Dienstag, 16. August 2022

Spielbericht SC Sternschanze 1.C - SV Rugenbergen 1.C

Schanze dreht den Spieß um
Oberligaabsteiger liest SV Rugenbergen nach der Pause die Leviten

Mit einer kleinen Überraschung läuteten die gerade frisch aus dem Trainingslager zurückgekehrten 2008er des SC Sternschanze das Fußballjahr 2022/2023 ein, schickte man den SV Rugenbergen, gerade in jene Oberliga aufgestiegen, aus der es den SCS im Sommer hinunterrangierte, mit 5:3 retour gen Bönningstedt.
Möglich machte dies vor allem die energetische zweite Halbzeit, die einen kritischen ersten Durchgang umkehrte. „Tatsächlich kann ich mir das selber gar nicht so gut erklären“, gestand SCS-Kapitän Arthur Schreiber aus der Retrospektive. „In beiden Halbzeiten sind wir gut direkt präsent gewesen, in der Ersten dann etwas unglücklich mit dem zurecht nicht anerkannten Tor“, war neben „unsicherem Passspiel im Aufbau“ ein Grund für die eher suboptimalen ersten 35 Minuten gefunden.
Dem frühen vermeintlichen 1:0 (2.) folgte schließlich eine Druckwelle des SVR, der durch Nico Scherwart selbst zweimal rasch in Erscheinung trat. Seinen Heber aus vollem Lauf setzte der umtriebige Spielführer drüber (3.), ehe er wenig später aussichtsreich ein Stürmerfoul gegen sich gepfiffen bekam (6.).
Der verzögerte Lohn für das engagierte Pressing folgte kurz nach der angesetzten Trinkpause vom Punkt, nachdem Jason Stoffers regelwidrig von den Beinen geholt wurde. Scherwat übernahm und versenkte sicher (25.).
Johann Lamoller, übrigens einer von vier Gäste-Akteuren, die sich heuer eine gelbe Karte wegen Foulspiels abholten, hatte dagegen Pech, dass sein guter Direktschuss das Ziel verfehlte (30.).
Schanze strampelte sich derweil selten so richtig frei, sodass Schussversuche von Schreiber (28.) und Simeon Dill (31.) kein Problem für den sicher fangenden Frederic Poll darstellten.
Mit dem Wiederbeginn änderte sich der Eindruck jedoch frappierend. „In der Zweiten Hälfte waren wir dann natürlich mit dem schnellen 1:1 und einem sehr schönen 2:1 einfach im Spiel drinnen, waren präsent, sind angelaufen. Und dann hat man auch gemerkt: Rugenbergen hat Fehler gemacht!“, frohlockte Schreiber, der ausgewechselt von Bank verfolgte, wie Schahab Ahmadi den durch Vladyslav Kosykhs Ballgewinn erzwungenen Blitzstart vollzog (36.), während Kollege Dill vor dem Strafraum alle Zeit der Welt bekam, sich die Kugel passend zum 2:1 zurechtzulegen (51.).
In der Zwischenzeit wäre auch ein zweites Ahmadi-Tor möglich gewesen, nur rettete Poll per Fuß (38.), um im nächsten Anlauf das Glück des überhasteten Abschluss auf den Mann zu haben (46.).
Der Oberligist schien unterdessen platt, kam einzig durch Lamollers Versuch im Konter zu Konkretem (41.).
Ganz anders das Schanzenteam, das laut Schreiber im Trainingslager auch viel im konditionellen Bereich gearbeitet habe: „(…) Das war durchaus anstrengend, aber, wie man sieht, sehr effektiv. Man hat gesehen, dass wir im Großen und Ganzen sehr laufstark waren. Direkt auf dem Platz sein, wach sein, anlaufen mit Druck, im Bogen – die Basics erstmal wieder reinbekommen. Ich finde, in der zweiten Hälfte haben wir das wirklich gut umgesetzt“.
Dass ein höheres Fitnesslevel das Timing positiv beeinflusst, unterstrichen zwei gegnerische Defensivfouls, die jeweils eine Verwarnung und einen Strafstoß für Marineblau nach sich zogen. Elias Zarbal (60.) und Ahmadi zum Doppelpack (67.) ließen mit ihren Treffern ein wenig in Glorreichen Erinnerungen schwelgen. „Das war in der zweiten Hälfte richtig schöner Fußball, den wir da gespielt haben!“, befand auch der mittlerweile wiedereingewechselte Teamcaptain.
Im Hier und Jetzt wurde es aber nochmal kurz eng, weil bei aller Euphorie das Zentrum plötzlich zur unbesetzten Zone verkam und erneut Scherwat gleich zweimal eiskalt auf 3:4 verkürzte (70.+1 & 70.+2).
Im Gegensatz zur Vorsaison brachten sich die Schanzenkicker an diesem Dienstagabend nicht um die Früchte der Arbeit. Noah Taddigs, den es im Sommer gemeinsam mit Ari Domnick aus der zweiten Mannschaft hinaufspülte, traf mit seinem Freistoß, den der rüde herausstürzende Poll gegen Jona Specht verursacht hatte (hierfür setzte es für den bereits verwarnten Goalie die Zeitstrafe), zum Klarheit schaffenden 5:3 (70.+4).
Was sagt dies nun über die Perspektiven des SC Sternschanze für die neue Spielzeit aus? Schreiber hat da eine klare Vision: „Mein Ziel ist ganz klar, wieder in die Oberliga aufzusteigen. Und ich denke, dass das möglich sein wird. Ich glaube, das ist auch die Zielsetzung des gesamten Teams, dass wir da wieder hoch wollen. Ich glaube, die Chancen stehen nicht schlecht für uns!“.

Tore: 0:1 Scherwat (25. Strafstoßtor, Taddigs an Stoffers), 1:1 Ahmadi (36. Kosykh), 2:1 Dill (51.), 3:1 Zarbal (60. Strafstoßtor, Poll an Specht), 4:1 Ahmadi (67. Strafstoßtor, Erdogan an Ahmadi), 4:2 Scherwat (70.+1), 4:3 Scherwat (70.+2), 5:3 Taddigs (70.+4 direkter Freistoß)

gelbe Karten: keine – Lamoller, Rikanovic, Erdogan, Poll

Zeitstrafe: Poll (SV Rugenbergen, wiederholtes Foulspiel, 70.+3)

Schiedsrichter: Ruben Klein (VfL Hammonia, Note 3)

Zuschauer: 40



"Ziel Oberliga": Arthur Schreiber

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