Die Kanthak-Show
Bulliger Stürmer entscheidet
Abstiegsderby im Stadtpark
Freitagabend, 19 Uhr am Borgweg: Das
Flutlicht brennt, der Rasen ist leicht angefeuchtet und nun würden sich genau
hier im Stadtpark zwei Teams duellieren, die beide dringend drei Punkte im
Abstiegskampf der Kreisliga 5 benötigen.
Perfekte Bedingungen für einen
spannenden Abend in Winterhude!
Was die anwesenden 22 Herren auf dem
Platz jedoch veranstalteten, erinnerte nur in ein paar wenigen Passagen an den
Fußballsport. Stockfehler, Bogenlampen, Fehlpässe: Man konnte fast vermuten, es
habe sich seit dem letzten Aufeinandertreffen von vor zwei Jahren in der
Kreisklasse 7 (1:2) nichts an der Ligazugehörigkeit beider Teams geändert.
Die Feldüberlegenheit lag im ersten
Abschnitt dieses Gruselkicks bei den Gästen, die durch Ilker Uguroglu und Soner
Sarimehmetoglu zu zwei feinen Torgelegenheiten kamen, doch es fehlte sichtbar
an Präzision.
Die größte sollte dann ausgerechnet
die unschönste Szene des gesamten Spiels sein. Im Kampf um das Leder fegte
Barmbeks Tobias Handtke seinem Gegenspieler Benedikt Hoße von hinten in die
Beine, sodass dieser mit Verdacht auf Schien- und Wadenbeinbruch per
Krankenwagen abtransportiert werden musste. Warum der nicht immer souveräne
Schiedsrichter daraufhin einen Freistoß für den SVB gab, wusste indes niemand
so genau...
Mit diesem Schock und zwei neuen
Akteuren (Reik Freimuth und Lennart Franke ersetzten den verletzten Benedikt
Hoße und Jörn Hencke) kamen die Gastgeber überraschend schwungvoll aus der
Kabine. Neuer Schwung, der sich sofort auszahlen sollte. Die zweite Hälfte war
noch keine 50 Sekunden alt, da nutzte der technisch starke Clemens Kanthak das
pazifistische Abwehrverhalten des Gegners und versenkte mittig zum umjubelten
Führungstreffer am Borgweg.
Versteinerte Mienen beim SVB, bei
dem Flügelspieler Marcel Bethke direkt vor Wiederbeginn noch über das rosa
Torwarttrikot seines Schlussmannes witzelte. Und die Mienen sollten sich noch
weiter versteinern, denn dem VfL schien nun alles zu gelingen. Dennis Schütt
über links, Kanthak mit rechts – ein klassischer Abschluss zum 2:0!
Die Ritter-Elf hatte die Situation
nun absolut im Griff und verwaltete das Resultat geschickt. Mehr noch: sie
erhöhten den Vorsprung sogar durch, natürlich Clemens Kanthak, in bester
F-Jugendmanier. Ballgewinn, Sololauf und rein das Ding – so einfach kann das
manchmal sein!
Drei Kanthak-Tore und fast hätte es
noch das Vierte oben drauf gegeben, doch diesmal konnte sein Kopfball nach
einer schön getretenen Ecke gerade noch auf der Linie geklärt werden. Aber wo
war bloß der SV Barmbek? Da war er! Bethke war es, der die Serie von 57 Minuten
ohne eine ernsthafte Torchance mit einem guten Rechtsschuss aus 17 Metern
beendete und Sven Oeser einen Flugauftrag gab, den der Schlussmann auf Kosten
eines Eckballes situationsgerecht erfüllte. Eines Eckballes, der Folgen haben
sollte, denn auf dem zweiten Weg landete die Kugel bei Barmbeks „Zehner“ Soner
Sarimehmetoglu, der das Runde mit einem Sonntagsschuss perfekt links unten ins
Eckige zimmerte. Nun taten die Gäste nun wieder ein wenig mehr, doch den
letzten Aufreger gab es dennoch auf der anderen Seite, als der eingewechselte
Tim Backes per Rechtsschuss zum Beweis verhalf, dass SVB-Keeper Marco Riedel
der beste Mann seines Teams ist und keineswegs die Schuld an dieser
Auswärtsniederlage trägt. Genauso wenig an der Tatsache, dass die Reserve des
Clubs von der Meister-Francke-Straße nun seit 40 Tagen bzw. sechs
Pflichtspielen ohne Punktgewinn ist. So rückt der Klassenerhalt in immer
weitere Ferne…
Bei der VfL-Reserve war dagegen
Festtagsstimmung angesagt, zumindest im Hinblick auf die zweiten 45 Minuten:
„Wir haben in der Pause gesagt, dass in der ersten Halbzeit wirklich alles
schlecht war. Danach haben wir dann endlich die taktischen Vorgaben umgesetzt;
es waren Doppelpässe zu sehen und Chancen haben wir uns auch herausgespielt.
Das lief dann alles wirklich sehr gut.“, frohlockte Christian Paulsen, der
gemeinsam mit Detlef Öhlmann und Marco Ritter das gut harmonierende
Kompetenzteam der Borgwegler bildet.
Am kommenden Wochenende stehen für
beide Mannschaften schwierige Spiele auf dem Programm. Clemens Kanthak und
seine VfLer müssen nach Alsterdorf zur Zweitvertretung des SC Sperber reisen,
während für die Blau-roten mit dem Match gegen das Spitzenteam vom BSV 19 das
erste von vier Heimspielen in Serie ansteht.
VfL 93 Hamburg II: Oeser – B. Hoße (45. Freimuth), Brecour, Matthies, Ehrenberg – Kanthak, Brodrück
– Hencke (46. Francke), Maurer (73. Backes), Gröhn – Schütt, Trainer: Marco
Ritter
SV Barmbek II: Riedel – Franzen, Jepsen, Handtke (72. Dannebauer),
Hunsicker (80. Blank) – Seemann, Uguroglu – Bethke, Sarimehmetoglu, Dessel –
Shirdel, Trainer: Murat Baytemur
Tore: 1:0 Kanthak (46.), 2:0 Kanthak (48. Schütt), 3:0 Kanthak
(66.), 3:1 Sarimehmetoglu (76.)
Gelbe Karten: B. Hoße – keine
Schiedsrichter: Dirk Förster (SC Egenbüttel)
Zuschauer: 50
Freitag, 28. Oktober 2011
Spielbericht VfL 93 Hamburg II - SV Barmbek II
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