Heimische Sieglosserie findet trotz Chancenwucher ihr Ende
Wie im Bereich der Kunst, kommt es auch im Fußball manchmal auf die Lesart
eines Machwerks an. Die nackten Zahlen geben der U15-Landesliga-Equipe des SC
Sternschanze freilich Anlass zur Zufriedenheit: Nach 370 Tagen gewann sie
endlich wieder ein Pflichtspiel zu Hause und baute den Vorsprung auf die
zuletzt gefährlich nah herangerückte Abstiegszone auf sieben Zähler aus.
„Erleichterung“ empfand da nicht nur Schanzes Metronom Arthur Schreiber, der
sich nebenbei über eine „viel, viel bessere erste Hälfte“ freute: „Wir haben
den Ball laufen lassen, Chancen rausgespielt. Das einzige Problem ist mal
wieder die Chancenverwertung. Da müssen wir viel, viel mehr Tore machen als nur
zwei!“.
Bezug nahm der als Mannschaftskapitän eingetragene Mittelfeldakteur hierbei nicht
nur auf ein liegengelassenes Chancenquadrupel seines Kollegen Enayatullah
Makhdoomzada, das mit einem sich fast hineindrehenden Fernschuss begann (4.)
und mit einem aussichtsreichen Abschluss der Marke "flach wäre besser
gewesen“ endete (26.), sondern auch auf eine Königschance für Simeon Dill, deren
Verwertung der Joker aus kürzester Distanz im Konflikt mit dem Aluminium
förmlich verweigerte (33.).
Immerhin war Schanzes Sturmlauf der ersten 35 Minuten nicht ganz vergebens.
Handwerklich mangelhaft ausgeführter Spielaufbau des Gegners ermöglichte
Mohammadullah Azimi den klassischen Abschluss ins lange (22.), ehe Elias Zarbal,
durch Vladyslav Kosykhs Steckpass eingeladen, aus ähnlicher Halbrechtsposition
vollspann zur Verdopplung abdrückte (32.).
Die blau-rote Welt schien in bester Ordnung, doch mit der Halbzeitpause wich
der spielerische Punkrock einem tristen Herbstblues. „Wir hatten
Schwierigkeiten, in der zweiten Hälfte wieder ins Spiel hineinzufinden und die
Bälle wieder laufen zu lassen. Das haben wir nicht hinbekommen waren viel zu überhastet,
hatten gar keine richtigen Spielanteile. Das war nicht so gut!“, so Schreiber,
dessen Linksschuss (drüber) knappe 20 Minuten vor Ultimo tatsächlich die letzte
konkrete Annäherung seiner Farben bleiben sollte (51.).
„in der ersten Hälfte musst du fünf, sechs Dinger machen und dann zeichnet sich
das Ganze halt ab. Wie das dann im Fußball halt ist: Wenn du sie vorne selber nicht machst, dann kriegst du sie hinten
selbst rein. So war´s jetzt zum Glück nicht ganz bei uns.“.
Einmal setzte jedoch noch einmal die Quittung für einen mittlerweile höchst uninspirierten
Auftritt, als ein unbedrängtes Zuspiel den nicht weniger freien Vincent Koch
halbrechts im Sechzehner erreichte und der ansonsten bis dahin in der Luft
hängende Angreifer mit rechts auf 1:2 verkürzen konnte (70.+1).
Welch ein Glück für den SCS, dass der jähe Schlusspfiff eine
ergebnistechnisches Zitterpartie bei tiefen Novembertemperaturen verhinderte.
„Die Erleichterung auf jeden Fall da, jetzt endlich mal die Distanz auf einen
Abstiegsplatz vergrößert zu haben“, gestand Schreiber, mit dem aktuellen
Sieben-Punkte-Vorsprung auf das tabellarische Untergeschoss nicht ganz
unzufrieden zu sein, um den Scheinwerfer jedoch gleich auf die kommenden
Aufgaben zu richten: „Ich denke, nächste Woche kommt mit Süderelbe nochmal ein
schwieriger Gegner. Dann haben wir mit Germania Schnelsen nochmal einen Gegner
der qualitativ nicht ganz so stark ist wie wir. Und dann haben wir Victoria,
die so ungefähr auf unserer Augenhöhe sind, wenn nicht einen Tick besser. Ich
glaube, vier Punkte sind da auf jeden Fall möglich. Das wäre schon ganz cool,
wenn wir da noch ein paar Punkte mitnehmen, dass wir dann mit 14 Punkten und
einem guten Puffer nach unten und vielleicht auch mit einem Blick nach oben in
die Winterpause gehen.“.
Tore: 1:0 Azimi (22.), 2:0
Zarbal (32. Kosykh), 2:1 Koch (70.+1)
gelbe Karten: Zarbal – Lindhorst
Schiedsrichter: Thomas Stapelfeldt
(Eintracht Norderstedt)
Zuschauer: 60
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