Torfabrik
gebremst
U-15-Pokal: SV Rugenbergen trotz
Regionalligist torlose Halbzeit ab
Holstein Kiel, Eintracht Braunschwein, VfB Lübeck – SV
Rugenbergen. Was letzterer in dieser Aufzählung verloren hat? Sie alle
unterlagen in dieser Saison in Pflichtspielen mit 1:3 gegen die 2004er des FC
St. Pauli.
Für den arg abstiegsbedrohten Landesligisten, der zur
Gewährleistung des Spieltermins auf Kunstrasen sein Heimrecht abtrat, ein absolut
ehrenwertes Ergebnis, mit dem er seine Achtelfinalteilnahme im U15-Pokal
legitimierte.
Spielerisch gab es naturgemäß nichts zu bestellen für
die Bönningstedter, die dafür aber ihren Gefahrenbereich weitestgehend eifrig
und diszipliniert verteidigten. Dennoch mussten sie früh den Rückstand
schlucken, als Tom Rothes Freistoß aus 17 Metern auch dank des Momentums einer
suboptimalen Mauer das 1:0 bedeutete (5.).
Bereits kurz zuvor wäre Rothe bei einem ruhenden Ball fast
als Torschütze in Erscheinung getreten, fehlte ihm als Konsument einer Ex-nienstedtener
Co-Produktion mit dem hereingebenden Felix Blechschmidt nicht viel zum Glück.
Dieses erfuhren dafür die glückseligen Gäste, denen
ebenfalls ein Foul des Gegners den Treffer servierte. Kurz von Aaron Berlin
ausgeführt, steuerte Kapitän Peer Ball die Pille gen Zentrum, wo wieder Rothe
seine Torgefahr unter Beweis stellte – auf der falschen Seite!
Mit Mann und Maus galt es nun, den Gleichstand zu
verteidigen und vielleicht noch einmal vorne zu überraschen.
St. Pauli nahm den Fehdehandschuh an und drückte den
Außenseiter kräftig hinten hinein. Klare Abschlüsse kamen dabei aber zu selten
zustande. Entweder fehlte vor dem Tor die letzte Entschlossenheit oder der
sichere Luke Endt packte mit seinen Handschuhen entschärfend zu. Dazu kam man
auch mit einer Abseitsentscheidung ins Hadern, nachdem Jordan Dammann in der
Mitte einen stilisierten Spielzug über Blechschmidts linke Seite eigentlich
ideal verwertete. Wäre da nur nicht die hochschnellende Fahne des Mannes an der
Linie gewesen (25.).
Im zweiten Anlauf gab´s dann nichts zu meckern,
startete der kantige Offensivmann im richtigen Moment in den Rücken der
SVR-Kette, um Niklas Gerlands kluges Zuspiel passend zu veredeln (30.).
Mit dem Halbzeitpfiff schweißte Felix Blechschmidt das
Spielgerät nicht nur anspruchsvoll in die Maschen (Vorarbeit Dammann), er
schürte damit natürlich auch die Erwartung, dass im zweiten Abschnitt gegen
frustrierte, sich ergebene Bönningstedter noch einiges gehen würde. Diese
blieben aber bis zum Ende trotzig und warfen das in die Waagschale, was ihnen
an Handwerkszeug zur Verfügung steht.
Klar, erhielt der Regionalliga-Vierte mit guten
Titelchancen mehrfach die Chance auf das vierte Hurra, doch irgendwie mochte
der neutrale Beobachter die intakte Einstellung der Gäste auch nicht durch
einen Gegentor-Hagel torpedierte sehen.
So griff Luke Endt einen Blechschmidt-Freistoß
sehenswert über (40.), während er gegen Tom Rothes kleines Solo (48.) und
kontra dem eingewechselten Hugo Golpon (53.) die richtige Antwort im direkten
Duell fand.
Seinem Gegenüber war dagegen wohl etwas zu langweilig,
brachte er sich durch ein unnötiges Dribbling gegen den fleißig anlaufenden
Jesper Klünder so sehr selbst in Bedrängnis, dass sein verpatztes Abspiel zur
Einladung für Pascal Dolniaks Kunstschuss wurde, der nach langer Flugphase
schließlich doch von Rieseler über die Latte gelenkt wurde (65.).
Mit Tom Rothes Außennetz-Versuch (68.), übrigens schön
diagonal von Lennart Appe eingeleitet, war es dann vorbei und der FC St. Pauli
auch ohne ein Schützenfest im Viertelfinale. Dort kommt es dann Ende April am
Brummerskamp zu Hamburgs Clásico gegen den HSV.
Ebenfalls dabei ist auch noch der SC Nienstedten,
gegen den es der SV Rugenbergen im Punktspiel am kommenden Wochenende wohl
nicht viel einfacher haben wird: Philip Lucius und Co sind der unangefochtene
Spitzenreiter und auf dem besten Weg gen Oberliga.
FC
St. Pauli 1.C: Rieseler – E. Aktürk, Appe, Dorra, Rothe –
A. Aktürk – Skrijeli, Gerland, Pietruschka, Blechschmidt – Dammann, eingewechselt: Golpon, Richert, Hayford,
Vörtmann, Trainer: Baris Tuncay
SV
Rugenbergen 1.C: Endt – Berlin, Hosemann, Timm, Six –
Hay (60. Klünder), Veit – Ball, Th. Bergmann (47. Haist), Trosin (43. Dolniak) –
Schäde, Trainer: Torsten Bergmann
Tore:
1:0 Rothe (5. direkter Freistoß), 1:1 Rothe (9. Eigentor, Ball), 2:1 Dammann
(30. Gerland), 3:1 Blechschmidt (35. Dammann)
Schiedsrichter:
Sören Harder (SC Cosmos Wedel, Note 2,5: mit seinen Assistenten jederzeit auf
der Höhe des Geschehens, Trosin (taktisches Foulspiel, 21.) und Ball (wh.
Reklamieren und wenig respektvolle Gestik) wären allerdings zu verwarnen
gewesen (21.), das Trikot in der Hose zu tragen würde unterdessen das seriöse
Erscheinungsbild abrunden.)
Zuschauer:
62