Versprechen eingelöst
VfL-Reserve gewinnt
angekündigtes Fußballfest
Robin Ertel hat es vor dem Spiel angekündigt. Der VfL-Akteur
versprach ein „Fußballfest sonder gleichen“ zwischen der zweiten Mannschaft des
VfL 93 und dem VfL Hammonia.
Tatsächlich sollte er mit seinen Kollegen ein sensationelles
Spiel ebenso mit 5:4 gewinnen.
Den besseren Start erwischte dabei sogar der VfL Hammonia, der
in der Anfangsphase zu ein paar guten Gelegenheiten kam. Die Größte gab es für
Houssen Sakr zu verzeichnen, als er allein vor dem Tor nach toller Vorarbeit
von Neuzugang Harun Cagin über den Kasten zielte.
Wenige Sekunden darauf sollte sich dieses Chancenvergeben
rächen, denn die auf Abseits spekulierende Hammonia-Abwehr ließ Simon Dierks
gewähren, der genau Mitspieler Clemens Kanthak vor der Kiste fand und schon
stand es 1:0.
Aus diesem überraschenden Führungstreffer sollte direkt
danach ein klassischer Doppelschlag werden, denn Kanthak vollstreckte nach
einem überragenden Ballgewinn gegen Hakan Bayraktar und einem Spaziergang an
Hasan Biyikli vorbei, zum 2:0.
Sensationelles lag in der Luft, doch Hammonia wehrte sich. Sakr
mit einem Freistoß aus dem rechten Halbfeld in den Strafraum – Tor! Das Ei
schlug direkt aus 45 Metern in der langen Ecke ein, nachdem niemand zuvor
berührte.
Ansonsten tat Hammonia aber viel zu wenig, während die
Gastgeber ein Höchstmaß an Einsatz an den Tag legten, was sich in der 33. Minute
extrem zeigte, denn bei Martin Hoßes Anspiel in die Mitte schalteten die Gäste
auf Stur und leisteten keinen Widerstand, sodass Jörn Hencke seinen
persönlichen Fanblock auf den Rängen mit einem spitz gedachten Abschluss vor
Keeper Hasan Biyikli vor Stolz fast platzen ließ.
Und weil das Toreschießen an diesem Abend so einfach war,
machte die VfL-Reserve direkt nach dem Toranstoß damit weiter. Es war der
überragende Clemens Kanthak, der auf Einladung von Martin Orlowski erst zwei
Gegenspieler einfach stehen ließ und dann die perfekte Übersicht hatte, um den
schussbereiten Simon Dierks in der Mitte zu finden, wofür er sich mit dem sensationellen
4:1 bedankte.
Der bis dato sieglose Tabellenletzte konnte sein Glück kaum
fassen, ließ der bisherige Saisonverlauf doch keinen Raum für Euphorie, die an
diesem Freitagabend aber plötzlich vorherrschte. Da fiel auch eine gute
Freistoßmöglichkeit für Harun Cagin nicht wirklich ins Gewicht, zumal die Kugel
zwar knapp, aber eben doch über das Tor ging.
Hammonias Trainer Erico Cortez wollte sich derweil diesen
desolaten Auftritt seiner Mannschaft nicht weiter bieten lassen und zog zur
Pause einen Doppelwechsel.
Und man merkte, dass seine Mannschaft nun mit etwas mehr
Elan agierte, wobei ernsthafte Torgefahr nur durch Standards entstand. So
gesehen in Minute Nummer 49, als Timo Simson gerade so einen Freistoß von
Houssen Sakr noch vor der Linie unter Kontrolle bringen konnte. Anders erging
es dem Torsteher dann einige Minuten später, als wieder Sakr einen gefährlichen
Ball schlug und Harun Cagin sicher, allein vor dem Keeper, zum 4:2 einschob.
Man merkte nun, dass den Gastgebern langsam die Kräfte
schwanden. Defensive war nun Trumpf, doch auch diese Ausrichtung war nicht
immer erfolgreich. Ein Beispiel dafür lieferte der eingewechselte Milad
Atashrokh, als er allein aufs Tor zulief, jedoch an Timo Simson scheiterte –
eine überragende Torchance für die Jungs aus dem Schanzenviertel, die zu allem
Überfluss auch noch in einem Konter der Borgwegler endete. So konnte Simon
Dierks den klärenden Ball in Weltklassemanier an Clemens Kanthak weiterleiten,
der Erkan Özkan zum Stehgeiger degradierte und den Weg allein auf das Tor zu
bestritt. Hasan Biyikli konnte aber gerade noch im Eins-gegen-Eins retten, was
Simon Dierks mit seinem erfolgreichen Nachschuss zu Nichte machte – das 5:2!
Die Heimelf hatte damit nun an einem Abend so viele Tore
erzielt, wie im gesamten bisherigen Saisonverlauf, doch die Gäste gaben sich
nicht auf und kamen gute zehn Minuten vor Ultimo wieder zu einer sehr guten
Freistoßchance. Houssen Sakr aus 20 Metern – Tor!
Schon wieder führte ein Sakr-Freistoß zu einem
Hamminia-Treffer. Bezeichnend für das einfältige VfL-Spiel. Aber immerhin
kämpfte die Mannschaft, was sich auszahlen sollte: Ein starker Ballgewinn auf
der rechten Seite, ein schneller Ball nach Innen und Houssen Sakr machte seinen
persönlichen Dreierpack zum erneuten Anschlusstreffer perfekt.
Es entstand noch einmal ein echtes „Sautreiben“ mit vielen
überharten Zweikämpfen und einer letzten Ausgleichschance für die Gäste in der
Nachspielzeit, natürlich durch einen Freistoß. Wieder stellte sich Sakr aus 22 Metern
bereit, aber scheiterte diesmal an Timo Simson, der das Leder schön über die
Latte lenkte. Es war die letzte erwähnenswerte Szene im Spiel, denn kurz darauf
war Schluss. Die zweite Mannschaft des VfL 93 holte nicht nur den ersten Dreier
der Saison, sondern reichte dabei auch gleich die rote Laterne an den SV
Osdorfer Born weiter.
Dementsprechend glücklich präsentierte sich Christian
Paulsen, eigentlich Co-Trainer beim VfL, der gemeinsam mit Detlef Öhlmann den,
auf einem mehrtägigen Angelausflug weilenden Marco Ritter vertrat: „Wenn wir
noch mehr solche Spiele hier erleben, lande ich auf der Infarktstation! Aber
wir sind natürlich überglücklich mit diesem Sieg, vor allem, weil bei uns nach
fünf Niederlagen in Folge einige Selbstzweifel aufkamen. Das sollte uns doch jetzt
großen Auftrieb geben, auch wenn wir uns heute unnötig in Bedrängnis brachten,
da wir es in der zweiten Halbzeit versäumten, weiter noch vorne zu spielen.“,
so Paulsen, der mit seinen Kollegen am kommenden Wochenende beim TSV 08 Eppendorf
Groß-Borstel einen echten Aufwärtstrend setzen will. Mit von der Partie ist
dann auch wieder Trainer Marco Ritter, der nach exklusiven fh-Informationen
übrigens weniger Fische fing als seine Mannschaft an diesem Abend Punkte holte…
VfL 93 Hamburg II: Simson – Brecour, Matthies,
Freimuth (85. Schütt), Orlowski (83. Lehmann) – Maurer, Böttger –
Hencke, Kanthak, M. Hoße (76. Ertel) – Dierks, Trainergespann: Christian
Paulsen & Detlef Öhlmann (i.V.)
VfL Hammonia:
Biyikli – Geppert, Özkan, H. Bayraktar – Arslan, Sakha (55. Bulut) – Meyer, Cagin, Günay (45.
Rose) – Pielorz (45. Atashrokh), Sakr, Trainer: Enrico Cortes
Tore: 1:0
Kanthak (20. Dierks), 2:0 Kanthak (22.), 2:1 Sakr (29. direkter Freistoß), 3:1
Hencke (33. M. Hoße), 4:1 Dierks (34. Kanthak), 4:2 Cagin (57.Sakr), 5:2 Dierks
(67. Kanthak), 5:3 Sakr (79. direkter Freistoß), 5:4 Sakr (84.)
Beste Spieler:
geschlossene Mannschaftsleistung – Sakr
Schiedsrichter:
Björn Hannemann (FC St. Pauli)
Zuschauer:
60
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