Angst versprühte. Der Spielstand von 0:1 gab ihnen aber Recht. Andreas Heinsohn nutzte eine verworrene Strafraumgelegenheit aus kurzer Distanz, nachdem der VfL-Defensive die Fähigkeit abging, einen Callerame-Freistoß von rechtsaußen situationsgerecht zu klären (13.).
Nach etwas mehr als einer halben Stundeverdoppelten die im Sommer neu formierten Gäste auf 0:2. Anwar Jaziri vollstreckte klassisch, nachdem sie einen wunderbaren Angriffszug über Callerame und Piechottka gegen eine zu langsamen Gegner vortrugen (33.).
Der VfL schien jetzt auf verlorenem Posten, denkt man an die fürchterliche Rückrunde der vergangenen Saison und den Fakt, dass das Team um Kapitän Christopher Maurer eigentlich freiwillig in die Kreisklasse runter wollte (ein Fehler bei der Mannschaftsmeldung führte schließlich doch zum Verbleib in der Kreisliga). Doch die Grün-schwarzen waren willig, die Geschichte umzubiegen. Wenige Minuten vor der Pause dann der wichtige Anschlusstreffer: ein ruhender Ball von der linken Außenbahn wurde von den schlecht stehenden Bahrenfeldern unterschätzt und so konnte der aufgerückte Florian Ehrenberg, wenn auch nicht technisch überragend, aus überschaubarer Distanz zum 1:2 einnetzen – der VfL war wieder im Spiel (42.)!
Die zweite Hälfte begann dann allerdings genauso wie die erste. Der BSV mit leichtem Übergewicht und der guten Chance zum beruhigenden 1:3 durch Jaziri, der nach einem Bilderbuchkonter allein auf Keeper Timo Simson zulief, doch unter den Augen seines begeisterten Sohnes rettete der Routinier zur Ecke. Direkt danach gab es gleich die nächste Chance zum dritten Tor, jedoch benutzte Marco Hardtmann, der bereits nach zehn Minuten den verletzten Malte Genenncher ersetzen musste, mehr Schusskraft als Verstand.
Der BSV war dran, an der Entscheidung, zumal sich der VfL immer wieder in Unzulänglichkeiten verstrickte. Die Elf von neu-Co-Trainer Maik Reisberg, der den urlaubenden Liborio Mazzagatti vertrat, nutzte dies aber nicht aus, sodass die Gastgeber, bei denen mit Benedikt Hoße, Simon Dierks und Timo Brodrück noch einmal neue Ideengeber in die Begegnung kamen, im Spiel blieben.
Nun bekam auch das Team von der Baurstraße immer größere Probleme, denn die Kräfte ließen langsam nach, während sich der Gegner immer mehr Vorteile verschaffte. Viel Zeit blieb aber nicht mehr. Da konnte ein Standard Abhilfe verschaffen. Der Ball segelte in den Strafraum, die Bahrenfelder zu zögerlich, ein Pfiff – Strafstoß! M. Hardtmann traf mit seinem Körpereinsatz nur den Gegenspieler; da gab es für das umsichtige Gespann um den renommierten Lars Althans aus Dassendorf keine andere Wahl. Heiko Räsch, im freien Spiel mit Problemen im Spielaufbau, behielt vom Kreidepunkt die Ruhe und versenkte – 2:2 (79.)!
Für den BSV natürlich ein Nackenschlag, doch man versuchte, die Führung zurückzuerobern. So kam wieder Jaziri zur guten Chancen, als er in einen Eckball segelte, vom rechten Strafraumeck jedoch genau auf den Torwart köpfte.
Drei Minuten vor Ultimo sollte das Anrennen der Schlussphase scheinbar belohnt werden: Callerame mit dem wunderbaren Ball aus der Tiefe des Raumes und Sascha Neubert vollstreckte zum 2:3, doch die empor schießende Fahne von Assistent Bastian Zimmermann sorgte für ein jähes Ende der Jubelszenen. „Das war nie im Leben Abseits!“, lautete die verärgerte Parole der West-Hamburger. Die Entscheidung aber ging ebenso in Ordnung, wie die summa summarum verdiente Punkteteilung zwischen einer VfL-Reserve, die von praktisch allen (selbsternannten) Experten als Absteiger Nummer eins tituliert wird und einem personell durch den kompletten Mannschaftszugang von Weiß-blau 63 grundsanierten BSV 19.
Während man auf Seiten der Gäste enttäuscht drein schaute, zeigten sich die Grün-schwarzen auf ihrer eng gebauten Grandanlage an der Meerweinstraße durchaus zufrieden: „Man sieht, dass unserer harte Vorbereitung erste Früchte trägt. In der ersten Halbzeit haben wir dem Gegner zwar das Feld überlassen, doch anders als im Vorjahr, habe wir nicht aufgegeben und sind zum Glück noch zum Ausgleich gekommen“, schätzte sich Co-Trainer Christian Paulsen sehr glücklich mit dem ersten Saisonauftritt in einer Liga, die man doch eigentlich im Sommer freiwillig gen Kreisklasse verlassen wollte. Der „Co“ weiß jedoch: „In den nächsten Spielen müssen wir von Anfang an Gas geben, sonst stehen wir sofort wieder unten drin!“. Für Paulsen gibt es erstmal am kommenden Wochenende ein Wiedersehen mit dem hochgehandelten Ex-Club G+rün-weiß Eimsbüttel an der Wolfgang-Meyer-Sportanlage. Dort möchte sich dann auch wieder Anschlusstorschütze Ehrenberg in die Torschützenliste eintragen. „Dieses Tor widme ich meiner wunderbaren Freundin Marie, zu der ich ja auch gleich jubelnd abdrehte“, so der Linksverteidiger.
Der BSV 19 bekommend es indes ebenfalls mit einem Aufstiegskandidaten zu tun – der spielstarke SC Persia reist an die Baurstraße.

VfL 93 Hamburg II: Simson – Räsch, Brecour, Frey, Ehrenberg – Faloyo (76. B. Hoße), Backes, Böttger, Maurer (53. Brodrück) – Freimuth – Hencke (72. Dierks), Trainer: Marco Ritter

Bahrenfelder SV 19: Milanovic – Bartels, Homfeld, Heinsohn, D. Hardtmann (51. Oertel) – Callerame, Kohlen – Neubert, Genenncher (10. M. hardtmann), Piechottka – Jaziri (83. J. Reisberg), Trainer: Maik Reisberg (i.V.)

Tore: 0:1 Heinsohn (13. Callerame), 0:2 Jaziri (33. Piechottka), 1:2 Ehrenberg (42.) 2:2 Räsch (79., Strafstoßtor, M. Hardtmann an Brodrück)

beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung – Piechottka, Callerame

Schiedsrichter: Lars Althans (TuS Dassendorf, Note 1,5)

Zuschauer: 60

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