Samstag, 8. Oktober 2011

Spielbericht SV RW Wilhelmsburg - FC ZaZa Hamburg

Ferizi ersetzt sie alle
Gala-Auftritt des Angreifers lässt Wilhelmsburger Personalsorgen vergessen

Ahmet Kilic musste nach Spielende erst einmal tief durchatmen. Sämtliche Felsbrocken fielen dem Coach des SV Rot-Weiß Wilhelmsburg vom Herzen, nachdem sein Team den Rivalen FC ZaZa trotz übelster Personalprobleme mit einer guten Vorstellung nach Hause schickte.
Den besseren Beginn legten jedoch die Gäste hin, die den Bock nach zuvor zwei Niederlagen wieder umstoßen wollten. So war es RWW-Keeper Ertegün Yildirim zu verdanken, dass Ramazan Gün nach nicht einmal drei Spielminuten ungedeckt aus 17 Metern für das 0:1 gesorgt hat. Geklingelt hat es dafür auf der anderen Seite. Rot-weiß mit einem festgefahrenen Angriff, doch Kushtrim Ferizi machte per Linksschuss aus 24 Metern doch noch eine Erfolgsgeschichte aus dieser ersten Offensivbewegung.
Nach gut einer Viertelstunde die große Chance für den FC ZaZa auszugleichen, doch wieder verhinderte Yildirim den ersten Gästetreffer, den Mehmet Can schon auf dem Kopf hatte. In der Folge übernahmen die Gastgeber das Kommando auf der eigenen Anlage, was sich kurz vor der Pause um ein Haar mit dem 2:0 ausgezahlt hätte, doch ZaZa-Keeper Mehmet Öztürk fischte einen Freistoß von Erdal Kilic wunderbar aus dem Winkel.
Für die zweiten 45 Minuten kam ZaZa mit großen Erwartungen aus der Kabine. Ein Punktgewinn sollte es schon sein gegen ein Team, das mit derzeit sieben abwesenden Urlaubern und einem Torhüter (Senol Ibrahim) im Feld derzeit durch die Personalhölle muss. Der zweite Abschnitt war keine zehn Minuten alt, da rollte die Kugel zum ersten Mal ins RWW-Tor, doch sofort war klar, dass dieser Treffer nicht zählen würde, verwertete der eingewechselte Fahrettin Gönlücik eine gute Aldag-Flanke in bester Oliver Kahn Manier mit den Händen. Davon lässt sich ein Schiedsrichter von der Qualität eines Markus Dahms, der dieses brisante Türkisch/Kurdische Duell mit seiner konsequenten Ansprache überragend im Griff hatte, natürlich nicht täuschen-
Rot-weiß Angreifer Christopher Bruhn demonstrierte nach gut einer Stunde, wie man es (regel-)technisch richtig macht. Ein schneller Konter über die linke Seite schaltete die Komplette ZaZa-Defensive aus, sodass Kushtrim Ferizi nur noch vor dem Tor querzulegen brauchte, was Bruhn mit einem sicheren Abschluss zum 2:0 dankte. ZaZa gab sich jedoch nicht auf und versuchte sich zu wehren – mit Erfolg! Onur Yayan schädelte einen Sürmeli-Freistoß unbedrängt im Strafraum zum 2:1 ein. Der FC ZaZa bemühte sich zwar weiter um das Erspielen von weiteren Möglichkeiten, doch zu viele Ungenauigkeiten verhinderten einen weiteren Torerfolg. Stattdessen machte Rot-weiß nach einem Ferizi-Eckball in Person von Christopher Bruhn mit dem 3:1 alles klar, um in der Schlussminute durch einen Bilderbuchkonter abgeschlossen vom überragenden Kushtrim Ferizi, sogar noch ein saftiges 4:1 aufs rote Parkett am Rotenhäuser Damm zu legen.
Für RWW-Übungsleiter Ahmet Kilic ein Grund zur Freude: „Nach den ersten 20 Minuten haben wir heute ein richtig gutes Kampfspiel hingelegt. Es war sehr wichtig, nach dem Spiel gegen den Escheburger SV, wo wir allein in den ersten 23 Minuten fünf Riesenchancen auslassen und gegen nachher neun Mann verlieren, wieder einen Sieg zu schaffen. Ich bin sehr stolz auf meine ersatzgeschwächte Mannschaft!“.
Mit einem weiteren Sieg am Kommenden Wochenende beim Kellerkind des DSC Hanseat würde RWW nicht nur den Trainer weiter stolz machen, sondern auch in Reichweite zu den Plätzen an der Sonne sein, während der FC ZaZa mit Vatan Gücü nicht nur eine äußerst harte Nuss zu knacken hat, sondern auch gewinnen sollte, möchte man mit dem Abstiegskampf akut nichts zu tun bekommen.

Tore: 1:0 Ferizi (10.), 2:0 Bruhn (59. Ferizi), 2:1 Yayan (65. Sürmeli), 3:1 Bruhn (73. Ferizi), 4:1 Ferizi (90. Yalcin)

beste Spieler: Bruhn, Ferizi – geschlossene Mannschaftsleistung

gelbe Karten: Bruhn, Oksüz – Demirtag, Gün, Gönlüacik, Sürmeli

Schiedsrichter: Markus Dahms (TuS Finkenwerder, Note 1)

Zuschauer: 60

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