Samstag, 14. Mai 2011

Spielbericht FTSV Komet Blankenese 1.D - FC St. Pauli 2.D

Kein Zwergenaufstand
Komet Blankenese nutzt körperliche Überlegenheit gnadenlos aus

98er gegen 99er – zwei Jahrgänge – zwei körperliche Welten – beide vereint in einer Staffel. Irgendwie klar, dass am Ende die mehr vorhandene Physis gewinnen musste.
Zur Überraschung (fast) aller gab es den ersten Kracher aber auf der linken Hälfte des Spielfeldes zu sehen. Erik Lüth bewies mit einem gelungenen Zuspiel wahre Spielmacherqualitäten, während Robin Kehr mit einem sicheren Abschluss in die lange Ecke zum 0:1 unterstrich, warum er auf den Expertenlisten ganz weit oben steht (2.).
Die Überraschung nach gerade einmal 79 Sekunden, doch Komet war nicht gewillt, sich von einem Gegner, der körperlich auf allen Positionen schwächer besetzt war, die Butter vom Brot nehmen zu lassen. So bemühten sich die Gastgeber sofort um die Richtigstellung des Spielstands. Den Auftakt machte Angreifer Emmanuel Adjouman mit einer Schusschance im Strafraum mit überschaubarem Erfolg (3.).
Gefährlicher wurde es da schon in der sechsten Minute als sich Kapitän Janek Buggeln mit einem guten Kopfball versuchte, den Joris Wittkugel im Tor der Gäste jedoch mit einer schönen Flugeinlage und dem sicheren Nachsetzen entschärfte.
Danach kam es für die Gäste knüppeldick. Bereits zuvor benötigte Kehr eine Erholungspause, die ihr jähes Ende fand, als auch Ivan Stanjevic angeschlagen temporär die Segel streichen musste. Da kein weiterer Akteur der Gattung „Feldspieler“ auf der Bank saß, musste Kehr also wieder ran (9.). Auch sportlich galt es, einen Tiefschlag zu verdauen, setzte Timm Schlageter Buggelns lockeren Flankenspaziergang über rechts aus kürzester Distanz zum Ausgleichstreffer um (16.). Erstmals hatte die Physis klar gesiegt!
Zu Beginn der zweiten Halbzeit schlug eine neue Gruppe von „Zuschauen“ auf dem Gelände auf, die mit einem rot-weißen Kastenwagen anrückte. Leider waren es keine Spione vom Staffelkonkurrenten ETV, sondern Rettungssanitäter, die St. Paulis Schlussmann, nachdem dieser im Strafraumduell vom klar kräftigeren Yannick Reutter fast erdrückt wurde (20.), in ihre Obhut nahmen.
Immerhin hatte man mit Leon Schmidt einen gelernten Torwart als Ersatz dabei. Kaum zwischen den Pfosten angelangt, musste er sich gleich der ersten Gefahrensituation stellen. Buggeln setzte sich im Sechzehner durch, brachte sich in wunderbare Schussposition, traf mit seinem kräftigen Rechtsschuss aber lediglich das Außennetz. Keine 60 Sekunden später jagte Torschütze Schlageter die Kugel nach einem guten Flankenwechsel von und mit dem omnipräsenten Buggeln denkbar knapp über das Tor.
Und es brannte weiter lichterloh im St. Pauli-Strafraum: Durch Buggelns Zuspiel rannte Schlageter in der Mitte einfach davon, doch Schmidt konnte die Eins-gegen-Eins-Situation noch mit den Fingerspitzen zur Ecke retten. Das Finale von Abschnitt eins bestritt noch einmal Schlageter, indem er sich erneut gut vorne bewegte, sich den Tormann zurecht schlängelte, doch warum sein Versuch mit rechts aus günstiger Strafraumposition nur am Außenpfosten endete, wusste niemand so recht…
Da schien es fast sensationell, dass es mit einem 1:1 in die Pause ging. Allein der Anblick der bereits zur Halbzeit völlig erledigten Kiezkicker machte deutlich, wie sehr die Oertel/Olde-Elf hier über ihre Grenzen ging.
Mit neuer Energie versuchten die Jungs vom Brummerskamp auch im zweiten Durchgang mit allen Mitteln zumindest den Punkt zu halten, doch Komet machte genau dort weiter, wo man vor dem Pausenpfiff aufhörte. In der 36. Minute gab der eingewechselte Ilyaz Senay gleich seine Visitenkarte mit einem gefährlichen Heber aus Linksaußenposition ab – das Ei segelte hauchdünn drüber.
In der 45. Minute kam es dann, wie es kommen musste: Abermals ging Buggeln als Sieger aus einem Duell auf rechts heraus, flankte genauestens in die Mitte zu Adjouman und der brauchte aus acht Metern nur noch locker einzuköpfen. Das verdiente 2:1 war gefallen und es hätte direkt danach auch weitaus höher ausfallen können, hätte Schmidt einen guten Schuss von Adjouman nicht mit einer Fußabwehr geklärt.
Wenig später gab es dann zur Abwechslung auch einmal etwas Interessantes auf der Gegenseite. Defensivspieler Lennard Henke, zog einen Freistoß aus Linksaußenposition nicht ungefährlich Richtung Tor, was Komets Tormann Konstantin Hebes vor kleinere Probleme stellte, sodass zumindest ein Eckball resultierte. Weitere Torgefahr seitens der Elf vom Brummerskamp gab es jedoch nicht. Stattdessen machte Komet neun Minuten vor Ultimo alles klar und zeigte dabei schonungslos alle Probleme der Gäste auf. Erst konnte Buggeln einmal mehr ohne ausreichende Gegenwehr als Spielmacher agieren, indem er Adjouman mustergültig bediente, was dieser aber unwürdig vollendete. Frei aufs Tor zulaufend, scheiterte er leichtfertig an Schmidt, doch der mitgeeilte Schlageter richtete es für die Heim-Elf und versenkte den Abpraller ungehindert zum 3:1.
Die Kurioseste Szene spielte sich allerdings ohne Torgefahr ab. Der kurzfristig eingesprungene Schiedsrichter schickte mit Keld Christensen und Gegenspieler Henke gleich zwei Akteure gleichzeitig per Zeitstrafe vom Feld, obwohl es dazu nicht den leisesten Anlass gab: „Da war überhaupt nichts! Ich habe ihn nur ganz leicht am Trikot gezogen“, berichtete Henke fassungslos. Noch viel unsinniger war jedoch die Hinausstellung für Christensen. Denn unflätige Worte des Gefoulten waren im Rahmen dieser Szene keine gefallen (54.)…
Ohne die Beteiligung der beiden fiel kurz darauf noch das 4:1, welches die Kräfteverhältnisse nochmal deutlich machte. Ein hartes Distanzgeschoss von Piet Wesling schlug mit Ansage im Gäste-Tor ein, obwohl der gute Schmidt noch seine Greifwerkzeuge an den Ball bekam (56.). Mehr Glück hatte der Keeper beim letzten Aufreger des Tages, als er mit Können sein Duell gegen Adjouman gewann und Senay den anschließenden Nachschuss knapp daneben setzte. Am Ende siegte die D1 von Komet Blankenese auf dem Weg zur Endrundenteilnahme um die Hamburger Meisterschaft in der Höhe verdient gegen ein Team des FC St. Pauli, das körperlich und mit seinem dünnen Kader trotz aller Bemühungen nicht konkurrenzfähig war.

FTSV Komet Blankenese 1.D: Hebes – Julian (50. Modersitzki), Reutter, Ekin, Buttkereit – Modersitzki (31. Senay), Wesling – Buggeln, Schlageter – Christensen, Adjouman, Trainer: Jan Hein

FC St. Pauli 2.D: Wittkugel (20. Schmidt) – Erdal, Zähringer (49. Stanjevic), Bendowski, Aslani – Stanjevic (9. Kehr), Henke – Schauer, Kehr (4. Evlicoglu) – Lüth, zu Klampen, Trainer: Tobias Oertel & Oliver Olde

Tore: 0:1 Kehr (2. Lüth), 1:1 Schlageter (16. Buggeln), 2:1 Adjouman (45. Buggeln), 3:1 Schlageter (51. Adjouman), 4:1 Wesling (56.)

Zeitstrafen: Christensen (54., Beleidigung eines Gegenspielers), Henke (54., Foulspiel an Christensen)

Schiedsrichter: k.A (ersatzweise, Note 4,5: lag bei der Bewertung der meisten Zweikämpfe richtig, was aufgrund der körperlichen Konstellation schwierig war, fiel allerdings negativ durch eine unglückliche Körpersprache und diverse Fehler bei der Abseitsregel auf, zudem waren beide Zeitstrafen irrwitzig (54.).)

Zuschauer: 44

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