Gewaltfreistoß entscheidet die Viertelfinal-Farce
Kampfspiel in Garstedt: St. Paulis 2003er ringen
Eintracht Norderstedt nieder
„Ist das Fußball oder kann das weg?“, dürfte sich der neutrale Beobachter
dieses Viertelfinals im U13-Pokalwettbewerb durchaus gefragt haben.
Dabei war doch alles angerichtet für einen schönen und spannenden Fußballabend
zwischen zwei klangvollen Namen der Jugendfußballszene im Hamburger
Fußballverband: Bestes, sonniges Maiwetter, eine ordentlich mit Zuschauern
gefüllte Längsseite, ein Schiedsrichter, der tatsächlich seine Ansetzung
wahrnimmt und natürlich das Führungsduo der starken D-Bezirksliga 02 im
direkten Duell auf dem engen Kunstrasen „Garstedt 3“, den die ultradefensive
Grundaufstellung der Gastgeber noch kleiner erscheinen ließ.
Aus der klaren Rollenverteilung heraus entwickelte sich das, was zu erwarten
war: St. Pauli mit viel Ballbesitz, während die taktisch hoch disziplinierten Norderstedter
auf defensive Abschottung, zeitintensive Spielfortsetzungen und harte Zweikämpfe
setzten. Der Favorit bekam dank meist geduldiger Ballverwaltung dennoch die eine
oder andere Schusschance, wie Igor Matanovic´ Überraschungsabschluss nach
schnell ausgeführtem Freistoß (12.) oder Felix Woldts schönen 13-Meter-Schuss,
den Eintracht-Fänger Luca Voigtmann ebenso gut zur Ecke abwehren konnte (17.).
Passend zu diesem hart umkämpften Match, war es schließlich ein unnötig
verursachter Freistoß, ein Gewaltgeschoss des baumlangen Tim Buhr, das flach
rechts unten zum verdienten 0:1 in der Schlussminute der ersten Hälfte
einschlug.
Einfacheres Spiel hatte der Profinachwuchs damit aber keinesfalls, änderte
Blau-rot auch in Abschnitt zwei nichts an seinem destruktiven Auftreten, das
Buhr fast mit seinem zweiten Freistoßtreffer bestraft hätte, wäre sein ruhender
Ball nicht zu einem Materialcheck für den Querbalken mutiert (36.).
Plötzlich aber Aufregung auf der anderen Seite, entschied der indisponierte
Saadi Omer (Hamburger SV) an der Pfeife nach einem „Phantomfoul“ von Lukas
Weymar an den strauchelnden Ex-HSVer Mario Riesner im Zuge des dritten
Eintracht Eckballs im zweiten Durchgang auf Strafstoß, den Alessio Sanna jedoch
mit einer langen Pranke gegen Felix Drees entschärfen konnte (41.). Noch
unglücklicher sah unterdessen St. Paulis Tim Buhr, ebenfalls vom Neunmeterpunkt,
aus, als er nur wenig später einen diesmal gerechtfertigten Strafstoß mit zu
viel Rücklage gen Abendhimmel beförderte.
Zwischendurch hatte die Eintracht-Querstange bei einem Schulz-Kopfball nach
gutem Eckstoß von Ali Can Sommer erneut seinen Mann zu stehen.
So aber blieb dieses weiterhin unisono von körperlichen und verbalen
Hässlichkeiten geprägte und nun auch spielerisch weitestgehend wilde und
substanzlose Match so sehr auf der Kippe, dass Riesners Kontertor (55.) wohl
die Verlängerung bedeutet hätte.
HÄTTE, denn trotz gleicher Höhe bei der Ballabgabe aus dem Zentrum, folgte ein
Abseitspfiff, der das zurückliegende Team genauso ärgerte, wie ein (völlig
zurecht) nicht hinter der Linie gesehener Ball im Rahmen eines Ping-Pong-Spiels
im Strafraum der St. Paulianer, das Zisimos Dimakis mit einem Lattenfreistoß
begann und das Anton Kähler mit seinem finalen Kopfball über das Gehäuse nicht
erfolgreich beenden konnte (60+4.). Mächtig Dusel für das wegen Bertan Yildiz´
umstrittener Zeitstrafe in Unterzahl agierende Gästeteam!
„St. Selfie“, das natürlich auch an diesem Abend nicht auf die obligatorische
Mannschaftsselbstfotografie nach Spielende verzichtete, darf also weiter am
Double aus Meisterschaft und Pokal basteln.
FC St. Pauli 1.D: Sanna –
Buskies, Buhr, Sommer – Woldt, Jessen – Düwel, Schulz, Matanovic, eingewechselt: Yildiz, Güner, Weymar, Trainer: Benjamin Olde
Tore: 0:1 Buhr (30. direkter
Freistoß)
Verwarnungen: keine – Matanovic,
Sommer, Buhr
Zeitstrafe: Yildiz (60.+2)
Schiedsrichter: Saadi Omer
(Hamburger SV, Note 6: Teilweise abenteuerlich in Stellungsspiel und
Außendarstellung. Verzichtete bei diversen taktischen und zuweilen überharten
Fouls (besonders auf EN-Seiten) auf persönliche Strafen, was die Atmosphäre auf
dem Platz schnell vergiftete. Begann erst in Abschnitt zwei mit persönlichen
Strafen für Unsportlichkeiten – allerdings nur gegen St. Paulianer (37. &
39.), als das Spiel bereits eskalierte. Der Strafstoß für die Gastgeber war
genauso eine Fehlentscheidung, wie die, Riesners Tor wegen einer angeblichen
Abseitsstellung abzuerkennen (55.). Den nicht vorverwarnten Yildiz direkt mit
einer Zeitstrafe des Feldes zu verweisen war nicht regelkonform, das
Strafraumduell Dimakis-Matanovic nicht als strafstoßwürdig einzuschätzen, jedoch
korrekt (4.). Ebenso die Strafstoßentscheidung pro St. Pauli (49.).)
Zuschauer: 71
Besondere Vorkommnisse:
- Drees scheitert mit Foulstrafstoß an Sanna (41.).
- Buhr schießt Foulstrafstoß über das Tor (49.).
Mittwoch, 4. Mai 2016
Spielbericht Eintracht Norderstedt 1.D - FC St. Pauli 1.D
Donnerstag, 28. April 2016
Spielbericht Rahlstedter SC 1.D - HEBC 1.D
HEBC zittert sich ins Viertelfinale
Den Faden verloren,
aber das Spiel gewonnen – Lila-weiß unter den besten Acht
Sie waren die letzte Pokalhoffnung des HEBC und sie bleiben es!
Dank eines knappen 1:0-Auswärtssieges beim Rahlstedter SC und dem damit
verbundenen Einzug ins Viertelfinale des U13-Pokalwettbewerbs sind die ersten
2003er des HEBC die einzige noch in ihrem Pokalwettbewerb stehende Mannschaft
des Vereins.
Der Weg dorthin schien jedoch zunächst deutlich entspannter, als er am Ende zu
gehen war. Lila-weiß präsentierte früh die reifere Spielanlage und eröffnete
den Reigen der Torchancen nach einem Dutzend an Spielminuten, in dem eine
überlaute RSC-Spielermutter mit ihrem taktischen Input von draußen vorerst das
Interessanteste blieb, als sich der stark beginnende Tyron Kastner schön auf
links durchsetzte und Heim-Torsteher Daniel Osipovic seine liebe Mühe hatte,
das resultierende Geschoss von Arbes Tahirsylaj zu entschärfen.
Wenig später führte ein Kastner-Tahirsylaj-Zusammenspiel dann aber doch zum
Erfolg, riss der Außenverteidiger mit seinem Pass für die einzige Sturmspitze
ein schönes Loch in den gegnerischen Abwehrriegel, das Tahirsylaj als eiskalter
Vollstrecker zu nutzen wusste – 0:1!
Mit zunehmender Spieldauer schlich sich allerdings die eine oder andere
Unkonzentriertheit ins HEBC-Spiel, während die Gastgeber nun etwas mutiger
auftraten und häufig den Weg über die Außenbahnen suchten.
Die größte Torgefahr brachten ihnen aber Versuche aus der Distanz, wie Artur Bagautdinovs
15-Meter-Schuss, den der allzeit sichere Leo Lanzki klasse im Flug zur Ecke
abwehrte (33.) oder Baugatdinovs immer länger werdender Freistoß, bei dem dem
HEBC-Fänger dasselbe noch einmal gelang (46.).
Die Partie war vollends gekippt, der RSC rannte an, doch irgendwie wollte der
ersehnte Ausgleichstreffer einfach nicht fallen.
Stattdessen hätte Michel Philipp auf der anderen Seite alles klar machen
können, wäre es ihm gelungen, eine Flanke von rechts im Strafraum technisch
sauber zu verarbeiten (53.).
So musste das Gesper-Nonett weiter um das Viertelfinalspiel in der kommenden
Woche beim 1. FC Quickborn zittern, wobei ein Lattenstreichler Jordan Dammanns
in der Schlussminute und ein tückischer Freistoß von Luca Rathje, den Lanzki
abermals von der Torlinie fernhalten konnte (60.+3) für herzinfarktähnliche
Gemütszustände sorgten. – Bis nach vier Minuten Überlänge Gewissheit herrschte:
Der HEBC ist weiter in der Verlosung um den Pokalsieg in Hamburgs Fußballjahrgang
2003!
Rahlstedter SC 1.D: Osipovic
– Straus, Hantusch, Rathje, Franke – Bagautdinov, Bones (51. Gibaut), Dammann
(49. Bock / 50. Dammann) – Knuth (19. Zarges / 27. Knuth / 54. Pump), Trainer:
Lukas Baake & Yannick Aßmann
HEBC 1.D: Lanzki – Bewersdorff, Doormann, Kastner (40. Peikert / 59. Lechner)
– Olfen, von Vultejus, Hannemann, Hagelstein (19. Philipp / 54. Hillmer) – Tahirsylaj,
Trainer: Jan Gesper
Tore: 0:1 Tahirsylaj (17. Kastner)
Schiedsrichter: Andreas Jansen (SC
Condor Hamburg, Note 4)
Zuschauer: 30
Dienstag, 26. April 2016
Spielbericht SC Victoria Hamburg 1.D - TuS Germania Schnelsen 1.D
Effektive Germanen stehen im Viertelfinale
Vicky zu harmlos – Keogh und Kant entscheiden
das Spiel
Schluss, Aus und Ende! Der Traum von Hamburgs Pokalsieg ist für die 2003er des
SC Victoria nach dem Achtelfinale ausgeträumt, musste man sich Germania Schnelsen
im Buslinie 5-Derby mit 1:2 geschlagen geben.
Und das auch durchaus verdient, fiel den Gastgebern gegen die extrem kompakten
und zweikampfstarken Germanen kaum etwas Konstruktives ein, während die
Schnelsener mit der Hilfe ihres häufig herangezogenen Stilmittels
(Diagonalbälle aus dem Halbfeld) eiskalt zuschlugen, als der starke Max
Mecklenburg long-line für Robert Keogh vorbereitete und dieser mit links von
halblinks versenkte – 0:1 (18.)!
Der SCV dagegen rang um eine Lösung gegen die besonders im Zentrum bombensicheren
Gäste, was allerdings nicht mehr, als einen nicht besonders platzierten
Besener-Schuss am Tor vorbei, einbrachte, nachdem sich Ben Weber einmal gut
über die rechte Seite durchgesetzt hatte (23.).
Ansonsten verpasste es Blau-gelb, häufiger das Spiel über die Flügel zu
forcieren, sodass man zu oft im zugestellten Zentrum hängen blieb.
Und selbst, wenn man mal aussichtsreich zum Abschluss kam, war der gut
aufgelegte Dominik Büchel im Germania-Kasten stets zur Stelle, wie bei zwei
guten Einschusschancen für Joel Granados Knoch (40. & 42.).
Und Germania? Die machten auch ohne die fehlenden Säulen, Isa Qestaj und
Lennart Lux genau das, was sie am liebsten tun: Gegnerische Fehler gnadenlos
ausnutzen.
So schaltete der lange Jannick Lütjens nach einem Ballgewinn gegen Lennox
Kaiser mit einem Zuspiel zum startenden Marco Kant sehr schnell, wofür sich der
Eingewechselte mit seinem Jokertor zum 0:2 passend bedankte (49.).
Dass der Fisch damit noch nicht ganz vom Teller war, lag in der Schlussphase
zum einen an einem verzweifelten Anrennen des Weber-Nonetts, zum anderen aber
auch an einigen strittigen Schiedsrichterinnenentscheidungen, die den SCV auf
den letzten Metern nochmal am Leben erhielten.
Den Anfang dabei machte der 1:2-Anschlusstreffer, den Granados Knoch nach
cleverem Anspiel Kjell Blums aus klarer Abseitsposition erzielte (60.), ehe
Hannes Reimer und Co in der übertrieben langen Nachspielzeit von vier Minuten
noch zu einigen seltsam entstandenen Standardsituationen kamen, diese aber
letztlich nicht ausreichend für sich nutzen konnten.
Stattdessen hätte der wiedereingewechselte Vion Memedi auf der anderen Seite
alles klar machen können, doch scheiterte der 13-Jährige freistehend an einer
tollen Fußabwehr des Goran Mihajlovic (60.+3). Doch so war der Viertelfinaleinzug
der Nord-West-Hamburger perfekt.
SC Victoria Hamburg 1.D:
Mihajlovic – Reimer, Duah, Fels – B. Weber, Kaiser, Blum (31. Iseni / 50. Blum)
– Granados Knoch, Besener, Trainer: Guido Weber
Tore: 0:1 Keogh (18. T.
Mecklenburg), 0:2 Kant (49. J. Lütjens), 1:2 Granados Knoch (60. Blum)
Schiedsrichterin: Marai Denise Wolf
(Niendorfer TSV, Note 5: Einheitlich liberale Linie bei der Bewertung von
Zweikämpfen, scherte sich jedoch zu wenig um die Orte von Spielfortsetzungen
(insbesondere Abstöße). Zum Ende mit fragwürdigen Entscheidungen pro Victoria,
wie die unnötigen vier Minuten Nachspielzeit und das gültige Abseitstor von
Granados Knoch (60.).)
Zuschauer: 30