Lufthoheit rettet
"Sporti"
Starke Standards verhindern eine Blamage beim Schlusslicht
Nein, von einem Höhepunkt der Vereinsgeschichte wird man bei den
Sportfreunden Pinneberg in einem Atemzug mit diesem Spiel mit Sicherheit nicht
sprechen, ließ man neben der erwarteten sportlichen Dominanz auch den Knigge
vermissen.
Von Beginn an gestaltete sich das Treiben am Himmelsbarg, vorsichtig
formuliert, sehr intensiv. Viele Zweikämpfe und noch mehr (unnötige)
Wortbeiträge in Richtung Schiedsrichter und Gegenspieler prägten hüben wie
drüben das Bild.
Sportlich mischte der Tabellenletzte das Geschehen als erster auf, musste
sich Patrick Winter im Sportfreunde-Gehäuse schon durchaus anstrengen, ein
Geschoss Jörg Peins zur Ecke abzuwehren (3.).
Nach einer Viertelstunde war es dann schließlich so weit: Der schnelle Ole
Kosmol mit dem starken Flankenlauf, der jedoch ohne den angestrebten Torschuss
blieb, doch weil der mitgeeilte Sebastian Münkner aus halbrechter Position
alles richtig machte, konnte sich die MSV-Reserve Inhaber einer 1:0-Führung
nennen. Den Anhang der Pinneberger aber stimmte dies keinesfalls negativ.
"Das ist ein gutes Zeichen. Wenn die anderen führen, gewinnt Sporti
immer!", kommentierte ein älterer Zuschauer den moorreger Führungstreffer.
Und er sollte Recht behalten, köpfte Yannick Baltz eine mustergültige Ecke
John Schmidt-Leidings zum 1:1 ein. Die Sportfreunde schienen die Lage jetzt
langsam in den Griff zu kriegen, zumal man nach einem Foulspiel am trickreichen
Vitor Gomes da Silva die große Führungschance vom Punkt hatte, Marcel Potschien
aber nur den Außenpfosten traf (26.).
Somit konnte es den Gastgebern gelingen, nach einem Freistoß Pierre
Schreibers durch Kosmol, der seine Farben bereits in der Vorwoche zum ersten
Saisonsieg schoss, erneut in Front zu gehen.
Kurz vor der Pause wurde es dann wild. Im Anschluss an einen Zweikampf, der
zu einem Sportfreunde-Einwurf führte, entbrannten mannschaftsübergreifende
Tumulte, die mit einem Faustschlag Gomes da Silvas gegen Arthur Reichert,
seinen traurigen Höhepunkt fanden. Zu allem Überfluss mischte auch SFP-Obmann
Heiko Baltz, der schon zuvor durch ein arg aufbrausendes Verhalten an der
Seitenlinie auf sich aufmerksam machte, ordentlich mit. Ausgerechnet er rief
dem bemitleidenswerten, aber zu selten konsequenten Olaf Marcks (Heidgrabener
SV) an der Pfeife ein "Wir brechen ab! Wir brechen ab!" zu, um sich
dann doch auf ein Weitermachen einzulassen, sodass eine deutlich friedlichere
zweite Hälfte ohne die vom Platz gestellten Gomes da Silva und Reichert gespielt
werden konnte.
Mit der neuen Ruhe fand "Sporti" schließlich besser in dieses
Match, wenngleich der MSV in Person von Pein mit seinem Heber über das Tor
(48.) die erste Torchance hatte.
Mit der Zeit – und der Wiederholung des 1:1, diesmal zum 2:2, waren die
Gäste nun am Drücker, während der Heimelf langsam die Kräfte schwanden.
Eine Ausrede für schlechte Zuordnung bei einem erneuten Standard, einem
Freistoß durch Mirko Stallmach, ist dies aber nicht. Kevin Diaz Frei war dies
egal – Kopfballtor zum 2:3!
In der Folge versuchten die Moorreger, die 19. Saisonniederlage doch noch
zu verhindern, nach Mark Jakszentis´ 2:4 in der Schlussminute war der Ofen aber
endgültig aus und die Punkte gingen an den Müssenredder.
Moorreger SV II: Jobmann – Goldmann, Schreiber,
Giesbrecht, Hinz – Willbrand (27. Emmer / 67. Petersen), Reichert, Peetzke –
Münkner, Pein – Kosmol, Trainer: Uwe Hoffmann
Sportfreunde Pinneberg: Winter – Mercier,
Lorenzen, Potschien, Maruhn (70. Danielowski) – Diaz Frei, Stallmach (84.
Rockmann) – Gomes da Silva, Y. Baltz, Leiding-Schmidt – Jakszentis,
Trainer: Marcus Motzkat
Tore: 1:0 Münkner (15.
Kosmol), 1:1 Y. Baltz (21. Leiding-Schmidt), 2:1 Kosmol (30. Schreiber), 2:2 Y.
Baltz (68. Leiding-Schmidt), 2:3 Diaz Frei (72. Stallmach), 2:4 Jakszentis (90.
Mercier)
gelbe Karten: Goldmann, Schreiber –
Maruhn
gelb-rote Karte: Reichert (45. Foul +
Rudelbildung)
rote Karte: Gomes da Silva (45.
Tätlichkeit)
Schiedsrichter: Olaf Marcks
(Heidgrabener SV, Note 5: Ebnete durch eine zu liberale Zweikampfbewertung in
der ersten Halbzeit den Weg zu den Geschehnissen aus der 45. Minute. Die Partie
nach der Rudelbildung direkt fortzusetzen, statt die Gemüter mit einer
sofortigen Halbzeitpause zu beruhigen war mutig, aber regelkonform. Fuhr in der
zweiten Halbzeit mit seiner leicht strengeren Linie besser.)
Zuschauer: 40
besonderes Vorkommnis: Potschien schießt Strafstoß
an den Pfosten (26. Schreiber an Gomes da Silva).