Sonntag, 30. Juni 2019

Spielbericht SC Sternschanze VI - FC St. Pauli VI

St. Pauli wie im Vorjahr
2:3 beim SCS: Sechste verliert ersten Test für Kreisliga-Rückkehr

Statistisch gesehen konnte es, ja gar nicht anders kommen, für die Sechste des FC St. Pauli, als dass der erste Testkick zur neuen Saison verloren ging. Schließlich gehörte das Match gegen die Sechstvertretung des SC Sternschanze am letzten Kalendertag der Saison 2018/2019 nämlich zumindest offiziell noch zur Abstiegsserie in der Kreisliga 2.
Bei wüstenartigen Bedingungen hatten sie es auch gleich mit einem agilen Gegner zu tun, der rasch durch Linus Schmidts Versuch im Pressing gefährlich aufwartete. Daniel Balewski bekam sein kurzes Eck jedoch geschwind zu (13.).
Chancenlos musste der Torsteher dafür wenig später Schanzes zweiten (und diesmal erfolgreichen) Anlauf passieren lassen. Im Doppelpass mit Mahli Shamo Haji waren die auf Abseits spekulierenden St. Paulianer ausgehebelt und das Einschieben zur Führung für Moussa Cisse nur noch reine Formsache.
Ball und Kreisliga fest im Blick: St. Paulis Paul Bandelin
Fortan kamen nun aber auch die Gäste immer besser in die Partie, wobei kleine Ungenauigkeiten (man sucht eben noch den Spielrhythmus) zu oft die Bremse im Offensivbereich zogen. Paul Bandelin, der vorne an vielen Szenen beteiligt war, kam mit seinem Pfostenschuss (30.) aber dennoch nah an den Ausgleich heran (30.).
Immerhin war ihr Fänger bereits voll in der neuen Spielzeit angekommen, schnellte sein Fuß blitzartig gegen Sofian Abdalla hervor, sodass die temporeiche Vorarbeit Jaspar Beckers über rechts letztlich unbelohnt blieb (35.).
Als noch nicht alle Schlachtenbummler ihre Plätze wiedergefunden hatten, unterstrich Gorden Maschwitz seine große Standard-Stärke mit einem direkt verwandelten Eckball zum 1:1. Kann man mal machen!
Die spielerischen Akzente setzte im zweiten Abschnitt aber das knapp nicht in die Kreisliga aufgestiegene Team in blau-rot, das in Person von Schmidt erst noch wieder den Kürzeren gegen Balewski zog (61.), ehe ein unnötiger Querpass durch den eigenen Sechzehner die perfekte Vorlage für den richtig durchlaufenden Shamo Haji wurde.
Den Treffer hat sich der unermüdliche 20-Jährige verdient!
Und es kam noch besser für den trickreichen Offensivmann, verpasste er dem Torhüter auf Nourallah Azizis Zuspiel einen listigen Tunnler, der das Ergebnis auf 3:1 anwachsen ließ.
Nachdem es Shamo Haji bei seiner dicken Strafraumchance zum Hattrick zu zögerlich machte, konterten sich die Braun-weißen aber noch einmal zurück.
Zielsicher gelangen Umschalten und Finalisierung durch Alexander Blecks Querlegen und Paul Bandelins Sinn für klassisches Stürmerspiel.
Aus 25 Metern suchte Luca Pierini Außenverteidiger Luca Pierini noch einmal den goldenen Schuss in die ARD-Sportschau, doch knapp flog das Bällchen drüber, sodass seine Farben als zweiter Sieger vom Platz gingen.
Nur wer will ernsthaft über das erste Testspiel nach der Sommerpause richten?
Wie gut der trotz der Fahrstuhlfahrt nach unten abgangslose Kader der Feldstraßen-Kicker gearbeitet hat, lässt sich vielleicht schon zum nächsten Aufschlag an der Sternschanze feststellen. Im Pokal wartet dann die Dritte Mannschaft des VfL Hammonia aus der gleichen Kreisklasse-Staffel 7.

Tore: 1:0 Schmidt (17. Shamo Haji), 1:1 Maschwitz (47. Direkter Eckstoß), 2:1 Shamo Haji (63.), 3:1 Shamo Haji (66. N. Azizi), 3:2 Bandelin (77. Bleck)

Schiedsrichter: Jürgen Gand (Hummelsbütteler SV)

Zuschauer: 35

Mittwoch, 19. Juni 2019

Spielbericht Hamburger SV 1.E - FC St. Pauli 1.E

Hitziges Prestigeduell: HSV ist raus!
St. Pauli dreht Rückstand beim Profi-Rivalen und steht im Meisterschafts-Endspiel

Nur schwierig waren die Eltern und Anhänger des Hamburger SV nach dem hitzigen Meisterschaftshalbfinale gegen den FC St. Pauli wieder auf Normaltemperatur zu bringen. Nicht (nur), weil sich ihre Jungs mit 1:3 geschlagen geben mussten. Vielmehr war es der Schiedsrichter, der den deutlich bekundeten Unmut des einstigen Bundesliga-Dinos auf sich zog.
„Oh ja, der große HSV: Ihr seid ja Gott!", entgegnete dieser ironisch und zog von dannen. Die vorangegangenen 50 Minuten plus Nachspielzeit war es vor würdiger Kulisse amtlich zur Sache gegangen.
In der emotional noch sauberen Anfangsphase mit deutlichen Vorteilen für die Rothosen, gelang es ihnen mehrmals, den dynamischen Jason Bissi Mouelle auf rechts gefährlich in Szene zu setzen.
Keine vier Minuten zogen ins Land, da gehorchte ihm das Bällchen im Flankenlauf, sodass es flach im offen gelassenen Eck landete.
Im zweiten Versuch geriet der Winkel dafür dann einen kleinen Tick zu spitz (7.), während er sein Chancen-Triple mit einem Pfostentreffer komplettierte (9.).
Gut und gerne hätte es hier bereits 3:0 stehen können...
Stattdessen meldete sich St. Pauli höchst effizient im Geschehen an.
Temporeich schalteten die Braunen mit dem Ball um und schon hatte Cyrus Tabatabai den Platz über außen, den er brauchte, um den Zähler links unten wieder auf Gleichstand zu stellen (14.).
Als Draufgabe legte er, diesmal über links kommend, sofort einen Assist für den mittig einschiebenden Wissou Kaba nach. 40 nachlässige Sekunden kosteten dem HSV die bis dahin verdiente Führung!
Und nicht nur diese, spürte man den Aufwind der Kiezkicker, denen Almir Kasamis Distanztreffer nicht überdeutlich verwehrt blieb (20.).
Das mittlerweile erspielte Oberwasser retteten sie auch in den zweiten Abschnitt, der zunehmend von mehr Zweikampfhärte als von spielerischen Glanzlichtern geprägt war.
Zunehmend rückte dabei auch Schiedsrichter Marcel Jüttner (SC Alstertal / Langenhorn) in den Blickpunkt. Mit einer skurrilen mündlichen Verwarnung gegen Sulayman Ceesay für das wiederholte Annehmen eines Abstoßes innerhalb des Strafraums (10.) und einigen lebhaften Regelerklärungen hatte er bereits vor dem Seitenwechsel Präsenz gezeigt. Nun erwischte es HSV-Schlussmann Juri Gottschalk aus nicht ganz ersichtlichem Anlass (31.) und dessen Kollegen Bissi Mouelle für ein zu spätes Einsteigen.
Damit aber nicht genug, grätschte sich Alex Tretau übermotiviert im Mittelfeld von hinten für 5 Minuten aus der Partie. Dass sich die Kommandobrücke des HSV auch noch über dieses milde Urteil echauffierte und damit einen konspirativen Gesprächszirkel hervorrief, passte ganz gut ins Gesamtbild der zerfahrenen zweiten Hälfte. Ohne Schaden aus der Unterzahl genommen zu haben, versuchte sich Bissi Mouelle von halbrechts am Ausgleich, den eine Fußabwehr aber verhinderte (43.).
Die Zeit wurde langsam knapp, zumal sich St. Pauli selber gute Entlastung verschaffte und es dabei gerne, ohne Gottschalk vor unlösbare Aufgaben zu stellen, aus der zweiten Reihe versuchte.
Die Entscheidung brachte schließlich ein Strafstoßpfiff gegen den grätschenden Bent Schwilp, der hierbei den ebenfalls durchziehenden Cyrus Tabatabai erwischte. Dem "Peng!" folgte Tabatabais eigens ausgeführter Fehlschuss über den Kasten. Die Gastgeber freuten sich bereits über aus ihrer Sicht ausgleichende Gerechtigkeit, ehe sich der Mann an der Pfeife abermals einschaltete und zur Wiederholung bat. Es waren beidseitig Akteure zu früh in die Box eingedrungen. Also auf ein Neues! Und diesmal schob er ein, mit seinem Rechten, sodass sich der Schiri-Groll des HSV auch noch mit Ergebnisfrust mischte. St. Pauli, das bereits im Pokalwettbewerb triumphierte (4:0 in zwölf Minuten gegen den HSV), darf dagegen nun im Endspiel am kommenden Wochenende etwas für die Trophäenvitrine am Brummerskamp tun. Der TSV Sasel um ihren Halbfinal-Dreifachtorschützen Tom Spöhring möchte dies aber natürlich zu verhindern wissen...

Tore: 1:0 Bissi Mouelle (4.), 1:1 Tabatabai (14.), 1:2 Kaba (15. Tabatabai), 1:3 Tabatabai (49. Strafstoßtor, Schwilp an Tabatabai)

Verwarnungen: Gottschalk, Bissi Mouelle – Ceesay

Zeitstrafe: Tretau (38. Grobes Foulspiel)

Schiedsrichter: Marcel Jüttner (SC Alstertal / Langenhorn)

Zuschauer: 107

Donnerstag, 13. Juni 2019

Spielbericht SV Werder Bremen 1.D - FC Union 60 1.D

Profi-Dusel
Strafstoßglück und coole Konter: Werder-2007er sind "Staffel-Vize"

Zehn Tage vor dem Entscheidungsspiel um die bremer D-Jugendmeisterschaft zwischen den jeweiligen Halbjahresmeistern gegen den SC Borgfeld sicherte sich der Verbandsligasieger der Winterrunde heuer den Vize-Titel. Werder Bremens 2007er lösten hierfür ihre Heimaufgabe gegen Union 60 auch mit etwas Glück zum 4:2.
Auf ihrem „Platz 13“ galt es nämlich gleich zweimal, die richtige Antwort auf einen Rückstand zu finden.
Erstmals, nachdem Aaron Clasen ein eigener Eckstoß dank eines unkoordiniert durch seinen Strafraum irrenden Bennet Starcke wieder vor die Flinte flog und der freie Torschuss keine Hürde darstellte (5.). Schnell war dieser Fauxpas aber wieder Geschichte, weil Arvid Krogmann halblinks gewähren durfte und auch der eingerückte Jannes Ossadnik vor dem Quader keinen echten Gegnerdruck erfuhr – 1:1!
Etliche lange Bälle auf beiden Seiten, ein zu Recht nicht gegebenes Frohne-Tor (Abseits, 12.) und einen knapp verzogenen Versuch Nik Tödters, jeweils für Werder, später, leitete ein gewonnenes Luftduell von Aaron Gariba im Zentrum die erneute Gäste-Führung ein. Anakin Meiners hatte im Duett der Türme exakt für Torjäger Juri Bartelheimer geflankt, sodass dieser nicht mehr viel für seinen neunten Halbjahrestreffer tun musste (23.).
Sein möglicher Streich Nummer zehn hätte das Derby am Osterdeich vom Punkt aus noch weiter pro Union beeinflusst. Den ungeschickt von Ossadnik gegen Keno Wielki verursachten Strafstoß blockierte der rehabilitierte Starcke jedoch im Stile eines Handballkeepers. Bereits zuvor demonstrierte der Schlussmann im Übergreifen eines Distanzkrachers durch Tom Lauerer echte Linienqualitäten.
Auch der zur zweiten Hälfte für Starcke eingewechselte Kjell Ermlich fügte sich mit einem laufgerechten Flugball für den gestarteten Kiarasch Valiani prompt konstruktiv ein. Valiani netzte sicher ein, was eine nicht ganz unwesentliche Abseitsstellung beim Abspiel des Torstehers freilich begünstigte…
Der FCU, der im erfolgreichen Winterhalbjahr (Platz zwei) ein Remis (1:1) gegen die durchschnittlich ein Jahr jüngeren Grünen erzielte, suchte in der Folge weiter die Offensive und fand hierbei zu oft das eigene Abschlusspech.
Zweimal vergeigte Bartelheimer gegen den Werder-Fänger (38. & 41.), ehe der Chancenhattrick mit einem zu zentral geratenen Kopfball nach Zerling-Ecke komplett war (43.).
Fast klischeehaft traf Werders Konterkeule die Hellblauen mitten ins Herz, als John-Gabriel Contu plötzlich die Gelegenheit ergriff, zur schmeichelhaften Werder-Führung einzuschieben.
Die abgedroschene Reporterphrase vom Wirkungstreffer lag in der Luft und tatsächlich wurden die Aktionen des Rabbe-Nonetts wieder vermehrt von hohen Bällen, die der Profinachwuchs sauber zu verteidigen verstand, geprägt.
Passend dazu gehörte die fortan beste Union-Möglichkeit mit dem eingewechselten Ole Kühling einem Werderaner: Kurz vom eigenen Torhüter angespielt, rauschte sein scharfer Rückpass nur knapp am eigenen Kasten vorbei (49.)…
Glück für Kjell Ermlich, das er auch kurz darauf mit an Bord hatte, denn wer anstatt des Balles nur den Gegner erwischt, muss gemeinhin mit einem Strafstoßpfiff rechnen…
Mehr oder weniger im Gegenzug räumte Außenverteidiger Lukas Buchmüller den Fisch in bester Mittelstürmerposition dann in Form des 4:2-Endstands vom Teller. Da freute sich nicht nur Vorlagengeber Julian Frohne, der seinem SV Werder, gemeinsam mit seinen Kollegen, nach dem frühen Pokal-Aus im September immerhin einen Titel auf BFV-Ebene bescheren kann.

SV Werder Bremen 1.D: Starcke – Buchmüller, Schreyer, Meyerdierks, Ossadnik – Tödter, Valiani – Frohne, Krogmann, eingewechselt: Ermlich, Kühling, Contu, Engler, Trainer: Christopher Bruns

FC Union 60 1.D: Behrens – Meiners, Lindemann, Armbrecht, Lauerer – Hoppe, Gariba – Clasen, Bartelheimer, eingewechselt: Zerling, Wielki, Wenkel, Trainer: Jens Rabbe

Tore: 0:1 Clasen (5.), 1:1 Ossadnik (6. Krogmann), 1:2 Bartelheimer (23. Meiners), 2:2 Valiani (34. Ermlich), 3:2 Contu (44.), 4:2 Buchmüller (53. Frohne)

Schiedsrichter: Diyar Demir (Note 3: starker, umsichtiger Auftritt in Abschnitt eins, verlor dann aber sein glückliches Händchen bei Abseitsfragen (u.a. Tor Valiani), Ermlichs Einsatz war strafstoßwürdig (52.), zeigte zudem keine Anstalten, aufkommende Unruhe von draußen (pöbelnder Vater auf der Seitenlinie + brüllend reklamierende Union-Trainer) zu unterbinden, was in diesem Fall allerdings nicht aufs Spielgeschehen überschäumte.)

Zuschauer: 50

Besonderes Vorkommnis: Bartelheimer scheitert mit Strafstoß an Starcke (Ossadnik an Wielki, 27.).