In
3 Minuten alle Chancen verspielt
GFSV-2007er knicken ein – SC Poppenbüttel
nutzt´s zur Vize-Meisterschaft
Blaue Sturzflecken, aufgeschrammte Knie, kleine Steinchen
in den Wunden, jede Menge Staub in der Lunge und eine Braunfärbung in der
Kleidung, der selbst der weiße Riese nicht Herr werden kann: Über ein
Jahrhundert lang kannten die Fußballer in Groß-Flottbek nur Grand. Unzählige Hartplatz-Schlachten
spielten sich in Hamburg-West ab, bis nun zumindest einer der beiden Plätze der
Sportanlage „Wilhelmshöh“ dem Trend zum Kunstrasen folgte. Umso passender, dass
es gleich im ersten offiziellen Kick auf dem sanierten Platz an der Notkestraße
gleich um die Wurst ging.
Rein sportlich war die Ausgangslage für beide
Kontrahenten nämlich klar: Nur ein Sieg würde die Restchance auf die
Staffelmeisterschaft der U12-Kreisklasse 48 – zumindest bis Spitzenreiter
Altona 93 sein Gastspiel in Norderstedt beendet hat – wahren.
Und tatsächlich bekamen die anwesenden Schlachtenbummler
zum letzten Spieltag bei sengender Hitze einen meisterlichen Auftritt zu sehen.
Jedenfalls, wenn man die jeweils überlegene Halbzeit beider Teams zusammenlegt.
Bastian Säfke (am Ball gegen Max Schwarz) drehte nach der Pause auf dem neuen Geläuf so richtig auf. |
Häufiger als ihre poppenbütteler Gegenspieler hatten
sie die Kugel am Fuß, was sich nach ersten Annäherungen auch im
Halbzeitergebnis widerspiegeln sollte. Überragend tankte sich Max Schwarz über
links bis zur Grundlinie durch, um Nicolai von Plate im Rückraum die technisch
sauber genutzte Vorlage zur 1:0 nach 20 Minuten zu bescheren, ehe der Ausbau
des Vorsprungs eher brachial durch den nahezu fehlerlosen Philip Varoga und
dessen long line-Freistoß eingeleitet wurde. Den unkoordiniert aus seinem
Kasten irrenden Emil Wikberg überwunden, schob Jasper Horster noch im Fallen
ein.
Es lief nach Plan für die GFSV, die zur Pause Rang eins
um ein Törchen mehr in der oft zitierten Blitztabelle übernahm. Doch dann kam
eine rabenschwarze zweite Hälfte, die jegliche Rechenspiele auf groß-flottbeker
Seite für nichtig erklären sollte.
Der SCP, bis dahin durch Bastian Säfkes knapp
vergebene Kopfballchance (Freistoß Mohammadi) aus dem ersten Abschnitt am
gefährlichsten gewesen, blies nun zum Großangriff, der durch Säfkes aktives
Laufangebot in die Schnittstelle sofort Erfolg hatte. Nils Klapprott kam noch
ran, konnte den Anschlusstreffer aber nicht verhindern (38.).
Es vergingen nur Sekunden, da war dann dahin mit der
Führung, weil ein zu kurz geklärter Ball direkt beim zentral postierten Säfke
landete und der Trainersohn mustergültig aus zwölf Metern Danke sagte – 2:2!
Und weiter ging die wilde Karussellfahrt für die
erlahmten Gastgeber, die den poppenbütteler Führungstreffer mit einer schwachen
Spieleröffnung sogar selbst einleiteten. Marc Diechler legte es im Kampf mit
dem Spielgerät zwar auf die Nase, was der dadurch gar begünstigte Treffer vom
Kollegen Bashir Mohammadi jedoch flugs vergessen machte.
Drei Gegentore in drei Minuten und das während der
Partie kräftig durchrotierte Groß-Flottbek konnte sich glücklich schätzen, dass
es Klapprott per Flugeinlage gegen einen Mohammadi-Distanzschuss vor der
frühzeitigen Entscheidung in der Mittagshitze bewahrte (46.). Allerdings war
auch für den Laien zu erkennen, dass die ermüdet wirkenden Müller-Schützlinge
hier nichts Großes mehr entgegenzusetzen hatten.
Inmitten einer Ausgleichsbemühung, um wenigstens noch
Platz zwei in der Tabelle zu sichern, fiel die Tür per Kontergegentor
schließlich doch vorzeitig zu, obwohl der GFSV-Schlussmann in erster Instanz
noch parierte.
Während Max Schwarz und Co diese verpatzte
Kunstrasenpremiere in der Endabrechnung sogar auf Rang vier zurück fallen ließ,
schoben sich die Poppenbütteler dank ihres aufgrund der starken zweiten
Halbzeit verdienten Auswärtssieges gar auf Platz zwei von vier punktgleichen
Teams vor.
Dann allerdings siegte Spitzenreiter Altona 93 5:1 in
Norderstedt und verteidigte damit die Alleinherrschaft dieser Staffel.
Tore:
1:0 von Plate (20. Schwarz), 2:0 Horster (27. Varoga), 2:1 N.N. (38. Säfke),
2:2 Säfke (39.), 2:3 Mohammadi (41. Diechler), 2:4 N.N. (53.)
Schiedsrichter:
Tanju Bozkurt (Groß-Flottbeker SpVgg)
Zuschauer:
28
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