Dienstag, 12. April 2011

Spielbericht SC Union 03 Altona - Kickers Halstenbek

Dank „Schweinesieg“ auf Kurs
Kickers Halstenbek mit wichtigem Dreier an der Waidmannstraße

Kickers Halstenbek hat sich mit einem umkämpften 2:0-Erfolg im Nachholspiel beim SC Union 03 nicht nur drei Punkte, sondern auch einiges an Luft im Abstiegskampf verschafft. Spielerisch erinnerte das Abstiegsplatzflüchtlingsduell allerdings mehr an einen echten Kreisklassenkick. Das einzig Stürmische an diesem regnerischen Abend war nämlich der pfeifende Wind…
Der erste halbwegs ernsthafte Torschuss ließ fast eine Viertelstunde auf sich warten. Ein Freistoß von Dirk Gebner stellte Union-Keeper Martino Venturini allerdings vor keine großen Schwierigkeiten.
Zehn Minuten später wurde es da schon etwas konkreter. Kapitän Andreas Kupka rauschte im Strafraum in eine Hagemann-Ecke auf den kurzen Pfosten, doch das Leder endete am Außennetz.
Doch auch die Gastgeber konnten einen Gefahrenmoment nach Eckstoß für sich verbuchen. Eine verlängerte Sorkun-Ecke landete bei Moncef Ghazouani, doch Björn Heins im Kickers-Gehäuse konnte Ghazouanis Versuch aus 14 Metern gut abwehren und die „Null“ aufrechterhalten (27.).
Diese wenigen Szenen sollten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es ein wirklich unansehnliches Spiel war. Symptomatisch für dieses Gekicke ist eine Szene aus der 29. Minute zu erwähnen: Halstenbeks Helge Voth mit einem unbedrängten Fehlpass in der Vorwärtsbewegung, Ghazouani mit dem Auge für Christos Partsanakis, doch dieser gefährdete mit seinem komplett missratenen Versuch eher die Eckfahne, als das Tor.
Drei Minuten danach wollte die Glismann-Elf zeigen, wie es richtig geht, denn es geschah noch einmal dasselbe, nur mit getauschten Rollen. Ein unnötiger Ballverlust von Unions Özden Özer lud Voth zur Vorarbeit für Till Simon ein, doch der 19-Jährige scheiterte aus acht Metern am guten Reflex von M. Venturini.
Zwei Minuten später war für den Keeper nichts mehr zu machen. Ein ruhender Ball von Grebner landete aus ewiger Entfernung beim gestarteten Simon, den im Fünfmeterraum keiner auf der Rechnung hatte. Und so reichte ein minimaler Ballkontakt, um die Kugel unhaltbar in die lange Ecke zu lenken (34.).
Die Kickers führten also erneut mit 1:0 – genauso, wie schon im Aufeinandertreffen in Halstenbek, wo den damaligen Gastgebern mit einem 9:0-Mega-Kantersieg ein echter Husarenstreich gelang!
In der zweiten Hälfte zeigte sich zunächst ein ähnliches Bild: Das Spielniveau blieb äußerst niedrig, aber wenn etwas passierte, dann ging es zunächst von den Halstenbekern aus. Sieben Minuten war der neue Abschnitt alt, als genau so ein Fall eintrat. Ein guter Angriff der Gäste über Seemann und Kupka versetzte die Union-Defensive in helle Aufregung, doch Simon verpasste ungedeckt im Sechzehner haarscharf. Eine Atempause gab es für die Unioner aber nicht. Denn ein gerade noch von M. Venturini abgewehrter Kopfball durch Kay Seemann hätte fast das 0:2 bedeutet, doch der Torhüter und Glückgöttin Fortuna schienen einen Pakt geschlossen zu haben. Ähnlich ging es Gegenüber bei einem Distanzversuch von Sebastian Frank, den Heins mit viel Mühe zur Ecke entschärfte.
Die bis dahin beste Gelegenheit für die Gastgeber gab es nach etwas mehr als einer Stunde zu verzeichnen. Ein Freistoß-Aufsetzer aus dem Halbfeld von Spielertrainer Mehmet Sorkun zwang den 28-jährigen Schlussmann zu einer Glanztat.
Union war nun gewillt, das Fleisch auf den Grill zu legen, doch das ersehnte Ausgleichstor blieb auch in der 69. Minute aus, als sich wieder Frank außerhalb des Strafraums mit einem Rechtsschuss aus 20 Metern versuchte und hier am Keeper scheiterte.
Auf der Gegenseite hätten die Halstenbeker alles klar machen können, als Finn Quoos ungehindert vom rechten Strafraumeck aufs Tor zielte, doch wieder zeigte sich die Glücksgöttin als treue Begleiterin des Martino Venturini: das Spielgerät flog von seiner abwehrenden Hand direkt an die Latte. Und da sich die Gäste beim Nachschuss selbst auf den Füßen standen, blieb es beim knappen 0:1, das auch eine Minute später nach einem Ping-Pong-Spiel im Union-Strafraum Bestand hatte, rettete ein weiteres Mal der Keeper als letzte Instanz.
Union agierte in dieser Partie dagegen zu einfältig, sodass hochkarätige Chancen für die Elf um Spielertrainer Sorkun ausblieben. Ein Umstand, der sich böse rächen sollte.
84. Minute: wieder ein Halstenbeker Freistoß aus dem Halbfeld in die Mitte gespielt, Kupka mit der minimalen Berührung und schon stand es 0:2. Warum die Defensive der Waidmannstraßen-Equipe bei Pascal Wauschkuhns Freistoß, wie schon beim 0:1, keinen Wert auf anständige Manndeckung legte, wusste keiner so genau. Den Halstenbekern war das egal; das Spiel entschieden.
Union versuchte noch einmal, auf den Anschlusstreffer zu drücken, doch außer einem abgewehrten Versuch durch Finn Trede (89.) kamen nur Konter des Gegners bei raus, die aber allesamt ergebnislos blieben.
Leider nicht ergebnislos blieb eine Szene an der Außenlinie in der Kickers-Hälfte aus der 86. Minute. Halstenbeks Kevin Hagemann versuchte mit einer dilettantischen Schwalbe einen Freistoß herauszuholen, was Gegenspieler Steven Öfenscheidt derartig erregte, dass die beiden in einen farbenfrohen Dialog traten, der beiden die rote Karte einbrachte.
Trotz dieser Szene schätzte man sich auf Seiten der Gäste sehr glücklich. Denn durch den dreifachen Punktgewinn setzten die Kickers einen Meilenstein im Kampf gegen den Abstieg aus der Kreisliga 7. „Dieser Sieg war für uns überlebenswichtig! Vor allem nach dem Ausstieg von Nienstedten II. Wir hatten zwar insgesamt die besseren Torchancen, sind hinten aber ganz schön geschwommen. Besonders gut für uns ist es jetzt natürlich, eine weitere Mannschaft tief nach unten gezogen zu haben. Wir haben einfach ein Schweinespiel mit 2:0 gewonnen, was bei uns nicht selbstverständlich ist. Wir spielen sehr oft gut mit, kriegen aber immer wieder späte Gegentore“, erklärte Kickers-Trainer Andreas Glismann im Anschluss an die Partie.
Bei Union 03 gibt es bei der anhalten Talfahrt derzeit größten Grund zur Sorge. Seit zehn Spielen ist die Elf nun ohne Sieg und die Konkurrenz in insbesondere die von Holsatia Elmshorn II, ist sich sicher, am Ende noch den Klassenerhalt zu erreichen. Ob es diesen Glauben in Altona-Nord auch gibt? Eine Antwort darauf wird das kommende Match zuhause gegen Komet Blankenese liefern, während sich die Kickers mit einem weiteren Dreier auf heimischer Anlage gegen den SC Pinneberg weiter in der Kreisliga 7 verankern könnten.  

SC Union 03: M. Venturini – Akkoc, Voegt, Petermann (81. Duman) – Özer, Trede – Öfenscheidt, Frank, Ghazouani – Sorkun – Partsanakis (65. Bibour), Spielertrainer: Mehmet Sorkun

Kickers Halstenbek: Heins – Hagemann, Gebner, Lehmann, Adamczyk – Nerlich (61. Wauschkuhn), Voth, Kupka, Quoos – Seemann, Simon (87. Bahr), Trainer: Andreas Glismann

Tore: 0:1 Simon (34. Gebner), 0:2 Kupka (86. Wauschkuhn)

rote Karten: Öfenscheidt (86., Beleidigung eines Gegenspielers), Hagemann (86., Beleidigung eines Gegenspielers)

Schiedsrichter: Christian Dereser (FC Viktoria Harburg)

Zuschauer: 12

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