Kaltgestellt!
Hirschleins Tor-Show und Oberliga-Verstärkungen
machen den Unterschied
„Es ist schwierig, etwas zu sagen, wenn man so hoch verliert“,
rang VFL-Trainer Marco Ritter nach der 0:8-Pleite seiner Mannschaft nach
Worten. „Wir wurden hier heute von Anfang an dominiert.“.
Der Aufsteiger aus Winterhude zeigte sich in dieser Partie
zu einer ungewohnt späten Anstoßzeit (o-Ton Simon Dierks: „Wie kann man nur
freitags um 20 Uhr spielen?“) nicht konkurrenzfähig zu einem Team aus
Norderstedt, das mit Oberligagrößen wie Benjamin Lipke und Jannik Dreyer
gespickt war.
Dazu kam dann noch die nunmehr 40-jährige Stürmerlegende
Oliver Hirschlein, der es immer noch nicht an Torgefährlichkeit mangelt.
20 Minuten dauerte es, bis die Norderstedter, die Ball und
Gegner von Beginn an kontrollierten, durch einen 25-Meter-Schuss von Patrick
Westermann zu ihrer ersten Torchance kamen.
Wenige Sekunden später war es Hirschlein, der nach guter
Vorarbeit von Tomislav Zivkovic aussichtsreich vergab.
In der 28. Minute war es dann soweit: Eine wunderbare
Kombination zwischen Oberliga-Leihgabe Lipke und Daniel Jostes brachte
Hirschlein perfekt in Szene, sodass er zentral aus 13 Metern für den Beginn des
Torreigens sorgte.
Nach 30 Minuten kamen auch die Gäste in Person von Dierks
gefährlich vor das gegnerische Tor, sein guter Schussversuch aus 25 Metern
rauschte aber knapp am von Lennart Nolle gehüteten Tor vorbei.
Ein starker Flankenlauf von Dreyer auf der linken Seite und
ein präziser Ball in die Mitte sorgten wieder für einen Oliver Hirschlein in
bester Position, aus der er nach ein paar Körpertäuschungen gegen die
Innenverteidigung des VFL für das 2:0 sorgte.
Nach einem zur Ecke abgewehrten Aufsetzer von Benjamin
Lipke, wäre es um Haaresbreite zum Anschlusstreffer für den VFL gekommen, doch
Simon Dierks, der auffälligste Akteur der Gäste, scheiterte nach gutem Zuspiel
von Erkan Yildiz an Nolle, der den Winkel geschickt verkürzte.
Nolle, der in der Folge aus Beschäftigungslosigkeit
lediglich Schönheitspreise für seine modische graue Mütze bekommen konnte,
sollte in der Folge echten Einbahnstraßenfußball sehen.
Lipke, von niemandem bei seinem 40 Meter langem Solo
gestört, mit dem etwas zu weiten Pass in die Mitte, doch Jostes kratzte den
Ball noch vor der Grundlinie in Richtung Monteiro, der seinen Schuss von der
Strafraumgrenze aus sicher im Tor von Timo Simson versenkte.
3:0 und fast wäre den Gastgebern der perfekte Doppelschlag
gelungen, doch Patrick Westermann setzte seinen Kopfball nach Monteiro-Ecke
nicht unter, sondern auf die Latte (44.). Somit ging es mit einer Frühzündung
von 30 Sekunden und einem (verdienten) Zwischenstand von 3:0 in die Kabinen.
Zurück auf dem Feld, zeigten die Norderstedter sofort
wieder, wer hier in die Bezirksliga aufsteigen will. Hirschleins
16-Metern-Schuss nach schönem Zuspiel von Benjamin Lipke markierte das 4:0, dem
wenige Augenblicke gleich das 5:0, wieder erzielt durch Hirschlein, folgen
sollte. Diesmal nutzte er einen Torwartfehler Simsons, der sich bei dieser
Westermann-Ecke schlicht verschätzte.
Gute zehn Minuten später, in denen die Gastgeber mehrere
gute Chancen liegen ließen, füllte die Eintracht durch den ehemaligen Altonaer
und Luruper Lipke das halbe Dutzend.
Nach vier selbst erzielten Toren fiel Hirschlein nun auch
Vorlagengeber auf, indem er die Kugel zunächst gut abschirmte und dann
mustergültig auflegte.
Historisches spielte sich in der 73. Minute ab: Ein
Torschuss des VFL 93!
Reik Freimuth versuchte sich mit einem Schuss aus 30 Metern,
nach einem Angriff über Thomas Lazer und Erkan Yildiz. Die „oh, wie ist das
schön…“-Rufe des Gästeanhangs blieben allerdings aus, da dieser beim parallel
Angesetzten Heimspiel der ersten Herrenmannschaft weilte.
In der letzten Viertelstunde, in der Norderstedts
Defensivmann Jan Zimmermann, sichtlich stolz die Kapitänsbinde tragen durfte,
sollten die Gastgeber in den roten Trikots noch einmal, bzw. zweimal erfolgreich
werden. Erst setzte Monteiro einen ansatzlosen Schuss aus 30 Metern unter die
Latte (75.), dann setzte er einen Freistoss aus 20 Metern an den Pfosten, von
wo aus der Ball zum Norderstedter Ersatzkapitän kam, der die Kugel sicher zum
Endstand von 8:0 in die Maschen setzte.
Seinem als Zuschauer anwesenden Vater wurde dabei ganz warm
ums Herz, was bei der eisigen Kälte am Spielort schon einiges zu bedeuten
hatte.
Auch Schiedsrichter Rüdiger Gertig hatte ein Einsehen mit
den Anwesenden und pfiff die Partie 130 Sekunden zu früh ab, was bei
VFL-Spieler Simon Dierks auf wenig Gegenliebe stieß. „Allein, dass der
Schiedsrichter 10 Minuten zu früh abgepfiffen hat, zeigt, dass er keine Eier in
der Hose hat. Dazu hätte er einen klaren Elfmeter für uns geben müssen, was zwar
an der Niederlage nichts geändert hätte, aber er hat es sich sehr einfach
gemacht“, erboste sich der Offensivspieler.
Auf der anderen Seite erfreute sich Eintracht-Betreuer Frank
Holdmann größter Zufriedenheit.
„Wir haben heute sehr gut gespielt und unser Spiel sehr gut
aufgezogen. Unsere Leihgaben aus der Oberliga und der A-Jugend-Regionalliga
waren heute große Hilfen, da wir im Moment sehr viele verletzte Spieler haben“,
zeigte sich Holdmann mit den Leistungen von Lipke und Co sehr zufrieden. Auf
die Frage nach dem Saisonziel wurde er deutlich: „Wir wollen nicht aufsteigen,
wir MÜSSEN! Wir müssen mindestens in der Bezirksliga spielen, um einen guten
Unterbau für die erste Mannschaft und eine gute Anlaufstelle für unsere
A-Jugendspieler zu haben.“.
Einen weiteren Schritt zu diesem Ziel ist das Team von Jens
Fischer mit diesem Kantersieg auf jeden Fall gegangen.
Eintracht
Norderstedt II: Nolle – Zimmermann, Radomilovic (59. S. Geertz),
Gorban (18. A. Geertz) – Westermann, Lipke, Monteiro, Dreyer, Zivkovic (66.
Grabert) – Hirschlein, Jostes, Trainer: Jens Fischer
VfL 93 Hamburg II:
Simson – Yalcin, Maurer, Hoße, D. Öhlmann, Orlowski – Freimuth, Yildiz, Lazer –
A. Öhlmann (67. Hartl), Dierks, Trainer: Marco Ritter
Tore: 1:0
Hirschlein (28. Jostes), 2:0 Hirschlein (38. Dreyer), 3:0 Monteiro (43. Jostes),
4:0 Hirschlein (53. Lipke), 5:0 Hirschlein (56. Westermann), 6:0 Lipke (65.
Hirschlein), 7:0 Monteiro (75.), 8:0 Zimmermann (82. Monteiro)
Schiedsrichter:
Rüdiger Gertig (SSV Rantzau, Note 4,5)
Zuschauer:
15
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