Montag, 16. Mai 2011

Spielbericht FC St. Pauli 2.D - Hamburger SV 2.D

Was bleibt: Ein Pokal aus Luft
Verdientes Pokal-Aus für kämpferisches Oertel/Olde-Team

Endstation Viertelfinale! Die 2.D des FC St. Pauli hat das D-Jugend-Viertelfinalspiel gegen den großen Rivalen Hamburger SV mit 1:2 verloren.
Der FC begann die Partie bereits mit ärgsten Personalsorgen. Gerade einmal zwölf Spieler standen an diesem Dienstagabend zur Verfügung.
Dementsprechend rissen die Gäste unter der Leitung von Trainer Pit Reimers das Geschehen an sich. Keine vier Minuten waren gespielt, als Angreifer Robin Kelting nach gutem Steilpass in den Rücken der Abwehr von Calvin Brackelmann allein aufs Tor zulief, aber nur den Pfosten traf und den unbedrängten Nachschuss aus kurzer Entfernung blamabel vorbei setzte.
Danach litt die Begegnung stark unter der Hektik im Umgang mit dem Spielgerät, wobei der HSV insgesamt mehr Ballbesitz für sich verbuchen konnte.
Erst ein Freistoß Lennard Henkes aus der Distanz konnte wieder für Gefahr sorgen, indem er das Leder denkbar knapp über das Gehäuse wuchtete (17.).
Die besseren Gelegenheiten hatte jedoch das Team aus Norderstedt, was in der 21. Minute wieder deutlich wurde. Der lauffreudige Salim Ofori rannte wie ein geölter Blitz allen davon, wartete jedoch mit dem Abschluss zu lange, sodass der Winkel immer spitzer wurde und er schließlich knapp aus halbrechter Position am Kasten vorbei zielte. Zum Abschluss des ersten Abschnitts bewegte sich Ofori erneut frei von jeglicher Eskortierung auf Einladung des eingewechselten Finn Jansen in Richtung Leon Schmidt, agierte aber auch hier zu unentschlossen und verlor die Kugel am aufmerksamen Torhüter, was den torlosen Halbzeitstand besiegelte.
Der zweite Durchgang begann dann direkt mit einem Paukenschlag! Brackelmann mit der kurzen Eckballvariante, Röhrström mit der Bogenlampe und dann war es passiert: Das Spielgerät senkte sich aus 17 Metern, eventuell auch haltbar, zum 0:1 ins Tor (40.)! Konsternierung bei den Gastgebern, die nun aufpassen mussten, dass ihnen die Reimers-Elf nicht auf 2:0 davonzog. Denn wieder kam es zum Privatduell Ofori-Schmidt, indem der Stürmer aber erneut kläglich vergab, nachdem er zuvor Gegenspieler Tom Zähringer zum Papierflieger degradierte, während er selbst als Düsenjetunterwegs war.
St. Pauli aber versuchte trotz aller Widrigkeiten im Spiel zu bleiben und wehrte sich genauso, wie am vorigen Wochenende in Blankenese mit allen Kräften und wartete auf den einen Fehler des Gegners, der alles zu ihren Gunsten drehen kann.
Und genau dieser Fehler kam. Einmal hatte Erik Lüth genügend Raum, um sein Potenzial als Ballverteiler zu zeigen, was er mit einem technisch sauberen Zuspiel zu Kehr nutzte: Kehr behielt auf links die Übersicht für Kovacic in der Mitte, wobei der Ball in dieser Szene schon fast verloren war. Doch weil HSV-Schlussmann Rathje am Boden liegend, einen akuten Flutschfinger-Anfall bekam, kam Kovacic nun doch zum Schuss aus zentraler Strafraumposition und drosch die Kugel mit seiner gewohnten Schusskraft zum glücklichen 1:1-Ausgleichstreffer ins HSV-Gehäuse (39.).
Dieses Ausgleichstor sollte jedoch nichts daran ändern, dass der HSV näher am Siegtreffer war, denn die HSV-Vertretung drückte weiter in Richtung St. Pauli-Tor. Eine knappe Viertelstunde war noch zu gehen, als Schmidt einen Rechtsschuss per tückischem Aufsetzer von, natürlich Ofori, gut aufsammeln konnte, was ihm vier Minuten später zum Leidwesen aller, die es mit Braun-weiß hielten, nicht gelingen sollte. In diesem Fall war es ein ungeklärter Eckball, der von Ofori verlängert, beim aufgerückten Jonas Vergin landete, was dieser mit einem perfekten Volleyschuss aus acht Metern in den Winkel bitter bestrafte (50.).
In den letzten zehn Minuten versuchten die Gastgeber noch einmal, die letzten Kraftreserven zu mobilisieren, um sich zumindest in die Verlängerung zu retten, was der Unparteiische mit teilweise abstrusen Freistoßentscheidungen pro St. Pauli freundlich unterstützte.
Der HSV bekam eine Minute vor Ablauf der Spielzeit dennoch einen Matchball zur Vorentscheidung durch Jansen, nachdem dieser als Punktsieger aus einem packenden Duell mit Henke herausging, seinen Heber über den herauslaufenden Schmidt, aber auch am Ziel vorbei setzte. Für weiteren Aufschub der Entscheidung sorgte auch eine insgesamt siebenminütige Nachspielzeit, die HSV-Co-Trainer Sören Radsack, wie viele andere Handlungen des Schiedsrichters, auf die Palme brachte: „Das kann doch nicht wahr sein, so etwas kann man den Jungs doch nicht antun! Wir bewegen uns hier schon mehr als im Spielzeitrahmen der C-Jugend!“, monierte der Assistenzcoach, der in Minute fünf des Nachschlags seine Hände bereits in die Höhe streckte, als es Jansen nach einem Pingpong-Spiel im Strafraum gelang, das Ei zum dritten HSV-Treffer ins Tor zu befördern. Der Jubel klang jedoch schnell wieder ab, hatte sich der (nicht-) Torschütze regelwidrig Raum gegen den Torhüter verschafft.
Am Ende sollte es für Jansen und seine Kollegen trotzdem reichen, fehlte es St. Pauli an diesem Abend an der nötigen Durchschlagskraft, um den großen Rivalen von der Ulzburger Straße in die Schranken zu weisen. Für den HSV geht der Traum vom Pokalsieg indes weiter. Mit einem Sieg im Halbfinale käme man diesem ein erneutes Stück näher, um die 98er des Eimsbütteler TV als Titelträger der jüngeren D-Junioren abzulösen.

FC St. Pauli 2.D: Schmidt – Erdal (58. Kehr), Zähringer, Henke, Aslani – Evlicoglu (31. Bebensee), Schauer, Stanjevic, Kehr (53. Evlicoglu) – Kovacic, Lüth, Trainergespann: Tobias Oertel & Oliver Olde

Hamburger SV 2.D: Rathje – Müller (20. Röhrström), Vergin, Persch, Isermann (31. Benner) – Drawz, Henne, Brackelmann, Nunez – Ofori, Kelting (20. Jansen), Trainer: Pit Reimers

Tore: 0:1 Röhrström (32. Brackelmann), 1:1 Kovacic (39. Kehr), 1:2 Vergin (50. Ofori)

Schiedsrichter: Can Sünbül (Inter Hamburg, Note 6: präsentierte sich als oscarreifer Selbstdarsteller, pfiff durchgehend einseitig gegen den HSV, was er pointierte, als er dem von Kehr mit gestreckten Beinen überdeutlich gefoulten Müller eine Schwalbe unterstellte (42.), ließ zudem sieben Minuten nachspielen, was dem Spielverlauf nicht gerecht wurde, Jansens Tor wegen Foulspiels im Fünfer abzuerkennen, war indes korrekt (80.+5).)

Zuschauer: 52

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