Samstag, 12. März 2011

Spielbericht SC Union 03 - TV Haseldorf

Der späte Vogel…
…macht die Tore. Deswegen siegt der TVH verdient mit 4:0

Der TV Haseldorf hat sich durch einen 4:0-Auswärtssieg beim SC Union 03 weiter in Lauerstellung in Richtung Aufstiegsränge gebracht, während Union 03 weiterhin ernsthaft um den Ligaverbleib bangen muss.
Die Partie zeigte sich zunächst als absoluter Langweiler. Und das, obwohl der TVH mit bislang 60 Treffern die Torfabrik der Liga stellt. Beide Teams agierten einfältig und ohne jede klare Struktur im Angriffsspiel.
Symptomatisch für diese Partie war ein unkoordinierter Ausflug von TVH-Keeper Schippmann, den Unions Cihan Akkoc und Hasan Tunca nach einem Ballgewinn gegen den Torsteher jedoch nicht für sich nutzen konnten. Wenige Sekunden später klärte Union-Schlussmann Martino Venturini den ersten echten Torschuss der Partie von TVH-Kapitän Martin Krohn per Fußabwehr zur Ecke.
Der TVH taute nun langsam auf und begann damit, sich vom Gegner abzusetzen.
Krohn bediente seinen Kollegen Timo Rekautsch im gegnerischen Strafraum, doch der bekam nicht genügend Dampf hinter seinen Versuch, sodass M. Venturini sicher festhalten konnte (35.). Zwei Minuten später hatte der Keeper gleich zweimal zu retten, als er zunächst eine Rekautsch-Flanke per Faust aus dem Strafraum boxte und auch den anschließenden Nachschuss von Krohn unter Kontrolle bringen konnte, um nach genau 38 Spielminuten gegen den unbedrängten Timo Badermann erneut mit einer Fußabwehr zu retten.
Die erste halbwegs erwähnenswerte Offensivaktion der Gastgeber konnte der Hintertorblock in der 44. Minute bejubeln, als sich Tim Riebling aus 25 Metern versuchte, das Tor aber gefühlt um genau so viele Meter verfehlte. Knapper ging es da schon bei Jan Sötebehrs Rechtsschuss auf der anderen Seite zu, rauschte das Leder knapp rechts am Tor vorbei. Es war der Schlusspunkt einer ersten Halbzeit, die man sich als Fußballfeinschmecker getrost sparen konnte.
Die zweiten 45 Minuten begannen ähnlich. Der TVH weiter überlegen gegen tief stehende Unioner, die offensiv nicht wirklich etwas zu bieten hatten.
Nach etwas mehr, als einer Stunde dann die Erlösung für die stärkste Offensive der Kreisliga 7: Ein Eckball von Badermann und ein Kopfball von Torjäger-Fossil Martin Skowronek läuteten mit dem 0:1 rosige Zeiten für die Elf von Trainer Stefan Dösselmann ein.
Bereits wenige Augenblicke danach hätten Timo Rekautsch und der emsige Martin Krohn den Spielstand verdoppeln können, doch Rekautsch scheiterte an der Lieblingsübung des Martino Venturini (Fußabwehr) und Krohn jagte seinen Nachschuss unbehelligt total überhastet über das Gehäuse. Danach nahm sich die Begegnung wieder eine Auszeit, denn die Haseldorfer warteten darauf, dass Union nun die defensive Haltung aufgeben würde und zum Konter einlädt. Und genau das sollte auch passieren. 79. Minute: Langer Schlag von Simon Thode aus der eigenen Hälfte in den Lauf von Skowronek, der beim Versuch, M. Venturini im Strafraum zu umkurven, zu Fall kam und sofort einen Strafstoß vom umsichtigen Schiedsrichter Malcolm Ruhnau zugesprochen bekam.
„Das ist ein absoluter Witz! Ich komme gerade auf ihn zu, er geht zur Seite und wirft sich einfach hin, ohne, dass ich ihn berührt habe!“, erboste sich der Torhüter über diese Szene, während Gegenspieler Skowronek von einer Berührung mit dem Knie an einer empfindlichen Stelle berichtete. Timo Badermann war das alles herzlich egal und trat zum Duell gegen den immer noch erhitzten Torhüter an. Und tatsächlich traf er – die Tennishalle hinter dem Tor!
Denn der 28-Jährige setzte seinen Strafstoß rechts am Tor vorbei und vergeigte die vorzeitige Entscheidung, was er allerdings nicht lange auf sich sitzen ließ, markierte er nach einem unbedrängten Alleingang mit dem erfolgreichen Überwinden des Schlussmannes, sieben Minuten vor Ultimo, nun doch noch das 0:2. Union verlor daraufhin auch den Rest an spielerischer Contenence und fing sich keine 180 Sekunden nach dem 0:2 gleich den nächsten haseldorfer Treffer.
Martin Skowronek zog hier aus dem Zweikampfdickicht von Linksaußen aus spitzem Winkel ab und fand die Kugel in der langen Ecke wieder. „Wir haben da nach einem Einwurf an der Eckfahne rumgedaddelt und ich sah, dass der Torwart zu weit rechts stand; da hab ich einfach mal draufgehalten.“, erklärte der Torschütze die Situation.
Trotz der nun klaren Verhältnisse wurde es in den Schlussminuten noch einmal interessant.
In der 89. Minute jagte Unions Spielertrainer Mehmet Sorkun, der sich während der zweiten Halbzeit vom Libero zum Stürmer machte, das Spielgerät per Freistoß aus 17 Metern symptomatisch für das Spiel der Gastgeber, über das Tor von Henner Schippmann und dann bewies Haseldorfs Martin Krohn wahres Spielverständnis, als er den eingewechselten Timo Schwarz im Union-Strafraum fand und bediente, dieser aber gerade noch rechtzeitig gestellt werden konnte.
Auch die letzte Spielnotiz aus der Nachspielzeit blieb noch einmal den Gästen vorbehalten.
Der ebenfalls eingewechselte Robin Bhakdeeyut mit einer schönen Flanke von Rechtsaußen auf den zweiten Pfosten geschlagen und wieder Skowronek mit dem Kopf aus kürzester Distanz markierten den Endstand von 0:4.
Ein logischerweise verdienter Sieg für die Rot-gelben, denn als der Motor nach gut einer halben Stunde endlich warmlief, spielte nur noch der TVH.
Eine Einschätzung, die der Dreifachtorschütze teilte: „Es war nicht ganz einfach, hier zu spielen, denn wir haben unseren Rhythmus nach der Winterpause noch nicht ganz gefunden und hier gegen einen sehr tief stehenden Gegner gespielt, der eigentlich nur lange Bälle geschlagen hat. Nach dem 0:1 hat dann die Zeit für uns gespielt, denn Union konnte das Tempo nicht mehr mitgehen, musste aber natürlich aufmachen“.
Sein Trainer zeigte sich derweil etwas kritischer: „Dieses Ergebnis zeichnet nicht das Spiel wider. Wir sollten uns jetzt nicht hochjubeln.“, stellte Stefan Dösselmann kurz nach der Partie fest. Die Rückkehr in die Bezirksliga hat er aber nicht aus dem Blickfeld gestrichen: „Den Versuch ist es wert. Wir haben durch die vielen direkten Duelle gegen die Spitzenteams alles in der Hand.“, so der Übungsleiter weiter. „Wir sehen von Spiel zu Spiel. Wir werden weiter an uns arbeiten und wollen natürlich den zweiten Platz schaffen.“, stimmte Martin Skowronek mit ein.
Auf der anderen Seite blieb Union-Torhüter Martino Venturini ratlos zurück, denn statt um die Bezirksliga geht es bei den Jungs von der Waidmannstraße um die Vermeidung der Kreisklasse, was ob eines erneuten Personalumbruchs in der Winterpause schwierig genug ist.
„Ich habe keine Ahnung, wie das hier heute passieren konnte. Wir sind genauso eingebrochen, wie das in der Hinrunde oft passiert ist. Es ist genau dasselbe, wie in der Hinserie, nur mit anderen Leuten!“.
Hinzu kommt das weiter vorhandene Personaldilemma, das durch die Einwechselungen von Torben Osmialowski und Falk Petermann, die eigentlich unter Mike Stecker in der zweiten Mannschaft (Kreisklasse 8) spielen, zwei neue Gesichter bekam.
Am kommenden Wochenende muss Union ohne wenn und aber im Abstiegsgipfel bei den Kickers aus Halstenbek punkten, denn eine dortige Niederlage käme für Mehmet Sorkun und seine Mannen einer Katastrophe gleich.
Der TV Haseldorf setzt zeitgleich seine tabellarische „Kellertour“ fort, duelliert man sich mit der Reserve des TSV Holm zum dritten Mal hintereinander mit einem Team aus dem unteren Tabellendrittel. Alles andere, als ein Sieg für die Dösselmann-Elf scheint hierbei unrealistisch.
Aber wer weiß…     

SC Union 03: M. Venturini – M. Trimborn, Sorkun, C. Akkoc – Ünlütepe (30. Osmialowski), Riebling – H. Akkoc (82. Petermann), Frank, Tunca, Pasin – Trede, Spielertrainer: Mehmet Sorkun

TV Haseldorf: Schippmann – Rudnik (60. Schwarz), Koschinski, Simon, Koch – Badermann, Sötebehr (58. Bhakdeeyut), Thode (78. Schreiber), Rekautsch – Krohn, Skowronek, Trainer: Stefan Dösselmann

Tore: 0:1 Skowronek (61. Badermann), 0:2 Badermann (83.), 0:3 Skowronek (86.), 0:4 Skowronek (90.+1 Bhakdeeyut)

Schiedsrichter: Malcolm Ruhnau (TSV 08 Eppendorf-Groß-Borstel, Note 2)

Zuschauer: 40

besonderes Vorkommnis: Badermann schießt Foulstrafstoß neben das Tor (79. M. Venturini an Skowronek).

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