Schanze
dreht den Spieß um
Oberligaabsteiger
liest SV Rugenbergen nach der Pause die Leviten
Mit einer kleinen Überraschung läuteten die gerade frisch aus dem
Trainingslager zurückgekehrten 2008er des SC Sternschanze das Fußballjahr
2022/2023 ein, schickte man den SV Rugenbergen, gerade in jene Oberliga aufgestiegen,
aus der es den SCS im Sommer hinunterrangierte, mit 5:3 retour gen
Bönningstedt.
Möglich machte dies vor allem die energetische zweite Halbzeit, die einen
kritischen ersten Durchgang umkehrte. „Tatsächlich kann ich mir das selber gar
nicht so gut erklären“, gestand SCS-Kapitän Arthur Schreiber aus der
Retrospektive. „In beiden Halbzeiten sind wir gut direkt präsent gewesen, in
der Ersten dann etwas unglücklich mit dem zurecht nicht anerkannten Tor“, war
neben „unsicherem Passspiel im Aufbau“ ein Grund für die eher suboptimalen
ersten 35 Minuten gefunden.
Dem frühen vermeintlichen 1:0 (2.) folgte schließlich eine Druckwelle des SVR, der
durch Nico Scherwart selbst zweimal rasch in Erscheinung trat. Seinen Heber aus
vollem Lauf setzte der umtriebige Spielführer drüber (3.), ehe er wenig später
aussichtsreich ein Stürmerfoul gegen sich gepfiffen bekam (6.).
Der verzögerte Lohn für das engagierte Pressing folgte kurz nach der
angesetzten Trinkpause vom Punkt, nachdem Jason Stoffers regelwidrig von den
Beinen geholt wurde. Scherwat übernahm und versenkte sicher (25.).
Johann Lamoller, übrigens einer von vier Gäste-Akteuren, die sich heuer eine
gelbe Karte wegen Foulspiels abholten, hatte dagegen Pech, dass sein guter
Direktschuss das Ziel verfehlte (30.).
Schanze strampelte sich derweil selten so richtig frei, sodass Schussversuche
von Schreiber (28.) und Simeon Dill (31.) kein Problem für den sicher fangenden
Frederic Poll darstellten.
Mit dem Wiederbeginn änderte sich der Eindruck jedoch frappierend. „In der
Zweiten Hälfte waren wir dann natürlich mit dem schnellen 1:1 und einem sehr
schönen 2:1 einfach im Spiel drinnen, waren präsent, sind angelaufen. Und dann
hat man auch gemerkt: Rugenbergen hat Fehler gemacht!“, frohlockte Schreiber,
der ausgewechselt von Bank verfolgte, wie Schahab Ahmadi den durch Vladyslav
Kosykhs Ballgewinn erzwungenen Blitzstart vollzog (36.), während Kollege Dill
vor dem Strafraum alle Zeit der Welt bekam, sich die Kugel passend zum 2:1
zurechtzulegen (51.).
In der Zwischenzeit wäre auch ein zweites Ahmadi-Tor möglich gewesen, nur
rettete Poll per Fuß (38.), um im nächsten Anlauf das Glück des überhasteten
Abschluss auf den Mann zu haben (46.).
Der Oberligist schien unterdessen platt, kam einzig durch Lamollers Versuch im
Konter zu Konkretem (41.).
Ganz anders das Schanzenteam, das laut Schreiber im Trainingslager auch viel im
konditionellen Bereich gearbeitet habe: „(…) Das war durchaus anstrengend,
aber, wie man sieht, sehr effektiv. Man hat gesehen, dass wir im Großen und
Ganzen sehr laufstark waren. Direkt auf dem Platz sein, wach sein, anlaufen mit
Druck, im Bogen – die Basics erstmal wieder reinbekommen. Ich finde, in der
zweiten Hälfte haben wir das wirklich gut umgesetzt“.
Dass ein höheres Fitnesslevel das Timing positiv beeinflusst, unterstrichen
zwei gegnerische Defensivfouls, die jeweils eine Verwarnung und einen Strafstoß
für Marineblau nach sich zogen. Elias Zarbal (60.) und Ahmadi zum Doppelpack
(67.) ließen mit ihren Treffern ein wenig in Glorreichen Erinnerungen schwelgen.
„Das war in der zweiten Hälfte richtig schöner Fußball, den wir da gespielt
haben!“, befand auch der mittlerweile wiedereingewechselte Teamcaptain.
Im Hier und Jetzt wurde es aber nochmal kurz eng, weil bei aller Euphorie das
Zentrum plötzlich zur unbesetzten Zone verkam und erneut Scherwat gleich
zweimal eiskalt auf 3:4 verkürzte (70.+1 & 70.+2).
Im Gegensatz zur Vorsaison brachten sich die Schanzenkicker an diesem
Dienstagabend nicht um die Früchte der Arbeit. Noah Taddigs, den es im Sommer
gemeinsam mit Ari Domnick aus der zweiten Mannschaft hinaufspülte, traf mit
seinem Freistoß, den der rüde herausstürzende Poll gegen Jona Specht verursacht
hatte (hierfür setzte es für den bereits verwarnten Goalie die Zeitstrafe), zum
Klarheit schaffenden 5:3 (70.+4).
Was sagt dies nun über die Perspektiven des SC Sternschanze für die neue
Spielzeit aus? Schreiber hat da eine klare Vision: „Mein Ziel ist ganz klar,
wieder in die Oberliga aufzusteigen. Und ich denke, dass das möglich sein wird.
Ich glaube, das ist auch die Zielsetzung des gesamten Teams, dass wir da wieder
hoch wollen. Ich glaube, die Chancen stehen nicht schlecht für uns!“.
Tore: 0:1 Scherwat (25.
Strafstoßtor, Taddigs an Stoffers), 1:1 Ahmadi (36. Kosykh), 2:1 Dill
(51.), 3:1 Zarbal (60. Strafstoßtor, Poll an Specht), 4:1 Ahmadi (67.
Strafstoßtor, Erdogan an Ahmadi), 4:2 Scherwat (70.+1), 4:3 Scherwat (70.+2), 5:3
Taddigs (70.+4 direkter Freistoß)
gelbe Karten: keine – Lamoller,
Rikanovic, Erdogan, Poll
Zeitstrafe: Poll (SV Rugenbergen,
wiederholtes Foulspiel, 70.+3)
Schiedsrichter: Ruben Klein (VfL
Hammonia, Note 3)
Zuschauer: 40
"Ziel Oberliga": Arthur Schreiber |
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