Mittwoch, 5. Juni 2019

Spielbericht FC St. Pauli 1.E - SV GW Harburg 1.E

Gebremst, aber nicht entgleist
Drama am Brummerskamp: Später Konter hievt St. Paulis 2008er ins Halbfinale

Schwer geschlagen und tief enttäuscht schlichen die Akteure grün-weiß Harburgs, teils mit Tränen in den Augen, nach dem unglücklichen Meisterschafts-Aus beim FC St. Pauli auf das allgemein bekannte elterliche Verlierersprüche-Bullshit-Bingo zu. Ob die aufmunternden Worte wirklich ankamen?
Angekommen ist zumindest die U11 des FC St. Pauli – im Halbfinale um die hamburger Meisterschaft, das sie sicher nicht unverdient, aber dennoch mit einer gewissen Mühe gebucht hatten.
Etwas mehr als eine Viertelstunde lang deutete nicht wirklich etwas auf erhöhte Mühen hin, kontrollierten die Braunen das Geschehen am heißen Brummerskamp fast nach Belieben, sodass die frühe Führung, erzielt durch den vor dem Tor zu frei gelassenen Younan Faghir Afghani (4.), auch alle Daseinsberechtigung hatte.
Elias Höcker (abgewehrt von Moritz Renhof, 3.) hätte bereits zuvor zur Führung treffen können, deren Ausbau August Janisch nur durch das Eingreifen des Querbalkens verpasste (13.).
Traditionell schalten sich im Angriffsspiel alle aus dem Team mit ein. Auch der Torhüter, der eigentlich mehr die Rolle des Aufbauspielers innehat. Geht die Kugel hierbei verloren, hat der Gegner, in diesem Fall die Harburger, etwas zu feiern. Mirac Duman war zu weit vor der Kiste postiert, um noch in Marvin Weinerts gedankenschnelle Weitschusshandlung einzugreifen. 1:1 und plötzlich stockte der St. Pauli-Express.
Bis er direkt nach der Pause gar zu entgleisen drohte. Wieder machte sich der diesmal von Ajdin Ibrahimovic eingesetzte Weinert an den Weichen des Spiel zu schaffen, indem er von halbrechts vor dem Tor die Nerven bewahrte und Grün-weiß sogar in Front brachte.
Erst nachdem Joris Bergmann in ähnlicher Situation das 1:3 auf dem Fuß hatte, Duman jedoch blockierte (27.), fanden die Gastgeber wieder so langsam auf die Strecke.
Spätestens aber mit Faghir Afghanis zweitem Streich, dem diesmal ein hoher Höcker-Schlag vorausging, waren der gänzlich unbeachtete Kopfballtorschütze und seine Kollegen wieder voll in der Verlosung, die sich mit einem knapp drüber gesetzten Versuch Elias Höckers (42.) und einem weiteren Kopfball von Faghir Afghani (44.) auf der einen, und Ibrahimovic´ Solo samt minimal verzogenem Rechtsschuss (46.) auf der anderen Seite in beide Richtung hätte wenden können.
Passend dazu war es ein Konter, der dieses nicht immer hochklassige aber stets spannende Match entscheiden sollte. Gerade noch am Drücker zum eigenen Siegtreffer, lief GWH in den folgenschweren Gegenangriff, den Cyrus Tabatabai gnadenlos zum 3:2 für den FC St. Pauli abschloss. Die wenige Restspielzeit vermochte für Kapitän Luca Schmans und seine Kollegen keine Rettung in die Verlängerung mehr beinhalten.
Die Szene darf sich also über einen weiteren Clásico zwischen den beiden Schwergewichten Hamburgs freuen, reisen die Brummerskamp-Kicker zum Semifinale nach Norderstedt, wo der HSV (am Vortag 4:1-Sieger über den Eimsbütteler TV) auf eine Revanche für die herbe 0:4-Schlappe im Finale des hamburger Pokals vom vergangenen Wochenende brennen wird.

FC St. Pauli 1.E: Duman – Kaba, Janisch – Faghir Afghani, Mohamad, Höcker – Tabatabai, eingewechselt: Oldenburg, Ceesay, Gröning, Trainer: Malte Boven

Tore: 1:0 Faghir Afghani (4.), 1:1 Weinert (17.), 1:2 Weinert (26. Ibrahimovic), 2:2 Faghir Afghani (40. Höcker), 3:2 Tabatabai (49.)

Schiedsrichter: Matthias Rudolph (Altona 93)

Zuschauer: 60

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