Samstag, 10. Juni 2023

Spielbericht SC Sternschanze 1.C - SC Victoria Hamburg 1.C

Not-Neuner entscheidet das Derby
Spöhrers Doppelpack zwingt Schanzes Erzrivalen in die Knie

Keinem anderen Spiel fieberte man im Lager der SCS-C1 im nun fast kompletten Spieljahr 2022/2023 so sehr entgegen, wie dem Rückspiel gegen den SC Victoria, dem man in einem höchst denkwürdigen Hinspiel trotz am Ende vierfacher Überzahl mit 1:2 unterlag. „Sehr, sehr viel“ bedeutete der Heimsieg im Prestigeduell, das der SC Sternschanze somit für sich als „coolen Heimspielabschluss“ gestalten konnte.
Ebenso wie im Hinspiel, ließen etliche Ausfälle den zuletzt sonst gut gefüllten Spieltagskader reichlich auf nur 13 Figuren schrumpfen. „Das ist natürlich ärgerlich – vor allem gegen einen Gegner, der gerade tabellarisch so nah bei einem steht. Trotzdem haben wir es am Ende sehr gut gemacht. Auch mit so personellen Einbußen“, stellte Arthur Schreiber, dem der Bankaufenthalt Till Steinfelds (Trainingsrückstand wegen Praktikums) das Privileg des Kapitänseins ermöglichte, in der Retroperspektive fest.
Sportlich stellte es sich gar als Glücksfall heraus, dass Theodor Spöhrer in Ermangelung an Alternativen den Mittelstürmer gab, war dieser keine 180 Sekunden nach Anpfiff mit links im Strafraum zur Stelle – 1:0 für Marineblau! Wasser auf die Mühlen des griffigen und feldüberlegenen Heimteams. „Man war da, wollte dieses Spiel gewinnen – das hat man die ganze erste Hälfte gemerkt!“.
Einen weiteren Schub für das Match, in dem man es „viel, viel besser gemacht“ hat, als zuletzt im anfangs ängstlichen Auftritt beim FC Süderelbe, verpasste Schreiber seiner Formation höchst selbst, indem er den stets hoch postierten Luke Nöcker jenseits seiner Pfosten ausguckte und mit Gefühl aus weiter Ferne zum 2:0 überwand (35.+1). „Schon vor dem Spiel wussten wir, dass der Torwart sehr hoch steht. Und wenn sich so eine Möglichkeit ergibt: Warum nicht?!“. Das dachte sich wohl auch Kollege Spöhrer, der den Kick-Off zu Abschnitt zwei just zum (verfehlenden) Mittellinienabschluss nutzte (36.).
Hinten tadellos und vorne durchaus effizient, steuerte man scheinbar auf sicheren Spuren auf den Erfolg zu. Wenig später schien der Erfolgszug jedoch zu entgleisen, als ein Zuspiel durchs Zentrum und mangelnde Absprache zwischen Torwart und Abwehr einen frei einschiebend Matthis Schirmer heraufbeschworen (38.).
„Richtige Angst hatte ich eigentlich nicht um den Sieg, aber es lag so für zehn, 15 Minuten das 2:2 in der Luft, denn wir hatten keine Entlastung mehr nach vorne“, erläuterte Schreiber die Folgen der „Schwierigkeiten, hinten ordentlich rauszuspielen“. Unter der brennenden Juni-Sonne hatte er wie seine Kollegen zudem mit einem „konditionellen Problem“ zu kämpfen, während der Gegner mit frischen Kräften aufwartete. „Das hatten wir ja natürlich nicht. Unser Dreierzentrum musste die ganze Zeit durchspielen. Das war natürlich anstrengend!“.
So boten sich den Gelb-blauen einige Gelegenheiten, wie ein gar nicht allzu weit drüber segelnder Hashem-Versuch (41.). Entweder fehlte es den Victorianern an der Zielgenauigkeit oder Schlussmann Shivnath Arora packte sicher zu.
Mitten in die Ausgleichsmühen des Hinspielsiegers setzte die Schanzen-Elf schließlich den erlösenden Konter über Schreiber und den querspielenden Kosykh, sodass Neu-Neuner Spöhrer aus kürzester Distanz zum 3:1 einlochte (70.+2).
Dass Kleon Lorenz ebenfalls in der Nachspielzeit den Kürzeren gegen eine Fußabwehr Luke Nöckers zog (70.+5), fiel am Ende nicht mehr ins Gewicht. Die Punkte blieben am Wasserturm!
Neben dem Sprung auf Rang acht der U15-Landesliga (Vicky ist nun als Zehnter rechnerisch abgehängt) sorgte auch das „im Vergleich zum Hinspiel sehr friedlich“ verlaufende Match für Freude. „Ich dachte, es wird vielleicht einen Tick hitziger. Für uns ist es doch ganz gut gewesen, dass dann nicht ganz so viel Körperlichkeit dabei war“. Sicherlich auch ein Verdienst von Schiedsrichterin Ebru Sönmezer, die als komplett vereinsfremde Berlinerin offiziell unter der Flagge des SC Victoria mit zwei rasch aufeinanderfolgenden Verwarnungen im richtigen Moment für Ruhe sorgte (22. & 23.).
Zum letzten Akkord der Saison empfängt Vicky noch einmal den drittplatzierten FC Süderelbe, während Schanze zeitgleich „kein Spiel auf Augenhöhe“ bei Schlusslicht Germania Schnelsen erwartet. „Aber natürlich darf man auch diesen Gegner nicht unterschätzen. Die wollen, auch wenn sie schon seit einigen Spieltagen abgestiegen sind, zum Saisonabschluss noch einen Sieg einfahren. Wir wollen natürlich auch gewinnen und vielleicht nochmal ein paar Tore schießen, dass wir dann eventuell nicht mit einem Minustorverhältnis rausgehen“, wünscht sich Schreiber im letzten Pflichtspielauftritt somit einen Erfolg mit mindestens acht Treffern Differenz. Für ihn persönlich übrigens nicht das letzte Spiel im SCS-Gewand: Ein lange kolportierter Wechsel zu Oberligaaufsteiger Teutonia 05 ist nun offiziell vom Tisch.


Tore: 1:0 Spöhrer (3. Kuhlmann), 2:0 Schreiber (35.+1), 2:1 Schirmer (38.), 3:1 Spöhrer (70.+2, Kosykh)

gelbe Karten: Schreiber – Tietje, Reinholz

Schiedsrichterin: Ebru Sönmezer (SC Victoria Hamburg)

Zuschauer: 50






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