Spätstarter
St. Pauli reicht erneut eine starke Halbzeit zum Erfolg
Es
scheint fast so, als müsste St. Paulis D1 immer erst mit dem Rücken zur
Wand stehen, ehe sie wirklich auf Betriebstemperatur kommt. Zumindest
siegte das Team vom Brummerskamp
zum dritten Mal in Serie nach einem 0:1-Rückstand. Dabei schaltete die
Ampel zur Siegerstraße früh Grün, erkannte der junge Tobias Wensurski
an der Pfeife zu Recht auf Strafstoß, als sich die Schuhe von Mohammed
Cherif und Lennart Duve im SVNA-Strafraum küssten. Doch da weder frühe
Tore, noch welche vom Neunmeterpunkt eine Spezialität der Braun-weißen
sind, ging Schlussmann Ugur Cur
als strahlender Sieger dieses Strafstoßduells mit Falk Schmidt hervor.
Bitter für die Gäste, die in der Folge vergeblich nach dem Pfad der
offensiven Erleuchtung suchten. Stattdessen nutzten Robert Renner und Co
ihre erste echte Torchance, schloss eben jener Einzelkönner nach
cleverem Porchio-Service, einem Stellungsfehler des Gegners und mit etwas Hilfe des Querbalkens vor Leon Schmidt zum umjubelten
1:0 ab. St. Pauli lag nun also, wie im gewonnenen Pokalfinale, nach
einer Viertelstunde mit 0:1 hinten, doch diesmal fehlte ihnen jegliches
substanzielles Gegengewicht. Viel mehr konnte man sich glücklich
schätzen, dass Bennet Peter aus halblinker Position nur den Außenpfosten
traf (24.).
Bereits zur Pause hatte Trainer Jonas Louca
alle vier Ersatzspieler auf das künstliche Grün beordert, was sich acht
Minuten nach dem Seitenwechsel als glückliche Maßnahme herausstellen
sollte, war es mit Robin Kehr einer dieser vier Eingewechselten, der
eine Hereingabe von links mustergültig in der Mitte zum einfachen 1:1
verwertete. Auch an der endgültigen Wende, keine 120 Sekunden später,
war mit Vorlagengeber Jonathan Bornemann ein Einwechselspieler
entscheidend beteiligt. Unaufgeregter Schütze vor dem frei gespielten
Tor: Niclas Nadj. Der Profinachwuchs hatte das Geschehen nun ganz fest
in der Hand, doch Cherifs guter Distanzversuch (L. Schmidt konnte mit
leichten Schwierigkeiten abwehren) zeigte, wie fragil so eine
2:1-Führung ist.
Das
dachte sich wohl auch F. Schmidt, weshalb er kurz darauf Kehr
mustergültig bediente, sodass dieser frei vor der Kiste locker
einschieben konnte. Ein Prozedere, das sich sofort wiederholte, ist nur
in diesem Fall der Name Schmidt durch Nadj zu ersetzen. Für Kehr war es
indes Tagestreffer Nummer drei – nicht schlecht für einen angeschlagenen
Akteur mit ärztlichem „Sprintverbot“! Direkt danach holte sich der
„Siebener“ bei seiner Auswechslung noch den verdienten Applaus ab, das
Toreschießen war in der Folge aber auch ohne den jungen Mann aus dem pinneberger
Raum möglich, versenkte Hugo Teixeira einen Freistoß aus 20 Metern
kompromisslos im rechten unteren Eck, während wiederum nur einen
Wimpernschlag danach Duve vor der Kiste von einem exzellenten Wieckhoff-Service
profitierte. Damit konnte sich St. Paulis U13 schließlich doch recht
deutlich für das Halbfinale der Hamburger Meisterschaft qualifizieren.
Dass für das kommende Match gegen die Vertretung des SC Vorwärts/Wacker
Billstedt ein erneuter 0:1-Rückstand zur Halbzeit geplant ist, wollte
von offizieller Seite niemand bestätigen…
SV Nettelnburg-Allermöhe 1.D: Cur – Kiesling (37. Burkowski), Kreft, Adryjanski – Cherif – Porchio (42. V. Filipovic), Renner, Peter (46. Rathmann / 51. Goedje) – Goedje (42. Abd Elases), Trainer: Goran Filipovic
FC St. Pauli 1.D: L. Schmidt – Kakari (41. Thun), Santos Teixeira, Frankenstein (41. F. Schmidt) – F. Schmidt (19. Tokas), Nadj (53. Duve) – Thun (19. Wieckhoff), Becker (31. Kehr / 50. Becker) – Duve (31. Bornemann), Trainer: Jonas Louca
Tore: 1:0 Renner (15. Porchio),
1:1 Kehr (38.), 1:2 Nadj (40. Bornemann), 1:3 Kehr (47. F. Schmidt),
1:4 Kehr (49. Nadj), 1:5 Santos Teixeira (54. direkter Freistoß), 1:6
Duve (55. Wieckhoff)
Schiedsrichter: Tobias Wensurski
(VfL Lohbrügge, Note 3: im Grunde solide Leistung in einem einfach zu
leitenden Spiel, patzte jedoch beim Strafraumzweikampf zwischen Joshua
Frankenstein und Fabio Porchio doppelt, als er zu Unrecht ein Foulspiel des St. Paulianers erkannte und auf Freistoß entschied (22.).)
Zuschauer: 42
Besondere Vorkommnis: F. Schmidt scheitert mit Foulstrafstoß an Cur (2. Cherif an Duve).