Freitag, 25. November 2011

Spielbericht SC Hansa 11 - FC St. Pauli III

Mit Leidenschaft zum Derbysieg
St. Pauli III revanchiert sich für die böse Hinspiel-Pleite

Nur sehr schwierig waren die Gemüter beim SC Hansa nach Spielende zu beruhigen. Schiri- und Ergebnisfrust saßen tief. Sicherlich verlor man nur das prestigereiche Feldstraßenderby gegen die Drittvertretung des FC St. Pauli, sondern dabei auch noch drei Akteure, die Schiedsrichter Martin Ghafury (BU) mit Doppelgelb beziehungsweise glatt Rot konfrontierte.
Für die Einsicht der verdienten Niederlage war man sich dennoch nicht zu schade: „Wir haben absolut verdient verloren!“, so die einhellige Meinung der Hanseaten.
Tatsächlich waren es die nominellen Gäste, die auf heimischem Gelände sofort mit einem Höchstmaß an Einsatz begannen, den Gegner früh attackierten und somit zum (zu langsamen) Reagieren verdammten. Und genau das sollte das erste Hurra für Braun-weiß einbringen, als St. Pauli mit Tempo in den Strafraum eindrang, sich Jörg Spiller nur noch mit einer Grätsche zu helfen wusste und Martin Annemüller sicher zum 0:1 verwandelte (18.).
Wer nun dachte, die Gastgeber würden langsam einmal aufwachen und sich als aktives Mitglied des Spiels sehen, sah sich getäuscht. Denn außer einem guten Wegner-Kopfball, der das Tor knapp verfehlte, gab es keine großen Hansa-Momente.
Stattdessen blieb St. Pauli auf der anderen Seite giftig und zielbewusst, wie Christopher Bode mit seinem Freistoß aus 25 Metern, den Nils Völzke noch gut an den Pfosten lenken konnte. Doch die schlafende Hansa-Defensive verteilte weiter freundlich Bonbons an die Gegenspieler, sodass Giuliano Wartenberger nur noch aus kürzester Distanz einzunetzen brauchte – das 0:2 nach einer halben Stunde! Was folgte, waren unschöne Szenen, vier gelbe Karten in sieben Minuten und der Pfiff zur verdienten Halbzeitführung der Kiezkicker.
Zurück aus der warmen Kabine, bemühte sich Hansa nun mehr, was sich gleich bemerkbar machen sollte, musste Thorbjörn Stäcker bei einem wuchtigen Henkel-Kopfball all sein Können aufbringen, um das Ei erfolgreich über den Querbalken zu führen. Ähnliches hätte auch Völzke gerne geschafft, denn nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit erhöhte Stürmer Alexander Stuber den Vorsprung vom Strafstoßpunkt auf nun mehr 3:0, wobei sich schon die Frage stellte, wo Manuel Henkel seine Hände lassen soll, wenn er aus zwei Metern angeschossen wird…
Hansa-Coach Holger Bichel zog noch einmal alle Register, brachte mit Nils Friedrich einen weiteren Stürmer für Murat Topal, dem kurz darauf Özgür Aslan mit der Ampelkarte in die Kabine folgte (66.). Dasselbe Unheil ereilte auch Spiller nach wiederholtem Foulspiel (81.). Direkt zuvor bewahrte Völzke sein Team mit einer wahren Klassetat gegen Bode und einem sicheren Mitspiel gegen den eingewechselten Julian Wulf vor einem Debakel. Da fiel es auch nicht groß ins Gewicht, dass Steven Ohmenzetter nach erfolgreichem Umkurven des 34-Jährigen das leere Tor aus etwas spitzem Winkel knapp verfehlte.
Dann war es endlich geschafft! Im achten Anlauf gelang der Fröhlich-Elf der erste Sieg gegen den SC Hansa 11! Zu allem Überfluss zog der nicht immer souveräne Unparteiische nach Spielende auch noch den roten Karton für den Hansa-Schlussmann, nachdem dieser nach eigener Aussage „außerhalb des Mittelkreises aus Frust“ eine Flache auf den Boden warf. „Der Schiedsrichter und seine Assistenten standen dabei mindestens zehn Meter weit entfernt“, so Völzke weiter.
Für die Equipe um Kapitän Manuel Henkel war es ein alles andere als positiver Jahresabschluss, wobei diese Niederlage aufgrund der Enge an der Tabellenspitze kein Weltuntergang ist. Braun-weiß konnte sich indes für die schmerzhafte 1:4-Hinspielniederlage rächen und sich nun auf eine ruhige Rückrunde freuen. Denn während die Tabellenspitze bereits ein wenig zu weit weg ist, erscheint auch der Blick nach unten doch sehr utopisch.

Tore: 0:1 Annemüller (18., Foulstrafstoß), 0:2 Wartenberger (30. Bode), 0:3 Stuber (63., Handstrafstoß)

gelb-rote Karten: Aslan (Hansa 11, 66., wiederholtes Foulspiel), Spiller (Hansa 11, 81., wiederholtes Foulspiel)

rote Karte: Völzke (Hansa 11, nach Spielende, Werfen eines Gegenstands)

Schiedsrichter: Martin Ghafury (HSV Barmbek-Uhlenhorst, Note 4,5)

Zuschauer: 75

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