Krawall
und Remmidemmi
Gefühlter
Sieg für TSV-Reserve im Derby-Kracher vor Rekordkulisse
Mit dem Slogan „Sasel? Nein Danke!“, betrat die Reserve des TSC Wellingsbüttel
einst die blühende Wiese der Kreisliga 6. Mittlerweile ist aus dem damaligen
Aufsteiger ein Aufstiegskandidat geworden, der nun zum Derby gegen den
ungeliebten Rivalen lud. Und nicht nur geographisch war das Aufeinandertreffen
auf dem Ausweichplatz am Barmwisch mit Brisanz bestückt: der Tabellendritte
empfing den derzeitigen Vize-Tabellenführer. Der Sieger würde also einen großen
Schritt in Richtung Bezirksliga, beziehungsweise Relegation machen.
Angetrieben von einer stimmgewaltigen Ultragruppierung, nahm der TSC sofort
Kurs in Richtung des saseler Gehäuses, doch der Torerfolg blieb bei
verschiedenen kleineren Gelegenheiten aus. Das Konzept der zurückhaltend
auftretenden Saseler schien aufzugehen, doch in der 29. Minute durchbrach
Welles „21er“, Marius Kühl, den Bann mit einer Bogenlampe vom linken
Strafraumeck, die geradewegs im Kasten von Florian Bramsiepe zum 1:0 einschlug.
Eine besondere Reaktion auf den Rückstand blieb bei den Gästen aus, während die
Gastgeber auf fremder Anlage geschickt agierten und dafür keine großen Räume
ließen.
In der zweiten Halbzeit wurde aus einem fairen Spiel zweier disziplinierter
Mannschaften der erwartete Derbykracher. Neben vielen Nickligkeiten traten nun
auch endlich die Saseler auf den Plan. Ein äußerst gefährlicher
Kopfball-Aufsetzer von Karsten Höhne aus kurzer Distanz nach einem Eckball
hätte den TSV mit etwas Glück zurück ins Spiel gebracht, doch die Kugel wuchtete
sich knapp über das Tor.
Das Spiel wurde mit zunehmender Dauer immer härter und aggressiver.
Schiedsrichter Thore Holst (FC Türkiye) war somit im Höchsteinsatz und hätte
genau diesen von Vinzenz Gelübcke in der eigenen Hälfte auch gut und gerne mit
Rot statt Gelb bestrafen können (59.).
Das Match selbst gestaltete sich zwar ausgeglichen, doch die besseren Chancen hatten
nun die Gäste. Nach etwas mehr als einer Stunde feuerte Felix Werner ein sattes
Geschoss in Richtung Farbod Saremi, doch der reflexstarke Keeper klärte mit
einer schönen Flugeinlage zur Ecke. Drei Minuten später musst er sich dann nach
einem guten saseler Angriff geschlagen geben, als Tayfun Akcar sicher zum
eigentlichen 1:1-Ausgleich einnetzte. Was der Torschütze aber nicht hörte oder
nicht hören wollte: der Abseitspfiff des Spielleiters, der sich nicht davon abbringen
ließ, Akcar Gelb wegen Ballwegschlagens zu zeigen. Eine durchaus diskutable
Szene, da Akcar tendenziell nicht im Abseits stand.
Ebenfalls bekam Welles Dominique Hartel den gelben Karton zu sehen – zum zweiten
Mal, war der Arbeitstag durch eine dumme Aktion (er musste per Foul einen bösen
Abwehrfehler ausbügeln, den er gemeinsam mit Jonas Gögge fabrizierte) vorzeitig
beendet (71.).
Der anschließende Freistoß aus bester Position durch Höhne streifte auf dem Weg
ins Tor-Aus noch die Latte – Spielstand weiter 1:0.
Eine Viertelstunde vor Ultimo kochten die Gemüter wieder richtig hoch, als ein
TSC-Akteur nach einem Foulspiel an das Eisengestänge an der Seitenlinie
knallte. Am höchst kommunikativen Rudel beteiligten sich dem TSC-Torwart
Saremi, der dafür Gelb sah, auch einige Zuschauer, die von Malte Herrlich,
seines Zeichens Kapitän der TSC-Reserve, fortgeschickt werden mussten. Fortgeschickt
wurde im Anschluss auch der Saseler Gelübcke, der, vom Schiri bereits
angezählt, unentwegt weiter meckerte und damit Gegenspieler Haertel vom Feld folgte
(74.). – personeller Gleichstand!
Außer drei weiteren Verwarnungen für Fouls und Meckern folgte bis in die
Nachspielzeit nichts Erwähnenswertes. Schiedsrichter Holst reckte noch einmal alle
fünf Finger in die Höhe. Die Gäste hatten noch etwas Zeit, hier was zu reißen!
Die Folge der Flucht nach vorne war jedoch nur ein Eckball in der dritten
Minuten der Nachspielzeit. Bis auf den Schlussmann versammelte sich alles im
wellingsbütteler Strafraum, um sich dem ruhenden Ball von Nils Schumann
anzunehmen. Punktgenau landete das Leder am zweiten Pfosten, von wo es in die
Mitte geschickt wurde, Wellingsbüttel mit Überzahl im eigenen Fünfer, doch da
ist Lütt und mit ihm das 1:1! Ein Kopfball aus vier Metern löste einen
unglaublichen Jubelsturm bei den Gästen aus, dass sich alles in Blau in einer
großen Jubeltraube vor dem eigenen Anhang versammelte. Insgesamt ging dieser
Ausgleich auch in Ordnung, denn das Chancenverhältnis ein Plädoyer für das Team
vom Saseler Parkweg.
In den letzten Momenten versuchten beide Parteien noch etwas für den Derbysieg,
doch die aufgescheuchten Gemüter verhinderten vernünftige Angriffsstrukturen. Für
den letzten Höhepunkt sorgte der zahlreiche Anhang des TSC, der mit dem Zünden
von Pyrotechnik eine Spielunterbrechung provozierte (90.+5). Es sollte die
Endnote eines mitreißenden Derbys sein, das mit den Saselern den moralischen
Sieger hervorbrachte. Entsprechend unterschiedlich fielen die Reaktionen nach
Abpfiff aus. Während die Wellingsbütteler enttäuscht vom Grand schlichen,
versammelte sich das Team um Kapitän und Ausgleichstorschütze Maximilian Lütt
zur Spontanfeier im Mittelkreis. Mit dem späten Punktgewinn verteidigte man
nämlich die Poleposition im Kampf um die Relegation zur Bezirksliga, in dem
auch der lauernde SV Barmbek noch einen Brennstab hat. Genau dort steigt am
kommenden Wochenende das nächste Spitzenspiel der Kreisliga 6, reist die
TSC-Reserve zum Verfolgerduell an die Meister-Francke-Straße. Sasels
Zweitvertretung bekommt es mit dem Mittelfeldteam von DuWO 08 zu tun.
TSC Wellingsbüttel II:
Saremi – Krull (57. Friebe), Kahl, Gögge, Haertel – Reckstadt, Herrlich –
Griesch, Khani, Kühl (69. Scharfenberg) – Schiebeler (89. Gerntke), Trainer:
Rene Lenz
TSV Sasel II: Bramsiepe – Lütt, Warlich,
Höhne, Werner – Akcar (83. Drengberg), Sommer, Zielke, Gossel (83. König) –
Gundlach (73. Schumann), Gelübcke, Trainer: k.A.
Tore: 1:0 Kühl (29.), 1:1 Lütt
(90.+3 Schumann)
gelb-rote Karten: Haertel (71.,
wiederholtes Foulspiel), Gelübcke (74., Foulspiel + Meckern)
Schiedsrichter: Thore Holst (FC
Türkiye)
Zuschauer: 420
besonderes Vorkommnis: Das Spiel
wurde wegen des Abbrennens von pyrotechnischen Artikeln im TSC-Fanblock für
drei Minuten unterbrochen (90.+5).
Samstag, 30. April 2011
Spielbericht TSC Wellingsbüttel II - TSV Sasel II
Mittwoch, 27. April 2011
Spielbericht FC St. Pauli 2.C - Altona 93 1.C
„Vorgaben
umgesetzt“ – St. Pauli hält Kontakt
4:0
im Nachholspiel hält jungen Kiezkickern die Spitzengruppe offen
Im Rennen um die vordersten Plätze der C-Verbandsliga hat sich die U14 des FC
St. Pauli erneut keine Blöße gegeben und im Nachholspiel gegen Altona 93 den
fünften Sieg in Serie eingefahren.
Gegen einen AFC, der sich zunächst komplett dem eigenen Offensivspiel
verweigerte, wurde es früh per Doppelchance gefährlich, doch nachdem Ante
Kutschke das Ei aus 16 Metern an die Latte drosch, bolzte Frank Ronstadt im
Nachsetzen leichtfertig drüber (5.).
Ansonsten plätscherte das Geschehen so vor sich hin, doch wieder war es
Kutschke, der zentral mit rechts abzog und diesmal direkt in den Winkel traf
(24.). Eigentlich hatten die Gäste hier schon durchgepustet, als Tom Kollodzik
seinen vorangegangenen Freistoß in die Mauer gesetzt hatte – zu früh gefreut!
St. Pauli war jetzt am Drücker, verfehlte durch Kollodzik nur knapp (25.),
erhöhte wenig später aber dennoch auf 2:0, köpfte der engagierte Offensivmann
eine Saß-Flanke mit vollem Einsatz gegen den schlecht zum Ball platzierten
Felix Spranger zur Verdopplung ein (32.).
Weiter ging´s direkt nach der Pause. Edmund Saß brachte sich auf Höhe des
Elfmeterpunkts in Position, wo ihn Kutschkes Zuspiel ideal zum 3:0 erreichte
(38.).
Weiteren Schaden verhinderte Schlussmann Neim Ameti, der gegen Saß aus acht
Metern parierte (43.).
Seine Vorderleute entwickelten derweil ihre erste gute Torannäherung
ausgerechnet in Unterzahl, während Emmanuel Kwakye für ein Nachtreten fünf
Minuten draußen saß (eine gnädige Entscheidung). Ein Konter brachte Antonio Pavic
in günstige Position für einen knapp drüber gesetzten Rechtsschuss (51.). Es
geht doch!
Umso bitterer brach da das 4:0 über den AFC herein, zumal der eingewechselte
Erkut Ersu beim finalen Zuspiel, das den Torsteher aus dem Rennen nahm, ein
deutliches Stück im Abseits stand.
Immerhin wehrten sich die abstiegsbedrohten Trapp-Schützlinge bis zum Ende. Ein
eigener Treffer blieb ihnen jedoch auch bei einem letzten Freistoß, den Pavic
ans Außennetz beförderte (65.), nicht vergönnt.
Durch einige Nachholer der Konkurrenz könnte es auf den letzten Metern
der Saison noch einmal eng mit dem Ligaverbleib werden.
Auf der anderen Seite freute sich Trainer Remigius Elert, dass sein Team „die
Vorgaben gut umgesetzt“ hat und dabei „sehr ordentliche Spielzüge“ darbot. Ebenso
freut sich der Übungsleiter über die Entwicklung seiner Jungs, die nach
Möglichkeit alle zur kommenden Saison in die U15 aufrücken sollen. „Die
Ergebnisse haben die Jungs auf jeden Fall als Argument auf ihrer Seite.“. Schließlich
ist mit sehr viel Glück und dem direkten Duell gegen den Eimsbütteler TV in der
Hinterhand, sogar noch die Verbandsligameisterschaft drin.
FC St. Pauli 2.C: Kalk – Newiger, Adler, Oshoffa (67. Artzt),
Blay (64. Cebeci) – Artzt (52. Ersu) – Opoku-Fofie, Kollodzik (53.
Reimers), Ronstadt, Kutschke – Saß (62. Sahin), Trainer: Remigius
Elert
Tore: 1:0 Kutschke (24. Kollodzik), 2:0 Kollodzik (32. Saß), 3:0 Saß
(38. Kutschke), 4:0 Ersu (58. Kutschke)
Zeitstrafe: Kwakye (Altona 93 1.C, 48., Nachtreten an Adler)
Schiedsrichter: Can Sünbül (Inter Hamburg, Note 5)
Zuschauer: 49
Die Tabelle der C-Verbandsliga:
Pl |
Mannschaft |
Sp |
S |
U |
N |
Tore |
Diff |
Pkt |
01 |
Eimsbütteler TV 1.C |
20 |
14 |
3 |
3 |
78:21 |
57 |
45 |
02 |
SV Nettelnburg/Allermöhe 1.C |
20 |
13 |
3 |
4 |
79:28 |
51 |
42 |
03 |
Niendorfer TSV 1.C |
20 |
13 |
2 |
5 |
45:31 |
14 |
41 |
04 |
ESV Einigkeit Wilhelmsburg 1.C |
20 |
12 |
5 |
3 |
38:20 |
18 |
41 |
05 |
FC St. Pauli 2.C |
20 |
12 |
3 |
5 |
48:25 |
23 |
39 |
06 |
Hamburger SV 2.C |
21 |
12 |
0 |
9 |
69:30 |
39 |
36 |
07 |
Altona 93 1.C |
21 |
8 |
4 |
9 |
37:39 |
- 2 |
28 |
08 |
Eintracht Norderstedt 2.C |
20 |
8 |
4 |
8 |
32:39 |
- 7 |
28 |
09 |
SV Blau-weiß 96 Schenefeld 1.C |
19 |
8 |
3 |
8 |
44:38 |
6 |
27 |
10 |
FC Süderelbe 1.C |
18 |
7 |
3 |
8 |
47:55 |
- 8 |
24 |
11 |
SV Lieth 1.C |
17 |
6 |
3 |
8 |
28:39 |
- 11 |
21 |
12 |
SV Wilhelmsburg 1.C |
20 |
3 |
1 |
16 |
18:80 |
- 62 |
10 |
13 |
SC Concordia 2.C |
20 |
1 |
4 |
15 |
20:62 |
- 42 |
7 |
14 |
SC Condor Hamburg 1.C |
20 |
1 |
2 |
17 |
15:91 |
- 76 |
5 |
Freitag, 22. April 2011
Spielbericht VfL 93 Hamburg II - SC Urania Hamburg
Kein
strahlendes Urania
SC
Urania „löst Pflichtaufgabe“ und schachert weiter um die Bezirksliga
Wirkliche Freude wollte bei den Beteiligten des SC Urania trotz eines
5:1-Erfolgs bei der Reserve des VfL 93 nicht aufkommen: „Wir haben diese
Pflichtaufgabe nicht schön gelöst, aber eben gelöst“, platzte SCU-Coach Marco
Beck nicht unbedingt vor Begeisterung. In der Tat ließ Urania seinen Anhang
nicht vom Glanz alter Zeiten träumen.
Dabei legte das Team vom Schützenhof fast einen Traumstart hin. Timo Sals verwertete
einen Alutreffer von Giovanni Sparta aus kurzer Distanz zum 0.1, doch die empor
schnellende Fahne des Schiedsrichterassistenten setzte dem frühen Jubel wegen
einer Abseitsposition ein jähes Ende.
Urania zeigte sich in der Folge zwar technisch überlegen, doch ernsthafte
Gefahrenmomente ließen auf sich warten. Stattdessen näherte sich der VfL dem
gegnerischen Tor langsam an. Jan Wehlen unterbrach das Aufbauspiel mit einem
guten Einsatz und versuchte es sofort aus der Distanz. Der Schuss verfehlte das
Gehäuse von Marius Rennicke zwar deutlich, aber ein erster Warnschuss war
abgegeben (8.).
Nur wenige Augenblicke später wurde bei Daniel Freys Linksschuss nach einem
abwehrten Eckball durch Simon Dierks ein wenig gefährlicher, allerdings blieb
der einstige Schlussmann des Farmsener TV weiter unbezwungen.
Während Rennicke bislang ohne Heldentat blieb, musste sein Gegenüber, Sven
Oeser, in der elften Minute erstmals klärend eingreifen, als Timo Schöning
einen Rechtsschuss aus 17 Metern aufs Tor brachte, doch eine unkonventionelle,
aber erfolgreiche Fußabwehr konservierte den torlosen Spielstand, der auch nach
einem Kopfball des aufgerückten Philipp Strümke aus sieben Metern hatte.
Was war mit Urania los? Die Mannschaft dominierte in der Folge das Geschehen,
doch man merkte, dass sie nicht ihr ganzes Fleisch auf den Grill packten. Zwar
erhielt die Beck-Elf nach nur 18 Minuten bereits acht Eckbälle, die aber
allesamt nichts einbrachten.
Erst, als man einmal Spielstärke bewies, ging prompt die Post ab, bei den Jungs
in den dunkelblauen Stutzen. Ein abgebrochener Angriff wurde von hinten neu
aufgebaut; Strümke mit dem langen Diagonalball zu Saban Fazliji, der in Person
von Schöning den freien Mitspieler fand und der Angreifer mit dem sicheren
Rechtsschuss in die lange Ecke – geht doch (24.)!
Der Favorit ging also nun doch in Führung und das sollte dem
Aufstiegskandidaten doch Ruhe und Sicherheit geben – von wegen!
Dem Tor folgten bereits 90 Spielsekunden, doch beim SCU beglückwünschte man
sich immer noch gegenseitig, was die Grün-schwarzen gnadenlos ausnutzten. Ein
langer Schlag von Thomas Lazer aus der eigenen Hälfte lud Andre Öhlmann an der
Mittellinie zum genauen Pass in den Lauf von Sturmspitze Wehlen ein, der dank
eines bösen Stellungsfehlers in der Urania-Defensive drei vor M. Rennicke
auftauchte und sicher zum postwendenden Ausgleich einschob (26.).
Der diabolischen Freude über den Ausgleichstreffer folgte aber sobald der große
Kater, denn Torschütze Wehlen musste nach einem Mittelfeldduell mit Zerrungen
im Oberschenkel die Segel streichen. Die dadurch vierminütige Unterzahl nutzte
Urania adäquat, war Wehlen keine 60 Sekunden vom Feld, als die Schiedsrichterin
einen umstrittenen Strafstoß für die Gäste verhängte. A. Öhlmann soll Sparta im
eigenen Sechzehner regelwidrig zu Fall gebracht haben, was dieser mit aller Entschiedenheit
dementierte: „Ich habe klar den Ball gespielt und der Gegenspieler läuft mir
nur auf!“. Schöning interessierte sich dafür nicht und knallte das Spielgerät
kompromisslos zur erneuten Gäste-Führung in die Maschen (34.).
Mit dem 1:2 ging es damit zum Pausentee, der längst ausgetrunken war, als das
Schiedsrichtergespann mit einer Verspätung von fünf Minuten aus der Halbzeit
zurückkam. In der Zwischenzeit bewässerte man den staubigen Grand mit kühlem
Nass, was wohl auch den Gästen zu neuer Frische verhalf. Mit hohem Tempo
begannen sie den neuen Abschnitt. Ein paar Pässe und eine Flanke von Sparta reichten,
um den VfL defensiv komplett auseinanderziehen, was Schöning mit dem Abschluss
in den Winkel aus 24 Metern ins Tor vom herausgestürzten Oeser und dem damit
dritten Treffer an diesem Karfreitag krönte (47.).
Doch wieder wackelte der Abwehrverbund, was der eingewechselte Falco Hilke mit
einem Heber über M. Rennicke fast bestraft hätte, doch das Leder landete nicht
IM, sondern nur AUF dem Tor.
Und während der VfL verpasste, sich wieder zurück ins Spiel zu bringen, machte
die Gäste-Elf, was man von einer Spitzenmannschaft erwartet. Schöning schirmte
den Ball an der Strafraumgrenze gut ab und legte für Timo Sals auf, der diese
trainingsähnliche Spielszene mit dem 1:4 zum zählbaren Ende führte (52.).
Der VfL war nun mit allem unzufrieden: mit der eigenen Leistung, dem
mitgereisten Urania-Anhang, der nie um einen spitzen Kommentar verlegen war,
aber vor allem mit der Schiedsrichterin, die im Zweifel eher für die
Schützenhof-Kicker pfiff. VfL-Akteur Simon Dierks brachte dies derartig auf,
dass er der Spielleiterin im normalen Spiel über eine Distanz von 30 Metern
hinterherrannte und ihr lautstark die Meinung geigte, wofür er schließlich die
wohlverdiente gelbe Karte sah. „Die Leistung der Schiedsrichterin war nicht
überragend, aber da sie im Zweifel für uns gepfiffen hat, können wir uns nicht
beschweren“, wunderte sich auch Uranias Coach über einige Entscheidungen für
die eigenen Farben.
Sportlich dominierte das Auswärtsteam das Geschehen weiterhin in hätte nach
nicht einmal einer Stunde das 1:5 gesetzt, doch Sparta konnte am Ende eines
schnellen Angriffs über Osowski und Fazliji gerade noch von Keeper Oeser
gestellt werden. Das 1:5 war damit aber nur aufgeschoben, fuhren die Weißhemden
einen simplen, wie erfolgreichen Spielzug, der mit einem gewonnenen Kopfballduell
vom omnipräsenten Schöning im Mittelfeld begann und mit Spartas flachen
Rechtsschuss endete (65.).
Urania schaltete vom genutzten Energiesparprogramm noch einmal zwei Gänge
zurück, aber es reichte weiterhin, den Gegner in Schach zu halten. Zehn Minuten
vor Ultimo kam es sogar noch zu einer Torchance, bei der Oeser und Kollege
Benedikt Hoße ihre koordinativen Fähigkeiten auf ein Maximum strapazieren
mussten, um sich gegen den überragenden Sparta an der Strafraumlinie doch noch
durchzusetzen.
Symptomatisch für die Winterhuder in dieser Partie brach der
Schiedsrichterassistent einen VfL-Angriffsversuch in der gegnerischen Hälfte
ab, indem er Hilke beim Lauf an der Seitenlinie im Weg stand, sodass die Kugel
hinter die Linie rollte, von der er sie zuvor zweimal mit vollem Einsatz kratzte.
Den Schlusspunkt durften, quasi mit dem Abpfiff, noch einmal die Gäste setzen.
Fazliji feuerte in der Nachspielzeit noch einmal ein Geschoss in Richtung von
Oeser, der die Situation jedoch sehenswert entschärfte.
Somit fuhr der SC Urania nicht strahlend, aber verdient drei Punkte im Kampf um
den Bezirksligaaufstieg ein, was Trainer Beck jedoch allerdings nicht
überbewerten wollte: „Wir haben es uns etwas schwieriger vorgestellt, waren
aber sehr konzentriert.“. Beim Thema Aufstieg und Relegation zeigte sich der
Übungsleiter gewohnt zurückhalten: „Wellingsbüttel steht verdient da oben. Die
haben auch mit zehn Mann gegen uns ein ganz starkes Spiel gemacht. Was wir
erreichen wollen, ist der Relegationsplatz. Obwohl wir einen sehr
ausgeglichenen Kader haben, spürt man, dass uns sechs Stammspieler fehlen.
Unsere Hoffnung ist es, dass unsere Muskelverletzten am Montag wieder dabei
sein werden. Wir schauen jetzt auf den 15.05.. Vielleicht gibt es dann eine
Überraschung“, gab der Gästecoach zu Protokoll.
Bei der VfL-Reserve ist dagegen fast schon Endzeitstimmung zu vernehmen. Auch,
wenn man ob der eigenen Leistung nicht ins Tal der Tränen fallen möchte: „Wir
haben heute einen Aufsteiger erwartet, mussten aber feststellen, dass wir
zumindest in der ersten Halbzeit gut mithalten konnten, im Vergleich zu
Mannschaften wie dem TSC Wellingsbüttel, der durch guten Kombinationsfußball
auf sich aufmerksam macht“, wunderte sich Defensivakteur Florian Ehrenberg über
den lasch agierenden Gegner. „Das ganze Spiel war von uns okay. Ein 1:3 wäre in
Ordnung gewesen, aber wir haben zu viele blöde, kleine Fehler gemacht. Die Einstellung
und der Kampf haben gestimmt!“, erklärte ein gefasster Marco Ritter auf Seiten
der Gastgeber, ohne aber nicht auf die Schiedsrichterinnenleistung einzugehen: „Das
war die miserabelste Schiedsrichterleistung der Saison! Wir hatten in dieser
Saison bislang immer sehr gute Schiedsrichter, aber das heute war einfach nur
schlecht!“, zeterte der Trainer.
Zwar steht seine Mannschaft mit zwei Punkten und einem Nachholspiel vor dem SV
Friedrichsgabe, der aktuell den ersten Abstiegsplatz belegt, doch zehn
Niederlagen in Folge mit einer grauenhaften Bilanz von 56 Gegentoren lassen
wenig Raum zur Hoffnung auf Verbesserung. Am Ostermontag geht es gegen die
Zweitvertretung des SC Sperber, die noch eine Restchance auf den
Bezirksligaaufstieg hat.
Der SC Urania empfängt am selben Tag das Mittelfeldteam von Weiß-blau 63 zu
einem weiteren Duell im Kampf um die vorderen Ränge.
Bemerkenswertes spielte sich indes nach dem Match an der Meerweinstraße ab,
versammelten sich alle Beteiligten auf Seiten der VfL-Reeserve zu einer großen
Sitzung, die freilich Ungewöhnliches zum Ergebnis brachte. Neben der Absetzung
von Michael Böge, der das Traineramt gemeinsam mit Marco Ritter ausübt(e),
verständigte man sich auf einen freiwilligen Abstieg zum Saisonende –
unabhängig vom sportlichen Abschneiden. Ein entsprechender Antrag dafür an den
HFV sei bereits in Progress.
Mit dieser Maßnahme reagierte man auf die anhaltende Ergebnismisere in der
Kreisliga 5. Das Team hatte Mitte der letzten Saison als dritte Herren den
Kreisklassen-Spitzenplatz der zweiten Mannschaft übernommen, welche nach dem
kompletten Rücktritt des Liga-Kaders in die Landesliga vorrückte.
VfL 93 Hamburg II: Oeser –
Hoße, Lazer, Maurer, Ehrenberg –
Frey (58. Schütt), Freimuth, Dierks, Krüger – A. Öhlmann (75. Ertel), Wehlen
(37. Hilke), Trainer: Marco Ritter & Michael Böge
SC Urania: M. Rennicke – Osowski,
Uhlenbrock, Bodur, Guth (59. Körner) – Strümke – Schmidt (68. Kuhse), Fazliji,
Sals – Schöning (68. J. Rennicke), Sparta, Trainer: Marco Beck
Tore: 0:1 Schöning (24. Fazliji),
1:1 Wehlen (26. A. Öhlmann), 1:2 Schöning (34., Strafstoßtor, A. öhlmann an
Sparta), 1:3 Schöning (47. Sparta), 1:4 Sals (52. Schöning), 1:5 Sparta (65.
Strümke)
Schiedsrichterin: Natascha Mohr (FC
Elmshorn, Note 5,5)
Zuschauer: 32